Was ist eine Erkältung?
Eine Erkältung ist eine Infektion der oberen Atemwege mit Krankheitserregern (Viren). Es wurden bereits mehr als 200 Viren identifiziert, die Erkältungen auslösen können. Die meisten Erkältungen werden jedoch von diesen sechs Virus-Gruppen verursacht: Rhinovirus, Coronavirus, Adenovirus, Humanes Respiratorisches Synzytial-Virus (RSV), Parainfluenza-Virus und Enterovirus.
Erkältung: Symptome und Verursacher
Erkältungssymptome umfassen ein breites Spektrum und sind wenig spezifisch. Das liegt auch an der Definition, was überhaupt eine Erkältung ist. Grundsätzlich betreffen Erkältungskrankheiten die oberen Atemwege bis zum Beginn der Luftröhre (Trachea).
©iStock / fcafotodigital
Die häufigsten Symptome für Erkältungen:
- laufende Nase oder Fließnase
- geschwollene Nasenschleimhäute
- Heiserkeit
- Husten
- Halsschmerzen
Erkältungen gehören zu den Infektionskrankheiten
Erkältungskrankheiten sind eine Unterart von Infektionskrankheiten. Als Erkältungskrankheit werden per Definition Infektionen der oberen Atemwege bezeichnet. Alle typischen Erkältungskrankheiten werden durch Viren verursacht. Es gibt mehr als 200 verschiedene Viren, die eine Erkältung auslösen können, wobei Rhinoviren die häufigste Ursache sind.
Weitere Viren, die Erkältungen verursachen können, sind Coronaviren, Adenoviren, Parainfluenzaviren, Enteroviren und Respiratory Syncytial Virus (RSV). Es gibt jedoch auch andere Infektionen, die Symptome verursachen können, die denen einer Erkältung ähneln. Dazu gehören bakterielle Infektionen und Allergien wie zum Beispiel Heuschnupfen, die nicht durch Viren verursacht werden.
Erkältung: Dauer
Harmlose Erkältungen oder Erkältungskrankheiten dauern selten länger als zehn Tage. Weil sie fast immer durch Viren verursacht werden, gibt es kein Therapeutikum oder „Turbo-Mittel gegen Erkältung“, dass die Ursache bekämpfen kann. Alle Erkältungsmittel können immer nur die Erkältungs-Symptome lindern, nicht die Dauer der Erkältung verkürzen.
Erkältung: Verlauf
Je nach Art des Erregers setzen die ersten Frühsymptome der Erkältung ein bis drei Tage nach der Ansteckung ein (Inkubationszeit). Erkältungs-Symptome wie Husten, Schnupfen, Halskratzen müssen nicht gleichzeitig auftreten, sind aber während der Hochphase gemeinsam präsent. Nach sieben bis zehn Tagen klingen die Symptome ab, dann hat das Immunsystem wieder die Kontrolle übernommen.
Dauern Erkältungssymptome länger an und / oder ist der Verlauf der Erkältung ungewöhnlich, sollte der Hausarzt aufgesucht werden, weil möglicherweise eine ernsthaftere Erkrankung die tatsächliche Ursache der Beschwerden ist.
Eine Erkältung kann das Immunsystem derart schwächen, dass andere Erreger, die sonst harmlos geblieben werden, sich einnisten und zum Beispiel eine Lungenentzündung (Pneumonie) verursachen können.
Akute oder chronische Bronchitis: Entzündung der Bronchien
Eine akute Bronchitis ist keine klassische Erkältungskrankheit, weil sie nicht die oberen Atemwege betrifft. Die Bronchien zählen zu den unteren Atemwegen und sind Verzweigungen der Luftröhre (Trachea), die die Luft in die Lungen transportieren.
©iStock / magicmine
Eine akute Bronchitis entsteht normalerweise durch eine Virusinfektion, die durch Viren wie das Influenzavirus, das Parainfluenzavirus, das Rhinovirus oder das Respiratory-Syncytial-Virus (RSV) verursacht wird. Diese Viren greifen die Schleimhäute der oberen Atemwege an und breiten sich dann auf die Bronchien aus, was zu einer Entzündung und Schwellung der Bronchialschleimhaut führt. Eine Bronchitis ist also fast immer die Folgeerkrankung nach einer Erkältungskrankheit.
Eine chronische Bronchitis hingegen ist normalerweise die Folge einer langfristigen Schädigung der Atemwege durch Rauchen, starke Luftverschmutzung oder Emissionen im beruflichen Umfeld.
In beiden Fällen kann die Entzündung der Bronchialschleimhaut dazu führen, dass sich vermehrt Schleim in den Bronchien bildet, was zu Husten und Atembeschwerden führt. Bakterielle Infektionen können ebenfalls eine Bronchitis auslösen oder verschlimmern.
Mittelohrentzündung (Otitis media): Ohrenschmerzen und Druck im Ohr
Eine Mittelohrentzündung oder lateinisch Otitis media ist eine Entzündung des Mittelohrs, oft als Folge einer Erkältungskrankheit. Das Mittelohr befindet sich hinter dem Trommelfell. Eine Mittelohrentzündung tritt am häufigsten bei Kindern auf, kann aber auch Erwachsene treffen.
©iStock / bymuratdeniz
Eine Otitis media wird meistens durch Virus- oder Bakterieninfektion verursacht, die eine Schwellung und Blockierung des Eustachischen Rohres, welches das Mittelohr mit dem Rachen verbindet, verursacht. Dies kann dazu führen, dass sich Flüssigkeit im Mittelohr ansammelt, die wiederum Wachstum von Bakterien begünstigt.
Eine Mittelohrentzündung kann symptomfrei verlaufen. Wenn eine Mittelohrentzündung Symptome zeigt, sind das meist Ohrenschmerzen, Fieber, vermindertes Hörvermögen, ein Gefühl von Druck im Ohr sowie eine Absonderung von Flüssigkeit aus dem Ohr. Bei Kindern kann es zu Reizbarkeit, Schlaflosigkeit und Problemen beim Essen kommen. Eine akute Mittelohrentzündung kann von selbst abklingen oder durch Antibiotika oder andere Medikamente behandelt werden, je nach Ursache und Schweregrad.
Eine chronische Mittelohrentzündung, die länger als drei Monate anhält oder häufig wiederkehrt, erfordert in der Regel weitere Untersuchungen und Behandlungen.
Lungenentzündung (Pneumonie): Kurzatmigkeit durch entzündete Alveolen
Lungenentzündungen, auch Pneumonien genannt, sind Infektionen der Lunge, die durch Bakterien, Viren oder Pilze verursacht werden können. Weil die Lunge zu den unteren Atemwegen gehört, wird eine Lungenentzündung deswegen nicht als Erkältungskrankheit eingeordnet, denn Erkältungen sind als Infektion der oberen Atemwege definiert. In einigen Fällen kann es im Laufe einer Erkältung aber passieren, dass die Erkältungsinfektion aus den oberen in die unteren Atemwege gelangt.
