Körpereigens Cannabis

Bewegung und körpereigenes Cannabis

Marc Dannenbaum
12.07.2022

Bewegung ist gut – wahrscheinlich auch gegen chronische Entzündungen und damit gegen Krankheiten wie Krebs, Arthritis und Herzerkrankungen. Cannabisähnliche Substanzen spielen offenbar dabei eine Rolle.

Körpereigene cannabisähnliche Substanzen

Mittels einer Studie, die in „Gut Microbes“ veröffentlicht wurde, fanden Wissenschaftler der University of Nottingham heraus, dass Bewegung bei Menschen mit Arthritis nicht nur Schmerzen senkt, sondern auch den Anteil an entzündlichen Substanzen, den Zytokinen. Dazu erhöht es die Menge an cannabisähnlichen Substanzen, die vom Körper selbst produziert werden. Sie werden Endocannabinoide genannt. Interessanterweise führt wohl die Bewegung zu diesen Veränderungen, indem sie die Darmflora verändert.

Das Läuferhoch

Es ist bekannt, dass Bewegung ein Gefühl von Euphorie hervorruft, das als „Läuferhoch“ bezeichnet wird. Neuere Studien deuten darauf hin, dass es das Ergebnis der Aktivierung des Endocannabinoidsystems ist. Und: Ebenfalls bekannt ist, dass Bewegung chronische Entzündungen verringert, die im Verdacht stehen, viele Krankheiten wie Krebs, Arthritis oder Herzerkrankungen zu verursachen. Aber: Es ist wenig darüber bekannt, auf welchem Weg die Entzündungen dabei reduziert werden.

In diesem Zusammenhang testete eine Gruppe von Wissenschaftlern unter Leitung von Prof. Ana Valdes von der School of Medicine der University of Nottingham 78 Menschen mit Arthritis. 38 von ihnen führten sechs Wochen lang jeden Tag 15 Minuten Muskelstärkungsübungen durch. Die andere Gruppe mit 40 Teilnehmenden tat hingegen nichts. Am Ende der Studie hatten die Probanden, die die Übungsintervention durchführten, nicht nur ihre Schmerzen reduziert, sondern auch mehr Mikroben in ihrem Darm, die für entzündungshemmende Substanzen, niedrigere Zytokinespiegel und höhere Werte von Endocannabinoiden sorgten.

Der Anstieg der Endocannabinoide war stark mit Veränderungen der Darmmikroben und entzündungshemmenden Substanzen verbunden, die von Darmmikroben namens SCFAS produziert wurden. Tatsächlich war mindestens ein Drittel der entzündungshemmenden Wirkung des Darmmikrobioms auf den Anstieg der Endocannabinoide zurückzuführen. Dr. Amrita Vijay, Research Fellow an der School of Medicine und Erstautorin der Arbeit, kommentierte die Ergebnisse so: „Unsere Studie zeigt deutlich, dass Bewegung die körpereigenen Cannabissubstanzen erhöht. Das kann sich positiv auf viele Bedingungen auswirken.“

Cannabis in der Medizin 

„Medizinisches Cannabis in der Medizin ist in aller Munde. Die vorliegende Zahl der Studien – wie die der University of Nottingham – und der Umstand, dass mittlerweile mehrere hunderttausend Verordnungen pro Jahr für cannabinoidhaltige Arzneimittel in Deutschland unterschrieben werden, sind ein deutlicher Spiegel“, sagt Nabil Khayat, Founder des Ärzteportals mediorbis. Khayat legt allerdings Wert auf die Feststellung, dass Cannabis nicht gleich Cannabis ist: „Es lohnt sich, sich mit den verschiedenen Pflanzen, ihren Blüten und den Wirkungsweisen zu beschäftigen, denn die möglichen Einsatzgebiete hängen von der Zusammensetzung ab und sind gefächert.“ Mediorbis hat dazu einen großen Ratgeber veröffentlicht, in dem viele Aspekte und Chancen rund um das Thema „medizinisches Cannabis“ beleuchtet werden

Bild 1: ©iStock / janiecbros, Bild 2: ©iStock / janiecbros

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