FREEDOM OF HEALTH

FREEDOM OF HEALTH

Gesundheit und Freiheit sind existenzielle Leitprinzipien einer intakten Gesellschaft. Beschränkungen der Gesundheit schränken auch die Freiheit ein. Gesundheit ist daher eine grundlegende Basis der Freiheit. Schließlich kettet uns eine schwere Krankheit oft an einen Ort der Rekonvaleszenz und beraubt uns unserer Bewegungsfreiheit. Damit die Gesundheit ihre Rolle als Grundlage der Freiheit erfüllen kann, muss auch die Gesundheit selbst frei sein.


Zumindest der Teil der Gesundheit, der keine körperliche Anstrengung erfordert, um den Menschen zu dienen. Das sind Gesundheitsinformationen, die uns helfen, unseren Körper besser zu verstehen. Es sind Informationen, die aus Studien hervorgehen, von denen einige Ergebnisse zugänglich gemacht werden. Solche Informationen sind isolierte Informationen, zumal die Studiendesigns unterschiedlich sind. Das führt zur Sammlung unterschiedlicher Daten und damit zu einer heterogenen Datenbasis. Isolierte Lösungen führen zu isoliertem Wissen, d.h. zu einzelnen Erkenntnissen.


Man könnte nun annehmen, dass eine große Anzahl von Inseln schließlich dazu führen würde, dass das Informationsuniversum abgedeckt wird. Das Problem mit der heterogenen Datenbank bleibt jedoch bestehen, das nur gelöst werden kann, wenn man sich an einer gemeinsamen Schnittmenge orientiert.
Das wiederum verkleinert die Datenbank erheblich und kann daher nicht als nachhaltige Lösung verfolgt werden.


Das tut mir leid. 🙈

Datenstruktur als Gesundheitsbasis

Die Art und Weise, wie wir im Cannabissektor forschen und Daten sammeln, ist einfach ineffizient und daher falsch. Die Standardisierung der Datenbasis für alle Cannabis-Therapien ist eine wichtige Voraussetzung. Nur so kann jede Erhebung die Summe aller vorherigen Erhebungen ergänzen. Auf diese Weise kann das Wissen aufeinander aufbauen und ein dynamischer Wissensbaum entstehen. Eine gemeinsame Datenbank, die für jeden Patienten, Arzt und Apotheker zugänglich ist. Der Reichtum an Wissen über die Cannabis-Therapie.

Freiheit der Daten

Das Teilen von Wissen kennzeichnet ein anderes Narrativ, die „Freiheit der Daten“. Ein weiterer Paradigmenwechsel, denn Daten unterliegen in unserer Gesellschaft dem Schutz und weniger der Freiheit. Der Datenschutz wird durch das Kollektiv gerechtfertigt und durch den Staat umgesetzt. Er drückt sich im Schutz von Daten aus und ist in erster Linie daran beteiligt, dass es keinen Datenfluss gibt. Auch dann nicht, wenn es sehr sinnvoll wäre.

Digitale Patientenakte

Zum Beispiel wäre es für das Kollektiv nützlich zu wissen, wie Krankheiten mit verschiedenen Medikamenten verlaufen. Wenn ich eine Migräne habe, würde ich gerne wissen, was die Leute gegen Migräne einnehmen und wie hoch der Anteil der erfolgreichen Medikamente ist. Es wäre gut zu wissen, welches Medikament am erfolgreichsten war.
Und es wäre gut, wenn die Daten ausschließlich vom Besitzer gesammelt und überwacht würden. Das Ziel der bekannten „digitalen Patientenakte“ ist es, alle relevanten Patientendaten an einem Ort zu speichern.

Keine Datenhoheit beim Patienten

Dem Patienten wird die Datensouveränität zugestanden, obwohl diese durch die zentrale Speicherung nicht vollständig gewährleistet ist. Letztlich liegt die Datenhoheit immer bei der Stelle, die die Stammdaten gespeichert hat. Das bedeutet, dass die Stelle, die den zentralen Speicherort verwaltet, entscheiden kann, wem der Patient seine Daten zugänglich machen kann. Mit anderen Worten: wem der Patient Zugang zu seiner digitalen Patientenakte geben kann.


Nochmal sorry, aber genau hier hat das System seinen größten Fehler und baut einen Eigentumswert auf. Der Patient muss darauf vertrauen, dass der Staat die Möglichkeiten der Entwicklung des Gesundheitswesens zum vollen Vorteil des Patienten nutzen wird. Daraus ergibt sich der Anspruch des Staates, dass die Patienten ihm vertrauen müssen. Und zu dem Dilemma des Patienten, dass er seine Gesundheitsinteressen nur in begrenztem Umfang durchsetzen kann.

Datenhoheit muss zum Patienten

Um dieses Dilemma zu lösen, muss die Datenhoheit uneingeschränkt beim Patienten liegen. Den Patienten muss eine Anwendung zur Verfügung gestellt werden, mit der sie Daten erfassen, eingeben und mit Dritten teilen können. Dazu muss das gesamte Universum ihrer Patient Journey darauf ausgerichtet sein, die erhobenen Daten in strukturierter Form an sie weiterzugeben. Zu diesen Daten gehören:

  • Daten zur Krankengeschichte
  • Behandlungsdaten
  • Medikamentendaten
  • Therapiedaten
  • Analysedaten

Wenn der Patient die Kontrolle über seine Daten hat, kann er sie auch für ein kollektives Interesse nutzen, das seiner Gesundheit zugute kommt. Zum Beispiel könnte der Patient seine anonymisierten Daten freigeben und im Gegenzug einen analytischen Einblick in seine Daten und die aller anderen Patienten erhalten. Auf dieser Grundlage könnte eine gemeinsame Datenbank entstehen, eine Schatztruhe des Wissens, die für alle zugänglich ist, wenn sie ihre eigenen Daten hinzufügen.

Fundgrube des Medizinwissens

Eine Fundgrube des Wissens, die der medizinischen Wissenschaft zugänglich gemacht wird und so eine gemeinsame Informationstiefe in der Cannabisf-Frschung synchronisiert. Auf dieser Grundlage können findige Köpfe ihre Forschung fortsetzen und therapeutische Konzepte und Medikamente entwickeln. Da die forschungsbasierte Wissenschaft folglich auf einer dynamisch wachsenden Wissensbasis aufbauen könnte, würde sie den Fortschritt beschleunigen und die Kosten für Unternehmen senken.
Infolgedessen würde die Gesundheit erschwinglicher werden.

Voraussetzung zu Freedom of Health

Die Voraussetzung dafür ist eine gemeinsame Datenbank im Rahmen der Blockchain-Technologie. Um diese Datenbank herum muss es Anwendungen zur Datenerfassung geben, die ausschließlich dazu bestimmt sind, die Daten an den Patienten weiterzugeben. Wenn der Patient an der Kommerzialisierung der Daten interessiert ist, wird er in dem großen Datenpool als kommerziell gelistet. Das bedeutet, dass seine Daten an Unternehmen weitergegeben werden und er für ihre Nutzung Geld erhält.

Wenn der Patient die Datenhoheit hat, fließt ein Teil der Einnahmen der Gesundheitsbranche in seine Tasche. Und da er die Kontrolle über seine eigenen Daten hat, müssen sich die Unternehmen Konzepte einfallen lassen, die besondere Leistungen mit seinen Daten verbinden. Derzeit konzentrieren sich die ersten Bemühungen aller Unternehmen auf das Sammeln von Daten. Zunächst Daten von potenziellen Verbindungen und dann ergänzt durch Daten von bestehenden Verbindungen. Wenn Unternehmen direkt mit Daten aus bestehenden Verbindungen beginnen könnten, wären die Projekte deutlich weniger risikoreich.

Exponentieller Fortschritt

Zum Beispiel könnte ein findiger Datenwissenschaftler einzigartige Erkenntnisse aus den Daten gewinnen. Wenn der Zugang einfach ist, d.h. die Bequemlichkeit berücksichtigt wird, könnten globale Forschungen schnell durchgeführt werden. Das sind nur einige der genannten Vorteile, obwohl das ganze Ausmaß der Vorteile nur schwer zu erahnen ist und bereits den Rahmen sprengt.

