Das Generationsmodell ist Vergangenheit
Der Anteil der berufstätigen Mediziner, die das 60. Lebensjahr bereits vollendet haben, steigt kontinuierlich an. Knapp 52.000 waren es im letzten Jahr. Weitere ca. 34.000 Ärzte erreichten mit 66 Jahren das Renteneintrittsalter. Doch längst nicht alle können sich entspannt zurücklehnen und beruhigt in den Ruhestand gehen.
Noch vor ein paar Jahren wurde in vielen Fällen eine Praxis von Generation zu Generation innerhalb der Familie weitergegeben. Die Nachfolge stand lange vor dem Ruhestand fest. Die Finanzen waren gesichert.
Das ist längst nicht mehr die Regel: Es fehlt Mediziner-Nachwuchs an jeder Ecke und viele, die ihr Studium erfolgreich beendet haben, bleiben lieber im Angestelltenverhältnis in einer Klinik oder einem MVZ.
Die Folge: Viele Arztpraxen, allen voran Allgemeinarztpraxen, suchen vergeblich nach einem Nachfolger. Beschränkt sich die Suche dabei auf eine Anzeige in einer Praxisbörse oder auf das persönliche Netzwerk, dauert die Suche nicht selten mehrere Jahre.
Der bürokratische Aufwand darf nicht unterschätzt werden
Ärzte, die mit dem Gedanken spielen, in den Ruhestand zu gehen, unterschätzen oft den langwierigen Prozess der Praxisübergabe. Allein der bürokratische Aufwand mit Praxisüberschreibung und Kaufvertrag beträgt mehrere Monate. Der Nachfolger sollte daher mindestens ein halbes Jahr vor der eigentlichen Übergabe oder dem Vertragsabschluss feststehen.
Fabian Engelhardt, Ärzteberater der Beratungsgemeinschaft für Ärzte und Zahnärzte GmbH, meint dazu: „Wir empfehlen, bereits fünf Jahre vor Eintritt in den Ruhestand mit der Planung der Praxisabgabe zu beginnen“.
Das klingt lang, aber durch die dramatische Situation hinsichtlich des Ärztemangels ist diese Spanne realistisch.

Headhunter finden schneller eine gute Lösung
Für die meisten ist der Erlös aus dem Praxisverkauf fest für die Altersvorsorge eingeplant. Um diesen wichtigen Schritt in den Ruhestand erfolgreich zu meistern, kann die Praxisabgabe mit der Unterstützung eines Medical Headhunters unter Umständen schneller zum Ziel führen.
Professionelle Headhunter verfügen über ein größeres Netzwerk als Privatpersonen. Zudem erreichen sie durch den Einsatz moderner technologischer Unterstützung eine größere Zielgruppe, haben Zugang zu verschienenen Plattformen und sind aktiv in den sozialen Netzwerken.
Praxisabgabe neu gedacht
Anstatt von einem auf den anderen Tag der Praxis den Rücken zu kehren, kann der Ausstieg auch fließend durch schrittweises Reduzieren der Sprechstunden erfolgen. In der gewonnenen Zeit kann parallel die Praxisabgabe vorbereitet werden.
Eine mögliche Strategie kann auch darin bestehen, sich zuerst über einen Headhunter einen Juniorpartner auf Basis eines Angestelltenverhältnisses in die Praxis zu holen. Während der Übergangsphase können der neue Kollege oder die neue Kollegin hinreichend eingearbeitet und langsam auf eine Übernahme vorbereitet werden.
„Das hat zusätzlich den Vorteil, dass die Zulassung des Praxisinhabers ohne Probleme nach drei Jahren an den Praxisnachfolger übertragen werden kann“, so Experte Engelhardt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass der eingearbeitete Kollege den Sprung in die Selbstständigkeit wagt und bereit ist, die Verantwortung für eine eigene Praxis zu führen, ist so viel höher.
Ist er bereits mit den Arbeitsabläufen bestens vertraut, hat das Praxispersonal kennengelernt und eine Bindung zu den Patienten aufgebaut, steht einer reibungslosen Übergabe nichts mehr im Weg. Das entstandene Vertrauensverhältnis zwischen dem scheidenden Praxisinhaber und seinem Nachfolger kann auch den Abschied leichter machen. Dann sind der Vertragsabschluss und das Überschreiben nur noch formale Akte.
Sie möchten Ihre Praxis abgeben und suchen vergebens nach einem Nachfolger? Das Expertenteam von mediorbis berät Sie gern.
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