Was ist Karies?
Die Bezeichnung Karies, auch Zahnkaries, stammt von dem lateinischen Wort „caries“ ab, das so viel wie Morschheit oder auch Fäulnis bedeutet. Mit der Vorbeugung, Erkennung und Behandlung von kariesbedingten Zahnschäden beschäftigt sich die sogenannte konservierende Zahnmedizin. Ihr Ziel ist immer die Zahnerhaltung.
Sabine ist fest entschlossen, ab sofort regelmäßig zur Kontrolle zum Zahnarzt zu gehen. Als sie das kleine Loch im Zahn selbst bemerkt hatte, waren Karius und Baktus (trotz der eigentlich recht langsamen Wachstumsgeschwindigkeit von Karies) schon weit in das Zahninnere vorgedrungen. Der Zahnarzt hat ihr die Karies am Röntgenbild gezeigt; da war sie deutlich zu erkennen. Dabei hatte sie gar keine Schmerzen – noch nicht. Aber es gab ein anderes Anzeichen: Mundgeruch. Das war dann der ausschlaggebende Grund für eine Kariesbehandlung gewesen.
Bedeutet Karies auch Zahnfäule?
Wer Karies im Duden nachschlägt, findet auch die Bezeichnung Zahnfäule. Als Definition steht da: „akuter oder chronischer Zerfall der harten Substanz der Zähne“ – und der geht nicht selten mit einem fauligen Geruch und Geschmack im Mund einher wie bei Sabine.
- Aber stimmt das wirklich, dass Karies ansteckend ist?
- Welche verschiedenen Karies-Stadien gibt es?
- Worin genau unterscheiden sich Karies-Arten wie z. B. Zahnzwischenraumkaries und Zahnhalskaries?
- Kann Karies unter einer Krone entstehen?
- Ist eine Behandlung unbedingt erforderlich, wenn Karies Kinder betrifft? Sogar schon bei Kleinkindern im Alter von 3 Jahren?
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Was sind die häufigsten Karies-Ursachen?
Wie entsteht Karies? Tatsächlich sind es säureproduzierende Bakterien, die Zahnfäule verursachen. Und ja: Wie andere Bakterien auch können sie von Mensch zu Mensch übertragen werden. Zurückzuführen ist die Vermehrung solcher Bakterien und damit die Kariesentstehung zumeist auf schlechte Mundhygiene. Zu seltenes, zu kurzes und / oder unsorgfältiges Zähneputzen sind die häufigsten Ursachen für die bakterielle Überbelastung.
Wer plötzlich überall Karies hat, sollte überlegen, ob sich seine Zahnpflege- oder seine Ess- und Trinkgewohnheiten verändert haben. Dabei muss es nicht unbedingt um Süßigkeiten oder Limonaden gehen. Denn auch andere Lebensmittel wie gekochte Stärke, Brot und Milch fördern die Bildung von Karies. Bakterien verarbeiten nämlich die darin enthaltenen Kohlenhydrate sowie Zucker und bilden dann die kariesverursachenden Säuren.
Aber es gibt noch weitere Ursachen für Karies: Möglich ist eine genetische Veranlagung. Allerdings ist nicht direkt die Entstehung von Karies genetisch bedingt. Die Gene beeinflussen lediglich das K-Risiko. Wer auf eine gute Mundhygiene sowie gesunde Ernährung achtet und regelmäßige Zahnarzt-Kontrollen wahrnimmt, kann selbst bei ungünstiger Veranlagung dieser Zahnerkrankung effektiv entgegenwirken. Gut zu wissen: Tatsächlich ist die Karies-Wachstumsgeschwindigkeit gar nicht besonders hoch. Es dauert durchaus ein bis zwei Jahre, bis sich eine beginnende Karies zu einem Loch im Zahn weiterentwickelt. Wer wie empfohlen ein- bis zweimal pro Jahr seinen Zahnarzt besucht, stellt sicher, dass eine Bakterienausbreitung frühzeitig behandelt werden kann und vermeidet so ein Loch im Zahn.