©iStock / Dr_Microbe
Bei einer Pneumonie entzünden sich die Lungenbläschen (medizinisch Alveolen) und das umliegende Gewebe, was zu einer Ansammlung von Flüssigkeit in den beiden Lungenflügeln führt. Dadurch wird der Gasaustausch zwischen den Lungenbläschen und dem Blut beeinträchtigt und der Körper wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Die Folge sind Atemprobleme und Kurzatmigkeit.
- Lungenentzündung – Symptome: Zu den Symptomen einer Lungenentzündung gehören Husten mit Auswurf, Fieber, Schüttelfrost, Atembeschwerden und Brustschmerzen. In schweren Fällen kann sich eine Lungenentzündung auch zu einer lebensgefährlichen Blutvergiftung (Sepsis) ausweiten.
- Lungenentzündung – Behandlung: Die Behandlung einer Lungenentzündung hängt von der Ursache und dem Schweregrad der Infektion ab. Bakterielle Infektionen können mit Antibiotika behandelt werden, während Infektionen mit Viren in der Regel eine unterstützende Behandlung erfordern, um die Symptome zu lindern. Es ist wichtig, eine Lungenentzündung frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, um Komplikationen zu vermeiden.
Grippe (Influenza): Grippe-Symptome zeigen sich schnell
Die Grippe oder Influenza gehört zu den durch Viren verursachten Infektionskrankheiten. Häufig wird auch bei einem grippalen Infekt fälschlich von einer Grippe gesprochen. Aber wer je eine Grippe hatte, weiß, dass die Influenza in einer anderen Liga spielt.
©iStock / demaerre
- Grippe-Symptome: Bei der echten Grippe setzen die Symptome fast immer sofort und sehr heftig ein – hohes Fieber, Husten, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein. Bei älteren und sehr geschwächten Menschen kann eine Grippe auch tödlich verlaufen. Kinder und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem haben ebenfalls ein höheres Risiko für einen schweren Grippe-Verlauf.
- Mögliche Komplikation bei einer Influenza: Wegen der Infektion können Atemwege und Lunge so geschwächt werden, dass einfallende Bakterien leichtes Spiel haben und die Lunge befallen, sodass es zu einer bakteriellen Lungenentzündung (Pneumonie) kommt.
- Grippe-Vorbeugung: Es gibt viele verschiedene Influenza-Viren, die eine Grippe auslösen können. Eine Grippe-Impfung schützt immer nur gegen eine Handvoll Viren, von denen angenommen wurde, dass sie in der nächsten Grippewelle eine wichtige Rolle spielen können. Werden wider Erwarten andere Stämme dominant, kann eine Grippe-Impfung trotzdem für einen milderen Verlauf sorgen.
- Grippe-Übertragung: Die Ansteckung erfolgt meistens durch Tröpfcheninfektion. Viren können aber auch über Oberflächen und direkten Kontakt wie Umarmungen übertragen werden. Was die Vorbeugung so schwierig macht: Grippeinfizierte können schon Tage vor Ausbruch der Infektion ansteckend sein.
Grippaler Infekt: Dauer und Symtome
Unter einem grippalen Infekt verstehen Mediziner eine Erkältungskrankheit, die ähnliche Symptome wie eine Grippe hat: Husten, Schnupfen, Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Müdigkeit, unter Umständen auch leichtes Fieber. Die Symptome sind aber deutlich milder ausgeprägt als bei einer Influenza.
©iStock / Sean Anthony Eddy
In der Regel klingen die Symptome nach einer Woche bis zehn Tagen unbehandelt ab. Behandelt werden können ohnehin nur die Symptome. Grippale Infekte sind Virus-Erkrankungen – und gegen Viren hat die Wissenschaft noch kein probates Mittel gefunden, das ähnlich effektiv wirkt wie Antibiotika bei Bakterien. Ruhe und ausreichend Flüssigkeit (gerade bei Husten) unterstützen den Genesungsprozess. Schmerzmittel und fiebersenkende Präparate können gegebenenfalls unterstützend eingesetzt werden.
Grippale Infekte werden meistens durch Tröpfcheninfektion übertragen und gelten als hochansteckend.
Halsschmerzen: nicht immer eine Mandelentzündung (Tonsilitis)
Die Spannbreite möglicher Ursachen für Halsschmerzen ist beachtlich. Angefangen beim Stimmverlust nach starkem Husten, langem Singen oder anhaltendem Schreien bis hin zur schweren Mandelentzündung (Tonsillitis). Halsschmerzen können auch in Folge einer Grippe auftreten. Es gibt Halsschmerzen bei zu trockener Luft oder wenn die Atemwege Rauch oder Chemikalien ausgesetzt waren. Möglicherweise ist auch eine Entzündung der Speiseröhre (Ösophagitis) schuld an den Halsproblemen.
©iStock / LightFieldStudios
- Halsschmerzen-Symptome: Je nach Ursache der Halsschmerzen variieren auch ihre Symptome. Bei einer schweren Mandelentzündung können Betroffene oft kaum noch schlucken. Das gilt auch bei einer Ösophagitis.
Ist eine Mandelentzündung der Grund für die Halsschmerzen, sind Antibiotika das Therapeutikum der Wahl. In schwereren Fällen müssen die Gaumenmandeln bei einer Tonsillektomie entfernt werden.
Hausmittel gegen Halsschmerzen und Heiserkeit
Es gibt einige wirkungsvolle Hausmittel gegen Halsschmerzen. Der Großteil erkältungsbedingter Halsschmerzen kann mit Gurgeln von warmem Salzwasser, mit Tee und Suppen gelindert werden. Reizende Substanzen wie Alkohol oder zu scharfes Essen sollten vermieden werden. Bei einem kratzenden Hals können Lutschpastillen zum Beispiel mit Salbei, Isländisch Moos oder Cetylpyridiniumchlorid helfen. In der Apotheke vor Ort ebenso wie in der Online-Apotheke gibt es auch schmerzlindernde Präparate mit lokal betäubenden Mitteln wie Lidocain oder Benzocain zu kaufen.
Entzündungsbedingt kommt es bei Erkältungen oft zu einem Anschwellen der Stimmbänder, was zu Heiserkeit führt. Diese ist vorübergehend und geht auch untherapiert wieder vorbei. Wer das Abschwellen kurzfristig beschleunigen will, kann Eiswürfel lutschen oder einen kalten Lappen auf den Kehlkopf legen. Besser ist es aber, die Stimme zu schonen und den Halsbereich warm zu halten, etwa mit einem Halstuch.
Folgende Heilpflanzen-Tees können bei Halsschmerzen und Heiserkeit helfen:
Es gibt auch fertige Teemischungen, die verschiedene Heilpflanzen kombinieren. Sie werden zum Beispiel unter folgenden Bezeichnungen angeboten:
Husten: Symptom für Erkältungskrankheiten, Raucherhusten oder Bronchitis & Co.
