Was ist CBD?
CBD (Cannabidiol) ist einer von circa 600 Inhaltsstoffen, der natürlich in der Hanfpflanze (Cannabis Sativa / Cannabis Indica) vorkommt. CBD-Öl ist ein Cannabis-Produkt, das wie THC-Öl aus Cannabisextrakt hergestellt wird.

CBD gehört ebenso wie Tetrahydrocannabinol (THC) zur Gruppe der Cannabinoide, von denen bisher mehr als 100 verschiedene in der Hanfpflanze (Cannabispflanze, ugs. Marihuana-Pflanzen) entdeckt wurden. Nach THC ist es am zweithäufigsten in der Pflanze enthalten. Der CBD-Gehalt variiert abhängig von der Sorte. Bei legalem industriellem Nutzhanf, auch als Industriehanf bezeichnet, liegt er bei bis zu 5 %.

Geschichte und Herkunft der Hanfpflanze
Hanf ist eine vor über 10.000 Jahren vom Menschen kultivierte Nutz- und Kulturpflanze. Seine Geschichte reicht bis in die Steinzeit zurück. Ursprünglich stammt Hanf aus Vorderasien, Indien und Südost-Russland. Schon im alten China wurde Hanf als Nutzpflanze zur Herstellung von Papier und zudem in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet, unter anderem gegen Malaria oder Rheuma.
Auch die alten Griechen und Ägypter sollen Kleidung aus Hanffasern getragen haben. Heute gilt Hanf als nachhaltiger Rohstoff, dessen Anbau sogar umweltschonender ist als der von Baumwolle, da er viel weniger Wasser benötigt. Selbst im Mittelalter wurde die Cannabis-Wirkung bei rheumatischen und bronchialen Beschwerden in der Klostermedizin genutzt.
Bis Ende des 19. Jahrhunderts war Cannabis ein viel verwendetes Heilmittel, bis es schließlich nur noch in Apotheken verkauft wurde. 1929 wurde es gänzlich in Deutschland verboten, nachdem die Anwendung im medizinischen Bereich in den Hintergrund trat.
Fun Fact: Die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten wurde 1776 auf Hanfpapier gedruckt.
Facts & Figures zur Hanfpflanze
Die Hanfpflanze kann je nach Sorte über 4 Meter hoch werden, wächst äußerst schnell und gedeiht nicht nur in warmen subtropischen Gegenden, sondern auch in gemäßigtem Klima wie bei uns in Europa. Sie ist sehr robust und benötigt keinerlei Pestizide. Es wird zwischen männlichen und weiblichen Pflanzen unterschieden, wobei insbesondere die weibliche Pflanze für die therapeutische Nutzung wertvoll ist. Denn in der weiblichen Blüte ist der THC- und CBD-Gehalt am höchsten.
Um Cannabisblüten zu bilden, müssen die Nächte lang genug sein. Das heißt die Blütezeit beginnt erst im Herbst, wenn die Tage kürzer werden, und dauert circa 6 bis 9 Wochen. Die idealen Lichtverhältnisse zur Blütenbildung sind gegeben, wenn Tag und Nacht gleich lang sind, das heißt 12 Stunden Tageslicht und 12 Stunden Dunkelheit.

Wie ist der chemische Aufbau von CBD?
CBD (Cannabidiol) kommt in Hanf in einer Vorstufe als CBD-Carbonsäure (CBDa) vor.
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Cannabidiol (CBD)
Aggregatzustand: fest
Löslichkeit: vorrangig fettlöslich; löst sich in Ethanol, Methanol, Diethylether, Benzol, Chloroform und Petrolether
Welche Rolle spielen Cannabinoide?
Wie auch THC gehört CBD zur Gruppe der Cannabinoide. Diese umfasst drei Untergruppen.
Phytocannabinoide
Phytocannabinoide werden von Pflanzen wie der Hanfpflanze (Cannabis Sativa) natürlich produziert (aus dem Griechischen: phyton gleich Pflanze). Am häufigsten vorkommend und untersucht sind das THC und CBD. Wie hoch ihr Anteil ist, bestimmt maßgeblich die Wirkung einer Cannabissorte. Deshalb gibt es klare Unterschiede zwischen der Indica-Wirkung und der Sativa-Wirkung.
Zunehmend rücken auch andere Phytocannabinoide, die ebenfalls in der Hanfpflanze enthalten sind, in den Fokus der Forschung. Zu ihnen gehören:
- Cannabinol (CBN)
- Cannabigerol (CBG)
- Cannabichromen (CBC)
- Tetrahydrocannabivarin (THCV)

Endocannabinoide
Endocannabinoide sind körpereigene Cannabinoide, die der menschliche Körper selbst produziert. Sie sind Teil des sogenannten Endocannabinoid-Systems und befinden sich vorrangig im zentralen Nervensystem.
Zu den wichtigsten körpereigenen Cannabinoiden gehören:
- Anandamid (Arachidonylethanolamid)
- 2-Arachidonyl-Glycerol
- Noladinether (2-Arachidonylglycerylether)
- O-Arachidonylethanolamid (Virodhamin)
Synthetische Cannabinoide
Synthetische Cannabinoide sind künstlich hergestellte Cannabinoide und haben eine ähnliche Wirkung wie die natürlich vorkommenden. Sie konnten erstmals in den 1960er Jahren künstlich im Labor hergestellt werden.
CBD hat anders als THC keinerlei berauschende Wirkung. CBD-Cannabis kaufen kann man daher auch ohne ärztliche Verodnung. THC-basierte Präparate wie Dronabinol sind hingegen ausschließlich mit einem Cannabis-Rezept erhältlich. Sogenannte Cannabis-Ärzte, also Ärzte, die sich auf die medizinische Anwendung von Cannabis spezialisiert haben, kennen die unterschiedlichen Wirkweisen der verschiedenen Cannabinoide. Und sie wissen um Details wie den Sativa-Indica-Unterschied, was Haze-Sorten wie zum Beispiel Pure Haze, sind und wofür ein Grinder gut ist.
Im Hanfblatt ebenso wie im Hanfsamen kommen übrigens keine Cannabinoide vor.
CBD-Wirkung im Straßenverkehr – Studie 1
Wissenschafts- / Medizinjournalist

Thomas Kresser
Wie beeinflussen Cannabidiol und Tetrahydrocannabinol die Fahrtüchtigkeit?
Der Cannabiskonsum wird mit einem erhöhten Unfallrisiko in Verbindung gebracht, aber die Wirkung von Cannabidiol (CBD) auf die Fahrtauglichkeit war bislang unklar. Diese Frage sollte eine neue Studie* klären.
Hier wurden keine statistisch signifikanten Unterschiede in der Fahrleistung bei experimentellen Fahrprüfungen auf der Straße nach Einnahme von stark CBD-haltigem Cannabis und Placebo festgestellt. Einen nachteiligen Effekt können die Forscher dennoch nicht ausschließen – unter anderem weil die untersuchte Dosierung dem üblichen Konsum nur teilweise entspricht. Viele Medikamente enthalten größere Mengen an Cannabidiol. Auch beim Konsum von CBD-haltigen Drogen wird deutlich mehr Wirkstoff aufgenommen.
*Arkell T et al. Effect of Cannabidiol and Δ9-Tetrahydrocannabinol on Driving Performance. A Randomized Clinical Trial. JAMA Network Open, Dec. 1., 2020, doi: 10.1001/jama.2020.21218
Eine doppelblinde, randomisierte Studie wurde zwischen dem 20. Mai 2019 und dem 27. März 2020 an der Fakultät für Psychologie und Neurowissenschaften der Universität Maastricht in den Niederlanden durchgeführt. Die Teilnehmer (n = 26) waren gesunde Gelegenheitskonsumenten von Cannabis. In dem Zusammenhang bedeutet „doppelblind“, dass weder die Teilnehmer noch die Studienärzte wussten, wer in welcher Gruppe war.
Alle Probanden konsumierten stark THC-haltiges, stark CBD-haltiges, THC/CBD-äquivalentes oder Placebo-Cannabis. Die THC- und CBD-Dosis betrug 13,75 mg. Forscher erfassten anschließend bei Fahrtests die Standardabweichung der seitlichen Position eines Autos bei jeweils 100 Kilometer langen Strecken. Ihre Experimente begannen 40 Minuten und 240 Minuten nach dem Cannabiskonsum. Zu diesen Zeitpunkten waren Inhaltsstoffe bereits im Körper aufgenommen oder in weiten Teilen wieder abgebaut.
In dieser klinischen Studie mit 26 gesunden Teilnehmern, die sich Fahrtests auf der Straße unterzogen, betrug die Standardabweichung der Seitenlage (SDLP, ein Maß für Spurwechsel, Ausweichen und Korrekturen des Fahrers) 40 bis 100 Minuten nach dem Konsum von verdampftem Cannabis:
· 18,21 cm für CBD-dominantes Cannabis
· 20,59 cm für THC-dominantes Cannabis
· 21,09 cm für THC/CBD-äquivalentes Cannabis
· 18,26 cm für Placebo
Nach 240 bis 300 Minuten wurden gemessen:
· 19,03 cm bei CBD-dominantem Cannabis
· 20,59 cm bei THC-dominantem Cannabis
· 19,88 cm bei THC/CBD-äquivalentem Cannabis
· 19,37 cm bei Placebo
Im Vergleich zu Placebo war die SDLP bei THC-dominantem und THC/CBD-äquivalentem Cannabis 40 bis 100 Minuten, jedoch nicht 240 bis 300 Minuten nach dem Konsum signifikant größer. Zwischen CBD-dominantem Cannabis und Placebo gab es keine signifikanten Unterschiede.
Die Autoren fassen zusammen, dass in ihrer Studie die SDLP nach dem Verdampfen von THC-dominantem und THC/CBD-äquivalentem Cannabis im Vergleich zu Placebo 40 bis 100 Minuten, jedoch nicht 240 bis 300 Minuten nach dem Verdampfen signifikant größer sei. Es gebe keine signifikanten Unterschiede zwischen CBD-dominantem Cannabis und Placebo.
Sie relativieren, dass ihre Daten zu CBD-dominantem Cannabis mögliche Gefahren im Straßenverkehr nicht ausschließen würden, weil die getesteten Dosierungen möglicherweise nicht dem üblichen Gebrauch entsprächen. Generell warnen die Forscher davor, Cannabis als Droge bei der Teilnahme am Straßenverkehr zu konsumieren. Außerdem ließen sich die Ergebnisse nicht auf andere Zubereitungen, etwa Produkte mit gelöstem CBD oder THC, übertragen.
CBD-Wirkung bei Dravet-Syndrom – Studie 2
Wissenschafts- / Medizinjournalist

Thomas Kresser
Wie ist die CBD-Wirkung bei Kindern mit Krampfanfällen aufgrund des Dravet-Syndroms?
Neurologen zählen das Dravet-Syndrom zu den frühkindlichen Enzephalopathien, also zu Erkrankungen des Gehirns. Bei Patienten treten meist innerhalb des ersten Lebensjahres Krampfanfälle auf. Als mögliche Auslöser haben Wissenschaftler fiebrige Infekte, warme Bäder, aber auch körperliche Anstrengung identifiziert. Ursächlich für das Dravet-Syndrom sind jedoch Veränderungen an bestimmten Stellen des Erbguts. Etwa ein bis zwei Kinder pro 40.000 Geburten leiden an der Erkrankung. Sie ist derzeit nicht heilbar.
Cannabidiol gilt schon länger als mögliche symptomatische Therapie. Es gibt einzelne Fallberichte. Forscher fanden im Rahmen einer Studie* heraus, welche Dosis sich gut zur Behandlung der Symptome eignet.
*Miller I et al.: Dose-Ranging Effect of Adjunctive Oral Cannabidiol vs Placebo on Convulsive Seizure Frequency in Dravet Syndrome. A Randomized Clinical Trial. JAMA Neurology, March 2, 2020, doi: 10.1001/jamaneurol.2020.0073
Für die doppelblinde, placebokontrollierte, randomisierte Studie wurden Patienten vom 13. April 2015 bis zum 10. November 2017 ausgewählt. Die Nachbeobachtung wurde am 9. April 2018 abgeschlossen. Von 285 Patienten aus 38 Zentren in den USA, in Spanien, Polen, in den Niederlanden, in Australien und in Israel wurden 86 ausgeschlossen und 199 wurden per Zufall drei Gruppen zugeordnet.
Die Teilnehmer waren zwischen 2 und 18 Jahre alt, hatten eine bestätigte Diagnose des Dravet-Syndroms und mindestens vier Krampfanfälle während eines vierwöchigen Zeitraums zu Beginn der Studie. Während dieses Zeitraums erhielten sie mindestens ein Antiepileptikum.
Die Patienten bekamen eine Cannabidiol-Lösung zum Einnehmen in einer Dosis von 10 oder 20 mg / kg Körpergewicht pro Tag oder ein entsprechendes Placebo über 14 Wochen. Die Gruppen wurden mit CBD10 und CBD20 abgekürzt. Alle Patienten, Betreuer, Prüfer und Personen, welche die Daten auswerteten, waren gegenüber der Gruppenzuordnung verblindet. Sie wussten also nicht, wer welcher Gruppe zugeordnet wurde.
Im Rahmen der Studie erfassten die Wissenschaftler die Veränderung der Zahl an Krampfanfällen während des Behandlungszeitraums gegenüber dem Ausgangswert. Von Interesse war auch die Veränderung der gesamten Anfallshäufigkeit, der Anteil der Patienten mit einer mindestens 50-prozentigen Verringerung der Krämpfe und Veränderungen beim „Caregiver Global Impression of Change“-Scores, einem speziellen Fragebogen.
Von 198 infrage kommenden Patienten (mittleres Alter 9,3 Jahre, 104 weiblich) wurden 66 in die CBD10-Gruppe, 67 in die CBD20-Gruppe und 65 in die Placebo-Gruppe aufgenommen.
Als Verringerung der Häufigkeit von Krampfanfällen gegenüber dem Ausgangswert nennen die Forscher 48,7 % in der CBD10-Gruppe und 45,7 % in der CBD20-Gruppe im Vergleich zu 26,9 % in der Placebo-Gruppe; die prozentuale Verringerung gegenüber Placebo betrug 29,8 % in der CBD10-Gruppe und 25,7 % in der CBD20-Gruppe.
Die häufigsten unerwünschten Ereignisse waren verminderter Appetit, Durchfall, Schläfrigkeit, Fieber und Müdigkeit. Fünf Patienten in der CBD20-Gruppe brachen die Behandlung aufgrund von unerwünschten Ereignissen ab. Erhöhte Leberwerte (Lebertransaminasewerte) traten in der CBD20-Gruppe (n = 13) häufiger auf als in der CBD10-Gruppe (n = 3), wobei alle betroffenen Patienten gleichzeitig Valproat-Natrium zur Behandlung der Epilepsie erhielten.
„Die zusätzliche Gabe von Cannabidiol in einer Dosierung von 10 und 20 Milligramm pro Kilogramm pro Tag führte bei Kindern mit behandlungsresistentem Dravet-Syndrom zu einer ähnlichen klinisch relevanten Verringerung der Häufigkeit von Krampfanfällen mit einem besseren Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil für die Dosis 10 Milligramm pro Kilogramm pro Tag“, schreiben die Autoren. „Dosissteigerungen (…) auf mehr als 10 Milligramm pro Kilogramm pro Tag sollten auf die individuelle Wirksamkeit und Sicherheit abgestimmt werden.“ u0022
Endocannabinoid-System
Das Endocannabinoid-System ist an zahlreichen Funktionen im Körper beteiligt:
- Entzündungen
- Stimmung
- Schlaf
- Stoffwechsel
- Verdauung
- Appetit
- Schmerzen
- Erinnerung
Im Wesentlichen besteht es aus den CB1- und CB2-Rezeptoren, Endocannabinoiden und Enzymen.
Um die Funktionen anzustoßen oder zu regulieren, docken die körpereigenen Endocannabinioide an die CB1- und CB2-Rezeptoren an. Sie sind als Botenstoffe unterwegs und liefern folglich den Rezeptoren die spezifischen Informationen, um die gewünschten Funktionen im Körper auszulösen.

