Flugzeug Krankenhaus

Gesundheit klimaschädlicher als Fliegen

Mira Ross-Büttgen
04.08.2021

Nicht der Flugverkehr ist Spitzenreiter beim Ausstoß der klimaschädlichen Treibhausgase und auch nicht die Schifffahrt. An erster Stelle steht laut einem Bericht von Health Care Without Harm der Gesundheitssektor. Er ist für 4,4 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich.

In Deutschland sind es sogar 5,2 Prozent!

Dabei spielen insbesondere die Herstellung von Medizingeräten, Arzneimittel und der Krankenhausbetrieb eine bedeutende Rolle. Letzterer vor allem wegen des hohen Energie- und Wasserverbrauchs sowie des Abfallaufkommens. Die Gesundheitsbranche hinterlässt immense Spuren mit ihrem ökologischen Fußabdruck.

Aber welchen Patienten interessieren schon CO2-Zahlen, wenn er mit gebrochenem Bein im OP-Saal liegt?! Schließlich geht es um die bestmögliche Behandlung und Gesundheit des Patienten. Sollten für Gesundheitseinrichtungen nicht Sonderregelungen gelten?

Mit gutem Beispiel voran gehen

Das Gesundheitswesen müsse mit gutem Beispiel vorangehen, meint WHO-Generalsekretär Tedros Adhanom Ghebreyesus. Es dürfe nich zu einer zusätzlichen Belastung für Mensch und Umwelt beitragen. Schon heute ist bekannt, dass sich der Klimawandel negativ auf die menschliche Gesundheit auswirkt.

Dabei können schon einfachste Maßnahmen zur Verbesserung der Klimabilanz beitragen: sei es die Umstellung auf Ökostrom, der Wechsel der Beleuchtung zu LED oder weniger Fleisch auf dem Speiseplan. Jede noch so kleine Maßnahme zählt.

Das Universitätsklinikum Dresden hegt eine lange Tradition in Sachen Klimaschutz. Dabei sticht das Klinikum insbesondere mit einem wegweisenden Leuchtturmprojekt hervor und hat schon einige Nachahmer innerhalb der Branche gefunden: In der betriebsfreien Zeit werden – natürlich unter Einhaltung der strengen Anforderungen an die Raumluftqualität – die Klimaanlagen in den elf Operationssälen abgeschaltet. Dadurch können jährlich 90.000 Kilowattstunden Energie eingespart werden.

Diese Aktion ist nur eine von vielen, die das Klinikum umgesetzt hat, um ihre Treibhausgasemissionen zu senken und ein Zeichen für den Klimaschutz im Gesundheitswesen zu setzen.

Was Krankenhäuser für den Klimaschutz tun können? Eine Menge!

KLIK green – Krankenhaus trifft Klimaschutz

Das Uniklinikum hat außerdem am Projekt „KLIK green – Krankenhaus trifft Klimaschutz“ teilgenommen. Im Rahmen dieses Projekts können Krankenhäuser und Reha-Kliniken ihre Mitarbeiter kostenfrei zu Klimamanagern qualifizieren lassen. Mithilfe der in den Schulungen und Workshops erlangten Kenntnisse sind sie in der Lage, klimarelevante Einsparpotenziale aufzuspüren, daraus konkrete Klimaschutzmaßnahmen abzuleiten und umzusetzen.

Darüber hinaus bekommen die mitmachenden Einrichtungen Unterstützung bei der Suche und Beantragung von Fördermitteln, beispielsweise bei der KfW-Bank oder dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa). Das Bundesumweltministerium fördert das Projekt im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative. Geleitet wird das Projekt vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) im Verbund mit der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) und dem Universitätsklinikum Jena (UKJ).

Mit Ökostrom und LEDs Betriebskosten senken

Um sich gezielte Anregungen und Ideen für mögliche Maßnahmen zu holen, hält die frei zugängliche KLIK-Datenbank auf der Website des Projekts zahlreiche Umsetzungsbeispiele bereit. Hier lässt sich u. a. nach verschiedenen Kategorien wie Energie, Beschaffung, Abfall etc., Größe der Einrichtung – gemessen an der Bettenzahl – sowie weiteren Kriterien filtern.

Der KLIK-Leitfaden stellt die Ergebnisse des Vorgänger-Projekts rund um betrieblichen Klimaschutz in Gesundheitseinrichtungen vor. Auch hier werden Umsetzungsbeispiele vorgestellt. Der Leitfaden ist ebenfalls kostenfrei als PDF auf der Website verfügbar.

Sowohl die Online-Datenbank als auch der Leitfaden zeigen neben den vermiedenen CO2-Emissionen auch die durch die Maßnahmen eingesparten Betriebskosten.

Bild 1: ©iStock / guvendemir; Bild 2: ©iStock / Petmal

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