Animationen in medizinischer Ästhetik

Eine Serviette beim Chirurgen und Filzstift-Linien auf der Haut ließen ihn nicht ruhig schlafen: Der Informatiker Johannes Atze, der mit komplexen wissenschaftlichen Animationen und 3D-Visualisierungen im Hoch- und Tiefbau begonnen und sich inzwischen der Medizin verschrieben hat, sagte: „Wir wissen, das geht deutlich besser.“

Das war vor ein paar Jahren. Inzwischen hat Johannes Atze, den alle nur Hannes nennen, mit seiner CAT PRODUCTION gezeigt, wie er sich das damals mit dem Das-geht-deutlich-besser vorgestellt hat. Auf dem Display bewegt sich ein animiertes Knie – in beeindruckend medizinischer Ästhetik, hochauflösend, fotorealistisch, in allen Details (fast) sofort verständlich. Fürs restliche Verständnis sorgt die Stimme im Off. Manuell eingesprochen.

CAT PRODUCTION: Skizze auf Serviette als Inspiration
Original-Relikt aus der Klinik: Sehnen-Darstellung des Fußes. Kugelschreiber auf Serviette. Nicht signiert.
CAT PRODUCTION: Anatomisches Modell der Füße samt Sehnen
Anatomisch erkennbar präziser als auf Serviette: Der Aufbau des Fußes in der Version von CAT PRODUCTION. Der Pfeil zeigt die betroffene Sehne.

Das Knie in weniger als drei Minuten erklärt

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Fotorealistische Animation: die Kreuzbänder im Knie und ihre Funktion.

Firmengründer Hannes Atze: „Mit diesem Video erklären wir auf anschaulichste Weise und verständlich für jeden Laien, welche Funktion die Kreuzbänder im Knie haben, was bei einem Riss passiert und wie dieser Riss ohne Operation therapiert werden kann.“ Nach zwei Minuten und 36 Sekunden hat jeder im ersten Anlauf erfasst, was das größte Gelenk des Körpers so besonders und leider auch so besonders angreifbar macht. Gerade bei Sportlern, die an ihre Grenzen gehen, oder Hobby-Athleten, die sich überschätzen.

Hannes Atze gehört beim Sport zur ersten Gruppe. Bei ihm war es eine Sehne im Fuß, die ihm der Chirurg im Krankenhaus mit einer Servietten-Skizze erklären wollte. Den Filzer setzte er zur genauen Positionierung der Sehne im Fuß an.

Shared Decision Making: Der Patient entscheidet mit

Johannes Atze, Gründer von CAT PRODUCTION
Gründer, Inhaber und Geschäftsführer von CAT PRODUCTION: Johannes Atze.

Die moderne Medizin ist überzeugt, der aufgeklärte Patient ist ein Patient, dem besser geholfen werden kann“, sagt Hannes Atze. „Aber wie soll ich als Mediziner meine Patienten mithilfe einer Serviette in einen Wissensstand versetzen, der es ihnen ermöglicht, zusammen mit dem behandelnden Arzt Chancen, aber auch Risiken eines Eingriffs zu beurteilen?

Stichwort „Shared Decision Making“.

Beton und Stahl weniger komplex als Knochen und Knorpel

Eine ähnliche Problemstellung hatte Hannes Atze schon öfter in seinem Berufsleben. Doch da ging’s nicht um Knorpel, Knochen und Organe, sondern um Beton, Stahl und Statik. Das Prinzip der Deckelbauweise eines Straßentunnels musste einem interessierten, aber nicht fachkundigem Publikum animiert visualisiert werden. Geplant wurde der Richard-Strauss-Tunnel in der östlichen Münchner Innenstadt.

Wichtig bei dieser speziellen Animation war nicht nur das grobe Einsetzen der Beton-Bohrpfähle und das anschließende Gießen des Tunneldeckels auf dem Erdboden“, erzählt Hannes Atze. „Der Tunnel wurde in einem großstädtischen Umfeld gebaut. Da gibt’s unter der Erde nicht nur Regenwürmer. Da liegen Versorgungsleitungen, Glasfaserkabel, Entwässerungsschächte – die ganze unterirdisch-urbane Infrastruktur.“ All das musste Teil einer solchen Animation werden.

3D-Modell des Richard-Strauss-Tunnels von CAT PRODUCTION
München: Die Tunneleinfahrt zum Richard-Strauss-Tunnel von der Passauer Autobahn auf den Mittleren Ring von unten betrachtet.