Wenn der Körper hustet, wehrt er sich. Husten ist eine Abwehrreaktion gegen mutmaßliche Schadstoffe in den Atemwegen. Einer der häufigsten Gründe für Husten ist Rauchen. Die „Krankheit“ dazu ist der Raucherhusten, der bei schwerem Nikotinabusus über einen längeren Zeitraum chronisch werden kann.
©iStock / Liudmila Chernetska
Husten ist grundsätzlich keine eigene Krankheit, sondern immer nur ein Symptom, eine Reaktion des Körpers. Die dafür verantwortliche Krankheit kann eine harmlose Erkältung, aber auch schwerwiegenderen Ursprungs wie einer Bronchitis oder Lungenentzündung sein. Hält der Husten länger an, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Die häufigsten Gründe für Husten:
- Virale Infektionen wie zum Beispiel Schnupfen, Grippe, grippale Infekte
- Bakterielle Infektionen wie Bronchitis, Lungenentzündung, Keuchhusten
- Allergien durch Pollen, Staubmilben, Tierhaare oder Schimmelpilze
- Asthma
- Umweltverschmutzung durch schädliche Chemikalien, verschmutzte Luft, Reizstoffe am Arbeitsplatz
Hausmittel gegen Husten
Einer der häufigsten Ratschläge für Hausmittel gegen Husten ist, viel zu trinken (ca. zwei Liter pro Tag). Tatsächlich kann warmer Tee dabei helfen, Schleim zu lösen und die Schleimhäute zu beruhigen. Allerdings sollte man sich auch am eigenen Durstgefühl orientieren. Speziell für ältere Menschen oder bei chronischen Erkrankungen von Herz oder Niere kann eine plötzliche übermäßige Flüssigkeitszufuhr auch Probleme bereiten.
Bei Husten kann das Inhalieren mit Wasserdampf helfen. Kochsalzlösung, Tee aus Salbei- oder Thymian oder ätherische Öle aus Eukalyptus und Pfefferminze können die Schleimhäute in den Atemwegen befeuchten, wodurch sich der Schleim verflüssigt, was den Husten lindern kann. Eine Inhalation kann ganz klassisch mit einer Schüssel und dem Handtuch über dem Kopf erfolgen. Es gibt aber auch extra Inhalationsgeräte, die es noch komfortabler und effektiver machen sollen. Folgende Beispiel-Produkte eignen sich für die Inhalationslösung:
Bei Säuglingen und sehr kleinen Kindern wird von Inhalationen abgeraten, da sie sich verbrühen können. Bei kleinen Kindern sollte beim Inhalieren auch auf mentholhaltige Zusätze verzichtet werden, da sie Atemnot auslösen können. Das gilt auch für Menschen mit empfindlichen Atemwegen wie Asthmatiker.
Schleimlöser bei Erkältung
Bei festsitzendem Husten gibt es Präparate mit pflanzlichen oder chemischen Inhaltsstoffen, die schleimlösend wirken. Zu den pflanzlichen Wirkstoffen mit schleimlösender Wirkung gehören Eukalyptus-, Thymian-, Spitzwegerich- oder Efeu-Extrakte. Chemische Schleimlöser sind Kaliumjodid, Ambroxol oder N-Acetylcystein.
Wenn Schleimlöser, zum Beispiel Acetylcystein (ACC), Ambroxol oder Bromhexin, eingenommen werden, ist die Empfehlung, viel zu trinken, von besonderer Bedeutung: Denn damit diese Medikamente wirken, brauchen sie Wasser, mit dem sie den Schleim verflüssigen können, damit dieser besser abgehustet werden kann. Schleimlöser können allerdings den Magen reizen.
Hustenstiller bei Erkältung
Manchmal entwickelt sich aus dem Erkältungshusten ein trockener Reizhusten, der schlecht abklingt. In diesen Fällen kann ein Hustenstiller sinnvoll sein. Diese Medikamente sollten allerdings mit Bedacht eingesetzt werden – und nur wenn kein festsitzender Schleim mehr vorhanden ist. Sie behindern nämlich das Abhusten von erregerhaltigem Schleim.
Pflanzliche Medikamente, die den Hustenreiz ebenfalls lindern, enthalten zum Beispiel Eibisch, Spitzwegerich oder Efeu.
Keuchhusten (Pertussis): Atemnot und bellender Husten
Atemnot, Erbrechen, Erschöpfung und sogar vorübergehende Atemstillstände: Keuchhusten oder Pertussis gilt – gerade bei Säuglingen und Kleinkindern – zu den gefährlicheren Atemwegserkrankungen und kann unbehandelt in seltenen Fällen auch zum Tode führen. Charakteristisch ist der langanhaltende, keuchende Husten.
©iStock / solidcolours
Die durch Bakterien per Tröpfcheninfektion verursachte, hochansteckende Pertussis hat oft einen „langen Anlauf“ und beginnt meistens mit gewöhnlichen Erkältungssymptomen: laufende Nasse, Niesen, leichtes Fieber, Husten. Im Laufe der folgenden Wochen wird der Husten immer dominanter und bedrohlicher.
Keuchhusten kann, wenn er früh genug diagnostiziert wird, gut mit Antibiotika behandelt werden. Die STIKO empfiehlt eine Pertussis-Impfung sowie Auffrischimpfungen im Vorschul- und Jugendalter. Bei Erwachsenen ist eine Pertussis-Impfung in Kombination mit einer fälligen Tetanus- und Diphtherie-Auffrischung üblich.
Schnupfen (Rhinitis): Laufende Nase (Fließschnupfen) vs. verstopfte Nase
Laufende Nase (Fließschnupfen) oder verstopfte Nase – Schnupfen oder medizinisch Rhinitis gehört zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt. Jeder Erwachsene plagt sich im Schnitt durch zwei bis vier Rhinitis-Phasen pro Jahr. Kleinkinder erwischt ein Schnupfen sogar doppelt so oft, vor allem wenn sie in den Kindergarten gehen.
©iStock / master1305
Hauptmerkmal eines Schnupfens ist eine entzündete Nasenschleimhaut, die vermehrt Schleim produziert oder zu einer verstopften Nase führt. Was im Alltag unangenehm ist, ist biologisch betrachtet ein cleverer Abwehrmechanismus des Körpers, denn der Schleim bildet eine natürliche Schutzbarriere. Die Schleimhäute fungieren als natürliche Barriere gegen eindringende Keime wie Viren, Bakterien und Pilze. Kommt es zu einem Kontakt wie Keimen, schwellen die Schleimhäute und die Blutgefäße in der Nase erweitern sich. Abfließender Schleim aus der Nase befördert diese Eindringlinge nach draußen, wo sie keinen Schaden mehr anrichten können.
