Medizinalcannabis kennt nur eine Umsatzrichtung – aufwärts
2021 lag die deutsche Importmenge von medizinischem Cannabis bei knapp 21 Tonnen. Ärzte haben etwa 372.000 Verordnungen für cannabinoidhaltige Fertigarzneimittel und Zubereitungen ausgestellt. Der dadurch entstandene Bruttoumsatz lag bei 185 Millionen Euro (Quelle: GAmSi – GKV-Spitzenverband). Nicht eingerechnet in diesen 185 Millionen Euro Bruttoumsatz sind die sogenannten Selbstzahler. Sie haben ein ärztliches Rezept, aber die Krankenkasse zahlt nicht. Das ist der weitaus größere Teil der Bezieher von Medizinalcannabis in deutschen Apotheken. Die Wachstumskurve kennt nur eine Richtung: steil nach oben. Die Analysten von Prohibition Partners prognostizierten in Ausgabe SECHS ihrer Studie „The European Cannabis Market“ schon für 2025 einen Jahresumsatz von 840 Millionen Euro.
Händler müssen viele Auflagen erfüllen
Wer als Großhändler und Importeur von Cannabis am deutschen Markt teilhaben möchte, benötigt dafür unter anderem eine Vertriebs- (Paragraph 3, Betäubungsmittelgesetz) und eine Großhandelserlaubnis (Paragraph 52a, Arzneimittelgesetz). Für den Import aus Ländern außerhalb der Europäischen Union sind darüber hinaus eine Einfuhrerlaubnis (Paragraph 72, Arzneimittelgesetz) sowie weitere Dokumente wichtig. Nicht zuletzt müssen die Händler ein Netzwerk mit verlässlichen Produzenten aufbauen und gegenüber den Behörden nachweisen, dass das von ihnen gehandelte medizinische Cannabis aus einem staatlich kontrollierten Anbau stammt. „Wichtig sind für Händler außerdem wasserdichte internationale Verträge mit den Produzenten, damit sie juristisch auf einem festen Boden stehen“, sagt Christian Wagner, Fachanwalt für Medizinrecht, Vorsitzender der SGB V-Kommission beim Deutschen Sozialgerichtstag und Mitgründer von mediorbis.
Viele Unternehmen drängen auf den Markt

„Die Luft wird dünner“, warnte die Deutsche Welle im Herbst 2021 mit Blick auf den deutschen Cannabis-Markt. Schon etwa 90 Unternehmen seien im Handel mit medizinischem Cannabis für Deutschland aktiv. Auch 2022 gibt es noch Neueinsteiger. So gab das US-amerikanische CBD of Denver Inc. Anfang Mai den Einstieg in den deutschen Markt für medizinisches Cannabis bekannt. Das Unternehmen vertreibt CBD-Produkte und Cannabisblüten und bezeichnet sich auf seiner Website selbst als eines der am schnellsten wachsenden Cannabis-Unternehmen weltweit.
Aufwendige Apotheken-Akquise entfällt
Wer verkaufen will, braucht Kunden. In diesem Fall Apotheken. Ein mühseliges Vertriebsgeschäft, denn wer den Markt durchdringen will, braucht auch die kleineren, regionalen Apotheken. Diese Vertriebslücke schließt seit kurzem eine neue B2B-Online-Handelsplattform, quasi ein Fast Market Access. cannorbis hat ein Netzwerk aus regionalen Apotheken aufgebaut, die auf der Plattform als Einkaufsgemeinschaft auftreten. Lizensierte Großhändler und Produzenten stellen Angebote ein und definieren Umsatz-Milestones für verschiedene Rabattstufen. Für Großhändler und Produzenten ist cannorbis kostenlos. Die Plattform erhält auch keine Umsatzbeteiligung.
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