Heizungskosten Arztpraxen

Heizkosten für Arztpraxen: Manchmal wird’s bedrohlich

Mira Ross-Büttgen
27.12.2022

Jeder vierte niedergelassene Arzt empfindet die gestiegenen Energiekosten für seine Praxis als stark belastend. Und fast jeder Dritte (31 Prozent) muss bei Heizkosten bereits Preissteigerungen von mindestens 100 Prozent verkraften (1).

Besonders bedroht: Praxen älterer Ärzte

Probleme drohen nicht nur den einzelnen Ärzten, sondern auch dem Gesundheitswesen, weil die gestiegenen Heizkosten zu Praxisschließungen führen könnten. Davor warnte Andreas Gassen, Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (2). Bedroht seien besonders Praxen älterer Ärzte, die ihre ärztliche Laufbahn ohnehin bald beenden möchten. Für manch einen älteren Arzt lohnen sich vielleicht nur noch kurzfristige Maßnahmen. „Alle anderen Ärzte sollten darüber hinaus über nachhaltige Kostensenkungen nachdenken“, sagt Mario Ammer, Ärzteberater und Mitgründer von mediorbis.

In Nebenräumen müssen auch mal 16 Grad reichen

Arztp0raxis: Hand dreht Heizungstemperatur herunter

Kurzfristig kann bereits ein geändertes Heizverhalten die Energiekosten senken. Eine nur um ein Grad Celsius reduzierte Heizungstemperatur spart bis zu sechs Prozent der jährlichen Heizkosten. Ärzte sollten sich aber an Mindesttemperaturen orientieren, die in der Arbeitsstätten-Richtlinie „Raumtemperatur“ (3) festgelegt sind. Energieexperten empfehlen für Wartezimmer 20 Grad Celsius. Kühler kann es in sporadisch genutzten Nebenräumen (16 Grad) ) sein. In Räumen, in denen sich Menschen viel bewegen (z. B. Empfang oder Küche) reichen 18 Grad.

Derartige Maßnahmen lösen angesichts der immens gestiegenen Energiepreise natürlich nicht alle Probleme. Einige Ärzte haben deshalb bereits mit Protesten reagiert. So startete die Ärztegenossenschaft Nord am 7. Dezember die erste mehrerer Aktionen. In vielen Praxen Schleswig-Holsteins blieben für eine Zeit das Licht und die Heizung aus. Aktionen gab es zuvor auch in anderen Bundesländern. Beispiel Hessen: Hier blieben viele Arztpraxen am 30. November bereits zum zweiten Mal aus Protest geschlossen. Beispiel Brandenburg: Hier absolvierten Ärzte eine Aktionswoche, die nur Dienst nach Vorschrift beinhaltete.

Energieanalyse für größere Sparpotenziale

Den Forderungen nach mehr staatlicher Hilfe für Arztpraxen kommt das dritte Entlastungspaket des Bundes mit der Gaspreisbremse entgegen (4). Sie gilt ab dem ersten März 2023, rückwirkend zum Januar 2023. Für 80 Prozent des Vorjahresverbrauch wird der Gaspreis auf 12 Cent pro Kilowattstunde gedeckelt, während der Deckel bei Fernwärme bei 9,5 Cent / Kilowattstunde liegen wird.

Das gilt für Privathaushalte und Unternehmen mit einem Verbrauch von weniger als 1,5 Millionen Kilowattstunden Gas pro Jahr. „Die Gaspreisbremse kann Ärzte bei Heizkosten spürbar entlasten“, sagt Mario Ammer. Wer seine Praxis langfristig halten möchte, sollte sich aber nicht damit begnügen. Er sollte zusätzlich analysieren, ob sich eine energetische Sanierung der Praxis oder der gesamten Immobilie lohnt und ob sie machbar ist.

Förderungen kombinieren, Sanierungskosten reduzieren

Ist der Arzt Eigentümer der Praxisimmobilie? Falls ja, kann er zumeist alleine über Sanierungen entscheiden. Bei der Frage nach der Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen können neben Kosten und Einsparungen Fördermittel wichtig werden. Sie reduzieren den Eigenanteil des Arztes an den Kosten. Welche Förderprogramme greifen, hängt von Antworten auf Fragen ab wie :

  • Ist die Arztpraxis in einer ansonsten als Wohnhaus genutzten Immobilie oder in einem Geschäftshaus untergebracht?
  • Sind Einzelmaßnahmen oder Komplettsanierungen geplant?

Der Standort der Immobilie kann ebenfalls eine Rolle spielen. Neben potenziellen Geldgebern auf Bundesebene wie der KfW-Gruppe und dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gibt es oft interessante Förderprogramme auf Landes- und teils auf kommunaler Ebene. Mario Ammer empfiehlt deshalb eine intensive Finanzierungsberatung vor der Auswahl. „Oft lassen sich Förderungen miteinander kombinieren, um Sanierungskosten bestmöglich abzufedern“, sagt er.

Bildnachweis

Bild 1: ©iStock/suteishi, Bild 2: ©iStock/no_limit_pictures

Verweise
(1) https://niedersachsen-aktuell.com/energiekosten-in-den-arztpraxen-wartezimmer-bald-dunkel-und-kalt/
(2) https://www.tagesschau.de/wirtschaft/energiekrise-kassenaerzte-101.html
(3) https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/ASR/ASR-A3-5.html
(4) https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/entlastung-fuer-deutschland/strompreisbremse-2125002

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