Schnupfen tritt nicht nur isoliert auf, er ist häufig auch ein Begleitsymptom anderer Erkrankungen wie Grippe, grippalen Infekten und vor allem auch Allergien, bei denen der Schutzmechanismus der Nasenschleimhäute vielleicht am deutlichsten wird: Die Schleimhäute schwellen an und sollen so verhindern, dass mutmaßlich schädliche Pollen den Weg in die Atemwege finden können.
Schüttelfrost: Gänsehaut, Frieren und steifer Nacken
Schüttelfrost ist eine faszinierende Schutzfunktion des Körpers. Die Muskeln ziehen sich plötzlich unkontrolliert zusammen, es entsteht ein Kältegefühl mit Gänsehaut, Zittern und steifem Nacken. Die Muskeln machen das nur aus einem Grund: Sie wollen Wärme erzeugen und die entsteht durch die schnellen Muskelkontraktionen.
©iStock / MTStock Studio
Wärme durch Schüttelfrost braucht der Körper, wenn das Immunsystem Eindringlinge in Form von krankmachenden (pathogenen) Viren und Bakterien meldet. Die Wärme soll die Keime abtöten. Deswegen kommt es bei vielen Erkältungskrankheiten zu Schüttelfrost. Schüttelfrost zeigt, dass der Körper den Kampf aufgenommen hat.
Fällt die Außentemperatur plötzlich ab, droht der menschliche Körper auszukühlen. In diesem Fall dient der Schüttelfrost nicht der Abwehr eingedrungener Keime, sondern soll eine Unterkühlung verhindern.
Schüttelfrost muss nicht behandelt werden. Er klingt immer ab, wenn seine Ursache entfällt.
Corona: Covid-19 ist die schwerste Variante
Corona oder Covid-19 mit Erkältungskrankheiten in Verbindung zu bringen, war vor wenigen Jahren noch undenkbar. Zu groß war die Angst vor der unbekannten Variante aus der Familie der Corona-Erkältungsviren. Covid-19 ist eine schwere Erkrankung, die nicht nur die oberen Atemwege, sondern auch die Lunge und weitere Organe schädigen kann. Covid-19 ist fast immer auch mit Fieber verbunden, während klassische Erkältungen selten fiebrig sind.
©iStock / loops7
Die meisten Corona-Viren aber, die weltweit verbreitet und schon seit den 1960er Jahren bekannt sind, lösen nur leichte Erkältungssymptome wie Husten, Schnupfen, Gliederschmerzen und Kopfschmerzen aus.
Heuschnupfen (allergische Rhinitis): Antihistaminika bei schweren Allergien
Heuschnupfen gehört nicht zu den Erkältungskrankheiten – auch wenn die Nase läuft, der Kopf schmerzt und es Schnupfen heißt. Heuschnupfen ist eine Reaktion des Immunsystems auf harmlose Pollen, die in die oberen Atemwege gelangen. Heuschnupfen ist eine allergische Reaktion, deswegen auch allergische Rhinitis.
©iStock / bluecinema
Neben der verschnupften Nase gibt es weitere Symptome, die sich bei einem Heuschnupfen zeigen können:
- juckende und wässrige Augen
- allgemeines Unwohlsein
- juckender oder trockener Husten
- häufiges Niesen
Fatal ist, dass die vom Immunsystem als schädlich klassifizierten Pollen überhaupt keine Gefahr darstellen. Die fehlgeleitete allergische Reaktion kann genetische Ursachen haben, manchmal ist es auch ein überempfindliches Immunsystem. Häufigste Auslöser für Heuschnupfen sind Gräserpollen im Frühling, Baumpollen im Frühsommer und Kräuterpollen im Spätsommer oder Herbst.
Bei leichtem Heuschnupfen kann es reichen, die Symptome mit Nasensprays und Nasenspülungen sowie Augentropfen zu dämpfen und Kontakt zu Pollen zu vermeiden. Antihistaminika blockieren die Wirkung von Histamin, einer chemischen Verbindung, die bei allergischen Reaktionen freigesetzt wird.
In schweren Fällen kann eine Immuntherapie das Mittel der Wahl sein. Bei einer Immuntherapie wird der Körper langsam an die allergieauslösenden Substanzen gewöhnt, sodass die allergische Reaktion später deutlich milder ausfällt.
Erhöhte Temperatur: Ab wann hat man Fieber?
Von einer erhöhten Temperatur spricht man in der Medizin, wenn die Körpertemperatur über den normalen Wert hinaus steigt. Die normale Körpertemperatur ist individuell unterschiedlich, liegt bei Erwachsenen zwischen 36 und 37 Grad Celsius. Steigt die Körpertemperatur über 37 Grad, spricht man von erhöhter oder subfebriler Temperatur. Ab einer Körpertemperatur von 38,5 Grad Celsius spricht man üblicherweise von Fieber.
©iStock / Milos Dimic
Fieber ist keine Krankheit, sondern ein Symptom für eine zugrunde liegende Erkrankung. Fieber ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf Infektionen, Entzündungen oder andere Krankheitszustände. Es kann auch durch andere Faktoren wie körperliche Anstrengung, bestimmte Medikamente oder Umweltbedingungen verursacht werden. Fieber ist oft begleitet von anderen Symptomen wie Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Müdigkeit, Schwitzen und einem allgemeinen Unwohlsein.
Männerschnupfen oder Männergrippe: Sekundärer Krankheitsgewinn
Viel belächelt und nur von den wenigsten verstanden: Männerschnupfen oder die noch mörderischere Variante Männergrippe. Überraschende Erkenntnis der Medizin: Ein Schnupfen oder Erkältungskrankheiten allgemein unterscheiden sich bei Männern und Frauen rein medizinisch betrachtet nur marginal. Forscher der Universität Innsbruck fanden zwar heraus, dass das weibliche Hormon Östrogen die Vermehrung spezifischer Immunzellen gegen die Erreger wirksam fördere, für den Krankheitsverlauf habe das aber praktisch keine Bedeutung.
©iStock / Paul Bradbury
Dr. Rainer Kuhn ist Facharzt der Klinik für Innere Medizin am Campus Bad Neustadt. Er hat eine andere, schlüssig klingende Erklärung für das Phänomen, dass gerade Männer besonders stark unter Erkältungskrankheiten leiden: „Psychologisch betrachtet stellen Männer ihr Leiden zur Schau. Wir wollen auf den Mutterschoß zurück und getröstet werden.“ In Kuhns Augen ist das „ein Akt der Regression, dem Rückfall in kindliches Verhalten“. Und der habe durchaus Vorteile: Männer bekommen dann Zuwendung und Beistand. Facharzt Rainer Kuhn spricht von einem „sekundären Krankheitsgewinn“.
Erkältungsviren: Erkältung oder Corona oder beides?