„Freiheit der Gesundheit“ beschreibt den Anspruch auf die Freiheit der Daten, die daraus resultierende Freiheit der Gesundheit und letztlich die tatsächliche Freiheit. Das zeigt, dass Schopenhauer und Humboldt sich zwar unterschiedlich ausdrückten, aber dieselbe Meinung vertraten.

„Freiheit der Gesundheit“ ist ein komplexer Weg, aber es ist der einzige, der die Gesundheit in das Licht der Freiheit stellt. Es ist der einzige Weg, für den es sich lohnt, als Mensch einzustehen. Es ist der einzige Weg, der ein nachhaltig gesundes Gesundheitssystem gestalten kann. Es ist ein Weg, der unserem Anspruch auf Zivilisation und Menschlichkeit gerecht wird. Freedom of Health verkörpert die Essenz eines freien, nachhaltigen, transparenten und bezahlbaren Gesundheitssystems.

Freiheit der Gesundheit. Dafür stehen wir.

Privatkliniken: Im OP top, im WWW ungenügend?

Von den Besten zu lernen ist immer ein probates Motto. In diesem Fall heißt es von Helios lernen. Die Ärztezeitung nennt den Klinikbetreiber als leuchtendes Beispiel, denn auf deren Internetpräsenz überzeugen nicht nur die übersichtliche Struktur und die bedienerfreundliche Usability. Zur Topbewertung verhilft Asklepios vor allem ihre digitale Sichtbarkeit.

So schafft es eine Klinik in die Top 10

Die Agentur Rankingdocs hat im August 2020 die größten privaten Klinikbetreiber auf ihre digitale Sichtbarkeit hin überprüft. Helios landete auf Platz 1.

Die Gründe:

  • Strukturierter Aufbau
  • optimale User Experience
  • intuitive Bedienbarkeit
  • ein Magazin mit mehrwertigen Infos

Neben der kreativen Gestaltung flossen in die Bewertung unter anderem die technische Ausstattung und die medizinischen Inhalte ein.

Online-Marketing für Privatkliniken

Der aufgeklärte Patient hat nicht nur die Wahl, er stellt auch erhöhte Ansprüche. Ob eine bestimmte Klinik diese erfüllt, prüft der Patient schon vor der ersten Kontaktaufnahme online.

Diese Tatsache bietet für Privatkliniken eine erfolgversprechende Marketing-Möglichkeit. Wenn der Interessent sich schon auf seiner Patient Journey – wie das Informieren im Netz jetzt heißt – verständlich und fundiert informiert fühlt, fasst er leichter Vertrauen. Eine Klinik-Website, die dem User detaillierte Aufklärung in seiner Sprache verständlich anbietet, kann also schon auf den ersten Eindruck punkten.

Marketing-Chancen verpennt

Viele Privatkliniken haben die Marketing-Chancen ihrer Website bisher verpennt und schöpfen die Möglichkeiten der Patientenakquise, die sich online bieten, nicht gänzlich aus. Das zeigt eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO und des Deutschen Krankenhausinstituts DKI.

Die Studie zeigt, dass die Digitalisierung in deutschen Kliniken bestenfalls in den Kinderschuhen steckt. In den meisten Häusern ist sie demnach noch reine Zukunftsmusik. Auf Dauer kann sich das heutzutage aber kein Klinikbetreiber mehr leisten. Die digitale Konkurrenz pennt nicht.

Die größten Digitalisierungs-Defizite liegen nach Meinung der Forscher

  • in fehlenden Patientenportalen
  • in der Telemedizin
  • im Patientenmonitoring
  • in fehlenden Telekonsilen.

Wie steht Ihre Website im Vergleich da?

Die Studie rät dringend zu folgenden digitale Features:

  • Möglichkeit einer Online-Terminvereinbarung
  • Online abrufbare Informationen zum Behandlungsstand
  • Telemedizinisches Patientenmonitoring

Das ist grob umrissen die Spitze des Eisbergs. Für eine umfassende Analyse einer Klinik-Website sind noch unzählige weitere Kriterien zu beachten. Deshalb überlässt man diese besser den Experten.

Denn:

  • Patienten können sich frei entscheiden und vergleichen im Internet
  • Die Basis für ein gutes Renommee als Arbeitgeber wird im Web gelegt
  • Eine Website trägt entscheidend zur Markenbildung bei

Die Anbieter Helios, Asklepios und Schön Klinik konnten die ersten drei Digitalisierungsplätze belegen, weil sie mit ihren Online-Präsenzen erfolgreiche Marken aufgebaut haben, so das Fazit von Rankingdocs. Auf deren Websites kann man sich also anschauen, wie´s geht.

Gesehen werden ist alles

Ihre digitale Sichtbarkeit sollte keine Privatklinik dem Zufall überlassen oder sich mit einer „schönen“ Internetpräsenz zufriedengeben. Wie wäre es, wenn je ein Spezialist der relevantesten Fachrichtungen Ihre Website mal gründlich unter die Lupe nehmen würde?

Das Medizinportal mediorbis bietet einen genau solchen Service an. Beim 360° Digitalcheck kommen fünf verschiedene Experten zu einem IT-Consulting-Team zusammen – wie bei einem medizinischen Konsil.

  1. Eine Spezialistin für Sprachkultur prüft die Wertigkeit der textlichen Inhalte und gibt eine Content-Beurteilung ab.
  2. Ein Sachverständiger für Datenschutz checkt die rechtlichen Sicherheitsaspekte der Website.
  3. Ein Experte in Sachen Nutzererfahrung macht sich auf die Patient Journey und schätzt die User Experience ein.
  4. Ein Computer-Ingenieur betrachtet die technologischen Aspekte der Webpräsenz mit kritisch-kompetenten Augen.
  5. Ein SEO-Experte untersucht digitale Sichtbarkeit.

Eine solcher Rundum-Check kann wie ein medizinischer Eingriff zwar schmerzhaft und unangenehm sein, aber so wie der Patient danach weiß, dass er alles für seine Gesundheit getan hat, kann die Klinik sicher sein, alles für ihre „digitale Gesundheit“ unternommen zu haben.

Bild 1: ©iStock / alvarez, Bild 2: ©iStock / WDnet

Patienten? Mitarbeiter? Ganz einfach.

Wer will etwas über eine Praxis oder eine Klinik wissen? Patienten und zukünftige Mitarbeiter. Beide Gruppen nutzen das Web und Social-Media-Plattformen. Sie wollen Informationen – und zwar die passenden! Wer hier Erfolg haben will, der setzt auf kraftvolles Content Marketing. Auch weil guter Content von Google wahrgenommen wird und Sie auf der Trefferliste nach vorne rücken …

Nichts Neues, aber trotzdem wahr: Zuerst kommt Dr. Google, dann die Praxis

Welche Umfrage man auch nimmt: Die Deutschen „googeln“, wenn es um Symptome, Krankheiten und die passende Arztpraxis geht. Aber nicht nur im Krankheitsfall wird das Tablet oder Handy zur Hand genommen, sondern auch, wenn es um Vorsorge, IGeL oder Schönheitschirurgie geht. Dazu kommt die Suche nach Anlaufstellen, wenn Beratung gefragt ist. Zum Beispiel bei Themen wie Ernährung oder Freizeitsport mit hoher Intensität. Dabei gilt nicht mehr, was früher galt: Es sind die Jungen, die online sind. Es sind mittlerweile so gut wie alle Altersgruppen im Netz „unterwegs“.

Diese Patienten können auf die eigene Website mit den Themen gelockt werden, nach denen sie suchen – über Instagram, Facebook, Twitter oder auch YouTube. Dabei spielen die Inhalte – oder besser das Content Marketing – eine genauso große Rolle, wie eine Webseite, die perfekt für die Suchmaschinen optimiert ist. Allesentscheidend ist aber der richtige Ansatz: Gutes Content Marketing nimmt die Fragen der Patienten vorweg, stellt die richtigen Antworten zur Verfügung und sorgt so für die Kontaktaufnahme.