Woran kann man Karies erkennen?
Karies erkennen – das ist für den Laien nicht so einfach. Denn nicht immer liegen eindeutige Karies-Symptome wie ein Loch im Zahn samt Zahnschmerzen vor. Und auf die Frage „Wie sieht Karies aus?“ gibt es nicht nur eine Antwort. Denn die Symptome unterscheiden sich bei den verschiedenen Kariesstadien. Vor allem eine Caries (engl.) im Anfangsstadium (auch Frühstadium genannt) ist für den Laien schwer ersichtlich. Noch schwieriger wird es, wenn es um Karies unter einer Krone oder Brücke geht.
Kariesstadium | Kariessymptom |
---|---|
Initialkaries / Karies-Anfangsstadium | Meist schmerzfrei Zähne ggf. empfindlicher bei Wärme / Kälte oder Süßem / Saurem Helle, fast durchsichtige Kreideflecken / Kalkflecken |
Dentinkaries | Meist Zahnschmerzen Dunkle Verfärbung der zuvor hellen Flecken Ggf. Löcher |
Tiefe Karies | Meist starke Zahnschmerzen Deutlich sichtbare Löcher Verstärkter Mundgeruch Ggf. fauliger Geschmack im Mund |
Sobald ein Kind – etwa ab dem sechsten Lebensmonat – Milchzähne bekommt, besteht das Risiko für eine Milchzahnkaries. Wer Karies bei Kindern erkennen möchte, sollte auf frühe Warnzeichen wie helle Flecken auf den Zähnen und geschwollenes oder blutendes Zahnfleisch achten. Treten Zahnschmerzen auf, wurde bereits Zahnsubstanz irreversibel zerstört.
- Karies beim Baby erkennen: Kleine weiße Punkte am Zahnfleischrand der oberen Vorderzähne sind ein Anzeichen für die Ansiedlung von Bakterien; sind weißliche oder bräunliche Flecken an Zähnen sichtbar, ist die Zahnstruktur hier bereits beeinträchtigt.
- Karies beim Kleinkind erkennen: Weiße oder dunkle Verfärbungen an Zähnen ebenso wie das Klagen über Zahnschmerzen beim Verzehr von süßen, heißen oder kalten Speisen sind Symptome von Karies.
Ist ein kleines Loch im Zahn automatisch Karies?
Sie haben ein kleines Loch im Zahn bemerkt? Aber es ist wirklich nur ein Mini-Loch im Zahn ohne Schmerzen? Dann ist es ja wohl keine Zahnfäule. Oder?
Ein Loch im Zahn ohne Karies – das gibt es wirklich. Beispielsweise kann ein kleines Stück vom Zahn abgebrochen sein. Oder eine bereits bestehende Füllung ist beschädigt. Aber auch wenn ein Loch im Zahn eine andere Ursache hat, sollte es professionell vom Zahnarzt verschlossen werden.
In den allermeisten Fällen wird ein Zahnloch aber eben doch auf eine Caries (lt.) zurückzuführen sein. Ein Loch im Backenzahn mit seinen zerfurchten, schwer zu putzenden Kauflächen oder ein Loch im Zahnzwischenraum kommt dabei häufiger vor als Zahnlöcher auf den glatten Flächen der Schneidezähne.
Hintergrundwissen: Ein Loch im Zahn beginnt stets mit der Zerstörung von Zahnschmelz. Die Bakterien greifen zunächst diese Schutzschicht an, sodass der Zahnschmelz porös wird. Dann können die schädlichen Erreger eindringen und den Zahn von innen heraus zerstören.
Dass ein Loch im Zahn trotz Zähneputzen entsteht, wird durch zwei Faktoren begünstigt.