Mehr als 200 Erkältungsviren hat die Wissenschaft dingfest gemacht. Die bekanntesten unter diesen Schnupfenmachern haben es geschafft, die Welt ein paar Jahre gefühlt stehen zu lassen: Coronaviren. Trotzdem haben andere Viren in puncto Verbreitung noch die Nase vorn: Rhinoviren.
©iStock / Rost-9D
Eine genaue Bestimmung aller Viren, die Erkältungen machen, wird es kaum geben. Nicht nur das Coronavirus mutiert munter, andere Viren tun es auch. Die wichtigsten Erkältungsviren lassen sich in sechs Gruppen aufteilen.
Rhinovirus: Laufende Nase
Rhinoviren gehören zu den häufigsten Ursachen von Erkältungen und Schnupfen, können das ganze Jahr über auftreten, sind aber hauptsächlich in den kälteren Monaten aktiv. Rhinoviren gehören zur Familie der Picornaviren und sind mit circa 30 Nanometer Durchmesser sehr klein. Die Virenübertragung geschieht meisten durch direkten Kontakt mit Personen oder Oberflächen, können sich aber auch über Tröpfcheninfektion übertragen.
Hauptsymptome einer Rhinovirus-Infektion sind eine verstopfte oder laufende Nase, Halsschmerzen, Husten, Kopfschmerzen und Fieber.
Eine Infektion mit Rhinoviren verläuft in den meisten Fällen harmlos, kann aber bei Säuglingen und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem zu Komplikationen führen. Wie gegen alle Viren, gibt es auch gegen Rhinoviren keine Medikamente, die dem Virus etwas anhaben können.
Coronavirus: COVID-19 und SARS-CoV-2
Mit COVID-19 schafften es Coronaviren (Coronaviridae) zum weltweiten Angstthema zu werden. Doch Coronaviren sind schon seit den 1960er Jahren bekannt und weltweit verbreitet. Die kugelförmigen Krankheitserreger gehören zu den RNA-Viren und haben eine einzelsträngige RNA. Coronaviren gehören zu den behüllten Viren und tragen an ihrer Oberfläche kranz- oder blütenartige Strukturen, woraus sich ihr Name ableitet (lat. corona = Kranz).
Einige Coronaviren sind bekannt für milde Erkältungssymptome, während andere schwerwiegendere Krankheiten wie das Middle East Respiratory Syndrome (MERS) und das Severe Acute Respiratory Syndrome (SARS) verursachen können.
Das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 ist die Ursache der COVID-19-Pandemie, die im Dezember 2019 in der chinesischen Stadt Wuhan begann und sich seitdem weltweit ausgebreitet hat. COVID-19 kann bei einigen Menschen zu schweren Symptomen wie Fieber, Husten und Atembeschwerden führen und in einigen Fällen sogar tödlich sein.
Die Familie der Coronaviren ist groß. Sie infizieren vor allem Säugetiere und Vögel, doch einige haben sich an den Menschen angepasst. Die meisten Menschen kommen früher oder später mit – meist harmlosen – Arten von Coronaviren in Kontakt. In Deutschland sind sie für etwa zehn bis 15 Prozent aller Erkältungen verantwortlich.
Adenovirus: Schnupfen und Geschlechtskrankheiten (Lymphogranuloma venereum)
Adenoviren sind eine Gruppe von Viren, die ihr genetisches Material als doppelsträngige DNA gespeichert haben. Sie können bei Menschen, aber auch bei Tieren verschiedene Krankheiten verursachen. Adenoviren sind sehr widerstandsfähig gegen Umweltbedingungen und können auch bei niedrigen Temperaturen, in getrocknetem Zustand und auf Oberflächen überleben.
Es gibt mehr als 50 bekannte Serotypen von Adenoviren, die in Untergruppen eingeteilt werden können. Die verschiedenen Serotypen können verschiedene Krankheiten verursachen, wie zum Beispiel Atemwegsinfektionen, Augeninfektionen, Magen-Darm-Infektionen oder auch Geschlechtskrankheiten, wie Lymphogranuloma venereum, bei der sich schmerzhafte Geschwüre an den Genitalen oder am Rektum bilden können.
Adenoviren werden in der Regel durch direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten wie Speichel, Urin oder Blut übertragen. Sie können auch durch Tröpfcheninfektion oder Kontakt mit kontaminierten Oberflächen verbreitet werden.
Obwohl es keine spezifische Behandlung für Adenovirus-Infektionen gibt, werden die meisten Fälle von selbst ausheilen und erfordern nur unterstützende Maßnahmen wie Ruhe und ausreichende Flüssigkeitszufuhr. In einigen Fällen können jedoch schwere Infektionen zu einer Hospitalisierung und einer intensiveren medizinischen Behandlung führen.
Adenoviren werden auch in der Forschung und Medizin eingesetzt, um Gene in Zellen einzuführen und genetische Krankheiten zu studieren. Darüber hinaus sind Adenoviren ein wichtiger Bestandteil von Impfstoffen gegen bestimmte Krankheiten, einschließlich COVID-19.
RSV-Virus oder Humanes Respiratorisches Synzytial-Virus
Das humane respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist ein Virus, das Infektionen der Atemwege verursacht, insbesondere bei Säuglingen, Kleinkindern und älteren Erwachsenen. Es ist ein häufiger Erreger von Infektionen der unteren Atemwege wie Bronchiolitis und Lungenentzündung.
Das Virus wird durch Tröpfcheninfektion verbreitet, wenn eine infizierte Person niest, hustet oder spricht, und jemand anderes die Viren einatmet oder sie durch Kontakt mit kontaminierten Oberflächen aufnimmt. Die Symptome von RSV-Infektionen ähneln denen von Erkältungen und Grippe, und können eine laufende Nase, Husten, Fieber, Müdigkeit und Atembeschwerden umfassen.
- RSV-Symptome: Die meisten Fälle von RSV-Infektionen verlaufen mild und erfordern nur unterstützende Behandlungen wie Ruhe, Flüssigkeitszufuhr und fiebersenkende Medikamente. In einigen Fällen kann jedoch eine schwerwiegende Infektion in einer Risikogruppe, also Säuglinge, Kleinkinder, Senioren sowie Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder chronischen Lungenkrankheiten, auftreten.
Parainfluenza-Virus: Husten, Fieber, Halsschmerzen und Kopfschmerzen
Das Parainfluenza-Virus gehört zu einer Familie von RNA-Viren, die Infektionen der Atemwege bei Menschen und Tieren verursachen können. Es gibt vier verschiedene Typen von Parainfluenza-Viren, die alle verschiedene Arten von Atemwegserkrankungen verursachen können.
- Parainfluenza-Symptome: Die Symptome einer Parainfluenza-Virusinfektion ähneln denen von Erkältungen und Grippe, und können eine laufende Nase, Husten, Halsschmerzen, Fieber und Kopfschmerzen umfassen. Bei schwereren Infektionen können auch Symptome wie Atembeschwerden, Lungenentzündung und Bronchiolitis auftreten.