Storytelling

Das erste Vorstellungsgespräch führen Bewerber mit dem Internet

Wie suchen Menschen heute einen neuen Arbeitsplatz? Sie suchen online zuerst Stellenangebote und die entsprechende Webseite der Praxis oder Klinik und gucken dann z. B. noch bei Kununu vorbei. Das ist der eine Weg. Der andere ist, dass sich Menschen für einen neuen Arbeitgeber begeistern, obwohl sie gar keine neue Stelle gesucht haben. Hier schlägt die Stunde des Content Marketings und einer entsprechenden Recruitingstrategie.

Die Praxis oder Klinik macht sich über Social Media wie LinkedIn oder Xing bekannt und das mit den Themen, die Mitarbeiter interessieren. Das können fachliche Themen sein wie Erfahrungen mit neuen Behandlungsmethoden, aber auch eher „private“ Bilder von der neuen Bank für die Mittagspause oder vom gemeinsamen Praxisausflug. Auch hier geht es darum, die Fragen zu beantworten, die Bewerber stellen: „Machen die fachlich das, was ich will?“ und „Würde ich mich da wohlfühlen?“.

Patientenakquise und Mitarbeiterakquise

Wer sucht, der muss finden – und zwar Content, der klasse ist

Patienten und Mitarbeiter haben unterschiedliche Interessen und Sichtweisen. Trotzdem gelten die gleichen Regeln, wenn die Frage heißt: „Was macht hier guten Content aus?“. Sicher ist es der passende Inhalt, das richtige Thema oder der gute Aufhänger. Dazu kommen:

• Die richtige Plattform. Ist es der Praxisblog, ist es ein Tweet oder ein Posting auf LinkedIn? Oder alles „auf einen Streich“?

• Der richtige Zeitpunkt.

• Eine Sprache, die passt, und Texte, die die richtige Länge haben. Dazu ein Ton, der Vertrauen schafft.

• Fotos, Bilder und Grafiken, die mehr sagen, als die bekannten tausend Worte.

Das leuchtet ein! Aber wir können das inhaltlich und zeitlich einfach nicht leisten …

Das stimmt sicher und macht gar nichts. Es gibt bei mediorbis erfahrene, zuverlässige und tief im Thema stehende Redakteure, Ärzteberater und Recruiter, die dafür sorgen, dass Ihre Praxis auf allen Plattformen modern, inhaltsstark und professionell präsent ist. Oder anders gesagt. Es ist Zeit für eine Kontaktaufnahme …

Eines noch zum Schluss: Das Hier und Jetzt zählt im Gesundheitswesen besonders

Recruitingstrategien und Social-Media-Kanäle gehören in der Wirtschaft längst zum Standard, im Gesundheitswesen aber immer noch nicht überall. Wer jetzt agiert, kann dicke Pflöcke einschlagen. In der Patientenakquise gilt das schon nicht mehr im gleichen Umfang, aber auch hier ist noch viel Platz für den eigenen Auftritt auf dem Gesundheitsmarkt.

Bild 1: ©iStock / 1001Love, Bild 2: ©iStock / Michail_Petrov-96, Bild 3: ©iStock / MicroStockHub

Employer Branding: Krieg um Mediziner

War for Talents“: Längst auch in der Medizin. Wer Top-Kräfte will, muss was bieten.

Der Nachwuchs fehlt, die Fluktuation ist hoch und überdurchschnittlich viele Mediziner stehen vor dem Ruhestand. Es wird für Kliniken, Ärztehäuser und niedergelassene Mediziner zunehmend schwer, qualifiziertes Personal zu finden. Employer Branding, auf Deutsch etwas sperrig Arbeitgebermarkenbildung, ist der Weg aus dem Personal-Engpass. Die eigene Marke stärken, um sich von der Konkurrenz abzuheben.

Bis zum Jahr 2035 werden 30.000 Hausärzte in den Ruhestand gehen

Der Gesundheitssektor zählt zu den wachstumsstärksten Wirtschaftszweigen in Deutschland. Neben den herkömmlichen Gesundheitsdienstleistungen entwickelt sich auch der zweite Gesundheitsmarkt mit seinen zunehmend digitalen Produkten und Dienstleistungen. Bedeutet: der Bedarf an qualifiziertem Personal nimmt weiter zu, doch die Besetzung offener Stellen gestaltet sich mehr als schwierig. Der demografische Wandel tut sein Übriges. Bis zum Jahr 2035 werden allein rund 30.000 Hausärzte in den Ruhestand gehen.

Klassisch lief die Suche nach Fachkräften so: Es gab ausgefeilte Texte für Stellenbeschreibungen auf verschiedenen Jobportalen, Inserate wurden aufwendig gestaltet und dann musste man hoffen, dass der oder die Richtige schon dabei sein wird. „Diese fast schon passive Suche nach geeigneten Mitarbeitern ist reine Glückssache und wenig effizient“, sagt Nabil Khayat, Gründer von mediorbis, einem Ärzteportal, das auch Spezialisten für das Medical Headhunting vorhält.

Tu Gutes und sprich darüber

Khayat empfiehlt stattdessen: „Tu Gutes und sprich darüber. Stellen Sie sich nach außen hin als guter Arbeitgeber dar.“ Und das fängt schon in der kleinsten Zahnarztpraxis mit ganz einfachen Maßnahmen an. Wer guten Arbeitseinsatz mit kleinen Aufmerksamkeiten wie einem Tank- oder Amazon-Gutschein würdigt, hat zufriedenere Mitarbeiter.

Solche kleinen Give-aways sorgen für zufriedene Mitarbeiter, sprechen sich in der lokalen Assistenten-Szene schnell rum und das Ergebnis kann dann auch ganz offensiv beworben werden. Zum Beispiel: „Unsere Mitarbeiter sind im Schnitt schon seit zehn Jahren in der Praxis.“ Kein Mensch bleibt zehn Jahre in einer Praxis, wenn Herr oder Frau Doktor sich aufführen wie Sklavenhalter.

Drittmeinungen aus den Sozialen Netzen

Der Erstkontakt mit einem Unternehmen erfolgt heutzutage nicht nur über die Stellenanzeige allein. Um einen Eindruck vom potenziellen Arbeitgeber zu erhalten, checken potenzielle Kandidaten nicht nur die Unternehmenswebsite. Vielmehr holen sie Drittmeinungen über das Unternehmen ein – auf Unternehmensprofilen wie LinkedIn oder Xing, Bewertungsportalen, zum Beispiel Kununu oder anderen sozialen Netzwerken

„Wer nachhaltig denkt, entwickelt Alleinstellungsmerkmale, die für künftige Mitarbeiter ein Anreiz sein können, sich gegen einen Mitbewerber zu entscheiden“, sagt Nabil Khayat. Und das ist nicht zwingend das Gehalt.

„Ein gutes Betriebsklima oder auch gute Angebote für kostenlose Weiterbildungen sind, das ist unsere Erfahrung, im Zweifel ausschlaggebend, für welchen Arbeitgeber ein Bewerber sich entscheidet. Ein inspirierendes Betriebsklima ist auf jeden Fall mehr wert als ein paar Euro mehr im Monat.“

Bewerber prüfen Arbeitgeber auf Herz und Nieren

„Gerade weil sich qualifizierte Fachkräfte die Stellen aussuchen können, prüfen sie neue Arbeitgeber auf Herz und Nieren“, sagt mediorbis-Founder Khayat. Neben dem Gehalt spielen noch weitere Faktoren eine Rolle bei der Jobwahl:

  • Wie ist die Unternehmenskultur?
  • Was sind die Werte?
  • Wie zufrieden sind die Mitarbeiter?
  • Wie ist die Stimmung untereinander?
  • Welche Benefits oder Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es?

Auch die Work-Life-Balance spielt bei angehenden Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegefachkräften eine immer größere Rolle. Employer Branding ist kein Kann, es ist ein Muss.

Wussten Sie, dass mediorbis der Profi in der digitalen Vermarktung im Gesundheitswesen ist? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf lassen Sie uns über die Möglichkeiten sprechen.

