IT-Konnektoren werden ausgetauscht

Neue Konnektoren, neue Kosten

Marc Dannenbaum
12.04.2022

Die IT-Konnektoren in den Praxen müssen im großen Umfang ausgetauscht werden – so hat es die Gematik beschlossen. Betroffen sind rund 130.000 Geräte, die Kosten liegen bei etwa 130 Millionen Euro.

Kostenübernahmen werden verhandelt

Die Kosten von rund 1.000 Euro für das einzelne Gerät müssten aber nicht von den Praxen gestemmt werden, sagt die Kassenärztliche Bundesvereinigung – kurz KBV. Sie geht davon aus, dass die Ausgaben „vollumfänglich“ von den Krankenkassen übernommen werden. Entsprechende Verhandlungen mit dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen fänden bereits statt. In dieselbe Kerbe schlägt auch Dr. Karl-Georg Pochhammer als stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung: „Das muss natürlich komplett finanziert sein und kann nicht zulasten der Zahnärzte gehen.” Aber sei bisher auch nicht strittig, so Pochhammer.

Warum ist der Tausch notwendig?

Weil für viele der Konnektoren in diesem und im kommenden Jahr die Nutzungszeit abläuft. Dabei geht es nicht um die eigentliche Hardware, sondern um die fest verbauten Schlüssel-Zertifikate nach dem RSA-Verfahren. Sie laufen festgelegt nach fünf Jahren ab. RSA ist ein kryptographisches Verfahren, das sowohl zum Verschlüsseln als auch zum digitalen Signieren verwendet werden kann. Die ersten betroffenen Konnektoren sollen ab dem kommenden Herbst ausgetauscht werden, weil die ersten Zertifikate ab Januar 2023 auslaufen. Der Austausch dürfte sich bis zum Jahr 2025 ziehen, bis alle Arztpraxen und Kliniken erreicht worden sind.

Bis Ende 2022 werden 15.000 Geräte gewechselt 

Für alle Praxisinhaber, die sich jetzt am Kopf kratzen und fragen, wann denn das Schlüssel-Zertifikat in ihrem Konnektor konkret abläuft, hat die KBV auf ihrer Website einen Tipp: „Vertragsärzten und Vertragspsychotherapeuten wird geraten, sich mit ihrem IT-Dienstleister in Verbindung zu setzen, sobald die Finanzierung geklärt ist … Dieser kann auch dabei behilflich sein, das Ablaufdatum auszulesen, das im Konnektor hinterlegt ist.“ Karl-Georg Pochhammer von der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung geht sogar davon aus, dass die Praxen in den meisten Fällen selbst gar nicht tätig werden müssten, weil entweder der Hersteller der Praxisverwaltungssoftware oder der IT-Servicedienstleister weiß, wann welcher Schlüssel ausläuft.

Übergangslösung zur TI 2.0

Das Überraschende ist dabei für viele Beteiligte nicht, dass die genannten Zertifikate auslaufen. Das Überraschende ist, dass nach dem Zeitplan der Gematik die neuen Konnektoren gar nicht notwendig sein sollten, weil die „Telematikinfrastruktur 2.0“ vor dem Ablauf der Zertifikate zu Verfügung stehen sollte. Zur „TI 2.0“ gehört unter vielem anderen der Plan, dass im Zentrum das mobile Endgerät der Patienten steht und die Konnektoren überflüssig macht.

Dr. Thomas Kriedel, Mitglied des Vorstands der KBV, fand auf der Vertreterversammlung seiner Interessenvertretung deutliche Worte: „Wie die Dinge liegen, wird die TI 2.0 allerdings frühestens in zwei bis drei Jahren an den Start gehen. Deshalb hat die Gematik in dieser Woche angekündigt, dass faktisch vorerst nur die Möglichkeit bleibt, die Hardware durch Hardware auszutauschen, also Konnektoren gegen Konnektoren. Eine gigantische Menge an Elektroschrott und leider wohl auch technischer Stillstand.“

Dass in den Arztpraxen Unverständnis über diese unnötige Generation von Konnektoren herrscht, kann der Co-Founder von mediorbis, Fabian Engelhardt, bestätigen. Als Ärzteberater und Mitglied im Bundesverband Freier Sachverständiger e. V. ist er unter anderem als Geschäftsführer für die Beratungsgemeinschaft für Ärzte und Zahnärzte (BAZ) tätig und hält Kontakt zu vielen Praxen. Er kommt zu dem Schluss: „Alle reden von der Digitalisierung und ihren großen Vorteilen, aber wenn es in die Umsetzung geht, dann beginnt in Deutschland oft das große Stolpern. So schaffen wir kein Vertrauen – weder bei den Patienten noch bei den Ärzten.“

Bild 1: ©iStock / Pollyana Ventura, Bild 2: ©iStock / Zinkevych

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