Parainfluenza-Viren werden durch Tröpfcheninfektion verbreitet, wenn eine infizierte Person niest, hustet oder spricht, und jemand anderes die Viren einatmet oder sie durch Kontakt mit kontaminierten Oberflächen aufnimmt. Die meisten Fälle von Parainfluenza-Infektionen verlaufen mild und erfordern nur unterstützende Behandlungen wie Ruhe, Flüssigkeitszufuhr und fiebersenkende Medikamente.
Es gibt derzeit keine spezifische Behandlung oder Impfstoff gegen Parainfluenza-Infektionen. Eine gute Hygiene, wie regelmäßiges Händewaschen und Abstandhalten von Personen mit Symptomen kann jedoch dazu beitragen, die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Bei schwereren Fällen können antivirale Medikamente und in einigen Fällen auch Antibiotika eingesetzt werden.
Enterovirus: Meningitis und Enzephalitis
Enteroviren sind eine Gruppe von RNA-Viren, die Infektionen des Magen-Darm-Trakts, der Atemwege und des Nervensystems bei Menschen verursachen können. Es gibt mehr als 100 verschiedene Arten von Enteroviren, darunter das Poliovirus, das Coxsackie-Virus, das Echovirus und das Enterovirus 71.
Enteroviren werden durch Kontakt mit infiziertem Stuhl oder durch Tröpfcheninfektion verbreitet. Einige Enteroviren können auch durch Kontakt mit infizierten Oberflächen oder verunreinigtem Wasser übertragen werden.
- Enterovirus-Symptome: Die Symptome einer Enterovirus-Infektion hängen von der Art des Virus ab und können von milden Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall bis hin zu schweren neurologischen Erkrankungen wie Meningitis und Enzephalitis reichen.
Die meisten Enterovirus-Infektionen verlaufen mild und erfordern keine spezifische Behandlung. Bei schwereren Fällen können jedoch antivirale Medikamente, intravenöse Flüssigkeiten und unterstützende Therapien wie künstliche Beatmung notwendig sein.
Eine spezifische Behandlung oder gar einen Impfstoff gegen Enterovirus-Infektionen gibt es nicht. Um eine Übertragung zu verhindern, greifen die durch Corona bekannten Schutzmechanismen: regelmäßiges Händewaschen und Abstand halten, wenn jemand Symptome hat. Wichtig ist aber auch hygienisches Arbeiten in der Küche.
Schutz vor Erkältung: Hygiene
Erkältungsviren werden von Mensch zu Mensch übertragen, meist in Form einer Tröpfcheninfektion. Beim Niesen oder Husten gelangen winzige Tröpfchen, die Erkältungsviren enthalten, in die Luft. Sie können dadurch im Gesicht oder in den Atemwegen anderer Menschen landen und so zu einer Ansteckung führen. Sie setzen sich aber zum Beispiel ebenfalls auf Türklinken, Computertastaturen oder Haltegriffen in der U-Bahn ab. Auch beim Händeschütteln werden Erkältungsviren von Mensch zu Mensch übertragen.
©iStock / asiandelight
Erkältungsviren an den Händen führen noch nicht zu einer Infektion. Sie müssen erst von den Händen an die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen gelangen. Eine wichtige Maßnahme, um sich vor Erkältungen zu schützen, ist deshalb, sich nicht ins Gesicht zu fassen. Auch Hygiene-Maßnahmen wie häufiges Händewaschen mit Seife reduzieren das Erkältungsrisiko deutlich. Für unterwegs sind Hygienetücher und desinfizierendes Handgel oder –spray praktisch.
Um möglichst keine Erkältungsviren zu übertragen, sollte in die Armbeuge geniest oder gehustet werden, nicht in die Hände – die altbekannte Corona-Regel. Noch besser schützen erkältete Personen ihre Mitmenschen, in dem sie eine Maske tragen.
Auch von benutzten Taschentüchern geht eine Ansteckungsgefahr aus, sie sollten zum Schutz vor Erkältung immer sofort entsorgt werden – am besten im Müll und nicht in die Handtasche.
Da es viele verschiedene Erkältungsviren gibt, schützt eine überstandene Erkältung nicht vor weiteren Erkältungen. Auch eine Impfung gegen Erkältungen gibt es nicht. Nur mit ausreichender Hygiene und einem starken Immunsystem lassen sich Ansteckungen vermeiden.
Schutz vor Erkältung: Vitamin C
Vitamin C gilt als das Anti-Erkältungs-Vitamin schlechthin. Viele Menschen nehmen zur Vorbeugung von Erkältungen Vitamin C ein. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine Tagesdosis von etwa 100 mg Vitamin C pro Tag. Eine Menge, die bei ausgewogener Ernährung bequem über Lebensmittel aufgenommen wird. Und das nicht nur über Zitrusfrüchte, denn die enthalten im Vergleich zu anderen Lebensmitteln eher wenig Vitamin C. Paprika (140 mg /100 Gramm) oder Brokkoli (115 mg / 100 Gramm) enthalten zum Beispiel mehr als doppelt so viel Vitamin C wie Zitronen (53 mg) oder Orangen (50 mg). Die Hagebutte kommt sogar auf 1.250 mg, Sanddorn enthält 450 mg auf 100 Gramm.
Vitamin C gehört wie der Vitamin-B-Komplex nicht zu den fettlöslichen Vitaminen (Vitamine E-D-K-A) und kann deswegen nur sehr schlecht vom Körper gespeichert werden. Das bedeutet aber auch, dass eine Überdosierung von Vitamin C kaum möglich ist. Was der Körper nicht braucht, scheidet er einfach aus.
Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin C kann Erkältungssymptome lindern, aber keine Erkältung verhindern – allerdings nur wenn der Vitamin-C-Spiegel im Blut ausreichend ist. Vitamin-C-Präparate zu Beginn einer Erkältung zu nehmen, hat dagegen keinen Einfluss auf den Krankheitsverlauf.
Weitere wichtige Vitamine bei Erkältungskrankheiten:
- Vitamin A ist wichtig für die Gesundheit des Immunsystems und trägt zur Produktion von Antikörpern bei, die Infektionen bekämpfen können.
- Vitamin D ist wichtig für die Gesundheit des Immunsystems und kann dazu beitragen, Entzündungen im Körper zu reduzieren.
- Vitamin E ist ein starkes Antioxidans, das dazu beitragen kann, Entzündungen im Körper zu reduzieren und das Immunsystem zu stärken.
- Zink ist zwar kein Vitamin, aber ein wichtiger Mineralstoff, der für das Immunsystem von entscheidender Bedeutung ist. Es unterstützt die Produktion von weißen Blutkörperchen und hilft bei der Bekämpfung von Infektionen.