Cannabis bei Phantomschmerzen

Cannabis bei Phantomschmerzen: Eine Hoffnungsvolle Geschichte

Eine Patientin, die wir hier Charlotte nennen, wandte sich vor Kurzem an mediorbis, um Hilfe zu suchen. Charlotte hatte kürzlich eine Amputation durchgemacht und litt nun unter starken Phantomschmerzen. Verzweifelt suchte sie nach einem Arzt, der medizinisches Cannabis als Therapieoption in Betracht zieht. In Deutschland gestaltet sich die Suche nach einem gut informierten Kassenarzt für eine solche Therapie oft als Herausforderung.

Nachdem Charlotte uns kontaktiert hatte, setzten wir uns sofort daran, unsere Netzwerke von Kassenärzten zu durchsuchen. Innerhalb von nur 30 Minuten konnten wir einen qualifizierten Schmerztherapeuten in Ludwigsburg für sie finden. Diese rasche Vermittlung verdeutlicht die Effizienz und Power unseres Netzwerkes. Und das Beste daran: Der Service war für Charlotte kostenfrei.

Phantomschmerzen: Ein unsichtbares Leiden

Phantomschmerzen sind Schmerzen, die nach der Amputation eines Körperteils auftreten. Obwohl das betroffene Gewebe nicht mehr vorhanden ist, empfindet der Patient weiterhin Schmerzen an der nicht existierenden Stelle. Dieses Phänomen kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und herkömmliche Schmerzmittel sind oft wenig wirksam.

In solchen Fällen erweist sich medizinisches Cannabis als vielversprechende Alternative. Die Cannabispflanze enthält eine Vielzahl von Wirkstoffen, die bei der Linderung von Phantomschmerzen helfen können. Zu den relevanten Cannabinoiden gehören vor allem THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol).

THC gegen Phantomschmerzen
THC gegen Phantomschmerzen

THC gegen Phantomschmerzen: Ein Blick in die Forschung

THC ist der psychoaktive Bestandteil von Cannabis und wird oft mit dem „High“-Gefühl in Verbindung gebracht. Aber abgesehen von seinen psychoaktiven Eigenschaften hat THC auch schmerzlindernde Wirkungen. Forschungen haben gezeigt, dass THC die Signalübertragung von schmerzhaften Reizen im zentralen Nervensystem beeinflussen kann. Das macht es zu einer vielversprechenden Option bei der Behandlung von Phantomschmerzen.

Ein erfahrener Schmerztherapeut kann die Dosierung und Form der THC-Verabreichung an die individuellen Bedürfnisse des Patienten anpassen. Das Ziel ist dabei, die Schmerzen zu lindern, ohne dabei unerwünschte Nebenwirkungen zu verstärken.

CBD als entzündungshemmendes Mittel

CBD, ein nicht-psychoaktiver Bestandteil von Cannabis, hat entzündungshemmende Eigenschaften. Phantomschmerzen können oft mit Entzündungen im Zusammenhang stehen, und CBD kann dabei helfen, diese zu reduzieren. Es wirkt auf verschiedene Rezeptoren im Körper, insbesondere auf das Endocannabinoid-System, das an der Schmerzregulierung beteiligt ist.

Für Patienten wie Charlotte kann die Kombination von THC und CBD in einem ausgewogenen Verhältnis die besten Ergebnisse erzielen. Dies unterstreicht die Bedeutung einer individuellen, auf den Patienten zugeschnittenen Therapie.

Die Herausforderung in Deutschland

Obwohl die Forschung vielversprechend ist und Patienten wie Charlotte von einer Cannabis-Therapie profitieren können, bleibt der Zugang zu qualifizierten Ärzten in Deutschland eine Herausforderung. Es erfordert oft Geduld und eine intensive Suche, um einen Arzt zu finden, der medizinisches Cannabis in Erwägung zieht.

Hier kommen Netzwerke wie mediorbis ins Spiel. Unsere Plattform verbindet Patienten mit qualifizierten Ärzten, die bereit sind, alternative Therapieoptionen zu prüfen. Unsere schnelle Vermittlung von Charlotte an einen Schmerztherapeuten in Ludwigsburg zeigt, wie effizient und wichtig solche Netzwerke sein können.

Insgesamt ist die Geschichte von Charlotte nicht nur eine individuelle Erfolgsgeschichte, sondern auch ein Beispiel dafür, wie medizinisches Cannabis bei der Bewältigung von Phantomschmerzen eine Hoffnung bringen kann. Es ist an der Zeit, dass diese vielversprechende Therapieoption mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung erhält, um Patienten mit unsichtbarem Leiden zu helfen.

Ärzte: Studienlage zur Cannabis-Wirksamkeit ist ausreichend

Interviews mit mehr als 300 Ärzten und Apothekern

Ziel der großangelegten Interview-Reihe mit mehr als 300 Ärzten und Apothekern: Pain Points und Schwierigkeiten, aber vor allem auch Chancen im Umgang mit medizinischem Cannabis im deutschen Gesundheitswesen herausarbeiten.

Behördliche Hürden zu hoch

Dr. med. Csaba Losonc: „Die behördlichen Hürden sind für mich einfach zu groß.“

Der hohe Verwaltungsaufwand ist für den Orthopäden, Sportmediziner und Unfallchirurgen Dr. med. Csaba Losonc (Medicum Rhein-Ahr-Eifel) der entscheidende Grund, kein medizinisches Cannabis zu verschreiben: „Die Studienlage zur Wirksamkeit halte ich für ausreichend, aber die behördlichen Hürden sind für mich einfach zu groß. Wäre es anders, wäre es für mich kein Problem, Cannabis zu verordnen.“.

Die behördlichen Einschränkungen werden spürbar sinken, wenn der BTM-Status von Cannabis wie geplant im nächsten Jahr aufgehoben wird. Doch das, so die Einschätzung der befragten Ärzte und Apotheker, wird nicht reichen, um Cannabis in der Medizin z. B. als Schmerztherapeutikum mit geringem Risikopotenzial besser zu etablieren.

Wichtige Aufklärungsarbeit sei auch gerade bei Ärzten notwendig, die traditionell fast immer noch zu Opioiden greifen, wenn chronische Schmerzen nur symptomatisch behandelt werden können.

Allerbeste Erfahrungen in der Schmerztherapie

Dr. med. Daniel Huse: Medizinalcannabis ist fester Bestandteil seiner Schmerztherapie.

Der gelernte Anästhesist und praktizierende Schmerztherapeut Dr. med. Daniel Huse gehört zu den medizinischen Cannabis-Pionieren in Deutschland. Schon seit 2017 beschäftigt er sich intensiv mit medizinischem Cannabis und hat allerbeste Erfahrungen damit gemacht. In seiner Praxis für Schmerztherapie und Osteopathische Medizin ist Cannabis ein fester Bestandteil.

Huse würde die Therapie-Erfolge gerne enger am Patienten verfolgen, „aber dafür fehlt mir ein CRM“. Gerade bei Cannabis sei es wichtig, ganz individuell zu verfolgen, ob Dosierung und Darreichungsform passen.

mediorbis wird fortlaufend über die Ergebnisse dieser wohl größten Erhebung in Deutschland berichten.

Bildnachweis

Bilder: mediorbis GmbH

Sido: 50 Gramm im Monat? Das schaff‘ ich, Karl

Mittendrin in der Legalize it!-Zielgruppe

Sido aka Paul Würdig im artgerechten Adidas-Sneaker-Socken-Zweiteiler spricht und agiert ab Sekunde 1 so, als gehörten Deutschlands Top-10-Politdarsteller zu seinem natürlichen Soziotop: „Ich sag‘ immer du. Ist das okay?“ Das Sie hat keinen Platz im Leben von Sido, auch wenn der jetzt neben der Musik das Geschäftemachen für sich entdeckt hat. Sido ist an KEjF beteiligt, einem Berliner Cannabis-Start-up. Und für dieses Unternehmen hat er den Bundesgesundheitsminister zum ersten KEjF-Talk ins Studio eingeladen.