- Der Speichel enthält Mineralstoffe, die den Zahnschmelz remineralisieren und so stärken. Damit versucht der Körper ein Loch im Zahn zu verhindern – eine Art Selbsthilfe sozusagen. Dieser Regenerationsprozess wird aber bei den meisten Menschen durch zu häufiges Essen und Trinken zwischendurch unterbunden.
- Die bakteriellen Beläge auf den Zahnoberflächen, speziell am Zahnfleischrand (Stichwort Zahnhalskaries), in den Rillen der Backenzähne und in den Zahnzwischenräumen (Stichwort Zahnzwischenraumkaries) werden zu selten und / oder nicht gründlich genug entfernt.
Kann man Karies unter einer Krone bekommen?
Wenn sich Karies unter einer Krone bildet, nennt der Zahnarzt das Sekundärkaries. Das gilt auch für Karies unter einer Brücke oder einer Füllung. Aber wie kommt die Sekundärkaries unter die Krone? Es bestehen zwei Möglichkeiten:
- Manchmal gelingt es nicht, die Karies bei einer Zahnbehandlung vollständig zu entfernen, bevor die Krone auf dem Zahn befestigt wird. Dann können sich unter der Krone erneut Streptococcus mutans und seine Freunde vermehren.
- Die Übergangsstelle von der Krone zum natürlichen Zahnstumpf, der sogenannte Kronenrand, kann undicht sein bzw. werden und eine Eintrittspforte für Bakterien darstellen. Zudem befindet sich der Kronenrand auf Höhe des häufig besonders stark bakterienbesiedelten Zahnfleischsaums.
Das sollten Sie wissen: Sekundärkaries unter einer Krone heißt nicht zwangsläufig, dass der Zahnarzt den Zahn ziehen muss. Doch leider verfault ein Zahn unter einer Krone oft lange unbemerkt und bis tief in den Zahnwurzelbereich aus. Dann ist der Zahn kaum noch zu retten. Die endgültige Entscheidung darüber, kann der Zahnarzt aber erst treffen, wenn die Krone abgenommen und das Ausmaß der kariesverursachten Schädigung richtig ersichtlich wird.
Was ist Zahnzwischenraumkaries?
Zahnzwischenraumkaries bezeichnet eine Karies zwischen den Zähnen, genauer an den aneinander liegenden Zahnseiten von Nachbarzähnen. Karies im Zahnzwischenraum, vor allem zwischen Backenzähnen, ist keine Seltenheit – aus gutem Grund. Vor allem bei eng stehenden Zähnen und umso mehr bei weiter hinten im Mund liegenden Zähnen fällt die Reinigung der Zahnzwischenräume zuhause schwer. Zahnseide oder Interdentalbürstchen sind leider nach wie vor nicht in jedem Haushalt Usus. Und so herrschen zwischen den Zähnen beste Bedingungen für die Ansammlung von kariesverursachenden Bakterien.
Ein Loch im Zahnzwischenraum ist zudem nicht gut sichtbar. Deshalb bleibt die bakterielle Ausbreitung hier häufig eine ganze Weile unbemerkt, bis andere Symptome hinzukommen: Wenn eine Karies im Zahnzwischenraum schon Schmerzen verursacht, können Sie sicher sein, dass das Loch nicht ganz neu ist.
Karies im Zahnzwischenraum – die Behandlung: In einem sehr frühen Stadium kommt als Zahnzwischenraumkaries-Behandlung die sogenannte Infiltrationsmethode infrage. Auf diese Weise lässt sich Karies im Zahnzwischenraum behandeln, ohne zu bohren. Damit kann der Zahnarzt die Karies im Zahnzwischenraum zwar nicht wirklich entfernen. Aber sie wird an der weiteren Ausbreitung gehindert, sozusagen in ihrem Zustand „eingefroren“. Zumeist wird der Zahnarzt aber erst besucht, wenn die Zahnerkrankung soweit fortgeschritten ist, dass es ohne bohren nicht geht.
