Candidate Experience

Candidate-Experience: Was stört die Bewerber?

Mira Ross-Büttgen
06.09.2022

Jede Stellenausschreibung birgt die Chance für Arztpraxen und Kliniken, Menschen mit einer guten Candidate-Experience im Bewerbungsprozess zu begeistern. Viele Unternehmen vergeuden sie. Bewerber verzichten deshalb bisweilen trotz Zusage des Unternehmens auf den Job. 

Auch Bewerber schreiben Absagen

Wenn Arbeitgeber und Bewerber nicht zusammenfinden, kommt die Absage nicht immer vom Unternehmen. Das zeigt die Studie „Candidate Journey 2022“. 34 Prozent der für die Studie befragten Arbeitnehmer zogen die Bewerbung bei ihrem letzten Bewerbungsprozess selbst zurück. 14 Prozent von ihnen erteilten die Absage zu einem Zeitpunkt, als ihnen bereits ein unterschriftsreifer Arbeitsertrag vorlag (Quelle). „Häufig lassen zwischenmenschliche Gründe oder ein Gefühl mangelnder Wertschätzung, Bewerber abspringen“, urteilt Anne Hätty. In Zeiten des Fachkräftemangels verliert man so nicht nur den Kampf um eine Top-Fachkraft. „Im ungünstigsten Fall schwächt man zudem seine Marke als Arbeitgeber“, urteilt die Medical-Headhunterin bei mediorbis, dem Dienstleister für den Medizinsektor.

Manch ein Arbeitgeber ist viel zu langsam

Langsamer Bewerbungsprozess: Schnecke kriecht über Baumstumpf

Recruiter nutzen bisweilen den Begriff „Candidate-Experience“. Gemeint ist die Reise des Bewerbers vom Versenden der Bewerbung bis zur Entscheidung des Unternehmens. Sie dauert für den Geschmack mancher Bewerber bisweilen viel zu lange. Das belegt die Studie „Candidate Journey 2022“ ebenfalls. Etwa jeder Fünfte (21 Prozent), der ein Jobangebot abgelehnt hat, nannte einen zu langen Auswahlprozess als Grund. Dass die Dauer der Bewerbungsphase das Image eines Arbeitgebers beeinflusst, zeigt eine andere Studie (Candidate Experience 2021/2022). Bewerber beurteilen ein Unternehmen mit einem maximal drei bis vier Wochen andauernden Bewerbungsverfahren besser als eins, bei dem deutlich mehr als ein Monat bis zur Entscheidung vergeht.

Candidate-Experience: Bisweilen fehlt einfach Sympathie

Die Studie „Candidate Journey 2022“ nennt noch weitere Gründe für den Absprung akzeptierter Bewerber. Bisweilen mangelt es einfach an Sympathie. So begründete fast jeder vierte Bewerber (23 Prozent), der ein Jobangebot abgelehnt hat, seine Absage mit einem unsympathischen Kontakt zu einem Personaler. Für 17 Prozent war ein unsympathischer Kontakt zu einem Vertreter der Fachabteilung ausschlaggebend.

Andere Gründe sind noch bedeutender. Für 26 Prozent lag der Grund für ihre Absage in der Diskrepanz zwischen Rechercheergebnis und Arbeitgeberrealität. Und 25 Prozent bescheinigten dem Unternehmen eine unglaubwürdige Selbstdarstellung. Viele Bewerber achten also genau darauf, wie gut Image und Realität zusammenpassen.

Anne Hätty sieht noch eine weitere Herausforderung für Arbeitgeber. „Mangelnde Transparenz des Bewerbungsprozesses kann problematisch sein“, sagt sie. Bewerber möchten wissen, was mit ihrer Bewerbung geschieht. Das stärkt das Gefühl, respektiert zu werden, unabhängig vom Ausgang der Bewerbung.

Echte Wertschätzung hört nicht bei der Absage auf

Ein guter Bewerbungsprozess schließt eine respektvolle Absage an diejenigen ein, die die ausgeschriebene Stelle nicht bekommen. Manchmal klingt eine Absage bereits durch kleine Unterschiede in der Formulierung wie ein unpersönlicher Textbaustein oder doch wie etwas, was an einen individuellen Menschen adressiert ist.

Feine Unterschiede haben nicht zuletzt Einfluss auf das Arbeitgeberimage. „Ich bin oft erstaunt, wie gut zum Beispiel medizinische Fachangestellte untereinander vernetzt sind“, sagt Anne Hätty. Positive Erfahrungen in einem Bewerbungsprozess sprechen sich häufig ebenso schnell herum wie negative.

Natürlich geht es bei einer Jobentscheidung immer auch um Geld, aber die Entscheidung ist längst nicht alleine vom Gehalt abhängig. Das zu erkennen, bringt mitunter entscheidende Vorteile bei der Suche nach exzellenten Fachkräften.

Bild 1: ©iStock/domoyega , Bild 2: ©iStock/IP Galanternik D.U.

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