Schutz vor Erkältung: Echinacea, der Sonnenhut-Extrakt
Präparate mit Extrakten aus Sonnenhut (Echinacea) werden häufig gegen Erkältungen angeboten. Sie sollen das Immunsystem stärken. Studien zeigen aber keine eindeutigen Ergebnisse: Zeigte sich eine Wirkung, dann war sie meist nur gering. Die Erkältungsbeschwerden können etwas milder ausfallen und etwas früher wieder verschwinden. Als Heilpflanzen eingesetzt werden drei Arten von Echinacea:
- der Schmalblättrige Sonnenhut (Echinacea angustifolia)
- der Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea)
- der blasse Sonnenhut (Echinacea pallida)
Von den drei Sonnenhut-Arten werden jeweils verschiedene Pflanzenteile verwendet. Am besten untersucht ist der Saft, der aus dem gesamten Kraut des Purpur-Sonnenhuts gepresst wird.
Wer es mit Echinacea versuchen möchte, sollte die Präparate entweder vorbeugend oder direkt bei den ersten Anzeichen einer Erkältung anwenden. Zur Verfügung stehen verschiedene Darreichungsformen wie Saft, Tropfen oder Tabletten. Echinacea-Präparate sollten nicht länger als acht Wochen am Stück eingenommen werden.
Es ist jedoch möglich, eine sogenannte „Schaukelkur“ durchzuführen: Im Rahmen einer solchen Kur wird Echinacea zunächst für mehrere Wochen eingenommen. Dann folgt eine Pause, nach der Echinacea erneut für mehrere Wochen eingenommen wird. Diese Behandlungsmethode soll vor allem bei häufigen Erkältungen helfen, indem sie das Immunsystem in Schwung bringt.
Menschen mit Allergien sollten bei der Anwendung von Echinacea vorsichtig sein. Als Mitglied der Pflanzenfamilie der Korbblütler kann der Sonnenhut allergische Reaktionen auslösen. Auch bei Autoimmunerkrankungen oder Immunsuppression sollte auf Echinacea verzichtet werden. Für den Einsatz bei Schwangeren und Stillenden liegen zu wenig Erfahrungen vor, um eine Anwendung empfehlen zu können.
Schutz vor Erkältung: Wärme
Der Begriff Erkältung legt nahe, dass eine Erkältung durch Kälte entsteht. Zudem treten Erkältungskrankheiten vorzugsweise in den kalten Herbst- und Wintermonaten auf. Doch Kälte allein genügt nicht für eine Erkältung, aber die für die Infektion verantwortlichen Erkältungsviren können bei niedrigeren Temperaturen leichter in den Körper eindringen und eine Erkrankung verursachen.
Ist es kalt, sind die Schleimhäute weniger gut durchblutet. In der Folge finden sich dort weniger Abwehrzellen des Immunsystems, die für die Abwehr eindringender Krankheitserreger zuständig sind. Auch trockene Heizungsluft macht die Schleimhäute anfälliger für das Eindringen von Erkältungsviren. Um sich im Winter vor einer Erkältung zu schützen, ist es deshalb wichtig, sich immer ausreichend warm anzuziehen, ein vor Mund und Nase gezogener Schal kann die Atemwege zusätzlich vor kalter Luft schützen.
Aber die Temperatur kann auch im Sommer eine Rolle spielen: Nach dem Schwimmen sollte nasse Kleidung schnell gewechselt werden, auch verschwitzte Kleidung sollte nicht zu lange getragen werden, um nicht zu stark auszukühlen und Erkältungsviren so Tür und Tor zu öffnen.
Schutz vor Erkältung: Ausgewogene Ernährung und gesunder Lebensstil
Grundsätzlich macht alles anfälliger für Erkältungen, was die körpereigenen Abwehrkräfte schwächt. Das können neben der Unterkühlung auch zu wenig Schlaf, viel Stress und andere Krankheiten sein.
Ein gesunder Lebensstil kann dazu beitragen, das Immunsystem zu stärken und somit Erkältungen vorzubeugen. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf und Stressreduktion sind wichtige Faktoren, die dazu beitragen können, das Immunsystem zu stärken und somit das Risiko einer Erkältung zu reduzieren.
- Ausgewogene Ernährung: Essen Sie eine Vielzahl von frischen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. Achten Sie darauf, genügend Proteine, Vitamine und Mineralien zu sich zu nehmen.
- Regelmäßige Bewegung: Machen Sie regelmäßig körperliche Aktivitäten wie Joggen, Schwimmen oder Yoga. Bewegung kann dazu beitragen, das Immunsystem zu stärken.
- Ausreichend Schlaf: Schlafen Sie mindestens sieben bis acht Stunden pro Nacht, um Ihr Immunsystem zu unterstützen.
- Stressreduktion: Suchen Sie sich Wege, um Stress abzubauen, wie zum Beispiel Meditation oder Yoga.
- Hygiene: Waschen Sie regelmäßig Ihre Hände, vermeiden Sie den Kontakt mit erkälteten Menschen und halten Sie Ihre Umgebung sauber.
- Vermeiden Sie Rauchen und Alkoholkonsum: Diese „Genussmittel“ können den Körper schwächen und das Immunsystem beeinträchtigen.
Wer extra nachhelfen möchte, um sein Immunsystem zu stärken, kann entsprechende Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Die werden unter so klingenden Namen wie Schutzschild, Immun-Elixier und Abwehr Aktiv verkauft.
FAQ
Die häufigsten Symptome einer Erkältung:
1. Schnupfen und verstopfte Nase; außerdem kann die Nasenschleimhaut geschwollen sein, was zu einer erschwerten Nasenatmung führt.
2. Eine Entzündung im Hals kann zu Halsschmerzen, Kratzen oder einem unangenehmen Gefühl beim Schlucken führen.
3. Trockener oder verschleimter Husten.
4. Häufiges Niesen, das durch eine Reizung der Nasenschleimhaut verursacht wird.
5. Leichte bis moderate Kopfschmerzen können durch Entzündungen oder Stauungen in den Nasennebenhöhlen verursacht werden.
6. Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein. Dies kann auch mit einem verringerten Appetit einhergehen.
Eine Erkältung dauert in der Regel etwa 7 bis 10 Tage. Abhängig von individuellen Faktoren wie allgemeinem Gesundheitszustand und Alter kann sich eine Erkältung auch über einen längeren Zeitraum erstrecken. Gerade Husten und eine verstopfte Nase dauern oft länger an.
Grundsätzlich schützt alles vor Erkältungen, was auch vor Corona-Infektionen schützt:
– Gute Handhygiene mit häufigem Händewaschen.
– Den Kontakt mit kranken Mitmenschen einschränken.
– Augen und Gesicht möglichst wenig oder nur mit frisch gewaschenen Händen berühren.
– Einwegtaschentücher benutzen und nur in die Ellenbeuge niesen oder husten.
– Innenräume gut belüften.
– Gut gestärktes Immunsystem durch gesunde Lebensweise.
