Errektionsstörungen App

Geht was? Via App der Impotenz auf der Spur

Mira Ross-Büttgen
29.08.2022

Erektionsstörungen braucht Mann nicht. Dem Lustkiller soll jetzt eine App auf die Schliche kommen. Die Uni Münster arbeitet für eine Studie mit betroffenen Männern.

Männer mit Erektionsstörungen gesucht

200 Männer mit erektiler Dysfunktion vulgo Impotenz können ihr gestörtes Erektionsvermögen an einer Studie der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster untersuchen lassen. Die Probanden werden nach dem Zufallsprinzip einer von zwei Gruppen mit jeweils 100 Personen zugeteilt. Die erste beginnt sofort mit dem 12-wöchigen Programm der digitalen Gesundheitsanwendung (DIGA). Gruppe zwei startet erst nach einer Wartezeit. Als Vorstufe zur aktuellen Studie gab es bereits eine Pilotstudie. Die Uni Münster bezeichnet deren Ergebnisse als erfolgversprechend.

Das Programm unterstützt die Probanden im Kampf gegen Risikofaktoren, die eine erektile Dysfunktion begünstigen. Beispiele sind Bewegungsmangel, Rauchen und eine ungesunde Ernährung. Zum Programm gehören teils individualisierte Übungen für den Beckenboden und Ausdauertraining. Darüber hinaus gibt es Informationen über mentale Strategien für eine optimierte Körperwahrnehmung und Achtsamkeit.

Nutzer müssen solche Apps akzeptieren, damit sie helfen. Was App-Designer dafür beachten müssen, weiß Uwe Brandt, UX/UI Designer und Art Director beim Health-Tech-Unternehmen mediorbis: „Alle Funktionen sollten intelligent gestaltet sein und dürfen nicht als Hürde, Frustration oder zusätzliche Belastung empfunden werden.“

Kein Soft Skill für Tinder und Kontaktanzeigen

Erektionsstörung - erektile Dysfunktion - Aufbau Penis und männliches Becken

Laut Uni Münster ist „jeder fünfte Mann zwischen 30 und 80 Jahren“ von einer erektilen Dysfunktion betroffen. In der Altersgruppe von 60 bis 70 sind es 30 %. Bei den unter 40-Jährigen ist es immerhin noch einer von hundert, schreiben die Internisten im Netz. Die Zahlen sind nicht taufrisch, stammen aus einer Studie der Kölner Universität aus dem Jahr 2000. Egal wie alt: Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus. Informationen dieser Art werden oft schamhaft verschwiegen und sind tendenziell nicht bei Tinder oder – je nach Alter – in Kontaktanzeigen zu finden.

Von einer erektilen Dysfunktion sprechen Mediziner in der Regel erst:

  • wenn die Erektionsstörung mindestens ein halbes Jahr anhält
  • wenn in 70 % aller Versuche kein Geschlechtsverkehr möglich ist.

An der Ursache für Potenzstörungen können Psyche und Körper beteiligt sein. Manchmal werden Betroffene von beidem heimgesucht. Potenzielle Probleme sind Verletzungen, Diabetes, Hormonstörungen, Herz-Kreislauferkrankungen und Ängste. Bei der Auswahl ist es oft schwierig, den oder die Auslöser diagnostisch dingfest zu machen.

Digitales Viagra“ ersetzt keinen Arzt

Ist die Dysfunktion organischer Natur, kommt Kranus Edera zum Einsatz. So heißt die App, die das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte vorläufig in ihr aktuelles DIGA-Verzeichnis aufgenommen hat. Bringen künftige Studien den Beleg ihrer Wirksamkeit, könnten Ärzte sie dauerhaft als Gesundheitsanwendung verschreiben. Die Kosten der Anwendung würden dann weiter von gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.

Selbstzahler erhalten die App auch ohne Rezept. Aber auch sie sollten bei Erektionsstörungen einen Arzt einschalten und nicht alleine auf die „digitale Viagra“ vertrauen. Nur so können mögliche andere Krankheiten, die der erektilen Dysfunktion eventuell zugrunde liegen, erkannt und therapiert werden. Oft ist die App nur einer von mehreren notwendigen Bausteinen für eine gute, umfassende Therapie.

Wichtig ist es in jeder Phase dieser Therapie, den Patienten zu motivieren. Er muss das Gefühl haben, dass jeder Behandlungsschritt dazu beiträgt, sein gesundheitliches Problem zu überwinden. „Beim Appdesign arbeitet man dafür z. B. mit Belohnungen“, sagt Uwe Brandt. „Die App kann dem Nutzer erreichte Meilensteine aufzeigen und kleine sogenannte Gamification-Elemente einsetzen.“ Spielerisch auf dem Weg zu einem gesünderen und im Idealfall dazu lustvolleren Leben – auch das ist mit digitalen Anwendungen möglich.

Bildnachweis: Bild 1: ©iStock/domoyega , Bild 2: ©iStock/ericsphotography

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