Der Mann, der offiziell als Herr Minister angesprochen werden sollte, weiß, dass er mittendrin ist in der Legalize it!-Zielgruppe und entscheidet spontan: „Sido dann. Also dann bin ich Karl.“

„Der Stoff ist in guter Qualität da“

Karl will aufklären. Das wird im Laufe des Gesprächs klar. Aufklärung und Jugendschutz sind seine Mission und der Grund, warum er sich Zeit für Sido nimmt. Über Sido erreicht der Minister schneller, tiefer, glaubwürdiger und viel preiswerter als mit hilflosen Werbetafeln im öffentlichen Nahverkehr die, die er erreichen will: Heranwachsende. Die will Lauterbach schützen vor dem Teilsuizid am heranwachsenden Gehirn: „Unter 18 geht gar nichts.“ Und zwischen 18 und 21 Jahren maximal 30 Gramm pro Monat mit einem THC-Gehalt von maximal zehn Prozent. Sido hört freundlich lächelnd zu und denkt wahrscheinlich an seinen ersten Joint kurz vorm 18. Geburtstag.

Die hochpotenten Weed-Sorten, die heute auf dem Schwarzmarkt unterwegs seien, berichtet der Bundesgesundheitsminister, würden „zum Teil, wie das in der Fachszene heute heißen würde, die Birne beschädigen“. Sido seufzt: „10 Prozent ist schon recht wenig.“ Er selbst habe mit 14 Prozent angefangen, damals in der „Schmuddelecke“, aus der der „Stoff“ jetzt endlich raus muss. Da sind sich der Karl und der Paul einig. Marihuana muss weg von den „Dealern und Verbrechern“ und rein in die Social Clubs, die das Gras selbst anbauen und auf toxische Beimengungen verzichten. Karl: „Der Stoff ist in guter Qualität da.“

„Die jungen Leute wollen sich zuballern“

Cannabis-Unternehmer Sido aka Paul Würdig. Foto: Screenshot KEjF

Karl, der Idealist, der an das Gute im Menschen glaubt, und Paul, der weiß, dass es auch ganz anders kommen kann: „Glaubt ihr eigentlich nicht, dass die 18- bis 21-Jährigen auf den Schwarzmarkt gehen, wenn sie so eingeschränkt sind?“ Nein, glaubt der Minister nicht: „Viele werden denken, wenn ich in dem Alter schon konsumiere, dann nehme ich lieber den Stoff, der mir weniger schadet.“

Sido bleibt mit seiner Ghetto-Expertise skeptisch: „Ich glaube, die jungen Leute wollen sich zuballern. Je mehr, desto besser.“ Kurz und knackig. Sidos neuer Kollege und Karls Kumpel Markus Lanz hätte für die Ausformulierung eines solchen Gedankens gefühlt genauso viel Zeit gebraucht wie ein hart gekochtes Frühstücksei.

Neues Cannabis-Level antrainiert

Es bleibt nicht der einzige Knackpunkt zwischen den Legalisierungsfreunden im KEjF-Studio, denn auch für die richtigen Erwachsenen will Lauterbach nur 50 Gramm pro Monat erlauben, THC-Gehalt nach oben immerhin offen: „Mit 50 Gramm kommt man schon gut über die Runden. Der Konsum, der darüber hinaus ginge, wäre auch gefährlich. Will man nicht. Willst du nicht.“

Kurze Pause, irritiert beginnt Sido zu stottern: „Wer … also … wer … wer … ich … ich … nicht? Ich nicht?“ Dabei sieht er aus, als würde er sich ausmalen, wie trostlos das Leben mit einer Tagesdosis von 1,61 Gramm – oder im Februar mit 1,79 Gramm – Gras wäre und beteuert: „Also, ich vielleicht schon. Das schaff‘ ich.“ Er sei schließlich auch ein „großer und stabiler Mann“ und habe sich in den vergangenen Jahren „vielleicht ein neues Level antrainiert“. Das sei doch möglich.

„Schrumpft mein Gehirn jetzt?“

„Nee, das ist genauso, als wenn man ständig Alkohol säuft“, belehrt der studierte Mediziner Prof. Dr. Karl Lauterbach. „Die Leber wächst nicht, sondern wird schwächer. Und wenn man ständig so mehr als 50 Gramm pro Monat reintut, dann wächst auch das Gehirn nicht, sondern da muss man an die Reserven gehen.“

„Aber es schrumpft nicht.“ Sido klingt besorgt. „Schrumpft mein Gehirn jetzt?“ Eine Frage, die sicher auch die Bezieher von Medizinalcannabis aus der Apotheke interessiert. Die können sich nämlich schon jetzt maximal 100 Gramm pro Monat verschreiben lassen. Lauterbach beruhigt: „Schrumpfen tut’s nicht …“ – „Ah, okay. Cool.“

„Hast du Druck bekommen vom Volk?“

Aufklärer Sido appelliert ans Studioteam: „Leute, nicht mehr als 50 Gramm, sagt Karl, und ihr müsst euch da auch kein Beispiel an mir nehmen.“ Aber Lauterbach korrigiert: „Karl sagt ,am besten gar nichts‘.“ Warum er dann überhaupt legalisieren wolle, will Sido wissen. „Hast du Druck bekommen vom Volk?“

Abseits vom Geplänkel ging’s auch um Cannabis als Medizin. Lauterbach sieht das Potenzial der Hanfpflanze und freut sich über eine neue Ärzteschaft, die sich „hochseriös“ mit dem Thema Medizinalcannabis beschäftige: „Da hat sich was aufgebaut, was richtig ist.“ Es werden Erkenntnisse gesammelt, welche Cannabissorte, welcher Strain bei welchem Krankheitsbild eine Therapieoption sein kann. Und das sei eine Chance für mehr Gesundheit.

Lauterbach selbst will auch in Zukunft auf Eigenkonsum verzichten: „Ich legalisiere, aber danach bin ich raus.“ Er selbst habe vor Jahren mal einen „durchgezogen“ und sei überrascht gewesen von der tollen Wirkung, die sich sofort eingestellt habe. Das war dem Gesundheitsminister zu gefährlich.

„Durchziehen“ ist im Ghetto mehrdeutig. Sido hakt nach: „Was ist es denn gewesen? Gras?“ – „Keine Details.“

Das ganze Interview bei YouTube.

Bildnachweis

Bilder: Screenshots KEjF

Cannabis-Legalisierung: „Totaler Kontrollverlust“

„Nicht einmal ansatzweise zu Ende gedacht.“

In ihrem Koalitionsvertrag haben SPD, FDP und Grüne vereinbart, die „kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften“ zu ermöglichen. Der jetzt vorgestellte Plan von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht unter anderem vor, dass Cannabis in sogenannten Social Clubs an Mitglieder verkauft werden darf. Außerdem soll jede erwachsene Deutsche drei Hanfpflanzen im Garten oder auf dem Balkon stehen haben und 25 Gramm Gras besitzen. Guter Plan?

Sebastian Pötzsch: Was der Bundesgesundheitsminister vorgestellt hat, ist nicht einmal ansatzweise zu Ende gedacht und die mit Abstand schlechteste aller Optionen für eine Legalisierung von Cannabis.

Illegale Dealer schmeißen Partys.

Schlecht für wen?

Sebastian Pötzsch, CEO mediorbis / Geschäftsführer von mediorbis
Branchenkenner und mediorbis-Geschäftsführer: Sebastian Pötzsch.

Schlecht für die Ziele der Koalition und ganz schlecht für Menschen, die gesundheitlich oder beruflich mit Cannabis zu tun haben. Illegale Dealer ausgeklammert. Die schmeißen Partys, wenn der Plan tatsächlich so umgesetzt werden sollte.

Das Ziel der Quasi-Legalisierung würde doch erreicht werden.

Warum will die Ampel Cannabis legalisieren? Wörtlich heißt es im Eckpunktepapier der Bundesregierung: „… soll die Qualität kontrolliert, die Weitergabe verunreinigter Substanzen verhindert und der Jugendschutz sowie Gesundheitsschutz für Konsumentinnen und Konsumenten bestmöglich gewährleistet werden.“ Ich frage mich, wie soll die Qualität kontrolliert werden, wenn jeder Ü18 irgendwo drei Pflanzen anbauen darf. Es wird damit absolut leichtgläubig mit der Produktqualität umgegangen, denn ohne kommerzielle Lieferketten kann man weder sagen, woher was kommt, noch was drin ist, noch welche Qualität es enthält. Selbst in der professionellen Produktion von medizinischem Cannabis gibt es immer wieder Probleme. Zum Beispiel mit Schimmel. Ein anderes Problem sind Schwermetalle, die über das Wasser in die Pflanze und dann zum Konsumenten kommen. Die letzte Bastion einigermaßen kontrollierten Anbaus wären die drei in Deutschland lizensierten Medizinal-Cannabis-Produzenten. Aber selbst die kommen in Schwierigkeiten, wenn der Plan so umgesetzt wird.