Kariesbehandlung: Wie ist der Ablauf?
Wie wird Karies behandelt? Wie immer in der Zahnmedizin hängt das von den individuellen Gegebenheiten ab. Eine Karies im Anfangsstadium (Initialkaries) kann man anders behandeln als eine fortgeschrittene Karies. Der Ablauf einer Zahnhalskaries-Behandlung unterscheidet sich von einer Wurzelbehandlung. Eine Behandlung beim Kleinkind ist mit anderen Herausforderungen verbunden als beim Erwachsenen.
Aber ein paar Dinge sind immer gleich, egal ob Milchzahn oder bleibender Zahn:
- Eine Karies-Behandlung sollte stets so früh wie möglich erfolgen.
- Faulende Milchzähne nicht zu behandeln, gefährdet die kommenden Zähne.
- Sie müssen Karies entfernen lassen. Karies selbst behandeln, also zuhause wegbekommen – das funktioniert nicht!
- Es gibt keine Hausmittel, die Karies entfernen; beispielsweise lässt sich Karies definitiv nicht mit Salz entfernen.
Nicht wenige Menschen googlen im Internet nach Möglichkeiten, Karies natürlich zu heilen bzw. alternativ zu behandeln. Aber der Gang zum Zahnarzt ist tatsächlich alternativlos. Der Ablauf einer Karies-Behandlung besteht im Wesentlichen aus folgenden Schritten.
- Diagnose: Der Zahnarzt begutachtet die betroffene Stelle am Zahn. Meist wird auch ein Röntgenbild erstellt.
- Beratung: Der Zahnarzt erklärt, wie sich die Karies behandeln lässt und welche Füllungsmaterialien infrage kommen.
- Betäubung: Bei Bedarf erfolgt eine örtliche Betäubung. In Ausnahmefällen, wenn nicht nur ein einzelner Zahn von Karies betroffen ist und stattdessen sehr umfangreiche Maßnahmen erforderlich sind, kann eine Vollnarkose beim Zahnarzt erfolgen.
- Karies entfernen: In aller Regel mittels Bohrer, manchmal auch mittels Laserbehandlung, wird der Zahnarzt die Karies am Zahn entfernen.
- Füllung: Nach der Entfernung der gesamten Karies füllt der Zahnarzt das nun saubere Loch mit einem geeigneten Füllungsmaterial auf. Musste man Karies am Schneidezahn entfernen, empfehlen sich andere Materialien als bei der Kariesbehandlung von einem Backenzahn oder für die Wurzelfüllung bei einem wurzelbehandelten Zahn.
- Politur und Schutz: Als nächstes versäubert und poliert der Zahnarzt die Zahnfüllung, sodass nichts störend hervorsteht und sie sich schön glatt anfühlt. Abschließend bekommt der Zahn einen Überzug aus Fluoridlack als Schutzschicht.
Woraus besteht eine Zahnfüllung?
Nachdem ein Zahn von Karies befreit wurde, erhält der Patient eine Zahnfüllung. Speziell Amalgam-Zahnfüllungen werden umgangssprachlich auch oft Plombe genannt. Diese silbrig-graue Legierung aus Kupfer, Zinn, Silber und Quecksilber ist in Deutschland zwar nach wie vor zulässig als Material für Zahnfüllungen, aber gängig ist die Zahnplombe nicht mehr.
Üblich sind heutzutage folgende Arten Zahnfüllung:
- Kompositfüllung – Kompositfüllungen werden umgangssprachlich auch Kunststofffüllungen genannt. Tatsächlich besteht das zahnfarbene Füllungsmaterial aber nur zu etwa 20 Prozent aus Kunststoff. Moderne Kompositmaterialien sind formstabil, langlebig und sowohl für die Versorgung von Front- als auch Seitenzähnen geeignet. Dentinadhäsive Füllungen zeichnen sich dadurch aus, dass der Zahn zur Qualitätssteigerung vorbehandelt wird, bevor man die Füllung legt.