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CB1-Rezeptoren
Die CB1-Rezeptoren befinden sich vor allem im zentralen Nervensystem, das heißt im Gehirn und Rückenmark. Sie steuern vornehmlich Appetit, Stimmung, Schmerz, und das Schlafverhalten. Hier dockt das THC an.
CB2-Rezeptoren
Die CB2-Rezeptoren konzentrieren sich eher in Immunzellen, im Magen-Darm-Trakt und im peripheren Nervensystem. Es wird angenommen, dass sie auch entzündungshemmende Reaktionen auslösen.
1992 wurden die beiden CB1- und CB2-Rezeptoren im Menschen entdeckt. Folglich ging man davon aus, dass der Körper selbst Cannabinoide produziert oder diese im Körper vorkommen müssen. Erst 1992 entdeckte ein Forscherteam des National Institute of Mental Health (NIMH) im amerikanischen Bundesstaat Maryland diese Region. Unter ihnen war der israelische Wissenschaftler Raphael Mechoulam.
Ihm und seinem Team gelang es erstmals 1963, reines Cannabidiol aus der Hanfpflanze zu isolieren. Ein Jahr später, 1964, konnten er und seine Kollegen auch die Frage „Was ist THC?“ beantworten, indem sie reines THC extrahierten. Daran anschließend stellten sie sich die Frage, wie Cannabinoide im menschlichen Körper wirken. So stießen sie auf das Endocannabinoid-System mit seinen zwei wesentlichen Rezeptoren CB1 und CB2. Daraus schlossen sie, dass es auch körpereigene Cannabinoide geben müsse, wenn ein solches System im menschlichen Körper existierte.
Das bekannteste Endocannabinoid, das sogenannte Anandamid, aktiviert unter anderem das Belohnungssystem; das heißt, es sorgt für freudige Stimmung und Euphorie. Ebenso regelt es den Appetit und das Schmerzempfinden. Der Name Anadamid stammt aus dem indischen Sanskrit-Wort Ananda und kann mit Glückseligkeit übersetzt werden.
Übrigens: Nicht nur der Mensch verfügt über ein ECS. Alle Säugetiere haben eines. Daher ist es nicht verwunderlich, dass auch immer mehr CBD-Produkte für Tiere auf den Markt kommen. Auch bei ihnen zeigt Cannabisöl Wirkung.
CBD-Wirkung bei austherapiertem Dravet-Syndrom – Studie 3
Wissenschafts- / Medizinjournalist

Thomas Kresser
Wie ist die CBD-Wirkung beim Dravet-Syndrom, wenn andere Medikamente nicht ansprechen?
Das Dravet-Syndrom ist eine komplexe Epilepsieerkrankung. Sie tritt ab dem Kindesalter auf. Es kommt zu therapieresistenten Anfällen, und manche Patienten sterben daran (Details zum Krankheitsbild siehe Studie 2). Nach Hinweisen auf mögliche Effekte von Cannabidiol bei unterschiedlichem Alter untersuchten Forscher gezielt den Einsatz beim Dravet-Syndrom. Ihre Studie* zeigt, dass Cannabidiol eine mögliche therapeutische Option ist, falls andere Medikamente versagen.
*Devinsky O et al. Trial of Cannabidiol for Drug-Resistant Seizures in the Dravet Syndrome. NEJM, May 25, 2017, doi: 10.1056/NEJMoa1611618
Forscher haben in ihre doppelblinde, placebokontrollierte Studie 120 Kinder und junge Erwachsene mit dem Dravet-Syndrom und mit therapieresistenten Anfällen eingeschlossen. Die Patienten erhielten nach dem Zufallsprinzip entweder Cannabidiol oder ein Placebo als Lösung zur Einnahme. Die CBD-Dosis lag bei 20 mg / kg Körpergewicht pro Tag. In allen Fällen wurde die Standardbehandlung gegen Epilepsie weitergeführt. Als zentrale Größe erfassten Forscher die Veränderung der Krampfanfallshäufigkeit über einen 14-wöchigen Behandlungszeitraum im Vergleich zu einem 4-wöchigen Ausgangszeitraum.
Die mittlere Häufigkeit von Krampfanfällen pro Monat ging unter Cannabidiol von 12,4 auf 5,9 zurück, verglichen mit einem Rückgang von 14,9 auf 14,1 unter Placebo. Der Anteil aller Patienten, bei denen sich die Häufigkeit von Krampfanfällen um mindestens 50 % verringerte, betrug 43 % unter Cannabidiol und 27 % unter Placebo. Gemessen an einer Skala mit 7 Kategorien verbesserte sich der Gesamtzustand bei 62 % der Patienten in der Cannabidiol-Gruppe im Vergleich zu 34 % in der Placebo-Gruppe um mindestens eine Kategorie. 5 % aller Teilnehmer unter Cannabidiol und 0 % unter Placebo wurden komplett anfallsfrei.
Zu den unerwünschten Ereignissen, die in der Cannabidiolgruppe häufiger auftraten als in der Placebogruppe, gehörten Durchfall, Erbrechen, Müdigkeit, Fieber, Schläfrigkeit und abweichende Ergebnisse bei Leberfunktionstests, die außerhalb der Norm lagen. In der Cannabidiol-Gruppe gab es mehr Studienabbrüche.
„Bei Patienten mit dem Dravet-Syndrom führte Cannabidiol zu einer stärkeren Verringerung der Krampfanfallshäufigkeit als Placebo und war mit einer höheren Rate an unerwünschten Ereignissen verbunden“, so das Fazit der Autoren. Sie sehen darin eine mögliche Option, falls Medikamente der ersten Wahl nicht den gewünschten Effekt zeigen.

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Welche Rolle spielt das Endocannabinoid-System?
Cannabidiol wird, da es nicht selbst vom Körper produziert, sondern zum Beispiel in Form von Tropfen eingenommen wird, als exogenes Cannabinoid bezeichnet. CBD interagiert anders als THC mit dem Endocannabinoid-System. THC stimuliert sowohl den CB1-Rezeptor, diesen besonders, als auch den CB2-Rezeptor. CBD hat eine vergleichsweise geringe Affinität zu diesen beiden Rezeptoren. In Bezug auf den CB1-Rezeptor fungiert CBD allerdings als negativer allosterischer Modulator: CBD hat Einfluss darauf, wie der eine Rezeptor ein Signal übermittelt, indem es seine Form verändert.
Daneben hat CBD eine Vielzahl von weiteren Wirkmechanismen, z. B.
- hemmt CBD die Aufnahme des körpereigenen Cannabinoids Anandamid in die Zelle und seinen Abbau
- bindet CBD an diversen anderen Rezeptoren wie den Vanilloid-Rezeptoren Typ 1 und Typ 2, den Glycin-Rezeptor und den Sigma-1-Rezeptor
- bindet CBD an den Nucleosid-Transporter-1
- aktiviert den 5-HT1A-Rezeptor
- u. v. m.*
*Grotenhermen, F: CBD. Ein Cannabidiol mit Potenzial. Nachschatten Verlag, Solothurn, 2022, S. 14.
CBD-Wirkung bei Drogentest – Studie 4
Wissenschafts- / Medizinjournalist

Thomas Kresser
Cannabidiol oder THC im Urin: Wie reagieren Drogentests?
Trotz der zunehmenden Beliebtheit von Cannabidiol- oder CBD-Produkten – insbesondere von solchen, die aus legalem Industriehanf gewonnen werden – haben nur wenige Studien untersucht, ob der Konsum von Produkten mit hohem Cannabidiol-Gehalt positive Ergebnisse bei Urintests zur Bewertung des Cannabiskonsums hervorruft. Ziel solcher Tests ist eigentlich, Abbauprodukte von Tetrahydrocannabinol zu detektieren, was je nach Land zu strafrechtlichen Konsequenzen führen kann.
In einer kürzlich durchgeführten Studie wurde festgestellt, dass bereits der einmalige Konsum von CBD-reichen Cannabisblüten bei zwei von sechs Teilnehmern innerhalb von vier bis acht Stunden zu positiven Drogentests geführt hat. „Unseres Wissens wurden jedoch in keiner Studie Ergebnisse von Drogentests erfasst, die konsequent CBD-Produkte mit dem gesamten Spektrum (d. h. THC-haltigen Produkte) konsumieren“, heißt es im Artikel. Eine neue Studie* zeigt, dass – wie befürchtet – auch die CBD-dominante Sorten falsch-positive Tests auslösen, inklusive strafrechtlicher Konsequenzen.
*Dahlgren KM et al. Urinary Tetrahydrocannabinol After 4 Weeks of a Full-Spectrum, High-Cannabidiol Treatment in an Open-label Clinical Trial. JAMA Psychiatry, Nov. 4, 2020, doi: 10.1001/jamapsychiatry.2020.3567
Das Studienprodukt wurde unter Verwendung eines Vollspektrum-Extrakts mit hohem Cannabidiol-Gehalt hergestellt. Enthalten waren 9,97 mg / ml Cannabidiol (1,04 %) und 0,23 mg / ml THC (0,02 %). Die Patienten nahmen dreimal täglich 1 ml des Testprodukts ein. Sie gaben die Flüssigkeit direkt unter ihre Zunge. Die Menge entspricht etwa 30 mg CBD und weniger als 1 mg THC. Die tatsächliche Dosis wurde anhand der Gewichtsdifferenzen der Arzneimittelflaschen vor und nach der jeweiligen Entnahme bestimmt. Alle Probanden unterzogen sich einem handelsüblichen Urintest. Ihre Proben wurden auch per Gaschromatografie-Massenspektrometrie untersucht, einem physikalischen Verfahren, mit dem einzelne Moleküle anhand ihrer Masse exakt identifiziert werden. Es gilt als besonders präzise.
Von 15 Teilnehmern, darunter 11 Frauen, brach eine Person die Studie vorzeitig ab. 14 Probanden schlossen die Studie ab.
Alle Personen haben das Testpräparat gut vertragen. Es wurden keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse gemeldet und kein Patient berichtete über Psychoaktivität. Die Teilnehmer konsumierten im Durchschnitt 3,48 ml pro Tag, was 34,73 mg CBD pro Tag und 0,80 mg THC pro Tag entspricht. Nach vier Wochen hatten sieben Teilnehmer (50 %) positive THC-Urintests, während sieben Teilnehmer bei der Untersuchung negativ blieben.
Beim Vergleich der Urintests mit der Gaschromatografie-Massenspektrometrie fanden die Autoren heraus, dass kommerziell erhältliche Drogenscreenings häufig empfindlicher waren als gefordert. Ihre Nachweisgrenze unterschritt 50 ng / ml.
„Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Patienten, die konsequent Vollspektrumprodukte aus Hanf konsumieren, positive Testergebnisse für THC-Abbauprodukte in einem Urin-Drogenscreening aufweisen können“, schreiben die Autoren. Sie weisen darauf hin, dass nur wenige Probanden an der Studie teilgenommen haben. Ob der Body Mass Index (BMI), das Alter, das Geschlecht oder die Ethnie Resultate von Urintests beeinflussten, sei unklar.
Trotz dieser Einschränkungen haben die Autoren eine klare Botschaft: „Es wird oft angenommen, dass Personen, die [legale] Hanfprodukte verwenden, negativ auf THC getestet werden“, schreiben sie. „Die aktuellen Ergebnisse deuten darauf hin, dass dies möglicherweise nicht zutrifft, insbesondere, wenn die Tests empfindlicher sind als angegeben.“ Sie rechnen mit „nachteiligen Folgen“, einschließlich Verlust des Arbeitsplatzes, des Führerscheins und rechtlicher oder therapeutischer Konsequenzen, trotz der Legalität solcher Hanfprodukte.
Was bewirkt ein Mangel an Endocannabinoiden?
Es ist nicht verwunderlich, dass ein Mangel an Endocannabinoiden im Gegenzug auch Krankheitssysmptome hervorrufen kann.
Die nachweislich häufigsten Symptome eines Endocannabinoid-Mangels sind:
- starke Kopfschmerzen
- Migräne
- Depression
- Verminderung des Serotoninspiegels
- Parkinson
- Alzheimer
- Multiple Sklerose
- Verlangsamung von Bewegungen
- eingeschränkte Mobilität
- niedriger Dopaminspiegel

Wie wird CBD hergestellt?
In der Hanfpflanze liegt CBD in einer Vorstufe als Cannabidiolsäure (CBDa) vor. CBDa kann der menschliche Körper allerdings nicht verwerten. Erst durch spezielle Verfahren wird aus dem CBDa der Wirkstoff CBD gewonnen. Die Herstellung ist recht aufwendig und es sind mehrere Produktionsschritte erforderlich, um CBD von guter Qualität zu erhalten.
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Gute Qualität meint ein Breit- oder Vollspektrum-Öl, bei dem neben dem Cannabidiol auch weitere wertvolle Stoffe wie Terpene und Flavonoide erhalten bleiben. Je breiter das Spektrum der enthaltenen Wirkstoffe, desto besser die Wirksamkeit. Das wird auch als Entourage-Effekt bezeichnet. Lassen Sie sich hierzu doch mal in einer spezialisierten Cannabis-Apotheke beraten. Der Entourage-Effekt ist ein wirklich spannendes Phänomen.
Für die Herstellung von CBD-Produkten werden Nutzhanf-Sorten mit einem sehr geringen THC-Gehalt von unter 0,2 % und einem gleichzeitig hohen CBD-Gehalt angebaut. Laut EU-Sortenkatalog sind aktuell 68 Nutzhanfsorten (Stand 03/2022) für den Anbau zu diesen Zwecken zugelassen. Pflanzen mit höherem THC-Anteil sind nicht erlaubt, andernfalls würden sie unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) fallen.
Für die Gewinnung des CBD-Extraktes werden hauptsächlich die weiblichen Blüten von Cannabis-Sativa-Züchtungen (Gewöhnlicher Hanf oder Echter Hanf) verwendet. Sie enthalten den höchsten Anteil an Cannabinoiden.
In den meisten Fällen wird dem Cannabis unter definierter Temperatureinwirkung ein Lösungsmittel zugesetzt, das das CBD sowie andere Wirkstoffe aus den Pflanzenbestandteilen herauslöst.
Decarboxylierung: Wie aus Cannabidiosäure Cannabidiol wird
CBD liegt in der Hanfplanze als Vorstufe, der Cannabidiolsäure (CBDa), vor. Um das für den Menschen wirksame CBD aus der Pflanze zu extrahieren, muss vom CBDa ein Kohlenstoffdioxid-Molekül (CO2-Molekül) abgespalten werden. Dieser Prozess wird als Decarboxylierung bezeichnet. Man spricht auch von Aktivierung des CBD. Dazu werden verschiedene Extraktionsverfahren eingesetzt.
Der Extraktionsprozess erfordert genaue Fachkenntnis. Denn erfolgt der Vorgang nicht fachgerecht, werden unter Umständen die anderen wertvollen Wirkstoffe wie Terpene und Flavonoide zerstört. Im schlechtesten Fall erhält man dann kein CBD.
Der einfachste Weg der Aktivierung stellt das Erhitzen der Pflanzenbestandteile dar. Gleiches Prinzip wird beim Rauchen von THC-haltigem Cannabis, also beim ‚Kiffen‘, angewendet. Auch THC muss erst aktiviert werden, um dessen psychoaktive Wirkung zu erzielen.
Die folgende Tabelle beschreibt die Wechselwirkung von Temperatur und Dauer auf den Aktivierungsprozess:
Temperatur | Dauer | Effekt |
< 100 °C | beliebig | Keine vollständige Aktivierung des CBDs |
100 – 120 °C | 60 Min. | Vollständige Aktivierung des CBDs |
110 °C | Ab 15 Min. bis max. 45 Min. | Vollständige Aktivierung des CBDs |
130 °C | Ab 5 Min. bis max. 25 Min. | Vollständige Aktivierung des CBDs |
> 180 °C | Beliebig | Es entsteht CBDV |
Eine sehr verbreitete, weil schonende Methode ist die sogenannte überkritische CO2-Extraktion. Durch ein bestimmtes Temperatur-Druck-Verhältnis wird den Cannabisblüten und -blättern in einer geschlossenen Kammer Kohlendioxid (CO2) zugeführt. Dabei befindet sich das CO2 in einem Übergangszustand zwischen flüssig und gasförmig. In diesem speziellen Aggregatzustand fungiert es wie ein Lösungsmittel und löst das CBD aus der Pflanze.
Dieses Verfahren eignet sich insbesondere für die Cannabidiol-Herstellung, da die hitzeempfindlichen Terpene und Flavonoide erhalten bleiben und ebenfalls mit dem CBD herausgelöst werden. Ein weiterer Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, dass keine toxischen Lösungsmittel wie Butan eingesetzt werden. Daher gilt es als sehr sicher.
Allerdings können mit diesem Verfahren nur die fettlöslichen Wirkstoffe aus der Pflanze extrahiert werden. So fällt der Entourage-Effekt hierbei etwas geringer aus als zum Beispiel bei der Ethanol-Extraktion. Zudem müssen nach der Extraktion in einem weiteren Schritt die Pflanzenfette (Lipide) und Wachse aufwendig herausgefiltert werden (Winteresierung).
Die Ethanol-Extraktion ist ein sehr einfaches Verfahren und gehört neben der CO2-Extraktion zu den beliebtesten Extraktionsverfahren. Es gilt als sehr kostengünstig bei gleichzeitig hoher Ausbeute. Ethanol ist auch in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie ein weit verbreitetes und über viele Jahre eingesetztes Lösungsmittel.
Einen entscheidenden Vorteil gegenüber der CO2-Extraktion hat diese Methode: Ethanol kann sowohl die fett- als auch die wasserlöslichen Bestandteile aus der Pflanze lösen, was den Entourage-Effekt noch erhöht. Zudem ist Alkohol im Vergleich zu anderen Lösungsmitteln wie Butan nicht toxisch und damit sicherer für den Menschen. Aufgrund der Brand- und Explosionsgefahr ist diese Methode aber nicht ungefährlich.
Bei der Ethanol-Extraktion wird Alkohol auf eine bestimmte Temperatur gebracht und die Pflanzenbestandteile darin eingeweicht, sodass die wertvollen Wirkstoffe wie Cannabidiol, Terpene etc. herausgelöst werden und in den Alkohol übergehen. Abschließend wird der Alkohol so lange erhitzt, bis er vollständig verdampft ist und nur das CBD-Rohöl übrigbleibt.
Einen Nachteil hat diese Methode: Auch unerwünschte Stoffe wie Pflanzenfette, sogenannte Lipide, Wachse und Chlorophyll werden aus den Pflanzenfasern herausgelöst. Letzteres verursacht zum Beispiel einen bitteren Geschmack. Deswegen müssen diese Stoffe wie bei der CO2-Extraktion nachträglich wieder entfernt werden. Dieser Prozess wird als Winteresierung bezeichnet.
Die kalte Ethanol-Extraktion stellt eine neuere Alternative zur klassischen Ethanol-Extraktion dar. Hierbei wird Alkohol unter dem Gefrierpunkt verwendet. Der Vorteil besteht darin, dass keine oder so gut wie keine Pflanzenfette, Wachse oder Chlorophyll bei der Extraktion herausgelöst werden. Damit kann das anschließende aufwendige Winterisieren und Filtrieren entfallen.
Winterisierung (aus dem Englischen: Winterization) beschreibt einen Prozess, bei dem das aus der Extraktion gewonnene CBD-Rohöl nachträglich behandelt wird, um unerwünschte Stoffe wie Pflanzenfette (Lipide) und Wachse herauszutrennen. Im Prinzip handelt es sich um eine Veredelung.
Dieser Prozess erhöht die Reinheit des Cannabidiols, macht das CBD-Öl transparenter und verbessert den Geschmack. Insbesondere für den Gebrauch in Vaporizern ist dieser Schritt nötig, da die Wachse sonst im Verdampfer verbrennen und ihn beschädigen könnten.
Das gewonnene CBD-Rohöl wird mit Alkohol (Ethanol) gemischt und für etwa 24 Stunden in einem Gefrierschrank aufbewahrt. Dabei trennen sich die Fette und Wachse vom eigentlichen CBD-Öl.
Eine weitere in der Industrie gängige Methode stellt die Extraktion mit chemischen Lösungsmitteln, zum Beispiel flüssigem Butan, dar. Es gehört zu den Kohlenwasserstoffen und wirkt ähnlich wie Alkohol. Auch Butan ist leicht entzündlich und explosiv.
Wie bei der Ethanol-Extraktion muss das Lösungsmittel ebenfalls anschließend wieder entfernt werden. Dabei muss sichergestellt werden, dass keine Lösungsmittel in dem CBD-Konzentrat zurückbleiben, da sie für den Menschen giftig sind.
Ein Verfahren, bei dem keine Hilfsstoffe nötig sind, ist das Kaltpressen. Dazu werden die Pflanzenbestandteile des Cannabis gefroren und unter Druck zerkleinert, sodass die wertvollen Cannabinoide wie CBD und Terpene etc. extrahiert werden. Das Cannabidiol, das daraus gewonnen wird, enthält ein breites Spektrum an Cannabinoiden und weiteren wertvollen Wirkstoffen. Der Entourage-Effekt kann hier noch größer und die Wirksamkeit noch höher als bei der CO2-Extraktion ausfallen.
Zwar ist die Ausbeute geringer als bei anderen Verfahren, das heißt es wird relativ viel Pflanzenmaterial benötigt, aber es ist noch schonender als die CO2-Extraktion.
Cannabinoide sind fettlöslich. Diese Eigenschaft macht man sich bei der Öl-Extraktion zu eigen. Die Pflanzenbestandteile werden dabei mit Öl getränkt und leicht erhitzt (ca. 100 Grad Celsius), sodass das CBD und die anderen Wirkstoffe in das Öl übergehen.
Für diese Art der Extraktion wird überwiegend Olivenöl oder Traubenkernöl verwendet. Die Methode ist zwar günstig, aber der aus dem Verfahren extrahierte Anteil an Cannabidiol ist so gering, dass es sich für die Herstellung industrieller CBD-Produkte wirtschaftlich nicht rechnet.
Cannabidiol kaufen sowohl Hersteller zur Weiterverarbeitung als auch Endverbraucher.
CBD-Wirkung bei tuberöser Sklerose – Studie 5
Wissenschafts- / Medizinjournalist