„Der Verfolgungsdruck durch die Behörden fällt fast ganz weg.“

Das ist doch ein ganz eigener Markt und strikt getrennt vom illegalen Markt auf der Straße.

Die Produzenten ja, die Konsumenten nein. Lehnt die Krankenkasse die Kostenübernahme für ein vom Arzt ausgestelltes BtM-Rezept ab – und das passiert immer noch sehr oft –, muss der Patient die Kosten für das Cannabis aus eigener Tasche übernehmen. Er kann mit dem Rezept zwar zur Apotheke gehen und dort Cannabis beziehen. Was aber passiert, wenn er in der Apotheke für ein Gramm 15 Euro oder noch mehr bezahlen muss? Dann besorgt er sich das Gras doch lieber anderswo. Bisher musste er dafür in die Illegalität eintauchen und etwa neun bis zehn Euro zahlen. In Zukunft gibt’s Cannabis überall für kleines Geld, denn jeder darf es anbauen und besitzen. Der Verfolgungsdruck durch die Behörden fällt fast ganz weg. Jeder Dealer kann, je nachdem, wo dann die Grenze gesetzt wird, mit 25 Gramm Gras in der Tasche durchs Viertel bummeln.

Damit dürfte sich dann auch gleich der Wunsch erledigt haben, den Schwarzmarkt auszutrocknen.

Exakt. Diesen Wunsch mit diesem Plan umsetzen zu wollen, ist geradezu grotesk realitätsfern. Jeder Dealer könnte in Zukunft ganz legal seinen eigenen Social Club eröffnen.

Markt wird mit billigem Cannabis geflutet.

Der Jugendschutz steht auch noch im Eckpunktepapier der Bundesregierung.

Wenn der Markt mit billigem Cannabis geflutet wird, das niemand kontrolliert und jeder besitzen darf und es also auch problemlos und ohne Verfolgungsdruck weitergeben kann, fällt es mir schwer zu erkennen, was das mit Jugendschutz zu tun haben könnte.

Gibt es einen Ausweg mit Jugend- und Qualitätsschutz?

Ich bin kein Jurist und gäbe es einen einfachen Ausweg, hätten ihn wohl auch schon die Experten im Bundesgesundheitsministerium gefunden. Hier prallt internationales Recht auf Wunschdenken der Ampelregierung. Cannabis gilt nach WHO-Definition immer noch als Droge. Wir könnten theoretisch sagen ‚Uns doch egal‘, aber das funktioniert wohl nicht so einfach. Die Ideallösung wäre wohl eher, dass nur geprüftes Cannabis in Apotheken frei verkauft und dabei auch das Alter geprüft wird. Das ist – mit Ausnahme des erforderlichen BtM-Rezepts – der Weg, den wir in Deutschland seit 2017 mit Medizinalcannabis erfolgreich gehen. Aber dafür dürfte Cannabis nicht zu den Betäubungsmitteln zählen, siehe oben. Die Cannabis-Legalisierung mit internationalem Recht abzustimmen, ist eine große Hürde. Aber wird der Lauterbach-Plan so umgesetzt, bedeutet das nichts weniger als den totalen Kontrollverlust über den Cannabismarkt in Deutschland.

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Vitamin-D-Day in Konstanz

Vitamin-D-Mangel: 60 bis 90 Prozent der Deutschen betroffen

Der Tag steht in keinem Kalender, hat aber eine wichtige Bedeutung für unsere Gesundheit. Strahlt die Sonne nicht mindestens in einem Winkel von 45 Grad vom Himmel, wird die für die Vitamin-D-Produktion wichtige UV-B-Strahlung zu stark gefiltert, um sich für das Sonnenvitamin nützlich machen zu können. Dieser Winkel wird in Konstanz am 28. März um 13 Uhr Sommerzeit zum ersten Mal erreicht. Flensburg hoch im Norden muss dagegen noch bis zum 16. April ausharren.

Der Norden muss warten: Während die Sonne in Konstanz schon am 28. März mittags auf über 45 Grad klettert, dauert es in Flensburg bis zum 16. April – und dann auch nur bis zum 27. August.

Je nach zitierter Studie leiden 60 bis 90 Prozent der Deutschen zumindest im Winter unter chronischem Vitamin-D-Mangel. Ein dauerhaft niedriger Vitamin-D-Spiegel im Blut kann aber schwerwiegende Folgen haben: „Früher dachte man, Vitamin D spielt nur für die Gesundheit der Knochen eine Rolle“, sagt Professor Clemens von Schacky, Leiter der präventiven Kardiologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Geschäftsführer der Omegametrix® GmbH. „Heute wissen wir aber, dass es im Körper an sehr, sehr vielen Prozessen beteiligt ist. Das bedeutet, bekommen wir nicht genug Vitamin D, steigt das Risiko für zahlreiche gesundheitliche Beschwerden stark an.“

Vitamin-D-Mangel: dreifach erhöhtes Brustkrebsrisiko

Studien, wie die des Deutschen Krebsforschungszentrums, belegen zum Beispiel ein dreifach erhöhtes Risiko für Brustkrebs. „Die Gefahr, an Darmkrebs zu erkranken, verdoppelt sich. Auch das Risiko für Demenz, Multipler Sklerose, Herz- Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes und Osteoporose nimmt nachweislich erheblich zu“, sagt Professor Jörg Spitz, Facharzt für Nuklear-, Ernährungs- und Präventionsmedizin („Krebszellen mögen keine Sonne. Vitamin D – der Schutzschild gegen Krebs, Diabetes und Herzerkrankungen“).

Welche Vitamine brauchen wir wirklich? Alle Fragen Thema Vitamine im großen mediorbis special.

Die Halbwertzeit des aktiven Vitamin D im Körper beträgt nur etwa zwei bis drei Wochen. Das heißt, in diesem Zeitraum halbiert sich der Vitamin-D-Spiegel im Blut. Im Sommer ist das kein Problem, es reicht in der Regel, entblößte Arme und Gesicht 20 bis 30 Minuten zu exponieren, also direktem Sonnenlicht auszusetzen. Sonnenschutzcreme ist dabei nur in Maßen erlaubt: ab Lichtschutzfaktor 15 wird die UV-B-Strahlung aus dem Sonnenschein herausgefiltert.

Ist der Schatten kürzer als der Mensch, produziert der Körper Vitamin D

In der Zeit zwischen 16. September und 28. März aber gibt’s in ganz Deutschland keinen Ort, an dem die Sonne mittags hoch genug steht, um die Vitamin-D-Produktion anzukurbeln – nicht einmal, wenn man sich bei strahlendem Winterwetter nackt in den Schnee legt.

Es gibt übrigens einen einfachen Trick, um zu bestimmen, ob die Sonne hoch genug am Firmament steht, also in einem Winkel von mehr als 45 Grad auf den Körper scheint: ist der Schatten höchstens genauso lang, wie das Objekt, das den Schatten wirft, können die Ärmel hochgekrempelt werden.

Eine Vitamin-D-Überdosierung muss niemand befürchten, wenn er seinen Körper lange der Sonne aussetzt. Der Körper stoppt die Vitamin-D-Produktion dann einfach. Problematischer ist dann die Haut. Die bekommt bekanntlich schnell eine Überdosis Sonne.

