Konnektor in Arztpraxis

Kopfschütteln über das Konnektoren-Chaos

Marc Dannenbaum
09.09.2022

Bekanntlich sollen die IT-Konnektoren in den Praxen im großen Umfang ausgetauscht werden. Aber: Experten sagen, dass das gar nicht nötig sei. Die alten Geräte könnten ein kostengünstiges Upgrade bekommen. Die gematik sieht das weiter anders.

gematik: Es gibt nur einen sinnvollen Weg

In ihrer Gesellschafterversammlung hat die gematik nach eigenen Angaben noch einmal alle Alternativen zu einem Austausch der Konnektoren in den Praxen betrachtet. Das Ergebnis: „Bei allen bis August 2023 ablaufenden Konnektoren ist der Austausch weiterhin die einzig sinnvolle Alternative. Für Geräte, die ab September 2023 ablaufen, werden Wahlmöglichkeiten für den TI-Anschluss einer medizinischen Einrichtung denkbar – neben dem Konnektortausch eine Laufzeitverlängerung der TI-Gerätekarte oder ein Anschluss über eine Rechenzentrumslösung.“ Die Gesellschafter empfehlen, so heißt es in der Pressemitteilung weiter, das Finanzierungsmodell für die sichere Anbindung an die Telematikinfrastruktur anzupassen, um diese verschiedenen Varianten bei der TI-Anbindung zu ermöglichen.

130.000 Geräte sind betroffen

Der Austausch der 130.000 Geräte zum Einlesen der Krankenkassenkarten in den Arztpraxen und Kliniken ist notwendig, weil die notwendigen Krypto-Zertifikate nach fünf Jahren ablaufen. Kostenpunkt rund 300 Millionen Euro – zu erstatten von den Krankenkassen. Bisher war davon ausgegangen worden, dass die Schlüssel-Zertifikate nach dem RSA-Verfahren fest eingebaut sind. Dabei ist RSA ist ein kryptographisches Verfahren, das sowohl zum Verschlüsseln als auch zum digitalen Signieren verwendet werden kann. Geplant war bisher, dass die ersten betroffenen Geräte in diesem Herbst ausgetauscht werden sollten, weil die ersten Zertifikate zu Beginn des kommenden Jahres auslaufen. Geplantes Ende des Programms sollte 2025 sein.

Unverständnis bei den Experten des IT‐Fachmagazin c`t

Allerdings hatten Redakteure des IT‐Fachmagazin c`t berichtet, man habe einen Konnektor „aufgeschraubt“ und nachgeschaut, ob es stimme, dass der Austausch der Konnektoren laut gematik „alternativlos“ sei. Das Fazit der Redaktion lautete: „Setzt man für drei gSMC‐K‐Karten einen Herstellungspreis von zusammen 30 Euro an, ließen sich pro ausgetauschter KoCoBox etwa 1556 Euro sparen. Bei den Arbeitskosten für den Kartentausch, beim Aufspielen neuer Firmware, bei der Rekonfiguration der Praxis‐IT sowie An‐ und Abfahrt unterstellen wir in etwa dieselben wie bei der Kalkulation für den Konnektorentausch von CGM. Unverständlich ist, warum die Gematik trotzdem auf einem Austausch aller Konnektoren besteht und keine Unterscheidung zwischen den Modellen der drei Hersteller macht. Statt 300 Millionen Euro für den Tausch von 130.000 Konnektoren würde der Tausch der gSMC‐K‐Karten der KoCoBoxen nur einen kleinen Bruchteil kosten.“ Auf dieser Grundlage hat die KBV von der gematik verlangt, dass eine Alternativenprüfung zum Konnektorentausch vorgelegt wird. Dr. Thomas Kriedel, Mitglied des Vorstands der KBV, begründet dies auch mit dem Umstand, dass an sinnvollen Alternativen eigentlich alle Seiten ein Interesse haben – auch im Sinne der Nachhaltigkeit und des schonenden Einsatzes knapper Ressourcen.

Unverständnis und Kopfschütteln

Dass in den Arztpraxen nur noch Unverständnis und Kopfschütteln über das Konnektoren-Chaos herrscht, beschreibt Fabian Engelhardt, Ärzteberater und Mitglied im Bundesverband Freier Sachverständiger e. V.: „Das Ganze lässt sich mit einem Wort sehr treffend beschreiben: Trauerspiel. Alle Bemühungen, die Digitalisierung in der Medizin zum Nutzen aller voranzutreiben, werden so konterkariert und  – seien wir ehrlich – auch lächerlich gemacht.“ Der Co-Founder von mediorbis und ist als Geschäftsführer für die Beratungsgemeinschaft für Ärzte und Zahnärzte tätig, wünscht, dass jetzt zügig, sinnvoll und vor allem auch im Sinn der Patienten gehandelt wird: „Datenschutz ist Kernelement in der Beziehung zwischen den Ärzten und den Patienten und hier darf in Zukunft kein Vertrauen mehr verspielt werden.“ 

Bild 1: ©iStock / stockfour, Bild 2: ©iStock / sturti

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