Thomas Kresser
Welchen Effekt zeigt Cannabidiol als zusätzliche Behandlung bei therapieresistenter tuberöser Sklerose?
Die tuberöse Sklerose zählt zu den Erbkrankheiten. Sie tritt mit der Häufigkeit von einem Patienten pro 8.000 Lebendgeburten auf. Betroffene entwickeln Hautveränderungen am Körper, oft im Gesicht. Außerdem können in verschiedenen Organen Tumoren auftreten. Meist handelt es sich um gutartige Neubildungen. Auch das Gehirn ist betroffen. Viele Patienten leiden an epileptischen Anfällen.
Erste Studien haben Hinweise geliefert, dass sich Cannabidiol zur Behandlung epileptischer Anfälle eignen könnte, doch viele Fragen sind offengeblieben. Eine neue Studie* zeigt, von welcher Dosierung Patienten mit tuberöser Sklerose profitieren. Damit stehen Neurologen weitere Therapien zur Verfügung.
*Thiele EA et al. Add-on Cannabidiol Treatment for Drug-Resistant Seizures in Tuberous Sclerosis Complex. A Placebo-Controlled Randomized Clinical Trial. JAMA Neurology, doi: 10.1001/jamaneurol.2020.4607
In diese doppelblinde, placebokontrollierte, randomisierte klinische Studie wurden zwischen dem 6. April 2016 und dem 4. Oktober 2018 insgesamt 255 Patienten mit tuberöser Sklerose aufgenommen. Sie waren zwischen 1 und 65 Jahren alt. Die Studie wurde an 46 Standorten in Australien, Polen, Spanien, den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten durchgeführt. Das war aufgrund der Seltenheit des Krankheitsbildes erforderlich.
Die Teilnehmer hatten eine behandlungsresistente Epilepsie aufgrund ihrer Erkrankung – mit mindestens acht Anfällen während eines vierwöchigen Zeitraumes zu Beginn der Studie. Sie bekamen mindestens ein Antiepileptikum zur Behandlung nach Empfehlung ihres Neurologen.
Im Rahmen der Studie erhielten die Patienten 16 Wochen lang Cannabidiol zum Einnehmen in einer täglichen Dosis von 25 mg / kg Körpergewicht (CBD25-Gruppe), 50 mg / kg Körpergewicht (CBD50-Gruppe) oder ein entsprechendes Placebo.
Ärzte haben zu Beginn der Studie alle 255 Patienten eingehend untersucht. Von ihnen wurden 31 aufgrund sonstiger Vorerkrankungen oder Risikofaktoren ausgeschlossen. An der eigentlichen Studie nahmen 224 Patienten teil, darunter 93 Frauen. Die Teilnehmer waren im Mittel 11,4 Jahre alt. 75 Personen wurden per Zufall der CBD25-Gruppe, 73 der CBD50-Gruppe und 76 der Placebo-Gruppe zugeordnet.
In der CBD25-Gruppe verringerte sich die Zahl der Anfälle um 48,6 %, in der CBD50-Gruppe um 47,5 % und in der Placebo-Gruppe um 26,5 % – jeweils gemessen am Ausgangswert zu Studienbeginn. Der Rückgang der Anfallshäufigkeit gegenüber Placebo betrug 30,1 % in der CBD25-Gruppe und 28,5 in der CBD50-Gruppe.
Besonders häufig litten die Patienten an Durchfall (Placebo-Gruppe 25 %, CBD25-Gruppe 31 %, CBD50-Gruppe 56 %) sowie an Müdigkeit oder Tagesschläfrigkeit (Placebo-Gruppe 9 %, CBD25-Gruppe 13 %, CBD50-Gruppe 26 %).
„Cannabidiol reduzierte Anfälle bei therapieresistenter tuberöser Sklerose im Vergleich zu Placebo signifikant“, fassen die Autoren ihre Studie zusammen. „Die Dosierung 25 Milligramm pro Kilogramm pro Tag wies ein besseres Sicherheitsprofil auf als die Dosierung 50 Milligramm pro Kilogramm pro Tag.“ Höhere Dosierungen hätten zumindest in der Studie keinen klinisch relevanten Mehrwert gezeigt.

Rechtslage zu CBD in Deutschland: Es bleibt kompliziert
Ist Cannabidiol legal? Sind Cannabidiol-Fruchtgummis erlaubt? Diese Frage lässt sich nicht mit einem Satz beantworten. Die Rechtslage ändert sich stetig und ist nicht immer eindeutig. Während der letzten Jahre gab es immer wieder Razzien in Shops und Produkte wurden aus Unsicherheit zwischenzeitlich vom Markt genommen.
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Für Cannabidiol (CBD) als Substanz lässt sich aber ganz klar und eindeutig sagen: CBD ist legal.
Da CBD keine psychoaktive, das heißt berauschende Wirkung, besitzt, fällt es im Gegensatz zu THC nicht unter das Betäubungsmittelgesetz und ist somit legal, unter folgenden Bedingungen:
- Das CBD stammt von innerhalb der EU angebautem und zertifiziertem Nutzhanf mit einem THC-Gehalt von weniger als 0,2 %, sodass eine berauschende Wirkung ausgeschlossen werden kann.
- Es dient dem gewerblichen Verkauf oder wissenschaftlichen Zwecken.
Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO (World Health Organization) hat den Wirkstoff bereits 2018 als unbedenklich eingestuft.
Weitere Kriterien, die Anbieter von CBD-Produkten einhalten müssen, um sich im legalen Rahmen zu bewegen:
- Sie dürfen nicht mit heilenden Eigenschaften werben.
- Der Slogan „THC-frei“ ist nicht zulässig, denn in Spuren ist THC immer vorhanden.
- CBD-Produkte wie CBD-Tropfen kaufen dürfen nur Personen über 18 Jahren, ausgenommen sind Produkte zur äußerlichen Anwendung wie Cremes und Salben.
THC-haltige Produkte wie THC-Öl kaufen ist nur mit ärztlichem Rezept möglich. Und der private Anbau von Cannabis, auch wenn er den zulässigen THC-Gehalt nicht überschreitet, bleibt weiterhin verboten.
CBD-Wirkung bei Burnout – Studie 6
Wissenschafts- / Medizinjournalist

Thomas Kresser
Lindert CBD psychosomatische Beschwerden wie emotionale Erschöpfung und Burnout bei Mitarbeitern im Gesundheitswesen?
Ärzte und Pflegekräfte, die Patienten mit COVID-19 betreut haben oder betreuen, leiden häufiger an Burnout-Symptomen als die durchschnittliche Bevölkerung. Seit der ersten Welle häufen sich weltweit entsprechende Fallberichte.
Aus früheren Studien ist bekannt, dass Cannabidiol (CBD) angstlösende und antidepressive Eigenschaften hat. Damit lag die Vermutung nahe, dass CBD auch wirksam gegen emotionale Erschöpfung und Burnout-Symptome sein könnte. Das konnte im Rahmen einer Studie* bestätigt werden.
*Crippa JAS et al. Efficacy and Safety of Cannabidiol Plus Standard Care vs Standard Care Alone for the Treatment of Emotional Exhaustion and Burnout Among Frontline Health Care Workers During the COVID-19 Pandemic. A Randomized Clinical Trial. JAMA Network Open, Aug. 13, 2021, doi: 10.1001/jamanetworkopen.2021.20603
Ziel der Studie war, die Sicherheit und Wirksamkeit einer CBD-Therapie zur Verringerung von emotionaler Erschöpfung und Burnout-Symptomen bei Angehörigen der Gesundheitsberufe, die mit Patienten mit COVID-19 arbeiten, zu untersuchen.
Eingeschlossen wurden Ärzte, Krankenschwestern, Krankenpfleger und Physiotherapeuten, die mit COVID-19-Patienten am Universitätskrankenhaus der Medizinischen Hochschule Ribeirão Preto in São Paulo, Brasilien, arbeiten. Insgesamt wurden 214 Angehörige der Gesundheitsberufe rekrutiert und auf ihre Eignung geprüft. 120 Teilnehmer wurden im Verhältnis 1:1 von einem Forscher, der nicht direkt an der Datenerhebung beteiligt war, per Zufall zwei Gruppen zugeordnet: 300 mg Cannabidiol (150 mg 2-mal pro Tag) plus Standardbehandlung oder Standardbehandlung allein für 28 Tage.
Beschwerden erfassten die Studienärzte anhand des sogenannten Maslach Burnout Inventory, eines etablierten Messinstruments zur Erfassung des Burnout-Syndroms. Die Probanden geben an, wie häufig bestimmte Gedanken oder Gefühle auftreten (0: trifft nie zu, 6: trifft jeden Tag zu). Daraus wird ein Punktwert errechnet.
Von allen Teilnehmern konnten 118 Probanden (59 in jedem Arm der Studie) in die Abschlussanalyse einbezogen werden. Das Durchschnittsalter lag bei 33,6 Jahren, und 66,9 % waren weiblich.
In der Behandlungsgruppe verringerten sich Werte der Skala für emotionale Erschöpfung des Maslach Burnout Inventory signifikant an Tag 14 (mittlerer Unterschied 4,14 Punkte), an Tag 21 (mittlerer Unterschied 4,34 Punkte) und an Tag 28 (mittlerer Unterschied 4,01 Punkte).
Allerdings traten bei 5 Teilnehmern, die sich alle in der Behandlungsgruppe befanden, schwerwiegende unerwünschte Ereignisse auf: vier Fälle von erhöhten Leberenzymwerten (ein kritischer und drei leichte) und ein Fall mit schweren Hautreaktionen. In zwei dieser Fälle (je einer mit kritischer Erhöhung der Leberenzyme und schwerer Hautreaktion) wurde die Cannabidiol-Therapie abgesetzt und die Teilnehmer erholten sich vollständig.
„In dieser Studie verringerte die CBD-Therapie die Burnout-Symptome und die emotionale Erschöpfung bei Angehörigen der Gesundheitsberufe, die während der COVID-19-Pandemie mit Patienten arbeiteten“, heißt es als Fazit. „Es ist jedoch notwendig, die Vorteile der CBD-Therapie gegen mögliche unerwünschte oder schädliche Wirkungen abzuwägen.“ Die Autoren halten weitere Studien mit größeren Teilnehmerzahlen und mit Placebokontrolle für erforderlich.
Der Unterschied macht’s: verarbeitet oder unverarbeitet
Geht es um CBD, das innerlich angewendet wird, wird die Rechtslage schon komplizierter. Denn es spielt eine entscheidende Rolle, in welcher Art das CBD verkauft wird, also unverarbeitet als Blüten, Tee sowie Zigaretten oder in verarbeiteten Produkten wie zum Beispiel als CBD-Öl, Kapseln oder Fruchtgummis.
Konsumenten können verarbeitete CBD-Produkte legal und frei verkäuflich erwerben. Es stimmt also nicht, dass alle CBD-Tropfen apothekenpflichtig sind. Für Hersteller ist der Verkauf von CBD-Produkten unter den genannten Kriterien ebenfalls legal. Zumindest in Bezug auf das Betäubungsmittelgesetz und wenn ein Missbrauch zu Rauschzwecken ausgeschlossen werden kann. Die Frage nach der Verkehrsfähigkeit als Nahrungsergänzungsmittel o. ä. ist damit noch nicht beantwortet.
Der Verkauf von Blüten, Tee und Zigaretten ist hingegen nicht erlaubt. Auch wenn es Online-Shops gibt, die jegliche Sorten von Blüten und Tees anbieten, beginnt hier die Grauzone (Stand 08/22). Wie die künftige rechtliche Lage aussieht, bleibt abzuwarten.
Das Verbot wird damit begründet, dass es theoretisch möglich wäre, aus einer entsprechend großen Menge CBD-Blüten genug THC zu extrahieren, um einen Rauschzustand herbeizuführen. Praktisch gesehen ist dieser Umstand so gut wie ausgeschlossen.
CBD-Wirkung gegen Cannabis-Abhängigkeit – Studie 7
Wissenschafts- / Medizinjournalist

