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Ukraine: Medizinische Hilfe für Menschen in Not

Viviane Clarin
25.04.2022

Die Hilfsbereitschaft in der deutschen Bevölkerung ist enorm – auch unter Ärzten. Doch wie genau kann man als Arzt jetzt am besten helfen und was muss man beachten? Ärzte-Berater Fabian Engelhardt gibt Antworten.

Möglichst unbürokratisch verfügbar

Die medizinische Versorgung in der Ukraine ist katastrophal, es fehlt an Personal, an Equipment, an Infrastruktur. Gleichzeitig kommen auch hierzulande täglich tausende Geflüchtete an, die dringend behandelt werden müssen: Ältere brauchen Medikamente wie Insulin oder Blutdrucksenker, manch Schwangere steht kurz vor der Entbindung. Wichtig ist da, dass die medizinische Versorgung für die Patienten möglichst unbürokratisch verfügbar ist. Ärzte-Berater Fabian Engelhardt von Mediorbis gibt Antworten auf die häufigsten Fragen hilfsbereiter Ärzte.

Wie läuft die Abrechnung mit den Krankenkassen?

„Grundsätzlich läuft die medizinische Versorgung hier in Deutschland nach dem Asylbewerberleistungsgesetz“, erklärt Fabian Engelhardt. „Das heißt: Die zuständigen Kommunen stellen Behandlungsscheine aus, die die Flüchtenden beim Arzt vorzeigen. Niedergelassene Ärzte können also einfach darüber bei der KV abrechnen, zusammen mit der regulären Abrechnung.“

Das Bundesministerium für Gesundheit strebt an, dass die geflüchteten Ukrainer den gleichen Leistungsanspruch wie gesetzlich Versicherte erhalten.

Den Behandlungsschein bekommen die Geflüchteten bei der Kommune, in der sie gemeldet sind oder ihre Notunterkunft sich befindet. Engelhardt rät: „Falls möglich, kann das Praxispersonal bereits bei Terminvereinbarung fragen, ob ein Schein vorhanden ist und bei Bedarf den Patienten erklären, wo sie diesen erhalten. Das spart Durcheinander am Behandlungstag.“

Wie läuft die Notfall-Versorgung?

Engelhardt stellt klar: „Im Notfall ist die Versorgung natürlich auch ohne Behandlungsschein möglich. Das betrifft vor allem Krankenhäuser: Keine Frau in den Wehen muss nach Hause geschickt werden, weil der Schein fehlt.“ In dem Fall sollte das Personal an der Aufnahme die Patienten nach einem Ausweisdokument und dem Wohn- oder Aufenthaltsort fragen.

Es ginge darum, dass alles so unbürokratisch wie möglich verläuft. Engelhardt ergänzt daher: „Auch Medikamente werden über den normalen Rezept-Schein verordnet. Und für alle anderen Leistungen werden ebenfalls die gängigen Formulare verwendet.“ Für niedergelassene Ärzte bedeutet das also: Eigentlich geht alles genauso wie mit einem GKV-Patienten, außer dass es eben über den Behandlungsschein läuft. Auch Corona-Impfungen und -Tests sollen genauso abgerechnet werden wie mit Einheimischen: Kostenträger ist dann auch hier das Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS).

Wo können Medikamente und medizinisches Equipment gespendet werden?

Ärzte Sachspenden Medizin
Geldspenden können häufig zielgerichteter eingesetzt werden als Medizin-Spenden.

Die Bundesregierung empfiehlt, statt eigens organisierter medizinischer Sachspenden Geld an etablierte Hilfsorganisationen wie das DRK, die Malteser oder die Johanniter zu spenden. „Das macht insofern Sinn, als diese den Bedarf vor Ort und die Auslieferung zielgerichtet koordinieren können und auch über Ausfuhrbestimmungen Bescheid wissen, etwa bei Betäubungsmitteln“, erklärt Fabian Engelhardt.

Trotzdem gibt es auch Möglichkeiten direkt Medizin oder Equipment zu liefern. Das polnische Gesundheitsministerium koordiniert Anfragen für medizinische Spenden durch Pharma- oder Medizintechnikunternehmen. Wer im größeren Umfang spenden möchte, kann sich in englischer Sprache an diese E-Mail-Adresse wenden lekidlaukrainy@mz.gov.pl.

Wie können Ärzte vor Ort helfen?

Einem Aufruf der Bundesärztekammer folgend haben sich über 1100 Ärzte gemeldet und bereit erklärt, vor Ort in der Ukraine zu helfen.

Jetzt organisiert das Auswärtige Amt in Kooperation mit dem Bundesgesundheitsministerium und der Bundesärztekammer, wo der Einsatz stattfindet. Denn: Natürlich sollen die Ärzte einerseits dort helfen, wo sie am meisten gebraucht werden, andererseits nicht ihr eigenes Leben dafür riskieren müssen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach formulierte das auf Twitter so: „Wir tun alles, diese Mediziner dorthin zu vermitteln, wo sie ohne unverantwortbare eigene Gefährdung helfen können.“

Fabian Engelhardt ist Co-Founder von mediorbis. Als Ärzteberater und Mitglied im Bundesverband Freier Sachverständiger e. V. ist er unter anderem Geschäftsführer für die Beratungsgemeinschaft für Ärzte und Zahnärzte (www.baz-finanzen.de).

Bild 1: ©iStock / Igor Vershinsky , Bild 2: iStock/ Vladimir Vladimirov

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