Hochwasser Versicherungsschutz

Praxis kaputt, aber keiner zahlt

Viviane Clarin
24.08.2021

Mehr als 100 Arztpraxen sind beim Hochwasser regelrecht abgesoffen und jetzt gar nicht mehr oder nur noch eingeschränkt brauchbar, um Patienten zu versorgen. Zwar ist die Hilfsbereitschaft groß, unbürokratische Lösungen werden von wahlkämpfenden Politikern in Aussicht gestellt – und doch ist oft völlig unklar: Wer soll das alles bezahlen?

Elementarversicherung heißt die Police, von der sich viele wünschten, sie vor dem Hochwasser abgeschlossen zu haben. Eine Versicherung, die durch Naturereignisse wie Waldbrände, Erdbeben, Schneelast ober eben Hochwasser entstandene Schäden übernimmt.

Klimawandel begünstigt Elementarschäden

„Zu einer Praxisinhaltsversicherung gehört grundsätzlich eigentlich auch zusätzlich eine Elementarversicherung“, sagt Sebastian Hütter, Experte für Ärzteversicherungen. „Viele Praxisinhaber verzichten darauf, weil sie ihr Risiko gering einschätzen.“ Aber Hütter warnt:

„In Zeiten des Klimawandels werden Elementarschäden immer häufiger vorkommen.“

Für Versicherungen ist das ein zunehmend unkalkulierbares Geschäft. Experten wie Hütter halten es deswegen für wahrscheinlich, dass schon bald keine Elementarversicherungen mehr angeboten werden.

Wer aktuell eine Praxis in einem potenziell Hochwasser-gefährdeten Gebiet betreibt, dürfte schon jetzt kaum noch eine Chance haben, sich gegen über Ufer tretende Fließgewässer neu zu versichern. Hütter rät deswegen:

„Zugreifen, solange es noch geht. Wer jetzt zögert, kann eine wichtige Chance zur Absicherung verpassen.“

In Sachen Hochwasser ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Noch läuft die Prüfung inwiefern die Schutzschirmregelung des Sozialgesetzbuchs (SGB) im Fall des Hochwassers greift und die Kassenärztlichen Vereinigungen Kompensationszahlungen leisten dürfen.

Es bleibt der ratlose Blick auf die Trümmer der Existenz

Parallel ruft die Bundesärztekammer zu Spenden für die betroffenen Ärzte auf und die Apobank leistet einen Beitrag von 250.000 Euro. Nur Tropfen auf die heißen Steine bei den Schadensummen, die die Katastrophe verursacht hat. Viele Ärzte schon Post von ihren Versicherungen bekommen, dass sie ohne den Zusatz „Elementarversicherung“ kein Recht auf Schadensersatz haben. Ihnen bleibt der ratlose Blick auf die Trümmer ihrer Existenz.

Corona hat gezeigt: Versicherer werden vorsichtiger

Schon während der Corona-Pandemie war eine solche Reaktion auf dem Versicherungsmarkt sichtbar: Praxisausfallversicherungen, die einspringen, wenn Ärzte ihren Praxisbetrieb aufgrund von Quarantäne oder Krankheit einstellen müssen, wurden nicht mehr angeboten. Mit der Klimakrise könnte es jetzt ähnlich laufen.

„Zu einer Praxisinventarversicherung gehört unbedingt auch der Baustein Betriebsunterbrechung.“

Dies rät Versicherungs-Experte Hütter.

„Die springt dann ein, wenn zum Beispiel ein Wasserschaden den Praxisbetrieb lahmlegt. Auch eine Krankentagegeld-Versicherung ist ratsam. Nicht nur, weil jeder mal krank werden kann, sondern weil Naturkatastrophen eben auch Menschen verletzen können.“

Fest steht, dass der Klimawandel auch unser Gesundheitssystem vor strukturelle Herausforderungen stellen wird. Wer jetzt die notwendigen – und noch verfügbaren – Versicherungen abschließt, kann zumindest das in seiner Macht Stehende noch finanziell absichern.

Erfahren Sie mehr auf unserer Informationsseite zu Ärzteversicherungen.

Kontakt zu mediorbis

Bitte wählen Sie ein Thema aus...*
Bitte wählen Sie ein Thema aus...
Praxisbörse
Praxisabgabe
Praxisübernahme
Praxisbewertung
Praxisabgabe an Investoren
Unternehmensberatung für Ärzte
Steuerberatung für Ärzte
Fachanwalt Medizinrecht
Praxisberatung & Praxismanagement
Praxismarketing
Suchmaschinenoptimierung
Webdesign für Ärzte
Patientenakquise
Social Media Marketing
Medical Headhunting
IT Consulting
Ärzteversicherungen
Praxisfinanzierung
Hilfe & Support
Sonstiges

Suche