Thomas Kresser
Eignet sich Cannabidiol (CBD) zur Behandlung von Cannabis-Abhängigkeit?
Weltweit steigt die Zahl an Menschen mit krankhaftem Cannabis-Konsum. Langfristig drohen ihnen zahlreiche gesundheitliche Folgen, vor allem Erkrankungen aus dem neurologisch-psychiatrischen Bereich. Deshalb besteht ein erheblicher Bedarf an Therapien. Cannabidiol könnte eine neuartige Behandlung darstellen, aber es gab erhebliche Unklarheiten zur Dosierung und zu möglichen Nebenwirkungen. Eine randomisierte klinische Studie* zeigte, dass Cannabidiol 400 mg und 800 mg sicher und wirksamer als Placebo ist – und dass der Cannabis-Konsum bei Patienten mit Abhängigkeit unter der Therapie zurückgeht.
*Freeman TP et al. Cannabidiol for the treatment of cannabis use disorder: a phase 2a, double-blind, placebo-controlled, randomised, adaptive Bayesian trial. The Lancet, July 28, 2020, doi: 10.1016/S2215-0366(20)30290-X
Eingeschlossen wurden Teilnehmer, die Kriterien für eine Cannabiskonsum-Störung erfüllten. Hier zogen Forscher das DSM-5, ein etabliertes Klassifikationssystem für psychische Störungen, heran. Alle Probanden wurden in der ersten Phase der Studie nach dem Zufallsprinzip (1:1:1:1) einer vierwöchigen Behandlung mit drei verschiedenen Dosierungen Cannabidiol (200 mg, 400 mg oder 800 mg) oder einem entsprechenden Placebo während eines Entwöhnungsversuchs zugewiesen. Die Präparate selbst waren zur Einnahme bestimmt. Weder Teilnehmer noch Ärzte wussten, um welches der Präparate es sich handelt. Neben dem Medikament oder dem wirkstofffreien Präparat erhielten Teilnehmer eine kurze psychologische Unterstützung in Form von Motivationsgesprächen.
In der 2. Phase der Studie wurden neue Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip einem Placebo oder einer Dosierung zugewiesen, die sich in der Zwischenanalyse als wirksam erwiesen hatte. Das Hauptziel bestand darin, die wirksamste Cannabidiol-Dosis zur Verringerung des Cannabiskonsums zu ermitteln. Hier gaben sich die Forscher aber nicht mit Fragebögen zufrieden. Sie bestimmten Abbauprodukte von Tetrahydrocannabinol im Urin als Maß für die Cannabis-Abstinenz – und zwar in Relation zu Kreatinin. Dieses Molekül gibt Aufschluss über die Nierenfunktion.
Zwischen dem 28. Mai 2014 und dem 12. August 2015 (1. Phase) wurden 48 Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip den Gruppen mit Placebo (n = 12), mit Cannabidiol 200 mg (n = 12), mit 400 mg (n = 12) und mit 800 mg (n = 12) zugeteilt. Bei der Zwischenanalyse zeigte sich, dass Cannabidiol 200 mg vergleichsweise unwirksam war. Diese Dosis wurde im weiteren Verlauf der Studie nicht mehr eingesetzt.
Während der 2. Phase zwischen dem 24. Mai 2016 und dem 12. Januar 2017 haben die Wissenschaftler weitere 34 Teilnehmer eingeschlossen und im Verhältnis 1:1:1 per Zufall drei Studienarmen zugewiesen. Die Patienten erhielten Cannabidiol 400 mg (n = 12), Cannabidiol 800 mg (n = 11) oder Placebo (n = 11).
Im Vergleich zu Placebo erhöhte Cannabidiol 400 mg die Abstinenz von Cannabis um 0,48 Tage pro Woche. Bei Cannabidiol 800 mg waren es 0,27 Tage pro Woche. Schwerwiegende Nebenwirkungen sind nicht aufgetreten.
Die Forscher beurteilen beide CBD-Dosierungen als „sicher und wirksam“. Wie sie schreiben, sei es aber wichtig, die Ergebnisse in größeren Studien erneut zu untersuchen.
Novel Food: CBD als neuartiges Lebensmittel?
CBD-Produkte, darunter auch Öle, wurden bisher in Deutschland häufig als Nahrungsergänzungsmittel verkauft. Damit galt das Produkt als Lebensmittel und nicht als Arzneimittel. Folglich durften Anbieter nicht mit heilenden oder gesundheitsfördernden Eigenschaften werben, auch wenn das Cannabisöl CBD enthielt.
Vor dem Marktstart mussten die Produkte beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) angemeldet werden. Eine Prüfung, ob das Produkt eine Gefährdung für die Gesundheit des Menschen darstellte, erfolgte nicht. Für die gesundheitliche Unbedenklichkeit waren allein die Hersteller selbst verantwortlich.
2019 änderte sich die Situation, als Cannabinoide, also auch CBD und alle daraus hergestellten Produkte, in den Novel-Food-Katalog der Europäischen Kommission aufgenommen wurden. Daraus ergaben sich für Anbieter strengere Kriterien und aufwendige Zulassungsverfahren für den Handel mit CBD-Produkten.
Vor 2017 galten Hanfprodukte, deren CBD-Gehalt nicht höher war als der natürlicherweise in der Pflanze vorkommende, nicht als Neuartiges Lebensmittel (Novel Food). Dazu zählt etwa Hanfsamenöl. Die Pflanze Cannabis Sativa L. als solches wird weiterhin nicht als Novel Food in dem Katalog der Europäischen Kommission geführt.
Doch was genau ist ein ‚Neuartiges Lebensmittel‘?
Laut Definition handelt es sich um ein neuartiges Lebensmittel, wenn es nicht vor dem 15. Mai 1997 in nennenswertem Umfang in der Europäischen Union für den menschlichen Verzehr verwendet wurde und in mindestens eine der in Artikel 3 der Novel Food-Verordnung (EU) 2015/2283 genannten Kategorien fällt:
- eine neue oder gezielt modifizierte primäre Molekularstruktur, z. B. Fettersatzstoffe
- aus Mikroorganismen, Pilzen oder Algen bestehend oder aus diesen isoliert
- aus Pflanzen bestehend oder aus Pflanzen isoliert und aus Tieren isolierte Lebensmittelzutaten
- bei deren Herstellung ein nicht übliches Verfahren angewandt worden ist und bei denen dieses Verfahren eine bedeutende Veränderung ihrer Zusammensetzung oder der Struktur der Lebensmittel oder der Lebensmittelzutaten bewirkt, die sich auf den Nährwert, den Stoffwechsel oder die Menge unerwünschter Stoffe in den Lebensmitteln auswirkt
Zwar könnte man argumentieren, dass es sich bei CBD-Produkten, deren CBD-Gehalt wesentlich höher als der der Ursprungspflanze ist, um neuartige Lebensmittel handele, da diese nicht in wesentlichem Umfang vor 1997 verkauft und konsumiert wurden. Allerdings hat sich an dem zuvor eingesetzten Extraktionsverfahren nichts geändert. Das heißt, das Produkt bleibt das gleiche.
Dementsprechend groß war die Verunsicherung in den einzelnen EU-Ländern. Auch wurde der Eintrag in den einzelnen EU-Staaten unterschiedlich interpretiert. Anträge auf Zulassung von CBD-Produkten bei der Europäischen Kommission wurden sogar aufgeschoben.
Bis jetzt (Stand 08/22) gibt es keine einheitliche Regelung innerhalb der EU und eine endgültige Entscheidung ist offen.
CBD gegen Schmerzen – Studie 8
Wissenschafts- / Medizinjournalist

Thomas Kresser
Eignet sich Cannabidiol (CBD) als Schmerzmittel? Und drohen Gefahren durch einen möglichen Missbrauch?
Studien zeigen, dass Cannabidiol (CBD) in Tiermodellen neuropathische Schmerzen (Nervenschmerzen) lindern kann. Es gab jedoch kaum Daten zur Fragestellung, ob bei Menschen ebenfalls eine schmerzlindernde Wirkung dieser Art auftritt. Gleichzeitig stellte sich die Frage, welche Dosis von CBD bei bestmöglicher Vermeidung von Nebenwirkungen sinnvoll ist. Doch eine neue Studie* brachte Überraschendes zutage: CBD führte nicht – wie erwartet – zu einer konsistenten, dosisabhängigen Schmerzlinderung, sondern verstärkte die Schmerzen bei einigen Messgrößen sogar.
*Arout CA et al. A placebo-controlled investigation of the analgesic effects, abuse liability, safety and tolerability of a range of oral cannabidiol doses in healthy humans. BJP, July 5, 2021, doi: 10.1111/bcp.14973
Im Rahmen einer doppelblinden, placebokontrollierten Studie sollten die schmerzlindernde Wirkung, das Risiko eines Missbrauchs, die Sicherheit und die Verträglichkeit von CBD (0, 200, 400 und 800 mg oral) bei gesunden, nicht Cannabis konsumierenden Probanden (n = 17; 8 Männer, 9 Frauen) untersucht werden.
Die Wissenschaftler erfassten die experimentelle Schmerzschwelle und die Schmerztoleranz unter Verwendung des Kaltwassertest (auch Cold Pressor Test oder CPT). Dabei werden einzelne Gliedmaßen in kaltes Wasser getaucht. Bewertet wurde auch die Stimmung der Studienteilnehmer. Herz-Kreislauf-Werte erfassten Studienärzte ebenfalls.
CBD beeinflusste die Schmerzschwelle und -toleranz beim Kaltwassertest im Vergleich zu Placebo nicht nachhaltig. Alle CBD-Dosen erhöhten sogar die Bewertung der Schmerzhaftigkeit im Vergleich zu Placebo. Darüber hinaus hatte CBD dosisabhängig geringfügige Auswirkungen auf die Stimmung. Oral eingenommenes CBD war sicher und gut verträglich. Es führte lediglich zu einer leichten Senkung des Blutdrucks.
„CBD löste keine konsistente dosisabhängige Schmerzlinderung aus und verstärkte bei einigen Messungen sogar die Schmerzen“, schreiben die Forscher. Sie selbst sehen jedoch methodische Einschränkungen, weil Schmerzen nur anhand des Kaltwassertests bewertet worden sind – und weil nur wenige Probanden an den Untersuchungen teilgenommen hatten.
„Zukünftige Studien, die die CBD-induzierte Schmerzlinderung untersuchen, sollten deshalb die Verwendung eines umfassenderen Instrumentariums zur Schmerzbewertung bei verschiedenen Teilnehmergruppen in Betracht ziehen“, heißt es weiter.
CBD: Autofahren nach Einnahme von Cannabidiol
Wer schon mit CBD Erfahrungen hat, weiß, dass das Fahren nach dem Konsum von Cannabidiol generell unproblematisch ist. Dass CBD-Hanföl Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit hat, ist nicht zu befürchten. Denn im Gegensatz zu THC wirkt CBD nicht psychoaktiv. Damit bleibt die Fahrtüchtigkeit erhalten, solange der in dem CBD-Produkt enthaltene THC-Gehalt von weniger als 0,2 % nicht überschritten wurde. CBD-Konsumenten müssen also keine Angst vor Verkehrskontrollen haben. Auch das Mitführen von CBD-Produkten ist nicht strafbar.
Vorsicht gilt allerdings bei Cannabidiol-Blüten. Sie sind nicht legal und können darüber hinaus äußerlich auch nicht von THC-haltigen Blüten unterschieden werden. Da droht schnell Erklärungsnot.
Wird bei einer Verkehrskontrolle ein Drogentest gemacht, haben Cannabidiol-Konsumenten nichts zu befürchten. Beim Urintest wird lediglich der THC-Gehalt untersucht. Damit ein Urintest fälschlicherweise positiv ausfällt, muss zuvor sehr viel CBD eingenommen worden sein, sodass ein leicht erhöhter THC-Gehalt vorliegen könnte. CBD kann in der Regel nur durch einen Bluttest nachgewiesen werden.
CBD-Wirkung bei posttraumatischer Belastungsstörung – Studie 9
Wissenschafts- / Medizinjournalist

Thomas Kresser
Profitieren Patienten mit Beschwerden aufgrund posttraumatischer Belastungsstörungen von Cannabidiol (CBD)?
Ältere Studien mit Cannabidiol (CBD) deuten darauf hin, dass diese Substanz angstlösende Eigenschaften hat und die Löschung unangenehmer Erinnerungen im Gedächtnis erleichtert. Doch viele Fragen zur praktischen Durchführung solcher Therapien waren offen.
Ziel der Studie* war, herauszufinden, ob die Einnahme von 300 mg CBD vor der Erinnerung an traumatische Ereignisse die Symptome abschwächt, die mit posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) in Verbindung stehen. Außerdem interessierten sich die Forscher für die Frage, ob CBD verhindern kann, dass sich negative Erinnerungen erneut verfestigen. Tatsächlich fanden sie Hinweise, dass CBD bei PTBS-Patienten einen großen Nutzen zeigt.
*Bolsoni LM et al. Effects of cannabidiol on symptoms induced by the recall of traumatic events in patients with posttraumatic stress disorder. Psychopharmacology, Jan. 14, 2022, doi: 10.1007/s00213-021-06043-y
An der Doppelblindstudie nahmen 33 Probanden beiderlei Geschlechts im Alter zwischen 18 und 60 Jahren teil, bei denen gemäß SCID-5 eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) diagnostiziert worden war. Mit SCID-5 lassen sich Interviews durchführen, um psychosomatische Erkrankungen zu diagnostizieren.
Alle Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip zwei Gruppen zugeteilt. Sie erhielten CBD (n = 17) beziehungsweise Placebo (n = 16).
Im ersten Versuchsabschnitt wurden aus beiden Gruppen vergleichbare Teilnehmer gesichtet. Relevante Größen waren das Geschlecht, das Alter, der Body Mass Index (BMI) und die PTBS-Symptome, die mit der Checkliste für posttraumatische Belastungsstörungen (PCL-5) erfasst wurden. Die Probanden bereiteten auch einen Verhaltenstest vor, indem sie eineinhalb Minuten lang Schilderungen ihrer Traumata als Audiodatei aufzeichneten und sich dann 30 Sekunden lang diese Erlebnisse vorstellten.
Nach sieben Tagen erhielten die Teilnehmer CBD (300 mg) oder Placebo und führten den Verhaltenstest durch, indem sie sich die Schilderung des Traumas anhörten und sich selbst in dieser Situation vorstellten. Vor und nach dem Verhaltenstest wurden subjektive Veränderungen der Stimmung und der Angst bestimmt. Die Forscher arbeiteten mit der Visual and Analogical Mood Scale, einem Fragebogen. Sie erfassten aber auch physiologische Anzeichen für Angst, nämlich den Blutdruck, die Herzfrequenz und das Speichelcortisol.
Sieben Tage später unterzogen sich alle Teilnehmer den gleichen Verfahren wie in der vorherigen Sitzung, jedoch ohne die pharmakologische Behandlung, um Auswirkungen auf die Stabilisierung traumatischer Erinnerungen zu untersuchen.
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass CBD den Anstieg der kognitiven Beeinträchtigung signifikant abschwächte, wobei dieser Effekt noch eine Woche nach der Verabreichung des Medikaments bestehen blieb. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen den Wirkungen von CBD und Placebo auf Angst, Wachsamkeit und Unbehagen sowie auf Erinnerungen an das traumatische Ereignis. Hinsichtlich der physiologischen Daten (Blutdruck, Herzfrequenz und SC) zeigten sich ebenfalls keine signifikanten Unterschiede zwischen den CBD- und Placebo-Gruppen.
Eine Schwäche der Studie sei die geringe Teilnehmerzahl, schreiben die Autoren. Derzeit erscheine es jedoch fraglich zu sein, ob CBD eine Option bei Patienten mit PTBS darstelle.
Vorsicht vor falschem CBD-Liquid
CBD-Liquid ist nicht gleich CBD-Liquid. Echtes CBD-Liquid, das zum Rauchen in Vaporizern verwendet wird, kann völlig legal gekauft und konsumiert werden. Es handelt sich dabei um natürlich vorkommendes Cannabidiol (CBD), das aus der Hanfpflanze extrahiert wird.
Falsches oder Fake-CBD-Liquid hingegen wird künstlich im Labor aus synthetischen Cannabinoiden hergestellt. Dazu werden weitere unbekannte Stoffe und Aromen, zum Beispiel Erdbeeraroma, zugesetzt.
Die Wirkung dieser Produkte ist jedoch unberechenbar. Denn sie werden lediglich zu Rauschzwecken für den illegalen Markt hergestellt. Die Wirkung hat daher wenig mit normalem Cannabis zu tun. Es ruft häufig extreme Nebenwirkungen hervor und erzeugt zudem starke Entzugserscheinungen. Verantwortlich dafür ist das synthetisch hergestellte Cannabinoid ADB-Funica, das in Deutschland unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) fällt.
Experteninterview
Was kann CBD?
Arzt und Cannabis-Experte Naji Rizik gewährt Einblicke

Mit Naji Rizik stand mediorbis ein wahrer Branchenkenner für ein Interview zum Thema CBD zur Verfügung.
Er ist Arzt in einer Psychiatrie und setzt sich seit Jahren mit der therapeutischen Eignung von Cannabidiol auseinander.
Ich habe an der Universität Ulm Medizin studiert, danach in der Neurologie in den Kliniken Landkreis Heidenheim sowie an den Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm (RKU) gearbeitet. Derzeit mache ich meinen Facharzt in Neurologie und arbeite in der Abteilung für Psychiatrie in Heidenheim.
Das Thema Cannabis verfolge ich schon seit vielen Jahren. Ich komme ursprünglich aus Israel. Dort wurde der erste Patient, ein 60-jähriger Mann mit Asthma, bereits 1993 mit medizinischem Cannabis behandelt. Ich habe schon die Anfänge der Legalisierung dort mitbekommen. Die Leute sind sogar auf die Straße gegangen und haben demonstriert.
Seit ungefähr 20 Jahren kann es regulär verschrieben werden. Vielleicht habe ich deswegen weniger Berührungsängste gegenüber Cannabis.
Mein Schwerpunkt liegt in der Schmerztherapie. Da stößt man ab einem bestimmten Punkt automatisch auf das Thema. Vor ungefähr drei Jahren habe ich selbst angefangen, Cannabis zu verschreiben. Leider gibt es sehr wenige evidenzbasierte Studien in dem Bereich. Ich habe also viel aus den Erfahrungen meiner Patienten gelernt.
Man muss dazu sagen, dass diese oft zu mir kamen und darin eine letzte Hoffnung sahen, weil andere Präparate bei ihnen nicht wirkten oder die Nebenwirkungen zu stark und unangenehm waren. Andere wiederum hatten sich vorher bereits selbst therapiert mit nicht-medizinischem Cannabis, zum Beispiel bei über Jahre andauernden chronischen Schmerzen. Für sie bedeutete dies ein Schritt raus aus der unfreiwilligen Illegalität.
So habe ich auch einiges über die verschiedenen Sorten und deren unterschiedliche Wirkung gelernt.
Leider ist es ja immer noch so, dass im Studium sehr wenig über das Endocannabinoid-System gesprochen wird und dementsprechend auch über Cannabis an sich, geschweige denn dessen therapeutische Anwendung.
Die wenigsten wissen, dass zum Beispiel in Bezug auf CBD nicht nur die CB2-Rezeptoren eine Rolle spielen, sondern auch die 5Ht1-Rezeptoren. Dies erklärt, zumindest zum Teil, die angstlösende Wirkung. In den breiten Medien liest man oft nur von den CB1- und CB2-Rezeptoren. So einfach ist es jedoch nicht.
Da gibt es mehrere Gründe: Bei Allgemeinmedizinern ist es schlicht so, dass sie befürchten, ihre Praxis würde von Freizeit-Kiffern gestürmt. Das möchten sie vermeiden.
Andere kennen sich nicht gut genug aus. Sie wissen nicht, welches Präparat sie verschreiben sollen und bei der Inhalation von Blüten besteht eine Unsicherheit, welche Dosierung die geeignetste ist. Es fehlen Studien, auf die sie sich stützen können.
Daher greifen die meisten Ärzte auf reines THC oder Dronabinol als Erstpräparat zurück. Dies ist aber nicht so effektiv wie Cannabis, das noch weitere Cannabinoide enthält.
Was die Forschung betrifft, gibt es nur wenige THC- und CBD-haltige Präparate, die auf dem Niveau anderer viel erforschter Medikamente liegen und für die es Doppelblindstudien mit mehreren 100 oder 1.000 Probanden gibt.
Zu den wenigen gehören zum Beispiel Sativex und Epidiolex. Letzteres war das erste von der FDA zugelassene verschreibungspflichtige CBD-Medikament.
Bei zu vielen ausgestellten Cannabisrezepten auf Kosten der Kasse fürchten sich viele Ärzte außerdem vor Regresszahlungen. Heißt, dass die Kosten nach einer Überprüfung von den Kassen nicht vollständig von den Kassen abgedeckt werden.
CBD wirkt vor allem angstlösend und schlaffördernd. Zudem kann es die Nebenwirkungen von THC lindern. Man spricht deswegen bei CBD auch oft vom Antagonisten von THC. Ich gebe CBD hauptsächlich zur Linderung der Nebenwirkungen zum THC dazu.
Bei manchen Patienten führt die Einnahme von THC nämlich zu Panikattacken, Angstzuständen oder Übelkeit. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass CBD da sehr gut helfen kann.
Es laufen gegenwärtig auch Studien zu CBD gegen Angststörungen, allerdings befinden sich diese noch in den Anfangsstadien.
Ein großes Anwendungsfeld ist außerdem die Behandlung spezieller Formen von Epilepsie bei Kindern in Verbindung mit dem Lennox-Gastaut- und Dravet-Syndrom. Hochdosiertes CBD, zum Beispiel in Form von Epidiolex, kann die Anfälle lindern und die Anfallshäufigkeit verringern.
Ich kenne Eltern, die in Zeiten, bevor es medizinisches Cannabis oder hochdosiertes verschreibungspflichtiges CBD gab, ihren Kindern Cannabis ohne ärztliche Begleitung verabreicht haben. Einfach aus Verzweiflung, weil nichts anderes half. Bei einem Fall erfuhren die behandelnden Ärzte davon und haben das Jugendamt eingeschaltet.
Die größten Chancen sehe ich vor allem in der Erweiterung der Behandlungsmöglichkeiten. Bei der Behandlung von Patienten ist es üblich, bei schwerwiegenden oder komplexen Krankheitsbildern kombinierte Therapien anzuwenden, um im Körper verschiedene Mechanismen anzusprechen.
Nehmen wir als Beispiel einen Virus: Man kann zum einen verhindern, dass die Virus-DNA überhaupt hergestellt wird, zum anderen, dass das Virus eine Zelle befällt. So kann man als Arzt das Virus einfach gesagt aus zwei Richtungen gleichzeitig bekämpfen.
Übertragen auf die Schmerztherapie bedeutet das: Einem Patienten mit schweren und chronischen Schmerzen werden Präparate verschiedener Gruppen verschrieben:
1. NSAR, also nichtsteroidale Antirheumatika, zu denen Ibuprofen, ASS oder Aspirin, Voltaren usw. gehören
2. Präparate aus der Gruppe der Opiate wie Tilidin
3. Antidepressiva oder Antiepileptika wie zum Beispiel Saroten, Pregabalin oder Gabapentin
4. Cannabis, um das Endocannabinoid-System anzusprechen
Indem man also ein weiteres System wie das Endocannabinoid-System ansprechen kann, können die Behandlungserfolge durch eine breitere Therapie steigen.
Aber auch bei anderen Krankheitsbildern könnten Cannabinoide künftig eine Erweiterung der Therapiemöglichkeiten darstellen.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Forschung entwickelt. Derzeit wird Cannabis noch sehr oft direkt als Blüte verschrieben. Dies wird sich mehr in Richtung fertiger Medikamente entwickeln, was die Dosierung und Anwendungsgebiete wesentlich spezifischer machen würde. Auch die Nebenwirkungen ließen sich besser definieren.
Aber die genauen Beobachtungen und Erfahrungen bei der Anwendung der vielfältigen Blütensorten helfen schon jetzt bei der Bestimmung potenzieller Anwendungsfelder.
Wird genau dokumentiert, welche Blütensorte mit welcher Zusammensetzung an Cannabinoiden und Terpenen und in welchem Verhältnis zueinander bei welchen Beschwerden am meisten hilft, gibt dies Aufschluss, wie die Zusammensetzung fertiger Medikamente aussehen müsste.
In Kanada gibt es zum Beispiel eine App, in die Patienten sowohl ihre positiven Erfahrungen als auch Nebenwirkungen in Zusammenhang mit einer bestimmten Blütensorte eintragen können. So ist mittlerweile eine riesige Datenbank mit wertvollen Informationen entstanden.