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„Bruce Willis stirbt langsam“

Zweithäufigste präsenile Demenz-Form

Frontotemporale Demenz (FTD) ist ein eigenes Krankheitsbild und nicht zu verwechseln mit der Alzheimerkrankheit. Charakteristisch für die FTD ist ein früher Krankheitsbeginn, im Schnitt schon zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr. Einige wenige Patienten erkranken bereits im dritten Lebensjahrzehnt. Die Medizin spricht deswegen von „early onset dementias“. Neben der präsenilen Alzheimer-Demenz sind die relativ seltenen Fälle von FTD die zweithäufigste Form von Demenz bei Menschen unter 65 Jahren. Bruce Willis musste seine Filmkarriere deswegen im März 2022 beenden.

In der Medizin wird zwischen vier verschiedenen Formen von Frontotemporaler Demenz unterschieden. Wichtigste Unterformen sind Morbus Pick und die primär-progressive Aphasie. 

Neuronensterben im frontalen und seitlichen Hirnlappen

Aus weitgehend ungeklärter Ursache sterben Nervenzellen (Neuronen) im Stirn- und Schläfenbereich ab, medizinisch: frontaler und temporaler Lappen. Das ist der Bereich des Gehirns, der unter anderem Emotionen und Sozialverhalten kontrolliert. Möglich ist, dass – wie bei anderen früh beginnenden Demenzen – eine genetische Disposition oder ein Stoffwechselfehler Gründe für das Neuronensterben sind.

Die Diagnose einer Frontotemporalen Demenz gilt als schwierig. Bei fast allen Erkrankten treten als erste Symptome Persönlichkeitsveränderungen auf, die leicht mit anderen psychischen Störungen wie Depressionen, Burn-out-Syndrom, Schizophrenie oder Manie verwechselt werden können.

Schaubild zur frontotemporalen Demenz von CAT PRODUCTION
Frontotemporale Demenz: Betroffen sind Stirn- und Seitenlappen des Gehirns. Hier sterben die Neuronen.
©CAT PRODUCTION GmbH

Erhöhte Reizbarkeit und sexuelle Enthemmung

Zu den wichtigsten Frühsymptomen gehören gerade bei Morbus Pick erhöhte Reizbarkeit und Taktlosigkeit, die sich bis zu Distanzlosigkeit und sexueller Enthemmung steigern kann. Beeinträchtigungen des Gedächtnisses treten oft erst später und dann meistens nicht so ausgeprägt wie bei der Alzheimerkrankheit auf.

Das veränderte Sozialverhalten macht das Leben mit einem an Frontotemporaler Demenz erkrankten Menschen oft sehr schwer, zumal die Betroffenen in der Regel nur wenig Krankheitseinsicht zeigen können und eine Therapie deswegen äußerst schwierig ist.

Therapien sind wegen der unbekannten Ursache und den bereits manifestierten Schädigungen ohnehin schwierig und zielen meistens darauf ab, die Schwere der Verhaltensauffälligkeiten abzumildern. Mäßigen Erfolg haben Behandlungen mit Antidepressiva, die den Patienten mehr Ausgeglichenheit verschaffen sollen. Alzheimer-Medikamente, sogenannte Antidementiva, zeigen dagegen überhaupt keine Wirkung.

Lebenserwartung: im Mittel acht Jahre

Im Verlauf der Erkrankung werden die Patienten immer pflegebedürftiger. Kranke mit primär-progressiver Aphasie können völlig verstummen. Parkinson-ähnliche Bewegungsstörungen gehören oft zum späteren Krankheitsbild wie Inkontinenz.

Die Lebenserwartung mit Frontotemporaler Demenz reicht von zwei bis 16 Jahren. Im Mittel sind es acht Jahre.

Demi Moore soll ihrem Ex-Mann Willis empfohlen haben, seine alten Filme im Kreis seiner Lieben anzuschauen. Ob das hilft? Unklar. Aber beste Hollywood-Unterhaltung sind sie in jedem Fall.


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Wissenschaftlich anspruchsvoll: 4. Medicinal Cannabis Congress

Wissenschaftliche Annäherung über die Grundlagenforschung

Chairman Prof. Dr. med. Thomas Herdegen ist stellvertretender Direktor des Instituts für Experimentelle und Klinische Pharmakologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) und der Christian-Albrechts Universität zu Kiel. In seinem Grußwort zur Veranstaltung freut er sich auf einen lebendigen Austausch mit Teilnehmern und Experten:

„Im Mittelpunkt stehen dabei die neuesten Erkenntnisse über die Funktion und Wirkung des Endocannabinoidsystems und die aktuellen Erfahrungen über den Einsatz von Medizinal-Cannabis. Vieles in der Therapie beruht auf Empirie der Ärzte und der Patienten bzw. auf Beobachtungsstudien. Der Goldstandard für den Nachweis eines medizinischen Nutzens, die kontrollierten randomisierten doppelblinden Studien, fehlen für viele Indikationen. Die wissenschaftliche Annäherung über die Grundlagenforschung, die Erkenntnisse von Störungen des Endocannabinoidsystems und die kritische Diskussion von therapeutischer Anwendung und Nutzen sind wichtige Elemente der Evidence based Medicine und für eine verantwortungsvolle Anwendung von Medizinal-Cannabis.“

 Prof. Dr. med. Thomas Herdegen
Forscht in Kiel: Prof. Dr. med. Thomas Herdegen

DMCG ist Schirmherrin

Schirmherrin des Events ist erneut die Deutsche Medizinal-Cannabis Gesellschaft e.V. (DMCG). Die Fachgesellschaft wurde im Jahr 2020 mit dem Zweck gegründet, „die wissenschaftliche und praktische Arbeit zur Erforschung der Wirkungsweise sowie der Anwendungsfelder von cannabishaltigen Medikamenten zur Prävention, Behandlung und Nachsorge von Krankheiten, krankheitsähnlichen Beeinträchtigungen oder Zuständen sowie des ganzheitlichen Einsatzes bei Patienten im öffentlichen Gesundheitswesen zu fördern und zu unterstützen.“

DMCG-Logo

Live und Remote

Der Medicinal Cannabis Congress richtet sich an Vertreter aller ärztlicher Heilberufe, der Apotheken und der Industrie.

Für die Vorträge wurden namhafte nationale und internationale Experten, die meisten an Universitäten affiliiert, gewonnen. Das Themenspektrum der Referenten ist vielfältig: Neue Therapiefelder für medizinisches Cannabis stehen ebenso im Fokus wie die Physiologie des Endocannabinoidsystems, die pharmakologische Sicherheit von Cannabinoid-haltigen Arzneimitteln und vieles mehr. Mit Blick auf den Gender Health Gap interessant: der Vortrag „Medizinisches Cannabis: Vielversprechende neue Möglichkeiten für die Gesundheit von Frauen“. Die Podiumsdiskussionen geben unter anderem der aktuellen Legalisierungsdebatte Raum.

Zusätzlich zum Vortragsprogramm erwartet die Teilnehmer eine Industry Lounge. Hier stellen sich relevante Unternehmen vor und geben einen Einblick in aktuelle Ergebnisse ihrer Forschungs- und Entwicklungsarbeit.

Die 4. Medicinal Cannabis Congress ist als Hybrid-Veranstaltung konzipiert. Das komplette Vortragsprogramm, ein Überblick der Teilnahmegebühren für Besucher vor Ort und virtuell sowie weitere Informationen finden sich auf der Kongress-Website. Es werden 12 CME-Fortbildungspunkte vergeben.


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Beitragsbild: istock.com/bbsferrari, Bild 1: Prof. Dr. Thomas Herdegen, Bild 2: DMCG

Weltweites Klinik-Ranking: Scholz-Klinikum nicht dabei

Mehr als 2.300 Kliniken im Check

Klinik der Zukunft“, unter diesem Claim investierte das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein an seinen beiden Standorten in Kiel und Lübeck fast 1 Milliarde Euro für Neubauten und Renovierungen. Bis zur Eröffnung 2019 war das UKSH die größte Medizin-Baustelle Europas. Ins Ranking der besten 250 Kliniken weltweit hat es die „Klinik der Zukunft“ unter ihrem Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Jens Scholz (in Personalunion seit 1. Juli 2021 auch Vorsitzender der Universitätsklinika Deutschland e. V.) trotzdem nicht geschafft.