- Keramikfüllung – Hierbei handelt es sich um eine sogenannte Einlagefüllung (Inlay). Das Material wird nicht direkt vom Zahnarzt in das Loch geschichtet. Stattdessen wird die Einlage außerhalb des Mundes passend angefertigt und dann in das Loch eingesetzt (siehe auch CEREC-Behandlung).
- Glasionomerzementfüllung (provisorische Füllung) – Glasionomerzement dient als Füllungsmaterial bei provisorischen (temporären) Füllungen und bei Behandlungen von Milchzähnen; eine Zementfüllung hat nur eine begrenzte Haltbarkeit.
Dass bei einer Zahnfüllung Kosten anfallen, die der Patient selbst tragen muss, kann vorkommen. Gesetzlich Krankenversicherter erhalten als Kassenleistung im Seitenzahnbereich Amalgamfüllungen und im sichtbaren Bereich zahnfarbene Kompositfüllungen.
Wer auch im Backenzahn lieber eine metallfreie Füllung aus Komposit möchte oder eine besonders ästhetische und langlebige Keramikfüllung (Inlay) bevorzugt, muss die Zusatzkosten selbst übernehmen. Die Zuzahlung für eine Kompositfüllung kann je nach Größe des Zahnlochs und Schwierigkeitsgrad der Zahnfüllung zwischen etwa 35 Euro und 100 Euro betragen. Das hängt in erster Linie davon ab, über wie viele Zahnflächen sich der Defekt erstreckt.
Welche Arten der Zahnrestauration gibt es neben der Zahnfüllung?
Wenn es durch Karies zu größeren Löchern im Zahn kommt, können sich neben der herkömmlichen Zahnfüllung auch noch andere Arten der Zahnrestauration empfehlen: Inlay und Onlay.
Bei einer klassischen Zahnfüllung an einem Seitenzahn bringt der Zahnarzt das Füllungsmaterial in einem pastösen Zustand in das Zahnloch ein und härtet es dann direkt im Zahn aus. Ein Inlay oder Onlay wird außerhalb des Mundes in einem zahntechnischen Labor oder beim Zahnarzt im Praxislabor individuell angefertigt. Eine solche Zahnrestauration hat bereits seine endgültige Form und Festigkeit, wenn der Zahnarzt sie in das Zahnloch einbringt. Der Unterschied zwischen Inlay und Onlay ist vor allem die Größe. Das Inlay wird in ein Loch eingelegt. Wurde ein größerer Teil des Zahns durch Karies zerstört, kommt ein Onlay zum Einsatz. Ein Inlay (Einlagefüllung) oder Onlay (Auflagefüllung, Teilkrone) besteht zumeist aus zahnfarbener Keramik. Auch ein Inlay oder Onlay aus Gold ist theoretisch möglich, aber mittlerweile selten.
An Schneidezähnen können Veneers (Verblendschalen) eine ästhetische Lösung sein. Keramik-Veneers sind übrigens auch bei leicht schiefen Zähnen oder zum Schließen einer Zahnlücke zwischen den Schneidezähnen eine beliebte Lösung.
Was ist eine CEREC-Behandlung?
CEREC war das erste Verfahren, mit dem die Anfertigung eines Inlays computergestützt und ohne herkömmliche Abdrucknahme direkt in der Praxis in nur einem Zahnarzttermin möglich war. Das Zahnloch wurde mit einem Mundscanner aufgenommen (Stichwort abdruckfreie Praxis), um an einem virtuellen 3D-Modell am Computer ein passendes Inlay zu konstruieren. Die Konstruktion wurde dann maschinell aus einem Keramikblock geschliffen und schon konnte das Inlay eingesetzt werden.