CBD-Öl-Anwendung
Das enorm breite Wirkspektrum von CBD bei zahlreichen Beschwerden ist primär auf seine Wechselwirkungen mit Rezeptoren, z. B. des Endocannabinoid-Systems, zurückzuführen. Da diese Rezeptoren sich in großer Fülle durch den menschlichen Körper hindurchziehen, hat es wesentlichen Einfluss auf die Stimmung und Psyche sowie Entstehung von Entzündungen, Ängsten, Krämpfen, Schmerzen.
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Aufgrund der Wechselwirkungen zwischen CBD und diversen Rezeptoren im menschlichen Körper sind die Anwendungsgebiete ausgesprochen vielfältig. So kann CBD unter anderem bei Schmerzen, Entzündungen, Autoimmunerkrankungen, Ängsten, Anfällen, Stress und sogar Krebs helfen. Nicht zu vergessen: Cannabidiol lässt sich auch hervorragend für bestimmte Herausforderungen des Alltags wie Stress oder Schlafprobleme verwenden.
Stress gehört fest zum Alltag vieler Menschen. Gründe sind Aufgaben, Termine und Verpflichtungen, die täglich darauf warten, erledigt zu werden. In gewissem Maße ist Stress ein nützlicher – und sogar wichtiger – Mechanismus. Bei unseren Vorfahren entstand Stress in der Regel, wenn sie gegen Feinde oder Wildtiere kämpfen oder flüchten mussten.
CBD ist in der Lage, mit verschiedenen Rezeptoren im menschlichen Körper zu interagieren. Dadurch könnte auch die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe beeinflusst werden. Ersten Untersuchungen zufolge trägt CBD auf diese Weise zur Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol und zur Aktivierung des Sympathikus bei. Das ist der Teil des vegetativen Nervensystems, der notwendig ist, um aktiv zu werden und in Aktion treten zu können. Im Internet kann man deshalb beispielsweise von begeisterten Usern lesen, die beispielsweise mit CBD-Fruchtgummis Erfahrungen gesammelt haben, wenn es um den Abbau von Stress und Nervosität vor wichtigen Meetings, Auftritten u. ä. ging.
Kritisch wird Stress, sobald er überhandnimmt und in einen permanenten Zustand übergeht, also chronifiziert. Chronischer Stress ist Vorreiter zahlreicher psychischer und physischer Symptome und Erkrankungen. Dazu zählen innere Unruhe, depressive Verstimmungen, Burn-out, Zu- oder Abnahme des Appetits und metabolische Krankheiten wie Diabetes.
CBD hat sich in Studien sowie laut Erfahrungsberichten von Anwendern bereits zur Bekämpfung von Stress bewährt. Dem Wirkmechanismus liegt das menschliche Endocannabinoid-System zugrunde, welches wichtige Funktionen für vielerlei Körperprozesse, unter anderem das Empfinden von Stress, übernimmt.
CBD ist in der Lage, an zwei wichtige Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems zu binden (CB1 und CB2). Durch die Belegung dieser Rezeptoren könnte die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe beeinflusst werden. Es würde ersten Untersuchungen zufolge dazu beitragen, die Stresshormone Adrenalin und Cortisol zu senken und den beruhigenden Neurotransmitter AEA zu erhöhen. Dadurch scheint CBD in der Lage, das zentrale Nervensystem zu beruhigen und Stress zu lindern.
Weitergehende Forschungen sind allerdings notwendig, um die genauen Mechanismen von Cannabis-Tropfen auf Cannabidiol-Basis bei Stress zu entschlüsseln.
Angststörungen sind weltweit die häufigste psychische Erkrankung. Damit gehen nicht selten Panikattacken einher, bei denen die betroffene Person meist für wenige Minuten in einem anhaltenden körperlichen und psychischen Alarmzustand verharrt.
Da Cannabidiol mit enorm vielen Zielstrukturen im Gehirn interagiert, wurde es bereits in zahlreichen Studien hinsichtlich seines therapeutischen Potenzials bei psychischen Erkrankungen untersucht. Dabei fiel insbesondere seine angstlösende und beruhigende Wirkung auf.
Soziale Phobien sind so etwas wie die kleine Schwester einer Angststörung. Wer darunter leidet, hat oft Angst, sich zu blamieren oder gar ausgelacht zu werden. Meistens sind es Situationen in der Öffentlichkeit, wie Restaurants und Partys oder das berüchtigte Sprechen vor einer Menschenmenge. Darüber sagte Mark Twain einst:
„Das menschliche Gehirn ist eine großartige Sache. Es funktioniert bis zu dem Zeitpunkt, wo du aufstehst, um eine Rede zu halten.“
Cannabidiol kann bei diesem Problem offenbar Linderung verschaffen. 2011 sollten 24 Teilnehmer mit sozialer Phobie eine simulierte Rede in der Öffentlichkeit halten. Der Test ergab, dass die mit CBD behandelten Teilnehmer signifikant weniger Angst, kognitive Beeinträchtigung, Unwohlsein und Alarmbereitschaft verspürten. Ihr allgemeiner Zustand war sogar mit dem der psychisch gesunden Kontrollgruppe vergleichbar.
Viele Jahre später, 2019, ein ähnlicher Versuch: Hier sollten unterschiedliche Dosierungen (bei gleicher Problematik: simulierte öffentliche Rede) untersucht werden. Es wurden 150, 300 und 600 mg CBD bei 57 gesunden Männern getestet. Interessanterweise zeigte nur die 300 mg–Dosierung eine signifikante Reduzierung der Nervosität im Vergleich zur Kontrollgruppe. Der Erfolg hängt also wesentlich auch von der richtigen Dosierung ab.
Psychosen sind schwere psychische Erkrankungen mit starkem Realitätsverlust. Die Symptome werden klassisch mit Arzneimitteln behandelt, die jedoch lange Listen an Nebenwirkungen wie Bewegungsstörungen, Schwindel oder Benommenheit aufweisen. Daher fällt es vielen Patienten schwer, die Medikamente dauerhaft einzunehmen.
Eine vielversprechende Ergänzung zur Linderung der Krankheitssymptome und Nebenwirkungen der Medikamente stellt Cannabidiol dar. Indem es das Endocannabinoid-System und die Funktion anderer Rezeptoren beeinflusst, kann es beruhigend, entspannend und angstlösend wirken. Dadurch können die für Psychosen typischen Ängste, Depressionen und Stimmungsschwankungen reduziert werden, was eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität bedeutet.
Aufgrund seiner guten Verträglichkeit und seines geringen Profils an Nebenwirkungen kann CBD daher in vielen Fällen als ergänzendes Mittel zur Behandlung von Psychosen eingesetzt werden.
Guter Schlaf ist eine absolute Grundlage für Gesundheit und Wohlbefinden. Der Körper regeneriert währenddessen, verarbeitet Geschehnisse des Tages und tankt Kraft. Aber: Viele Menschen leiden an Schlafproblemen, können schlecht ein- oder nicht durchschlafen.
Wichtige Maßnahmen, um die nächtliche Regeneration zu verbessern, sind Stressabbau und Entspannung am Abend sowie eine gute Schlafhygiene. Trotz aller Bemühungen gelingt es vielen Menschen dennoch nicht, in einen tiefen und erholsamen Schlaf zu finden.
CBD könnte Besserung bringen. Das Cannabis-Derivat ist unter Anwendern für seine angstsenkenden und entspannenden Effekte bereits bekannt – beides gilt als zuträglich für eine erholsame Nachtruhe. Das liegt daran, dass Stress und Ängste für innere Anspannung und eine Aktivierung des sympathischen Nervensystems sorgen, das uns wach und leistungsbereit werden lässt.
Offenbar ist aber die Wirkung von Cannabidiol auf den Schlaf nicht bei allen Menschen gleich. Auch hier scheint die Dosierung eines wichtige Rolle zu spielen. Geringere Dosen sollen eher stimulierend wirken, höhere Konzentrationen dagegen eine beruhigende Wirkung haben.
Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Typische Symptome: andauernde Traurigkeit, Antriebslosigkeit, Appetitverlust, Schlafstörungen bis zu Suizidgedanken.
Die Erkrankung geht mit einer Verkleinerung des Hippocampus einher. Diese Hirnregion ist unter anderem für die Emotionen zuständig. Erfreulicherweise kann sich der Hippocampus regenerieren (Neurogenese).
Als Ursache von Depressionen wird von vielen Experten ein Ungleichgewicht bestimmter Botenstoffe im Gehirn wie etwa dem „Glückshormon„ Serotonin angenommen. Für die Behandlung werden oft Antidepressiva verschrieben. Diese haben allerdings zahlreiche Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Mundtrockenheit und Erhöhung des Blutdrucks. Daher sind natürliche, nebenwirkungsarme Alternativen sehr gefragt. CBD könnte eine solche sein. Erste Studienergebnisse lassen darauf schließen.
Nicht selten kommt es zu Differenzialdiagnosen, zum Beispiel Angststörung mit Depressionen. Die Wirkung von CBD auf derartige Komorbiditäten ist ebenfalls verstärkt in den Fokus der Wissenschaft gerückt.
Der Hippocampus ist so etwas wie der Arbeitsspeicher des Gehirns, eine Schaltstelle zwischen Kurz- und Langzeitgedächtnis. Er gehört zu den wenigen Gehirn-Bereichen, dessen Zellen sich ein Leben lang erneuern können (Neurogenese). Viele Untersuchungen haben gezeigt, dass Cannabidiol die Neurogenese bei erwachsenen Menschen verbessern kann. Das ist nicht nur wichtig für den Schutz von Nervenzellen, sondern scheint auch antidepressiv (sowie angstlösend) zu wirken.
Des Weiteren aktiviert CBD den 5-HT1A-Rezeptor, was potenziell angstlösend wirkt. Und CBD hat eine Vielzahl weiterer Wirkmechanismen. Noch ist die Studienlage zum Thema CBD und Depressionen zwar dünn, aber in Versuchen mit Mäusen konnte antidepressive Wirkung bis zu eine Woche nachgewiesen werden.
Chronisch erhöhter Blutdruck gehört zu den typischen Zivilisationskrankheiten. Ursächlich sind oft schlechte Ernährungsgewohnheiten und ein inaktiver Lebensstil. Zusammen mit starkem Übergewicht (Adipositas), gestörtem Fett- und Cholesterinhaushalt und erhöhtem Blutzuckerspiegel (Prädiabetes) bildet hoher Blutdruck das Metabolische Syndrom, die Gefahr für Herzinfarkt und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen verdreifacht sich.
Neben einer Umstellung des Lebensstils kann Cannabidiol auf natürliche Weise dazu beitragen, hohen Blutdruck zu senken, indem es entspannend und blutgefäßerweiternd wirkt.
Vor allem Kinder und Jugendliche sind von ADHS und ADS betroffen. Das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS) oder die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) äußern sich durch Unkonzentriertheit, Aufmerksamkeitsstörungen und im Falle von ADHS zusätzlich durch eine auffällig hohe körperliche Aktivität.
Ursächlich dafür sind meist Ungleichgewichte von wichtigen Botenstoffen wie Dopamin, Serotonin und Noradrenalin. Um Medikamente gegen ADHS und ADS zu umgehen oder zu ergänzen, scheint CBD eine gute Lösung darzustellen.
Die beruhigende Wirkung des CBD kann insbesondere bei ADHS hilfreich sein. Die Studienlage zu CBD bei ADHS und ADS ist bis dato zwar noch recht dünn, doch zahlreiche Berichte von Anwendern deuten darauf hin, dass die Symptome der Krankheiten verbessert werden können. Da Cannabidiol gut verträglich ist, könnte es sich daher lohnen, eine ergänzende Therapie (in Absprache mit dem behandelnden Arzt) auszuprobieren.
Ein gesunder Verdauungstrakt ist die Basis für eine optimale Nährstoffaufnahme, ein starkes Immunsystem und allgemein gutes Wohlbefinden. Vor allem der Darm spielt eine wesentliche Rolle für die Gesundheit. Die darin lebenden Mikroorganismen, die auch als Mikrobiom oder Darmflora bezeichnet werden, helfen unter anderem bei der Nahrungsverwertung und interagieren mit den Immunzellen.
Ein unausgeglichenes Mikrobiom, bei dem eher schädliche Keime Überhand nehmen, führt bei vielen Menschen zu Darmproblemen, Bauchschmerzen, Mangelerscheinungen und systemischen Entzündungen, da die Darmbarriere nicht mehr intakt ist. Ist der Darm „löchrig“ (Leaky Gut), können Toxine und unverdaute Nahrungsbestandteile in die Blutbahn übergehen, wodurch das Immunsystem alarmiert und eine Entzündungsreaktion ausgelöst wird. Das kann wiederum zu Müdigkeit, Infektanfälligkeit, Bauchschmerzen, Akne, Ekzemen, Hormonstörungen und Schilddrüsenfehlfunktionen führen.
CBD kann ersten Untersuchungen zufolge sowohl akute als auch systemische Entzündungen lindern, indem es die Produktion von entzündungsfördernden Botenstoffen zu senken scheint. In Kombination mit einem gezielten Darmaufbau, zum Beispiel mit Pro- und Präbiotika, könnte das Cannabis-Derivat somit bestehende Darmprobleme und Symptome mildern. Nicht zuletzt hat Cannabidiol eine appetitregulierende Wirkung, was bei Reizdarm, Völlegefühl und Blähungen durch zu häufiges Essen hilfreich sein kann.
Weitergehende Forschungsarbeiten sind notwendig, um die Wirkweise von CBD auf den Darm genauer zu entschlüsseln.
Übergewicht oder starkes Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas) ist eine der häufigsten sogenannten Zivilisationskrankheiten weltweit. Ursächlich sind in der Regel eine ungesunde Ernährung in Kombination mit zu viel Sofazeit. Auch chronischer Stress sowie Schlafstörungen können dafür sorgen, dass sich das Übergewicht hartnäckig hält – und nicht selten auch vermehrt.
Diäten sind fast nie nachhaltig und vermeintliche Wunderpillen im besten Fall harmlos, im schlechtesten ein Risiko für die Gesundheit. Wer dauerhaft Gewicht verlieren möchte, muss zwangsläufig ebenso dauerhaft seine Ernährung umstellen. Cannabidiol kann dabei helfen, auch den Umfang der Mahlzeiten zu reduzieren.
Das Cannabis-Derivat CBD wirkt gleich auf mehreren Ebenen positiv auf das Essverhalten und den Abnehmerfolg. Einerseits ist es ersten Untersuchungen zufolge in der Lage, den so wichtigen Botenstoff Leptin zu erhöhen. Dieser ist verantwortlich für ein angenehmes Sättigungsgefühl, das dem Körper vermittelt, dass keine weitere Nahrung aufgenommen werden muss. Menschen und Tiere mit wenig Leptin neigen dazu, besonders stark an Gewicht zuzunehmen.
Gleichzeitig unterdrückt CBD das Hungerhormon Ghrelin, das nach dem üppigen Mittagessen suggeriert, es sei noch ausreichend Platz für ein Dessert. Ist der Ghrelin-Spiegel niedrig, sinkt das Hungergefühl. In Kombination mit einem hohen Leptin-Spiegel sind das gute Voraussetzungen für ein gesundes Essverhalten und einen dauerhaften Abnehmerfolg.
Doch CBD wirkt noch auf einer weiteren Ebene: Wegen der beruhigenden, entspannenden und angstlösenden Eigenschaften kann es chronischen Stress erfolgreich senken und gegen Schlafprobleme helfen, die häufig die Ursache für vermehrten Appetit sind.
Davon abgesehen soll übrigens auch Cannabinoid-freies Speise-Hanföl positive Wirkung auf unseren Stoffwechsel haben, und sehr lecker sein. Googlen Sie doch einfach mal nach „cannabisöl testsiegeru0022 und ein paar Rezept-Ideen für Dressings u0026 Co.
Fast 40 Prozent der erwachsenen Deutschen leiden mehrmals pro Monat unter Kopfschmerzen. Damit sind Kopfschmerzen eines der relevantesten gesundheitlichen Probleme. In der Altersklasse der 18- bis 29-Jährigen leiden sogar 75 Prozent einmal im Monat an Kopfschmerzen (Statista-Umfrage aus dem Jahr 2017): Von den unter sind rund 75 Prozent mindestens einmal im Monat darunter.
Die Ursachen sind vielseitig und können auf Faktoren wie genetische Veranlagung, Umwelteinflüsse und Lebensstil zurückgeführt werden. Die Schmerzsignale selbst entstammen unter anderem dem Endocannabinoid-System. Das ist mit ein Grund dafür, dass Cannabidiol gegen Kopfschmerzen hilfreich sein kann. Das gleiche gilt mit Einschränkungen auch für Clusterkopfschmerzen und Migräne.
Weil bei Kopfschmerzen eine schnelle Linderung der Beschwerden wichtig ist, wird CBD inhaliert oder geraucht. So erreicht es über die Lungengefäße innerhalb von wenigen Minuten den gesamten Organismus.
Rückenschmerzen gehören wie Kopfschmerzen zu den am häufigsten verbreiteten Leiden unter den Deutschen. Hauptverantwortlich dafür sind Bewegungsmangel, langes Sitzen in derselben Position und Fehlbelastungen des Körpers.
Auch hier scheint CBD als natürliches und nebenwirkungsarmes Mittel hilfreich zu sein. Seine schmerzlindernden und entspannungsfördernden Eigenschaften beruhen unter anderem auf der negativen allosterischen Modulation des CB1-Rezeptors des Endocannabinoid-Systems. Das ECS im menschlichen Körper ist maßgeblich für die Entstehung und Wahrnehmung von Schmerzen verantwortlich. Durch den Wirkmechanismus von Cannabidiol könnte diese Schmerzentstehung minimiert werden.
Bewegungsmangel, langes Sitzen, schlechte Haltung – Verspannungen und Muskelschmerzen können die Folge sein. Klassische Therapien sind Schmerzgels, Wärmebehandlungen und Physio. Cannabidiol kann diese Therapien ergänzen, u. a. weil CBD an die TRPV1-Rezeptoren bindet, die das Schmerzempfinden, Entzündungen und die Körpertemperatur beeinflussen. Und CBD moduliert beispielsweise die Serotonin-Rezeptoren, über die bekannt ist, dass sie auf Schmerzen, Stimmung und Schlaf einwirken.
Bei langanhaltenden Verspannungen, die sich weder durch mehr Bewegung noch Physiotherapie lösen, sollte immer auch ein Neurologe hinzugezogen werden. Ein permanent verspannter Nacken gehört oft zu den allerersten Symptomen einer beginnenden Parkinson-Erkrankung.
Arthrose ist die häufigste Erkrankung der Gelenke und erschwert Millionen Deutschen das Leben. Besonders die Knie (Gonarthrose), Hände (u. a. Rhizarthrose) und Hüfte (Coxarthrose) sind betroffen. Bei der Therapie von Arthrosen ist der CBD-Ansatz kein ursächlicher, sondern ein symptomatischer. Die entzündungshemmenden und schmerzlindernden Eigenschaften sollen den Alltag mit einer Arthrose erleichtern.
CBD hat u. a. Wirkung auf die CB2-Rezeptoren des ECS, die eng mit dem Immunsystem verknüpft sind. Deswegen ist der Wirkstoff auch bei Erkrankungen wie Halsschmerzen interessant.
Wenn aus dem Kratzen im Hals Halsschmerzen werden, die unter Umständen sogar das Schlucken enorm erschweren können, ist das Immunsystem gefragt, das sich in diesem Fall meistens mit einer Virus-Infektion der Atemwege auseinandersetzen muss.
Erkältungsmedikamente gibt’s reichlich. CBD dürften die wenigsten auf dem Zettel haben, wenn der Hals Beschwerden macht. Dabei setzt die Wirkung des Cannabidiol gerade in diesem Fall an verschiedenen Punkten an. Wer bereits mit CBD Erfahrung hat, schätzt
· die Linderung von Schmerzen und Entzündungen,
· den positiven, stärkenden Einfluss auf das Immunsystem und
· die beruhigende und schlaffördernde Wirkung.
Viele Mädchen und Frauen leiden während ihrer Periode unter Unterleibsschmerzen. Bei einigen sind sie nur leicht ausgeprägt und nur am ersten Tag der Menstruation vorhanden. Bei anderen können sich starke Krämpfe entwickeln, die Begleitsymptome wie Übelkeit und Durchfall mit sich bringen.
Während Wärme und herkömmliche Schmerztabletten bei Regelschmerzen oft herhalten müssen, wird die schmerzhemmende Wirkung von Cannabidiol oftmals vergessen. Diese beruht u. a. darauf, dass über die CB1-Rezeptoren des ECS u. a. das Schmerzempfinden im Körper reguliert wird und Cannabidiol (CBD) sich sowohl als Agonist als auch Antagonist zum CB1-Rezeptor verhalten kann.
Erfreulicher Nebeneffekt: Laut zahlreicher Erfahrungsberichte wirkt CBD sich auch auf weitere Menstruationsbeschwerden aus – darunter Stimmungsschwankungen, Müdigkeit und Unwohlsein.
Die Haut ist das größte Organ des Körpers und markiert die Grenze zwischen unserem Inneren und der Umwelt. Sie schützt den Körper vor Umwelteinflüssen und Krankheitserregern. Sie ist wie eine Visitenkarte, da sie das äußere Erscheinungsbild erheblich beeinflusst. Menschen mit Hautproblemen wie Akne, Ekzemen oder Schuppenflechte leiden entsprechend stark und fühlen sich wortwörtlich in ihrer Haut nicht wohl.
In der Medizin werden bei Hauterkrankungen oft herkömmliche Medikamente wie Antibiotika oder Kortison verschrieben. Cannabidiol kann als natürliches Mittel klassische Therapien bei Hautkrankheiten unterstützen oder bei leichteren Fällen sogar ersetzen.
Einige entzündungshemmende Wirkungen von CBD werden auf seine Bindung an den Nucleosid-Transporter-1 und die damit verbundene Verstärkung der Signalgebung durch Adenosin im Körper zurückgeführt. Adenosin ist dafür bekannt, die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe im zu blockieren.
Die entzündungshemmende und beruhigende Wirkung des CBD ist auf die Beeinflussung des Endocannabinoid-Systems zurückzuführen. Besonders effektiv könnte eine kombinierte innere und äußere Anwendung sein: Das topische Auftragen (gelangt nicht in den Blutkreislauf) eines geeigneten CBD-Produktes auf die Haut sowie die innerliche Einnahme. Auf diese Weise kann das Endocannabinoid-System besonders effektiv angesprochen werden und die Erfolgschancen erhöhen sich.
Epilepsie beruht auf einer Funktionsstörung des Gehirns. Ursächlich sind Nervenzellen, die unvorhergesehen zahlreiche Impulse abfeuern. In der Folge beginnt der Körper unkontrolliert zu zucken und zu verkrampfen, was für die Betroffenen aufgrund der entstehenden Handlungsunfähigkeit eine große Last darstellt und durchaus lebensgefährliche Situationen hervorrufen kann.
CBD könnte ein hilfreiches Mittel in der Bekämpfung von Epilepsie sein, da es krampflösende Eigenschaften mit sich bringt. Viele Erfahrungsberichte zeigen, dass mit dem Derivat von medizinischem Cannabis die Häufigkeit der Anfälle reduziert werden kann. Die Wirkung ist jedoch bislang größtenteils unbekannt. Das heißt aber nichts. Es gibt auch keine Erklärung dafür, warum Magnesium gegen Muskelkrämpfe hilft.
Untersuchungen lassen vermuten, dass diese nicht primär auf Cannabinoidrezeptoren zurückzuführen sind. Stattdessen scheint Cannabidiol diverse Mechanismen wie Ionenkanäle oder Neurotransmitter-Transporter im Körper zu beeinflussen, welche die Übertragung von Signalen steuern. Im Falle von Epilepsie könnte somit die Dauerbefeuerung von elektrischen Impulsen minimiert werden, wodurch Krämpfe weniger stark ausgeprägt wären oder sogar verhindert werden würden.
Ein chronisch erhöhter Blutzuckerspiegel entsteht durch die nachlassende Wirkung des körpereigenen, in der Bauchspeicheldrüse produzierten Insulin. Dieses Hormon sorgt bei gesunden Menschen wie ein Schlüssel dafür, dass der im Blut enthaltene Zucker in die Körperzellen eintritt, wo er als lebenswichtige Energiequelle benötigt wird. Eine dauerhaft unausgewogene Ernährung, die aus vielen einfachen Kohlenhydraten besteht, ist in Kombination mit wenig Bewegung oft die Hauptursache für permanent erhöhte Blutzuckerwerte.
Die daraus entstehende Insulinresistenz oder – weniger drastisch ausgedrückt – schlechte Insulinsensibilität führt schließlich zu Diabetes mellitus Typ 2, welches laut Einschätzungen des RKIs knapp 10 % der Deutschen betrifft. Tendenz: stark steigend. Da das körpereigene Insulin bei Typ-2-Diabetikern nicht ausreicht, um den nach Mahlzeiten teilweise schnell ansteigenden Blutzucker auf die Zellen zu verteilen, wird zur Behandlung zusätzliches Insulin injiziert, um den Blutzuckerspiegel schnell senken zu können.
Untersuchungen mit Cannabidiol lassen vermuten, dass das Cannabis-Derivat die Auswirkungen eines chronisch erhöhten Blutzuckerspiegels auf andere Körperzellen verringert. Da dies normalerweise der Vorreiter einer Diabetes-Entstehung (medizinisch Prädiabetes) ist, könnte es denkbar sein, dass CBD sich positiv auf die Gesundheit von Diabetikern auswirkt.
In einer Studie mit 62 Diabetes-Typ-2-Patienten, welche keine Insulinbehandlung bekamen, wurde bei 13 Teilnehmern die Wirkung von CBD auf bestimmte Blutwerte untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass CBD den Resistin-Spiegel senkt. Dieser ist für die Insulinresistenz verantwortlich und steht im Zusammenhang mit Übergewicht. Zudem erhöhte es die Konzentration des sogenannten Glukoseabhängigen Insulinotropen Peptids (GIP), das für ausreichende Ausschüttung von körpereigenem Insulin sorgt.
Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass Cannabidiol als natürliches Mittel zur Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 infrage kommen könnte, indem es die Insulinsekretion reguliert. Weitergehende Untersuchungen über den genauen Wirkmechanismus und optimale Dosierungen stehen noch aus.
Typ 1 Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, die mit einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) einhergeht, wodurch die Insulinproduktion eingeschränkt ist. Da CBD antientzündliche Eigenschaften aufweist, ist es denkbar, dass es sich auch vorteilhaft bei Typ 1 Diabetes auswirken könnte.
Nervenschmerzen werden durch Schädigungen von Strukturen des Nervensystems verursacht. Sie können die Haut, oft aber auch das Rückenmark oder Gehirn betreffen. Die Schmerzen werden meist als sehr unangenehm empfunden und können leicht ausgelöst werden.
Neurologische Erkrankungen betreffen das Gehirn und das Nervensystem. Einige davon kommen hauptsächlich im Alter vor, etwa Alzheimer und Parkinson. Weitere Krankheiten neurologischen Ursprungs sind Multiple Sklerose, ADS und ADHS.
Da CBD schmerzlindernd, antioxidativ und entzündungshemmend wirkt, könnte es Neuronen schützen und diverse neurologische Erkrankungen mindern. Einige präklinische Studien deuten darauf hin, dass CBD sich positiv auf Alzheimer, Parkinson und Multiple Sklerose auswirkt. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um die Effekte des medizinischen Cannabis-Derivats genauer zu erforschen und die Wirkung zu bestätigen.
Bei Arthritis ist das Gewebe in und um die Gelenke herum entzündet. Typische Symptome sind chronische Schmerzen, Einlaufschmerzen nach dem Schlaf, Bewegungseinschränkungen und Steifheit der Gelenke. An erster Stelle der Behandlung steht in der Regel die Linderung der Schmerzen. Die kann dauerhaft und nachhaltig nur durch eine Hemmung der Entzündung erzielt werden.
Erste Hinweise aus Studien deuten darauf hin, dass CBD-haltige Präparate, innerlich wie auch äußerlich angewendet, bei Arthritis deutliche Besserungen bewirken können. Neben einer Linderung der Schmerzen kommen auch weitere positive Effekte von CBD zum Tragen, etwa eine Verbesserung der Schlafqualität, welche bei chronischen Schmerzen oft dauerhaft verschlechtert ist.
Weitere Studien und Untersuchungen sind erforderlich, um genaue Wirkmechanismen, Dosierungen und Anwendungsempfehlungen definieren zu können.
Krebs-Therapien wie die Chemotherapie sind häufig aggressiv und stellen eine große Belastung für den Patienten dar. Immer beliebter wird als ergänzendes Mittel CBD bei Krebs empfohlen, da es die Krankheitssymptome wie auch Nebenwirkungen der Behandlung lindern kann. Krebspatienten leiden häufig unter Schmerzen, Ängsten und Schlafstörungen. Daher kann auch die beruhigende und angstlindernde Wirkung von CBD sich positiv auf das generelle Wohlbefinden auswirken.
Weil auch Ernährungsprobleme wie mangelnder Appetit auftreten können, kann CBD mit seiner Appetit-anregenden Wirkung eine gesunde Nahrungsaufnahme zu erleichtern.
Zudem existieren erste Hinweise darauf, dass CBD einen positiven Einfluss auf die Entwicklung des Tumorwachstums nehmen kann. Primär bei Brustkrebs und Hirntumoren scheinen die Aussichten vielversprechend.
Neben medizinischen Anwendungen findet CBD auch immer mehr Aufmerksamkeit in der Kosmetik. Die Wirkstoffe des medizinischen Cannabis-Derivats werden auch über die Haut aufgenommen, da diese über Cannabinoidrezeptoren verfügt, auf die CBD Wirkung hat. Auch die Gesundheit der Haut wird zum Teil. über das Cannabinoidsystem moduliert. Die CBD-Kosmetik ist aufgrund ihrer entzündungshemmenden Eigenschaften insbesondere für Hauterkrankungen interessant.
Bei Akne und unreiner Haut besteht oft eine Verhornung der Talgdrüsen, wodurch der Talg nicht mehr in vollem Maße an die Hautoberfläche befördert werden kann. Da er sich folglich unterhalb der Hautoberfläche ansammelt, können Pickel entstehen, die meist entzündet sind.
CBD-Kosmetik kann bei Akne und unreiner Haut zu Verbesserungen führen. Das liegt primär an den entzündungshemmenden Eigenschaften. Präparate, die neben CBD weitere antientzündliche und heilungsfördernde Inhaltsstoffe wie Zink oder Dexpanthenol enthalten, können die Effekte verstärken.
Schuppenflechte ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die bei genetischer Veranlagung ausbrechen kann. Sie äußert sich unter anderem durch juckende, schuppende Bereiche auf der Haut. CBD soll aufgrund seiner antientzündlichen Wirkungen eine natürliche Alternative zu Medikamenten sein.
Ekzeme sind weitverbreitet und nahezu jeder Mensch erkrankt mindestens einmal in seinem Leben daran. Es handelt sich dabei um entzündliche, meist juckende Hauterkrankungen. Ähnliche Symptome weist auch Neurodermitis auf. Schon die Endung „-itis“ des Begriffs weist darauf hin, dass es sich bei der Krankheit um einen Entzündungsprozess (Inflammation) handelt. Oft sind schon Kinder davon betroffen.
CBD-Kosmetik stellt auch bei Ekzemen, Neurodermitis und anderen entzündlichen Hauterkrankungen ein vielversprechendes, nebenwirkungsarmes Mittel dar, das dauerhaft angewendet werden kann. Die antientzündliche Wirkung führt, oft in Kombination mit weiteren Haut-beruhigenden Inhaltsstoffen, zu einer Besserung des Beschwerdebildes.

