Akkreditierung-Apotheken

Akkreditierung für den Abfall

Redaktion Mediorbis
19.01.2023

Apotheken sind verpflichtet, ein Qualitätsmanagementsystem zu betreiben. Wer möchte, kann sich zusätzlich akkreditieren lassen, um für Bewerber attraktiver zu sein. Im Fall einer Apothekerin ging das gründlich – und von ihr unverschuldet – schief.

Zertifizierungsstelle ohne Akkreditierung

In der vergangenen Woche wurde der Fall der Herzog-Apotheke in Wiesloch bekannt, der die Akkreditierung für ihr Qualitätsmanagementsystem entzogen wurde, weil die ausstellende Zertifizierungsstelle ihrerseits ihre Akkreditierung verloren hatte.

Dabei ist die Akkreditierung nicht vorgeschrieben, aber die Apothekerin Monika Herzog hatte die Mühe und die Kosten trotzdem auf sich genommen, weil sie nicht nur im Rahmen der Heim- oder Praxisbelieferung hilfreich sein kann, sondern auch, um Pharmaziestudenten oder Praktikanten im Rahmen der Ausbildung zum Pharmazeutisch-technische Assistenten für ihre Ausbildungsapotheke zu interessieren.

Über das Notwendige hinaus

Apotheken sind grundsätzlich nach der Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) dazu verpflichtet, ein Qualitätsmanagementsystem zu pflegen: „Der Apothekenleiter muss ein Qualitätsmanagementsystem entsprechend Art und Umfang der pharmazeutischen Tätigkeiten betreiben. Mit dem Qualitätsmanagementsystem müssen die betrieblichen Abläufe festgelegt und dokumentiert werden. Das Qualitätsmanagementsystem muss insbesondere gewährleisten, dass die Arzneimittel nach Stand von Wissenschaft und Technik hergestellt, geprüft und gelagert werden. Außerdem müssen Verwechslungen vermieden werden und eine ausreichende Beratungsleistung gewährleistet sein.“ Die von der Apothekerin Monika Herzog eingeholte Akkreditierung geht dabei noch einen Schritt weiter, denn um sie zu erlangen, muss eine Apotheke nicht nur die gesetzlichen Vorgaben erfüllen, sondern sich darüber hinaus fachlich und auch organisatorisch auszeichnen.

Der Weg ist richtig

Dieser Fall ist aus Sicht von Anne Hätty, Headhunterin bei mediorbis, besonders bedauerlich, „weil es in Deutschland bekanntlich an gut ausgebildeten Fachkräften mangelt und wenn sich eine Arbeitgeberin die Mühe macht, Nachwuchskräfte auf hohem Niveau auszubilden, sollten sie das auf sicherem Grund tun können und ihr nicht plötzlich die Grundlagen entrissen werden.“ Dabei unterstützt die Human-Ressources-Expertin den Weg der Wieslocher Pharmazeutin uneingeschränkt: „Wer sich auf dem Markt der Arbeitgeber im positiven Sinn, also zum Beispiel durch verbriefte Kompetenz abhebt, erhöht die Chancen signifikant, um qualifizierte Bewerber zu gewinnen.“

Bild 1: ©iStock / mcbrugg, Bild 2: ©iStock / Zinkevych

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