3D-Modell des Menschen bis hinein in die Lungenbläschen

Johannes Atze wollte seinen eigenen Tunnel und nahm den Menschen. Wer unangenehme Anatomie-Vorlesungen noch in guter Erinnerung hat, weiß, was dann kam. „Der Mensch ist unglaublich komplex und enger gepackt als ein Ikea-Karton.

Flapsig formuliert, aber in der Sache richtig. Das macht es so schwer, ein 3D-Modell des Menschen zu entwickeln, das nicht nur in die Tiefe feiner Kapillaren und einzelner Lungenbläschen geht, sondern diese auch ausblenden kann, wenn zum Beispiel die Sehnen vorgestellt werden müssen.

Skelett-Visualisierung mit Lunge von CAT PRODUCTION
Lungenflügel und Skelett des Oberkörpers.
Visualisierung Mensch mit Lunge von CAT PRODUCTION
Lungenflügel mit Herz und Speiseröhre.
Visualisierung menschlicher Körper mit Venen und Lunge.
Lungenflügel, Herz und die großen Versorgungsgefäße.

Wir haben am Anfang mit einem Modell gearbeitet, das wir aus Salt Lake City bezogen haben“, sagt Hannes Atze. „Das war das exakteste Modell. Trotzdem mussten wir es für unsere Ansprüche weiterentwickeln.“ Die Weiterentwicklung ist ein Prozess, der in immer tiefere Ecken des Körpers schaut und sie visualisiert.

Das 3D-Modell des Menschen ist die Basis für Animationen, die Atzes CAT PRODUCTION an Kliniken, Praxen und auch Forschungseinrichtungen liefert oder in deren Auftrag erstellt. Auch mediorbis nutzt die Grafiken und Animationen von CAT PRODUCTION, um medizinische Sachverhalte zu erklären.

Visualisierung Lungenbläschen
Lungenbläschen und Lungenkapillaren.

Alle Gelenke bewegen sich biomechanisch korrekt

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Wir können mittlerweile alle Gelenke biomechanisch korrekt bewegen, inklusive Bänder und Sehnen“, sagt Hannes Atze, „und den Einfluss der Bewegungen auf die Organe und Muskeln im Rahmen von 3D-Animationen umsetzen. Dabei sind wir auch in der Lage, schwierige, detailreiche Regionen des Körpers darzustellen – etwa die Muskulatur des Fußes oder der Hand.

Zu den Kunden von CAT PRODUCTION gehören auch Praxen, die sich auf Hüftprothesen-OPs spezialisiert haben, bisher aber immer noch an einem lebensgroßen Hüftimplantat-Modell für 142 Euro erklären. „Animationen haben sich in allen Lebensbereichen bewährt“, sagt Hannes Atze. „Sie erklären uns die Welt. Eine Animation ist immer von der gleichen Qualität, Ärztin oder Arzt können auch mal einen schlechten Tag haben.

Ohne Haut geht es nicht: Bilddatenbank mit 7.000 Dateien

Visualisierung vorderes Kreuzband.
Heilungsfortschritt eines operationslos behandelten vorderen Kreuzbandrisses mit intakter Gelenkinnenhaut (Synovialmembrane).

CAT PRODUCTION kann nicht nur alle Gelenke, sondern praktisch jeden biologisch-mechanischen Vorgang im Körper darstellen – zu welchem Zweck auch immer. Gleich ist allen Animationen und der Bilddatenbank mit aktuell 7.000 Dateien die besondere Ästhetik und Detailtreue der Animationen. „Ohne Haut geht es nicht“, sagt Visionär Atze. „Ein Knie zeigen wir in den transparenten Umrissen des Beins.

Johannes Atze ist davon überzeugt, dass die CAT PRODUCTION-Animationen auch eine bessere Therapietreue der Patienten anstoßen könnten: „Wer wirklich versteht, welche Reaktionen eine Therapie in seinem Körper auslöst, der ist eher gewillt, den eigeninitiativen Teil dieser Therapie auch tatsächlich umzusetzen.

Aber das ist noch nicht alles. Der Einsatz der CAT PRODUCTION-Animationen kann auch helfen, die Kosten im Gesundheitssektor zu senken.

Eine stationäre Reha kann von drei Wochen auf zehn Tage reduziert werden, wenn der Patient, unterstützt von Physiotherapeuten oder Sportwissenschaftlern, im Anschluss mit einer App mehrfach die Woche weitertrainiert.

Hannes Atze

Eine solche Animation ist zwar teurer als eine Serviette, aber auch deutlich aussagekräftiger.


Bildquellen zum Ratgeber: „CAT PRODUCTION: Fotorealistisch-faszinierende Blicke in den Menschen“

Bilder: ©CAT PRODUCTION GmbH

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