Seitdem 1985 der erste Patient ein CEREC-Inlay erhielt, wurde das CEREC-Verfahren bzw. die CEREC-Technologie umfassend weiterentwickelt. Heute steht Zahnärzten eine große Auswahl an fortschrittlicher Hard- und Software unterschiedlicher Marken (nicht nur CEREC) zur Verfügung, um Patienten komfortabel, hochwertig und schnell mit Inlay, Onlay, Veneer, Krone oder Brücke zu versorgen – metallfrei und ästhetisch. Abgesehen davon, dass Patienten die zusätzlichen CEREC-Kosten zur Versorgung nach einer Kariesbehandlung selbst tragen müssen, gibt es bei CEREC und vergleichbaren Verfahren keine Nachteile. Im Gegenteil: Patienten schätzen an CEREC und ähnlichen Systemen vor allem den hohen Komfort und die Zeitersparnis.
Ist eine Behandlung nötig, wenn die Karies Milchzähne betrifft?
Dass Karies Milchzähne betrifft, ist in deutschen Zahnarztpraxen an der Tagesordnung. Durch eine verbesserte Prophylaxe (vorbeugende Maßnahmen) erkranken zwar immer weniger Milchzähne an Karies. Aber unter den Sechs- bis Siebenjährigen haben beispielsweise etwa 44 Prozent der Kinder mindestens ein Loch im Milchzahn, so die Stiftung Gesundheitswissen.
Milchzahn-Karies kann schon die allerjüngsten treffen: Karies bei Milchzähnen ist selbst bei Säuglingen möglich. Denn es sind nicht nur Süßigkeiten, welche die Ausbreitung von Bakterien ankurbeln. Sogar die Milchzucker (Laktose) der Muttermilch sind „Karies-Futter“. Zur Vermeidung von Milchzahn-Karies sollten Kinder ab dem ersten Zahn an das Zähneputzen herangeführt werden. Nicht selten empfehlen Kinderzahnärzte zusätzlich die Anwendung von Zahnseide oder Interdentalbürsten ab dem dritten Lebensjahr, damit sich nicht in den Zwischenräumen der Milchzähne Karies trotz Putzen bildet.
Auch wenn die Karies „nur“ an einem Milchzahn ist, muss sie unbedingt behandelt werden:
- Löcher in Zähnen, egal ob Milchzahn oder bleibender Zahn, können schlimme Schmerzen verursachen. Bei einer starken Zahnzerstörung können sogar Fieber und gefährliche Abszesse auftreten.
- Muss der Zahnarzt einen erkrankten Milchzahn ziehen drohen kieferorthopädische Folgen sowie Probleme beim Sprechen und Essen.
- Milchzahn-Karies erhöht die Gefahr einer Karies an den bleibenden Zähnen um ein Vielfaches.
Wie erfolgt die Behandlung von Karies bei Kindern?
Wenn Karies Kinder betrifft, sind die Eltern oft verunsichert. Vor allem wenn es um Karies bei Kleinkindern geht. Während Karies bei Kindern im Allgemeinen in den vergangenen Jahrzehnten stetig zurückgegangen ist, leidet heute jedes zehnte Kind unter drei Jahren an sogenannter frühkindlicher Karies, so die Apotheken Umschau.
- Betrifft die Kinder-Karies nur den äußeren Zahnschmelz, ist häufig die Behandlung mit einem hochkonzentrierten Fluoridlack ausreichend.
- Wenn die Kinderzähne bereits tiefere Löcher aufweisen, ist fast immer eine Entfernung der Karies mit dem Bohrer unumgänglich. Das Loch wird anschließend mit Füllungsmaterial aufgefüllt.
- Sind Kinderzähne so stark weggefault, dass eine Füllung nicht mehr möglich ist, erhält das Kind eine Milchzahnkrone.
