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Future Food: Quallen-Burger gefällig?

Mira Ross-Büttgen
06.08.2021

Die Erde kann die Welt nicht mehr ernähren. 522 Mio. Menschen leiden weltweit an schwerstem Hunger. Das sind 84,5 Mio. mehr als Ende 2019 (Quelle: Oxfam, Stand Juni 2021). Future Food ist der Versuch, künstlich oder mit Naturprodukten neue Nahrungsmittel für die Erdbevölkerung zu entwickeln. Quallen könnten eine Option sein.

„Trockenmasse hat ein interessantes Nährwertprofil!“

Holger Kühnhold ist Wissenschaftler am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) in Bremen. Sein Spezialgebiet: Quallen auf dem Esstisch. Im Meeresfrüchte-verrückten Asien gelten diese Wesen mit dem kleinstmöglichen Sympathiefaktor schon seit Jahren als Delikatesse.

„Zwar bestehen Quallen zu rund 97 Prozent aus Wasser“, sagt der Meeresbiologe, „ihre Trockenmasse aber hat ein interessantes Nährwertprofil, das dem anderer Meeresfrüchte gleicht.“ Sie sind gesund, kalorienarm, cholesterin- und fettfrei, liefern Proteine und Spurenelemente wie Natrium, Calcium, Kalium und Magnesium.“

„Quallen erinnern mich an Austern“, sagt der italienische Meeresbiologe Silvio Greco in einem Interview mit der BBC: „Ich liebe Meeresfrüchte. Jetzt muss der Mensch zum Jäger der Quallen werden.“

Der vielleicht größte Vorteil der Quallen: Es gibt sehr, sehr viele von ihnen. Und noch besser: Die wegen des Klimawandels voranschreitende Meereserwärmung reduziert ihre natürlichen Feinde. Es kommt zu einer Quallen-Überpopulation. Die könnten wir in Form von z. B. Quallen-Burger oder Quallen-Terrine an frischem Algen-Salat wegfuttern.

Quallensalat

Spiegeleiqualle: Fischfutter und Plankton bis zur Geschlechtsreife

Erstes Problem: Die Dinger sind nicht so einfach zu fangen, weil sie leicht durch die Netze flutschen. Züchten ist einfacher. In Becken mit lauwarmem Wasser gedeiht z. B. die Spiegeleiqualle prächtig. Sie hat von Natur aus nur ein schwaches Gift und ist genügsam. Bis zur Geschlechtsreife bekommen die Polypen dann Fischfutter oder Plankton.

Anschließend geht’s in die Schockfrostung. Angenehmer Nebeneffekt: dadurch werden sie entgiftet. Sind die Tentakel erst einmal weg, ist die Qualle küchenfertig für Pfanne oder Salat.

Quallen haben weder Herz noch Hirn

Quallen haben noch mehr Vorteile: Sie haben weder Herz noch Hirn oder sonstige ungenießbaren Organe. Krankheitserreger spielen deswegen keine Rolle.

Nicht nur Wissenschaftler wie Holger Kühnhold und Silvio Greco interessieren sich deswegen für den nachwachsenden Food-Rohstoff. Auch Köche probieren sich weltweit an neuen Rezepten und versuchen, sie auf dem Speiseplan zu integrieren. Serviert z. B. mit anderen Meeresfrüchten oder Geflügel.

Profitieren werden davon kaum die Menschen, die schwersten Hunger leiden. Aber es sind erste Schritte bei der Etablierung eines massenkompatiblen Future Foods.

Bild 1: ©iStock / adamkaz; Bild 2: ©iStock / c_yung

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