CBD für Hunde und andere Tiere
Nicht nur beim Menschen wird CBD zunehmend beliebter. Die vielseitigen Eigenschaften und Anwendungsgebiete von CBD lassen sich möglicherweise auch auf den Einsatz an Tieren übertragen. Die Funktionsweise beruht auch in der Veterinärmedizin auf dem Andocken des CBDs an Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems, das zahlreiche wichtige Prozesse im Körper reguliert. Die Funktionsweise beruht auch in der Veterinärmedizin auf dem Andocken des CBDs an Rezeptoren, die zahlreiche wichtige Prozesse im Körper regulieren. Besonders bei Hunden, Katzen und Pferden kommt CBD bereits zum Einsatz.
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Tierbesitzer und Veterinäre schätzen die beruhigende und stresssenkende Wirkung von CBD. Denn es kann innerlich angewendet in Situationen bei akuter Nervosität oder vorbeugend zur Beruhigung verwendet werden.
CBD kommt wegen seiner antientzündlichen, antibakteriellen und schmerzlindernden Eigenschaften als schonende Therapie-Alternative auch bei leichteren Inflammationen und in der Schmerztherapie zum Einsatz. Das kann – innerlich oder äußerlich angewendet – zu Verbesserungen bei diversen Krankheitsbildern führen.
Konkrete Anwendungsgebiete sind beispielsweise:
- Reduzierung von Ängsten
- Beruhigung des Wesens
- Förderung der Entspannung
- Linderung von Schmerzen (akut und chronisch, etwa Arthrose)
- Verbesserung des Immunsystems
- Beschleunigung der Wundheilung
- Minderung von epileptischen Anfällen
- Lindern von Erbrechen
- Bekämpfen von Infektionen und Entzündungen