Das Ranking der besten Kliniken weltweit wurde jetzt vom angesehenen US-amerikanischen Nachrichten-Magazin „Newsweek“ in Zusammenarbeit mit dem globalen Datenunternehmen Statista zum fünften Mal veröffentlicht. Bewertet wurden mehr als 2.300 Kliniken in 28 Ländern.

Neue Qualitätskriterien aus Israel und Dänemark

Prof. Dr. Jens Scholz ist Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH).
Prof. Dr. Jens Scholz, seit 2009 Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH). © UKSH

Newsweek schreibt: „Ziel dieser Studie ist es, einen datengestützten Vergleich der Reputation und Leistung von Krankenhäusern in verschiedenen Ländern zu ermöglichen. Wir hoffen, dass dies für Patienten und Familien, die die beste Pflege für sich selbst und ihre Angehörigen suchen, sowie für Krankenhäuser, die sich mit anderen Krankenhäusern vergleichen wollen, von Nutzen sein wird.“

2023 wurden deswegen weitere Qualitäts-Indikatoren für Krankenhäuser wie das Israeli National Program for Quality Indicators (INPQ) und das Danish Clinical Quality Program bei dem Vergleich berücksichtigt.

Seriensieger Mayo Clinic in Rochester (USA)

Sieger, wie schon in den Vorjahren, wurde die berühmte Mayo Clinic in Rochester im Bundesstaat New York. Beste deutsche Klinik ist die Berliner Charité auf Platz 7 und damit zwei Plätze unter der Vorjahresplatzierung. Die Berliner sind auch die am besten bewertete europäische Klinik vor dem Hôpital Universitaire Pitié Salpêtrière in Paris. Zweitbestes deutsches Klinikum ist das Universitätsklinikum Heidelberg auf Platz 13 und damit im Vergleich zum Vorjahr um drei Plätze besser.

Schwacher Trotz für den gelernten Anästhesisten Scholz: In der Gesamtwertung nicht in den Top 250 gelistet zu sein, bedeutet nicht, dass in einzelnen Kliniken des UKSH keine herausragende medizinische Arbeit geleistet wird. Es hat nur in der Gesamtnote nicht gereicht.

Deutsche Kliniken im Ranking

Die Platzierungen deutscher Kliniken unter den Newsweek Top 250

7. Charité – Universitätsmedizin Berlin

13. Universitätsklinikum Heidelberg

20. Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München

31. LMU Klinikum

32. Medizinische Hochschule Hannover

43. Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

70. Uniklinik Köln

76. Universitätsklinikum Freiburg

87. Universitätsklinikum Essen

88. Universitätsklinikum Tübingen

94. Universitätsklinikum Erlangen

100. Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

129. Universitätsklinikum Bonn

131. Universitätsklinikum Düsseldorf

145. Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

148. Universitätsklinikum Würzburg

167. Universitätsklinikum Ulm

172. Universitätsklinikum Münster

183. Universitätsklinikum Leipzig

197. Universitätsklinikum Frankfurt

204. Universitätsmedizin Göttingen

213. Universitätsklinikum Jena

226. Universitätsklinikum Regensburg

240. Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttart

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Bild: © UKSH

Schutz für Konsumenten: Reinheitsgebot für Cannabis

Pilze, Pestizide, Haarspray, Schwermetalle – alles drin

Mit dem geforderten verbindlichen Reinheitsgebot möchte der Verband Cannabiswirtschaft „das Aufsprühen und Einmischen von Streckmitteln und kaum erforschten THCimitierenden Substanzen sowie synthetisch hergestellten Cannabinoiden verbieten“.

Die von uns erarbeiteten Standards, Maßnahmen, Kontrollen und Grenzwerte orientieren sich an engen, erprobten Kriterien und praktizierten Verordnungen. Sie dienen als mögliche Richtschnur für die Qualitätskontrolle von Genusscannabis mit einer kommenden Regulierung.

Jürgen Neumeyer, Geschäftsführer Branchenverband Cannabiswirtschaft

In seinen „Qualitätsanforderungen an Cannabis zu Genusszwecken“ geht der Verband darüber hinaus. Hier definiert er unter anderem konkrete Grenzwerte für Stoffe wie Schwermetalle, Mykotoxine (Schimmelpilzgifte) und Pestizid-Rückstände. Er orientiert sich dabei an bereits existenten Regelwerken wie dem Europäischen Arzneibuch.

Der Schwarzmarkt nimmt’s mit der Qualität nicht so genau

Gestrecktes Cannabis: Kleine Plastiktüte mit Marihuana

Qualitätsanforderungen und Reinheitsgebot sollen dem Schutz der Gesundheit von Konsumenten dienen. Zugleich bietet eine hohe Produktqualität die Chance, sich vom Schwarzmarkt abzuheben. Schwarzmarkthändler nehmen es mit der Qualität von Cannabis oft nicht genau, manchmal mit gefährlichen Folgen. Einige strecken den Hanf mit Bestandteilen wie Zucker, Talkum und Haarspray. Besonders problematisch ist gestrecktes Cannabis, dem synthetische Cannabinoide hinzugefügt wurden. Der Deutsche Hanfverband warnt vor möglichen Folgen wie Krampfanfällen, Halluzinationen und Herzinfarkten sowie vor dem Risiko einer tödlichen Überdosierung.

Das Risiko, gestrecktes Cannabis zu erhalten, ist bei lizenzierten Cannabishändlern gering. Kaum ein offizieller Händler wird seine Lizenz durch ein derart kriminelles Handeln gefährden. Größer ist das Risiko ungewollter Verunreinigungen durch mangelhafte Prozesse in der Lieferkette. So gilt zum Beispiel Schimmelbefall als eines der größten Probleme bei Anbau und Lagerung von Cannabis. Einheitliche Qualitätsstandards haben aber noch eine weitere Funktion neben der, die Konsumenten vor den bisher beschriebenen Risiken zu schützen. Sie müssen auch sicherstellen, dass der THC-Gehalt im Freizeitcannabis den Angaben entspricht. Nur dann können Konsumenten die Stärke des Cannabis einschätzen.

Die Herausforderung: effektive Kontrolle, vertretbare Kosten

Die Bundesregierung mahnt in ihrem Eckpunktepapier zur Cannabis-Legalisierung, das sie im Oktober 2022 vorgestellt hat, ebenfalls Qualitätsstandards an. Sie weist zusätzlich auf die Notwendigkeit intensiver Kontrollen hin.

Die gesamte Liefer- und Handelskette (Anbau, Verarbeitung, Transport, Großhandel, Einzelhandel) ist einem Kontrollsystem (Track and Trace) zu unterwerfen, das eine Dokumentation der einzelnen Schritte in der Kette einschließt.

Punkt 31 im Eckpunktepapier der Bundesregierung

Der Branchenverband Cannabiswirtschaft (BvCW) geht auch bei solchen Kontrollen stärker ins Detail und nutzt als Vorlage dafür unter anderem das bereits erwähnte Europäische Arzneibuch. Es gibt neben Grenzwerten Testmethoden vor. So nennt das Europäische Arzneibuch als Grenzwert für das Schimmelpilzgift Aflatoxin B1 maximal zwei Mikrogramm pro Kilogramm. Als Testmethode dient die Flüssigchromatographie, ein Verfahren, um Stoffgemische in Einzelbestandteile zu trennen.

Der Branchenverband mahnt allerdings auch Grenzen bei Kontrollen an. Beim Freizeitcannabis sollte der Staat aus seiner Sicht auf eine Übernahme der besonders strengen Good Manufacturing Practice (GMP) verzichten. Die GMP definiert die Qualitätsregeln für medizinisches Cannabis. Lizenzinhaber für den Handel mit Freizeitcannabis würden jedoch – so der Verband weiter – durch die GMP mit hohen Kosten konfrontiert. Sind die Qualitätsstandards zu hoch und Kontrollen zu aufwändig, könnte ein mit Schwarzmarktpreisen konkurrenzfähiges Angebot schwierig werden. Für die Politik wird es zur Gratwanderung, Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Preisbildung beim legalisierten Cannabis in Einklang zu bringen. Abzuwarten bleibt, wie gut diese Gratwanderung gelingt.

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Bild 1: ©iStock/MicroStockHub, Bild 2: ©iStock/RapidEye

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