Klimawandel und Gesundheitssektor

Auf dem Weg zur klimaneutralen Praxis

Marc Dannenbaum
05.05.2022

Der Klimawandel, die Kosten oder die Abhängigkeit von russischem Öl und Gas – die Gründe für das Energiesparen sind so vielfältig wie gewichtig. Dabei können die eigenen Praxisziele gar nicht hoch genug gesteckt werden.

Der Klimawandel macht krank

Auf der „Karlsruher Konferenz 2022 – Nachhaltige Zahnmedizin“ berichtete die Fachärztin für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann, von einer Vielzahl von Studien, die zeigten, dass der Klimawandel z. B. zu mehr Krebserkrankungen, zu Schäden am Herz und den Blutgefäßen oder zu Diabetes führt. Der Hitze komme in diesem Zusammenhang dabei eine besondere Bedeutung zu, so die Direktorin der Ambulanz für Umweltmedizin am Universitätsklinikum Augsburg.

Durch die Erwärmung nehmen etwa Belastungen durch Pollen zu – auch bisher unbekannter in unseren Breitengraden, wie der der Ambrosia. SARS-CoV2-Infektionen werden ihrer Aussage nach ebenfalls durch den stärkeren Pollenflug gefördert, denn der Blütenstaub schränke die Wirkung der Schleimhäute ein. Traidl-Hoffmann zog eine klare Bilanz: „Der Klimawandel ist ein medizinischer Notfall, die First Line, die Energiewende … Das BIP sinkt um fünf Prozent, wenn wir Klimaschutz betreiben. Es sinkt um 20 Prozent, wenn wir nichts tun.“

Mit dem Überblick fängt es an

Auch wenn es beim Klimaschutz nicht um Geld gehen kann, hilft ein Blick auf die Kostenstruktur der eigenen Praxis: Stichwort Stromverbrauch. Da lässt sich manches blaue Wunder erleben, denn bei den Energiekosten kann der Anteil des Stroms bei mehr als 50 % liegen. Das ist keine gute Nachricht, aber eine, die sich ändern lässt. Stichworte sind hier eine Beleuchtung mit moderner Energietechnik, die den Stromverbrauch um bis zu 80 % im Jahr senken kann.

Dazu gehören nicht nur Energiespar- und LED-Lampen, sondern vor allem Dämmerungsschalter und eine Beleuchtung, die z. B. über Bewegungsmelder gesteuert wird. Und auch wenn es etwas Mühe bedeutet: Am meisten Strom sparen Geräte dann ein, wenn sie ausgeschaltet sind und nicht im Stand-by-Betrieb laufen. Dazu eignet sich schon eine ganz einfache Steckerleiste mit Netzschalter, um zum Beispiel im Büro alle Geräte auf einen Streich vom Strom zu trennen. Beim Neukauf sollten nur Geräte in Betracht gezogen werden, die mit ihrem Energieeffizienz-Label punkten.

Heizen ist ein weiterer wichtiger Aspekt: Weder in der Nacht noch am Wochenende braucht es in der Praxis die Wohlfühltemperatur. Neben der geeigneten Technik gibt es einen zentralen Hebel, um konsequent Energie zu sparen: den Dienstplan. Eine Mitarbeiterin, ein Mitarbeiter wird dafür verantwortlich gemacht, dass alle Energiesparmaßnahmen eingehalten werden.

Ein Beispiel aus der Praxis im Videoclip

Der Zahnarzt Dr. Hans-Georg Rollny – Inhaber der ersten zertifiziert klimaneutralen Zahnarztpraxis in Deutschland – berichtete auf der „Karlsruher Konferenz 2022“, wie überrascht er u. a. darüber war, wie viel Strom seine Praxis verbraucht hat. Sonnenschutzfolien an den Fenstern, neue Thermostate und Lampen in den Behandlungszimmern waren wichtige Punkte, um seine Praxis klimaneutral zu machen, berichtete er. Wie er vorgegangen ist, zeigt ein kurzer Beitrag auf YouTube.

Wege sind eine Ursache2.0

Dass der Gesundheitssektor für rund 5 % der klimaschädlichen Emissionen verantwortlich ist, hat seine Gründe auch in den Wegen von Patienten und Mitarbeitern in die deutschen Praxen. Die lassen sich nur schwerlich kürzen oder gar verhindern. Was sich aber ändern lässt, sind die Transportmittel und hier kann jede Praxis Angebote machen, die die Kohlendioxidemissionen deutlich verringern können: Dienstfahrräder und Fahrradständer, Ladestationen für die E-Mobilität oder Hinweise auf die Angebote des ÖPNV.

Checkliste „Nachhaltigkeit“

Einen praktischen Tipp hält der Co-Founder von mediorbis, Fabian Engelhardt, bereit. Als Ärzteberater und Mitglied im Bundesverband Freier Sachverständiger e. V. ist er unter anderem Geschäftsführer für die Beratungsgemeinschaft für Ärzte und Zahnärzte und empfiehlt die Website der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg: „Hier findet sich eine Liste, die den Umstieg zu mehr Nachhaltigkeit erleichtert und die sicher nicht nur Zahnärzten wertvolle Anregungen liefert. Dabei geht es nicht nur um den Stromverbrauch, sondern auch um die Materialwirtschaft, weniger Müll oder wie die Digitalisierung bei mehr Umweltschutz helfen kann.“

Bild 1: ©iStock / LuisPortugal, Bild 2: ©iStock / imaginima

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