CBD-Dosierung – Viel hilft nicht immer viel!
Wer CBD anwenden möchte, sollte für die Dosierung die sogenannte Eskalationsmethode nutzen, bei der schrittweise erhöht wird, bis die gewünschte Wirkung eintritt. Wichtig zu wissen ist, dass eine hohe Dosis CBD nicht gleich höhere Effekte erzielt. Die optimale Dosierung ist für jeden Menschen und die jeweiligen Behandlungsziele individuell.
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Im Idealfall beginnt eine CBD-Therapie mit einem drei- bis fünfprozentigem CBD-Präparat, von dem dreimal täglich drei Tropfen genommen werden. Tritt hierdurch nach einer Woche noch keine oder zu wenig Wirkung ein, wird auf dreimal täglich vier Tropfen erhöht. Dieser Prozess lässt sich zudem auf bis zu sechs Tropfen dreimal täglich steigern.
Falls die gewünschte Wirkung dann immer noch nicht eingetreten ist, kann optional auch ein CBD-Präparat mit Terpenen genutzt werden. Dieses entfaltet aufgrund des sogenannten Entourage-Effektes, bei dem verschiedene pflanzliche Komponenten zusammenwirken, oftmals einen stärkeren Effekt.
Auch höhere CBD-Konzentrationen, etwa 10, 15 oder 25 %, stellen weitere Möglichkeiten zum Austesten der optimalen Dosis dar, insbesondere bei starken Beschwerden wie chronischen Schmerzen, Epilepsie oder Krebs.
Wichtig ist zu wissen, dass CBD in höheren Dosierungen eher beruhigend und schlaffördernd wirkt. Umgekehrt können geringere Dosierungen sogar eine anregende Effekte haben.

Wirkung von CBD-Produkten und -Darreichungsformen
Die Bandbreite der CBD-Produkte wächst stetig und erschwert vielen Interessierten die Suche nach einem passenden Präparat. Die erste Frage, die sich die meisten stellen, lautet: Welche CBD-Darreichungsformen gibt es und welche ist für mich geeignet?
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Die wichtigsten Darreichungsformen:
- CBD-Öl
- CBD-Spray
- CBD-Kapseln
- CBD-Tinkturen
- CBD-Creme
- CBD-Paste
- CBD-Liquid
- CBD-Blüten
- CBD-Kristalle
Doch mit diesen Begriffen allein, dürfte sich kaum jemand im CBD-Dschungel Internet zurechtfinden. Denn CBD-Öl ist nicht gleich CBD-Öl. Es gibt einerseits das CBD-Vollspektrum-Öl, andererseits das CBD-Breitspektrum-ÖL und dann noch das CBD-Öl-Isolat.
Der Klassiker unter den CBD-Darreichungsformen: Das CBD-Öl, auch als CBD-Tropfen bekannt, seltener Hanf-Tropfen, wird meist durch Kaltpressung oder CO2-Extraktion gewonnen. Es besteht aus verschiedenen Komponenten der Cannabispflanze und einem Trägeröl, in dem diese gelöst sind.
In der Regel wird es in verschiedenen Konzentrationen (z. B. CBD-Öl 10 oder CBD-Öl 20) und in einem Glasfläschchen verkauft, um es tropfenweise dosieren zu können. Es ist für die sogenannte sublinguale Einnahme vorgesehen. Das bedeutet, dass die Tropfen direkt unter die Zunge gegeben werden. Vor dem Herunterschlucken ist es wichtig, etwa eine Minute zu warten, damit die Inhaltsstoffe über die Mundschleimhaut aufgenommen werden können.
Die Aufnahme über Schleimhäute hat grundsätzlich den Vorteil, dass die Wirkstoffe besonders schnell ins Blut übergehen, sodass die Wirkung sich recht zeitnah entfaltet.
Viele Anwender von CBD-Tropfen berichten im Netz von ihren positiven Erfahrungen. Beliebt ist vor allem BIO-CBD-Öl. Aber es gibt dennoch große Qualitätsunterschiede bei CBD-Öl laut Stiftung Warentest.
Die beliebteste Form von CBD-Ölen ist das Vollspektrum-Öl. Es enthält alle Komponenten, die natürlicherweise in der Hanfpflanze zu finden sind – darunter Cannabinoide, Terpene und Flavonoide. Der Anteil des berauschenden THC liegt unter 0,2 Prozent. Das die gesetzlich zugelassene Obergrenze in Deutschland für ein CBD-Hanföl gegen Schmerzen oder andere Beschwerden.
Der Vorteil eines Vollspektrum-CBD-Öles ist das Zusammenwirken der vielen pflanzlichen Inhaltsstoffe, die in Summe zum Entourage-Effekt führen: Einer verstärkten Wirkung durch Synergien zwischen den verschiedenen Pflanzenstoffen.
Ein Breitspektrum-CBD-Öl besteht aus Terpenen, Flavonoiden und Cannabinoiden. THC ist auch hier nicht enthalten. Ein Breitspektrum-CBD-Öl wird gewonnen, indem einzelne Verbindungen aus der Hanfpflanze isoliert und anschließend wieder kombiniert werden. Deswegen können sich die verschiedenen Breitspektrum-CBD-Öle der Hersteller bezüglich der in ihnen enthaltenen Komponenten stark unterscheiden.
Beim CBD-Isolat handelt es sich um reines CBD. Es sind keine Terpene, Flavonoide oder andere Cannabinoide enthalten. Ein CBD-Isolat kann nach einer Weiterverarbeitung auch in Kristallform oder als weißes Pulver hergestellt werden.
Ein CBD-Spray ist ein Mundspray, das wie klassische CBD-Öl-Tropfen ebenfalls ein Trägeröl enthält, indem die Cannabis-Extrakte gelöst sind. Auch CBD-Sprays sind in verschiedenen Konzentrationen erhältlich. Für einen angenehm-frischen Geschmack enthalten viele CBD-Sprays zusätzlich ätherische Öle wie Zitronen- oder Pfefferminzöl.
Viele Anwender bevorzugen CBD-Sprays aufgrund der praktischen und einfachen Anwendung. Während CBD-Öl in Tropfenform vergleichsweise mühselig dosiert werden muss, genügen beim Spray einfache Pumpstöße.
Gleichzeitig sind Sprays etwas hygienischer, da die Fläschchen nicht für jede Anwendung geöffnet werden müssen, wie es bei Tropfen der Fall ist. Auch der Kontakt mit der Zunge ist beim Spray unwahrscheinlicher als bei Tropfen.
Kleiner Exkurs: Nicht immer heißt es CBD vs. THC. Das verschreibungspflichtige Cannabis-Spray Sativex, das in Kombination mit anderen Arzneimitteln gegen Krämpfe bei Multipler Sklerose gegebn werden kann, enthält beides.
Bei CBD-Kapseln handelt es sich prinzipiell um CBD-Öl, das in einer Kapsel „eingeschlossen“ wurde. Die CBD-Konzentration variiert auch hier je nach Produkt. Die Dosierung gelingt mit Kapseln besonders einfach, da eine Kapsel eine fest definierte Konzentration enthält. Daher sollten CBD-Einsteiger mit niedrig dosierten Kapseln beginnen und erst nach einer Eingewöhnungszeit von einigen Wochen auf höher dosierte Kapseln umsteigen, falls die gewünschte Wirkung noch nicht erreicht wurde.
Anders als Tropfen und Sprays müssen CBD-Kapseln nach der Einnahme zunächst den Magen-Darm-Trakt passieren. Aufgrund dessen entfaltet sich die Wirkung in der Regel erst nach etwa 30–90 Minuten. Daher sind Kapseln nicht die erste Wahl, wenn eine schnelle Wirkung, z. B. bei Nervosität oder Übelkeit erwartet wird. Hingegen eignen sie sich gut zur Behandlung von bestehenden Beschwerden wie chronischen Schmerzen, Entzündungen oder Krebs.
CBD-Tinkturen enthalten pflanzliche Extrakte der Hanfpflanze in flüssiger und hochkonzentrierter Form. Sie werden in der Regel durch Einweichen in Alkohol oder Glycerin gewonnen und eignen sich sowohl für die innerliche wie auch äußerliche Anwendung.
CBD-Cremes erfreuen sich in letzter Zeit zunehmender Beliebtheit. Sie enthalten CBD-Öl und darüber hinaus weitere Inhaltsstoffe, die, aufgetragen auf die Haut, die gewünschte Wirkung verstärken sollen. CBD-Cremes werden bei Hautproblemen wie Akne oder Schuppenflechte wie auch für Anti-Aging-Zwecke eingesetzt.
Eine CBD-Creme sollte vor dem Kauf genauer unter die Lupe genommen werden. Viele Hersteller der Kosmetikindustrie nutzen Begriffe wie „Hanf“ oder „CBD“ für Marketingzwecke, während die entsprechenden Cremes nur sehr geringe Mengen davon enthalten. Gute Konzentrationen liegen bei 200–400 mg CBD pro 50 ml Creme.
Eine CBD-Paste enthält deutlich höhere Konzentrationen an CBD als andere Darreichungsformen. Sie ist mit Ölen oder Wachsen vermischt und die Konsistenz ist deutlich dickflüssiger.
Besonders gut geeignet ist eine CBD-Paste, um höhere Dosierungen des Cannabis-Derivats einzunehmen. Zudem ist der Milliliter-Preis der Paste meist günstiger als etwa ein CBD-Öl, mit dem die gleiche Dosis erreicht werden soll.
CBD-Paste wird in der Regel mit einer Spritze aufgezogen und verabreicht. Daher ist es etwas komplizierter, eine exakte Dosis zu bestimmen.
CBD-Liquid gilt als die genussvollste Variante für CBD-Anwendungen. Das CBD-Liquid wird dabei mit einer E-Zigarette oder einem CBD-Verdampfer inhaliert oder geraucht. Da die inhalierten Verbindungen über die Lunge umgehend in den Blutkreislauf aufgenommen werden, tritt beim Rauchen von CBD-Liquid die Wirkung im Vergleich zu allen anderen Darreichungsformen am schnellsten ein. Deswegen eignen sich Liquids gut bei akuten Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Nervosität. Viele Anwender rauchen CBD auch einfach nur für eine genussvolle Entspannung am Feierabend.
CBD-Blüten liefern die reinste Form, in der CBD verfügbar ist. Dabei handelt es sich um die Knospen der weiblichen Cannabispflanze, die lediglich getrocknet, aber nicht weiterverarbeitet werden. CBD-Blüten werden fast ausschließlich zum Rauchen verwendet.
CBD-Blüten haben von Natur aus einen hohen Gehalt an CBD, oft etwa 20 Prozent. Außerdem sind weitere Cannabis-Komponenten wie andere Cannabinoide, Terpene und Flavonoide enthalten. CBD-Blüten sind also ein Vollspektrum-Produkt. Der THC-Gehalt liegt bei CBD-Blüten, die aus Deutschland bezogen werden, unter 0,2%. Somit haben sie keinen berauschenden Effekt.
CBD-Blüten sind in vielen unterschiedlichen Aromen wie Mango oder Zitrone erhältlich. Es gibt also Abwechslung im Geschmack.
CBD-Kristalle bestehen aus hochkonzentriertem CBD. CBD-Kristalle sind also ein CBD-Isolat. Sie werden durch einen aufwendigen Extraktionsprozess mithilfe von CO2 gewonnen, wobei alle weiteren Pflanzenstoffe entfernt werden. Auch der THC-Gehalt beträgt bei CBD-Kristallen weniger als 0,2 Prozent, weswegen sie keine berauschende Wirkung haben.

CBD-Nebenwirkungen
CBD erfreut sich zunehmender Beliebtheit als pflanzliche Alternative oder Ergänzung von Medikamenten und als natürliches Mittel zur Unterstützung gesunder Körperprozesse. Beinahe ausnahmslos wird auf Infoseiten sowie in zahlreichen Studien immer wieder der große Vorteil von CBD in den Vordergrund gerückt, dass es ausgesprochen nebenwirkungsarm ist.
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Doch welche Risiken sind bei der CBD-Anwendung dennoch denkbar? Ist es möglich, dass CBD Nebenwirkungen langfristig oder kurzfristig hervorruft? Gibt es bestimmte Personen, die CBD nicht verwenden sollten?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in einer Stellungnahme die Sicherheit von CBD bewertet. Dabei kam die Organisation zu dem Fazit, dass CBD weder Suchtpotential aufweist noch zu gesundheitlichen Schäden führen kann.
In anderen Worten: Laut WHO gilt CBD als sicher.
Dennoch können durch die Einnahme von Produkten wie CBD-Hanföl Nebenwirkungen bzw. unerwünschte Effekte entstehen, da CBD auf das Endocannabinoid-System einwirkt und somit den gesamten Organismus beeinflusst.
Grundsätzlich ist zunächst zwischen kurzfristigen und langfristigen Nebenwirkungen zu unterscheiden.
Nebenwirkungen gelten als kurzfristig, wenn sie im direkten Anschluss (wenige Minuten bis viele Stunden) nach einer CBD-Anwendung auftreten. Zu den häufigsten kurzfristigen Nebenwirkungen zählen:
– Schwindel
– Niedriger Blutdruck (weniger als 110/80 mm Hg)
– Mundtrockenheit
– Abgeschlagenheit
– Durchfall
– Appetitlosigkeit
– Übelkeit und Erbrechen
– Hautausschlag
Dabei ist vor allem die Dosis entscheidend. Je höher das CBD dosiert ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Nebenwirkungen.
Langfristige Nebenwirkungen von CBD treten nicht unmittelbar nach der Anwendung auf, sondern entstehen mit der Zeit und der regelmäßigen Einnahme. Folgende langfristige Nebenwirkungen können bei einem regelmäßigen Einsatz von CBD auftreten:
– Gewichtszunahme
– Gewichtsabnahme
– Infektanfällligkeit
– erhöhte Leberwerte
– generelle Schwäche und Müdigkeit
Zahlreiche Studien beschäftigten sich bereits mit der Wirkung von CBD auf diverse Beschwerden und Symptome. Dabei wurden stets auch auftretende Nebenwirkungen erfasst.
In Summe kommen die beteiligten Wissenschaftler meist zu demselben Schluss: CBD wird grundsätzlich sehr gut toleriert, auch in hohen Dosen – und insbesondere im Vergleich zu alternativen Medikamenten. Selten traten Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Durchfall oder Veränderungen des Appetits oder Gewichtes auf. Auch erhöhte Leberwerte (ALT und AST) können in wenigen Fällen beobachtet werden – sie sinken jedoch nach dem Absetzen des CBDs.
Auch die Darreichungsform von CBD ist entscheidend hinsichtlich möglicher Nebenwirkungen. Besonders das Rauchen oder Inhalieren kann zu Reizungen der Atemwege und Husten oder Halsschmerzen führen, was jedoch weniger auf das CBD, sondern eher auf die Art der Anwendung zurückzuführen ist.
Da das inhalierte CBD besonders schnell ins Blut übergeht, können insbesondere bei dieser Darreichungsform unmittelbare Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder Übelkeit auftreten, die jedoch nicht gefährlich sind.
Die einfachste Strategie zur Vermeidung von Nebenwirkungen durch Rauchen oder Inhalieren von CBD ist daher der Umstieg auf die orale Einnahme von CBD-Öl, CBD-Spray oder CBD-Kapseln.
Menschen, die bereits unter bestimmten Krankheiten leiden, könnten durch die Einnahme von CBD eine Verschlechterung ihrer Symptome feststellen. Dies kann besonders bei einem dauerhaft niedrigen Blutdruck auftreten. Auch die Verläufe von Parkinson und Anorexie können durch CBD verschlechtert werden.
Ähnlich verhält es sich mit bestimmten Medikamenten, die gleichzeitig eingenommen werden. Sofern diese auf ähnliche Weise verstoffwechselt werden, ist es möglich, dass es zu Wechselwirkungen mit CBD kommt.
Angesichts dessen ist es wichtig, vor der Anwendung von CBD mit dem behandelnden Arzt über das Vorhaben zu sprechen und mögliche Risiken aufzudecken.
Die Qualität eines CBD-Präparates entscheidet maßgeblich darüber, wie gut es vertragen wird. Minderwertige Produkte können z. B. Rückstände von Lösungsmitteln, dem psychoaktiven THC oder Schimmelpilzen enthalten.
Daher ist es wichtig, einen seriösen und qualitativ hochwertigen CBD-Anbieter zu finden. Nur so können Nebenwirkungen durch mangelhafte Produkte ausgeschlossen werden.
CBD-Wirkung für die Haut – Studie 10
Wissenschafts- / Medizinjournalist