Einen hundertprozentigen Schutz gibt es allerdings nicht.
Klares Ja, eine Erkältung kann durch direkten Kontakt und Anfassen übertragen werden. Erkältungsviren können von einer infizierten Person auf Oberflächen, Gegenstände oder die Hände übertragen werden. Wenn eine gesunde Person diese kontaminierten Oberflächen und dann ihr Gesicht berührt, insbesondere die Nase, den Mund oder die Augen, können die Viren in den Körper gelangen und eine Infektion verursachen.
Das Anfassen von Türgriffen, Handläufen, Gegenständen in öffentlichen Verkehrsmitteln, Computertastaturen und anderen gemeinsam genutzten Oberflächen erhöht das Risiko der Übertragung von Erkältungsviren. Daher ist es wichtig, regelmäßig die Hände zu waschen, insbesondere vor dem Essen, nach dem Toilettengang und nach dem Kontakt mit potenziell kontaminierten Oberflächen.
Die häufigste Ursache für eine Erkältung sind verschiedene Arten von Viren. Die meisten Erkältungen werden durch Rhinoviren verursacht, aber auch andere Viren wie Coronaviren, Adenoviren, Respiratory Syncytial Virus (RSV) und Parainfluenzaviren können eine Erkältung auslösen. Diese Viren werden von einer infizierten Person auf andere Menschen übertragen, normalerweise durch direkten Kontakt, Tröpfcheninfektion (beim Husten oder Niesen) oder indirekten Kontakt mit kontaminierten Oberflächen.
Gar nicht. Erkältungen sind fast immer durch Viren verursachte Infektionen und gegen Viren gibt es kein Medikament. Es können immer nur die Symptome einer Erkältung abgemindert werden.
Eine Erkältung kann fast immer ohne Arzt austherapiert werden. Das Problem ist die Diagnose. Nicht alles, was auf den ersten Blick wie eine Erkältung aussieht, ist auch tatsächlich eine Erkältung. Deswegen sollte bei mehr als sieben bis zehn Tagen mit gleichbleibenden Beschwerden ein Arzt aufgesucht werden. Das gilt auch, wenn sich Beschwerden innerhalb einer kürzeren Zeitspanne deutlich verschlechtern.
Besser ist es, mit Erkältungssymptomen wie Schnupfen, Husten oder Halsschmerzen weder zur Schule noch zur Arbeit zu gehen. Erkältungskrankheiten sind sehr ansteckend und können Menschen mit einer schlechteren gesundheitlichen Gesamtverfassung deutlich stärker beeinträchtigen. Auch fürs eigene Wohlbefinden ist es besser, weil der Körper seine Kräfte für den Immunabwehrkampf gegen die Erkältungsviren benötigt.
Es gibt verschiedene Hausmittel, die gute Erfolge bei der Linderung von Erkältungssymptomen zeigen. Dazu gehören:
Flüssigkeitszufuhr. Gut sind Wasser, Kräutertees, warme Brühen oder verdünnte Säfte, um den Körper ausreichend mit Flüssigkeit zu versorgen.
Dampfinhalation. Heißer Dampf kann bei verstopfter Nase und Husten helfen.
Salzwasser-Gurgeln. Gurgeln mit warmem Salzwasser lindert Halsschmerzen und Reizungen im Halsbereich.
Nasenspülung. Reinigt die Atemwege und erleichtert die Atmung.
Honig. Ein Teelöffel reicht, um den Husten zu lindern und den Hals zu beruhigen. Kinder unter einem Jahr sollten allerdings keinen Honig essen.
Ruhe und Schlaf. Hilft dem Körper, sich zu erholen und das Immunsystem zu stärken.
Inhalation ätherischer Öle. Einige ätherische Öle wie Eukalyptusöl oder Minzöl helfen, verstopfte Nasenwege zu öffnen.
Nein, gegen die Ursache einer Erkältung gibt es keine Medikamente. Erkältungen sind fast immer Virus-Infektionen, gegen die es kein Medikament gibt. Hausmittel wie Dampfinhalation können aber die Symptome einer Erkältung lindern.
Nein, Antibiotika wirken nur gegen Bakterien. Fast alle Erkältungskrankheiten sind aber Virus-Infektionen. Gegen Viren sind Antibiotika so wirkungslos wie Gummibärchen.
Wichtig für ein starkes Immunsystem sind eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf, Stressreduktion, körperliche Bewegung, ausreichend Flüssigkeit sowie Verzicht auf Nikotin und Alkohol.
Sowohl Kinder als auch ältere Menschen sind anfälliger für Erkältungen. Kinder, weil das Immunsystem noch nicht so stark und effizient ist wie das eines Erwachsenen. Kinder kommen im Durchschnitt auf sechs bis zehn Infektionen pro Jahr, bei Erwachsenen sind es zwei bis vier. Ältere Menschen sind anfälliger, weil ihr Immunsystem nicht mehr so effektiv reagieren kann.
Erkältungen, gerade wenn sie verschleppt werden, können zu verschiedenen Komplikationen führen:
• Sinusitis oder Nasennebenhöhlenentzündung
• Otitis media oder Mittelohrentzündung (vor allem bei Kindern)
• Bronchitis
• Lungenentzündung
Der vielleicht auffälligste Unterschied zwischen einer Erkältung und einer Grippe ist der Krankheitsverlauf. Eine Erkältung entwickelt sich langsam und erreicht meistens erst nach mehreren Tagen ihren Höhepunkt. Eine Grippe ist fast immer dadurch gekennzeichnet, dass sie mit starkem Fieber schon am ersten Tag einsetzt. Eine Grippe hat so gut wie immer einen deutlich schwereren Krankheitsverlauf und kann bei gesundheitlich ohnehin angegriffenen Menschen zum Tod führen.
Gemeinsamkeiten: Erkältungen und Grippe sind Erkrankungen der oberen Atemwege, die immer (Grippe) beziehungsweise fast immer (Erkältung) durch Viren ausgelöst wird.
Dieser Artikel beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zu einem Gesundheitsthema und dient somit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls einen Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen unsere Redakteure nicht beantworten.
Bildquelle Titelbild: ©iStock.com / dragana991
Disclaimer
Die Inhalte der mediorbis-Artikel werden mit größtmöglicher Sorgfalt recherchiert und umgesetzt. Wir bemühen uns, die Informationen aktuell, inhaltlich korrekt und vollständig anzubieten. Dennoch ist das Auftreten etwaiger Fehler nicht auszuschließen. Eine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität kann daher trotz sorgfältiger Prüfung nicht übernommen werden. mediorbis übernimmt insbesondere keinerlei Haftung für eventuelle Schäden oder Konsequenzen, die durch die direkte oder indirekte Nutzung der angebotenen Inhalte entstehen. Hinweise und Korrekturen nehmen wir gerne entgegen; mailen Sie an mrb@mediorbis.de.