Wann immer möglich wird der Zahnarzt vermeiden, einem Kind wegen Karies einen Backenzahn oder Frontzahn zu ziehen. Er wird immer versuchen die Kinderzähne trotz der Karies-Erkrankung bis zum natürlichen Wechsel von Milchzähnen auf bleibende Zähne zu erhalten.
Damit Kinder schmerz- und komplikationsfrei behandelt werden können, werden verschiedene Arten der Betäubung und Beruhigung genutzt. Es ist fallabhängig, je nach Alter, Umfang der erforderlichen Maßnahmen etc., welche zum Einsatz kommen.
- Betäubungsgel für das Zahnfleisch vor einer Betäubungsspritze
- örtliche Betäubung (Lokalanästhesie)
- beruhigendes (hypnotisches) Sprachmuster
- Lachgassedierung
- Vollnarkose
Sind bei einer Kariesbehandlung Kosten vom Patienten selbst zu zahlen?
Die Kosten für das Entfernen der Karies an sich übernimmt die Krankenkasse. Das umfasst auch die Kosten für eine örtliche Betäubung bei der Kariesbehandlung. Ob bei einer Kariesbehandlung Kosten für den Patienten anfallen, hängt vor allem davon ab, für welches Füllungsmaterial er sich entscheidet.
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen im Frontzahnbereich die Kosten für eine einfache Kompositfüllung, im Seitenzahnbereich für eine Amalgamfüllung. Wer also auch bei einem Backenzahn ein zahnfarbenes Material wünscht oder ein besonders hochwertiges Kompositmaterial wählt, muss die Zusatzkosten selbst tragen. Der Eigenanteil beträgt bei einer Kunststofffüllung i. d. R. zwischen 100 bis 150 Euro pro Füllung. An den Kosten für ein Keramik-Inlay muss sich der Patient mit circa 550 – 1.000 Euro beteiligen. Die gute Optik, die hohe Qualität und die lange Haltbarkeit relativieren die Kosten langfristig betrachtet aber.
Bei einer Kariesinfiltration liegen die Kosten pro Zahnfläche bei etwa 80 bis 100 Euro. Bei Karies im Zahnzwischenraum können die Behandlungskosten für dieses schonende Verfahren ohne Bohren mit rund 120 Euro etwas höher ausfallen.
Was kann man gegen Karies tun?
Wenn Sie Karies vorbeugen möchten, setzen Sie bei den Ursachen und Risikofaktoren der Erkrankung an. Die optimale Zahnprophylaxe setzt gleichermaßen auf Maßnahmen, die Sie selbst im Alltag durchführen können, wie auch auf Maßnahmen durch Ihren Zahnarzt und das Praxisteam.
Das können Sie selbst gegen Karius und Baktus tun:
- Regelmäßiges, gründliches Reinigen der Zähne und Zahnzwischenräume, ggf. zusätzliche antibakterielle Mundspülung
- Ausreichende Fluoridzufuhr über die Nahrung und ggf. fluoridhaltige Zahnpasta
- Anregung des Speichelflusses, z. B. mit zuckerfreien Kaugummis
- Zucker vermeiden, ggf. Produkte mit Xylit wählen
- Längere Pausen zwischen den Mahlzeiten einlegen
- Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt wahrnehmen
Das können der Zahnarzt und das Praxisteam für Sie tun:
- Früherkennungsuntersuchungen, um Risikofaktoren zu beseitigen und Erkrankungen frühzeitig zu erkennen
- Aufklärung rund um die optimale Mundhygiene und Ernährung
- Zahnversiegelung mit Fluoridlack oder Fluoridgel
- Zahnsteinentfernung und Professionelle Zahnreinigung (PZR) zur Beseitigung harter und weicher Beläge
- Spezielle Prophylaxe-Programme für Kinder / Jugendliche, Senioren, Schwangere, Implantat-Träger etc.
Dieser Artikel beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zu einem Gesundheitsthema und dient somit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls einen Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen unsere Redakteure nicht beantworten.
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