Thomas Kresser
Bessert sich das Hautbild durch äußerlich aufgetragenes Retinol plus Cannabidiol (CBD)?
Retinol zählt zu den fettlöslichen Vitaminen. Die Verbindung wurde in den letzten Jahren eingehend untersucht. Dabei zeigte sich, dass Retinol beim äußerlichen Auftragen zwar das Erscheinungsbild der Haut verbessert, indem feine Linien und Falten zurückgehen; die Anwendung führt bei manchen Patienten jedoch zu Hautreizungen. Cannabidiol (CBD) könnte oxidativen Stress und Entzündungen verringern und Reizung durch Retinol abmildern, so die Vermutung der Wissenschaftler. Ziel ihrer Studie* war, die Wirksamkeit und Verträglichkeit von CBD plus Retinol zu bewerten. Ihre Daten zeigen, dass die Kombination tatsächlich das Hautbild verbessert.
*Few J et al. A Single-Center Study Evaluating the Effects of a Novel Retinol and Cannabidiol Combination Topical on Facial Skin. Aesthetic Surgery Journal Open Forum, Jan. 27, 2022, doi: 10.1093/asjof/ojac002
Eingeschlossen wurden neun Patientinnen und ein Patient im Alter von 20 bis 53 Jahren, die über Auffälligkeiten ihrer Gesichtshaut klagten. Sie litten an deutlich sichtbaren Poren, an trockener, rauer Haut oder an Falten unterschiedlicher Tiefe. Alles in allem handelte es sich bei den Teilnehmern um kosmetische Probleme, aber nicht um Hautkrankheiten. Sie trugen ein Präparat mit CBD und Retinol einmal täglich auf.
Die Ergebnisse wurden an den Tagen 1, 21 und 42 mit Hilfe der Global Ranking Scale (GRS), einem Verfahren zur Hautbewertung, bestimmt. Die GRS umfasst verschiedene Unterskalen zum Erscheinungsbild der Haut, zur Trockenheit, zum Volumen und zu Falten oder Rissen. Jeder Aspekt kann auf einer 4-Punkte-Skala eingestuft werden: 0 (nicht vorhanden), 1 (leicht), 2 (mäßig) oder 3 (schwer).
Hinzu kam eine umfassende Hautanalyse durch Experten. Vor und nach der Behandlung wurden Videos und Fotos aufgenommen. Auch die Patienten wurden befragt, wie zufrieden sie mit dem Ergebnis sind.
In allen 13 untersuchten Teilbereichen des Hautbildes laut GRS fanden Wissenschaftler Verbesserungen, wobei die größten mittleren Unterschiede bei sichtbaren Poren (2 Punkte), bei der Austrocknung (2 Punkte), bei rauer Haut (1,8 Punkte), bei statischen Falten (1,8 Punkte) sowie bei veränderlichen Falten (1,6 Punkte) zu sehen waren. Die Patientenzufriedenheit (100 %) und die Bereitschaft, das Produkt weiterzuempfehlen (90 %), waren hoch, und die Verträglichkeit erwies sich als ausgezeichnet.
Aufgrund ihrer Daten stufen die Wissenschaftler CBD plus Retinol als wirksame Anwendung zur Verbesserung der Hautqualität einschließlich statischer und dynamischer Falten ein. Ihre Studie hat nur wenige Teilnehmer eingeschlossen. Die Ergebnisse müssten bei Studien mit mehr Probanden bestätigt werden.

CBD-Nebenwirkungen: Gegenmaßnahmen für schnelle Abhilfe
Treten durch die Verwendung von CBD kurzfristige Nebenwirkungen auf, sollte zunächst sichergestellt werden, dass es sich weder um Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten noch um eine minderwertige Qualität des Produktes handelt.
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Ist das ausgeschlossen, können die folgenden Tipps dabei helfen, die Nebenwirkungen schnell in den Griff zu bekommen, wenngleich sie fast immer nach wenigen Minuten bis Stunden von allein wieder verschwinden.
Mundtrockenheit nach CBD-Konsum
Fruchtsaft oder Wasser trinken. Außerdem regt Kaugummi den Speichelfluss an. Wichtig: Vor dem CBD-Konsum genug trinken.
Müdigkeit nach CBD-Konsum
Da CBD entspannend und schlaffördernd wirkt, ist Müdigkeit ein häufiges Phänomen nach dem Konsum. Eine Möglichkeit ist, das CBD vor dem Schlafengehen einzunehmen. Soll es tagsüber genommen werden, kann zusätzlich eingenommenes Koffein die Entstehung von Müdigkeit verhindern.
Schwindel nach CBD-Einnahme
Schwindel entsteht leicht durch zu niedrigen Blutdruck, der durch CBD verursacht werden kann. Im Sitzen oder Liegen kann das Blut besser ins Gehirn fließen und das Schwindelgefühl lässt dann meist schnell nach. Präventiv können vor der CBD-Verwendung Elektrolyte genommen werden, da sie helfen, den Blutdruck zu stabilisieren.
Durchfall durch CBD
Durchfall (Diarrhö) ist kurzfristig schlecht zu verhindern. Eine weitere CBD-Einnahme sollte aber zunächst unterbrochen werden. Präventiv ist es sinnvoll, das CBD zusammen mit dem Essen einzunehmen.

Wer sollte kein CBD einnehmen?
Auch wenn CBD als sehr nebenwirkungsarm gilt, sollten Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen auf eine Einnahme von CBD verzichten. Zumindest aber sollten sie vor einer CBD-Therapie im Vorfeld mögliche Einschränkungen mit dem Hausarzt besprechen.
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- Personen mit Erkrankungen der Leber: Da CBD in der Leber verstoffwechselt wird, stellt dies eine gewisse Belastung für das Entgiftungsorgan dar. Daher sollten Menschen mit Hepatitis, Fettleber und ähnlichen Lebererkrankungen vor der CBD-Einnahme mit einem Arzt darüber sprechen.
- Frauen mit Kinderwunsch, schwangere und stillende Frauen: Da CBD noch nicht hinreichend hinsichtlich der Wirkung auf die Entwicklung des Embryos und Säuglings untersucht wurde, sollten Frauen mit Kinderwunsch sowie Schwangere und Stillende von der Einnahme absehen.
- Personen, die bestimmte Medikamente einnehmen: Bestimmte Arzneimittel können Wechselwirkungen mit CBD eingehen. Sie können deren Wirkung verstärken, schwächen und ebenfalls den Abbau in der Leber erschweren. Daher sollte bei Medikamenteneinnahme ein Arzt befragt werden, bevor CBD konsumiert wird.
- Personen mit niedrigem Blutdruck: Eine der bekanntesten Eigenschaften von CBD ist seine beruhigende Wirkung, was mitunter auf eine Senkung des Blutdrucks zurückzuführen ist. Bei bestehendem niedrigem Blutdruck können sich die Beschwerden daher durch CBD verschlechtern.
CBD-Wirkung bei Epilepsie – Studie 11
Wissenschafts- / Medizinjournalist

Thomas Kresser
Lindert äußerlich aufzutragendes Cannabidiol-Gel (CBD-Gel) bei Kindern mit Epilepsie die Beschwerden?
Bei speziellen Epilepsie-Formen im Kindesalter, den epileptischen Enzephalopathien, gibt es nur wenige Möglichkeiten zur Behandlung. Ärzte benötigen dringend weitere Medikamente, um Anfälle zu reduzieren und um die Lebensqualität Betroffener zu verbessern. Aufgrund früherer Publikationen erwies sich Cannabidiol (CBD) als vielversprechender Kandidat.
Im Rahmen einer Studie* haben Forscher die Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit einer speziellen CBD-Zubereitung untersucht. Sie arbeiteten mit einem wirkstoffhaltigen Gel. Nach dem Auftragen gelangt CBD durch die Haut in den Körper. Tatsächlich verringert CBD die Anfallshäufigkeit. Der Schlaf und die Lebensqualität verbessern sich.
*Scheffer IE et al. Safety and Tolerability of Transdermal Cannabidiol Gel in Children With Developmental and Epileptic Encephalopathies. A Nonrandomized Controlled Trial. JAMA Network Open, Sept. 3, 2021, doi: 10.1001/jamanetworkopen.2021.23930
Die Studie wurde von April 2018 bis Juli 2019 in zwei Zentren in Australien und Neuseeland durchgeführt. Die Wissenschaftler schlossen Kinder und Jugendliche mit epileptischen Enzephalopathien ein. Alle Teilnehmer erhielten ein bis vier anfallshemmende Medikamente. Trotz dieser Behandlung erwies sich die Epilepsie als schwer zu kontrollieren.
Nach einer einmonatigen Startphase traten die Patienten in eine Erhaltungsphase mit flexibler Dosierung ein, die insgesamt 6,5 Behandlungsmonate umfasste. Zweimal täglich erhielten sie ein CBD-Transdermalgel in Dosierungen von 125 bis 500 mg. Es gab keinen Studienteil mit wirkstofffreiem Gel als Placebo.
Die Studienärzte erfassten die Zahl der Anfälle über 6,5 Monate. Auch die Häufigkeit unerwünschter Effekte der Therapie wurde bewertet.
Von 48 Patienten (mittleres Alter 10,5 Jahre, 26 Jungen) hatten 29 (60 %) mindestens ein unerwünschtes Ereignis unterschiedlicher Schwere. 44 von 46 Ereignissen (96 %) waren leicht oder mittelschwer. Bei mindestens 5 % aller Patienten kam es zu Trockenheit oder zu Schmerzen an der Stelle der Anwendung oder Schläfrigkeit. Nur bei einem Patienten trat Durchfall auf.
Die CBD-Behandlung war mit einer Verringerung der Häufigkeit von Anfällen verbunden. Die Analyse der 33 Patienten ergab einen durchschnittlichen monatlichen Rückgang der Anfälle um 58 % nach 5 Monaten und 43,5 % über den gesamten 6,5-monatigen Studienzeitraum. Eltern und Betreuer berichteten über Verbesserungen in Bezug auf soziales oder zwischenmenschliches Engagement und über weniger Reizbarkeit (33 von 43 der Teilnehmer, 77 %) sowie eine bessere Aufmerksamkeit, mehr Energie und mehr Schlaf (23 von 43, 53 %). Bei 20 von 43 Personen (47%) verbesserten sich auch die Gedächtnisleistung und die Konzentration.
„In dieser Studie war das transdermale CBD-Gel sicher, gut verträglich und ging mit einer Verringerung der Häufigkeit von FIAS und TCS [Anmerk. d. Red.: bestimmte Anfallsformen] sowie der Krankheitslast einher“, schreiben die Autoren. Sie bewerten die besondere Anwendungsform als gut geeignet, speziell in der Kinderheilkunde.
Häufig vorkommende Terpene in CBD
Bekannte Wirkung | Terpene |
Linderung chronischer und akuter Schmerzen | p-Cymol, Beta-Caryophyllen, Myrcen, Nerolidol |
Gegen Bakterien, Viren, Pilze und / oder Parasiten | Bisabolol, Alpha-Terpinen, Gamma-Terpinen, Phellandrene |
Beruhigend, schlaffördernd und angstlösend | Linalool, Guaiol, Terpinolen, Alpha-Santalol |
Verbesserung kognitiver Leistung und Aufmerksamkeit | Eucalyptol (Cineol), Alpha-Pinen, Beta-Pinen, Limonen |
Gewichtsreduktion | Humulen, Camphen, Alpha-Terpineol |
Knochenaufbau, gegen Krebs, Fieber senkend | 3-Caren, Geraniol, Beta-Selinen, Ocimene |
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5871913/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7480724/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3079847/
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https://adaa.org/understanding-anxiety/facts-statistics
https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fnbeh.2020.00109/full
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https://de.statista.com/themen/148/kopfschmerzen/
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https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Themen/Chronische_Erkrankungen/Diabetes/Diabetes_node.html
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22129319/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5569602/
FAQ
Die Abkürzung CBD steht für Cannabidiol. Dabei handelt es sich um einen Wirkstoff, der natürlicherweise in der weiblichen Hanfpflanze (lateinisch: Cannabis Sativa) enthalten ist.
CBD ist nach THC die am zweithäufigsten vorkommende chemische Verbindung im Cannabis. Beide stellen für die medizinische und therapeutische Nutzung bisher den wichtigsten Bestandteil der Hanfpflanze dar und sind am besten erforscht. Allerdings haben sie unterschiedliche Eigenschaften.
CBD gehört neben THC (Tetrahydrocannabinol) zur Gruppe der Cannabinoide, von denen bisher über 100 unterschiedliche in der Hanfpflanze entdeckt wurden. Es ist davon auszugehen, dass in der Zukunft noch weitere entdeckt werden.
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Gemeinsam ist beiden Stoffen, dass sie natürlicherweise in der Hanfpflanze vorkommen sowie beide der Gruppe der Cannabinoide angehören. Der größte Unterschied liegt wohl darin, dass CBD im Gegensatz zu THC keine psychoaktive Wirkung besitzt. Jedoch beeinflussen sich beide Wirkstoffe gegenseitig. So verringert CBD zum Beispiel die psychoaktive Wirkung von THC.
Beide Stoffe verhalten sich außerdem unterschiedlich im menschlichen Körper. THC wird in der Medizin vor allem gegen Schmerzen verschrieben und begleitend zu einer Chemotherapie, da es gegen Übelkeit hilft und appetitanregend wirkt.
CBD werden entzündungshemmende, schlaffördernde und angstlösende Eigenschaften zugesagt. Zudem hilft es nachweislich gegen seltene Formen von Epilepsie, die vorwiegend bei Kindern auftreten.
Aufgrund der pyschoaktiven Wirkung von THC sieht die rechtliche Lage bei den beiden Cannabinoiden unterschiedlich aus. Der Wirkstoff CBD unterliegt nicht dem Betäubungsmittelgesetz. Somit sind CBD-Produkte, in denen CBD in verarbeiteter Form vorliegt, zum Beispiel als CBD-Tropfen, CBD-Öl oder CBD-Kapseln, frei verkäuflich im Sinne des BtMG. In unverarbeiteter Form, das heißt als Blüten oder Tee, ist auch CBD bisher nicht legal verkäuflich.
THC fällt – wegen seiner berauschenden Wirkung – in Deutschland unter das Betäubungsmittelgesetz. Seit 2017 kann jedoch medizinisches Cannabis, das THC enthält, unter bestimmten Voraussetzungen auf Rezept verschrieben werden.
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Nein, CBD macht nicht high. Es verhält sich anders im menschlichen Körper als THC.
Die berauschende Wirkung, wie sie von THC bekannt ist, wird im zentralen Nervensystem, das heißt vorrangig im Gehirn und Teilen des Rückenmarks, ausgelöst. Dort befindet sich das sogenannte Endocannabinoid-System (ECS), das verschiedene Funktionen im Körper reguliert wie zum Beispiel Stimmung, Appetit oder Schmerzempfinden. Verantwortlich sind dafür insbesondere die beiden Rezeptoren CB1 und CB2, die als Botenstoffe fungieren.
THC dockt direkt an einen der beiden Rezeptoren im ECS, die CB1-Rezeptoren, an und führt so zu der berauschenden Wirkung, dem sogenannten High.
CBD dockt weder an den einen noch den anderen Rezeptor direkt an. Stattdessen verhindert es, dass körpereigene Cannabinoide an den CB2-Rezeptoren abgebaut werden. Dort werden andere Funktionen des Körpers reguliert als an den CB1-Rezeptoren.
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Ja, der Wirkstoff CBD ist im Sinne des Betäubungsmittelgesetzes in Deutschland legal, vorausgesetzt das CBD stammt von zertifiziertem Nutzhanf, der in der EU angebaut wurde und dessen THC-Gehalt 0,2 % nicht überschreitet. Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird CBD zudem als sicher eingestuft.
Der Anbau ist nur für den gewerblichen Zweck erlaubt. Privatpersonen bleibt es nach wie vor untersagt, CBD-Hanf, auch wenn er die THC-Grenzwerte einhält, für den Eigengebrauch anzubauen.
Jegliche verarbeitete CBD-Produkte, CBD-Öl, CBD-Kapseln, CBD-Gummibären etc., können aus Sicht des BtMG überall frei verkauft werden, sofern sie die oben beschriebenen Kriterien erfüllen und ein Missbrauch zu Rauschzwecken ausgeschlossen ist. Allerdings dürfen Verkäufer nicht mit Heilversprechen werben.
Unverarbeitetes CBD, also CBD-Blüten, CBD-Tees oder CBD-Tabak, ist dagegen nicht legal, auch wenn diese Produkte häufig in Onlineshops zu finden sind. Dieser Umstand gilt aktuell als Grauzone. Hier ist eine EU-weite einheitliche Entscheidung noch offen. Das Gesetz begründet das Verbot damit, dass es theoretisch möglich wäre, aus dem unverarbeiteten Material ausreichend THC zu extrahieren, um eine berauschende Wirkung zu erzielen. Realistisch betrachtet, ist dieses Szenario in der Praxis kaum vorstellbar.
Vielfach ungeklärt scheint die Frage, als was CBD-Präparate verkauft werden, wenn es sich nicht um Arzneimittel handelt. Nahrungsergänzungsmittel? Kosmetika? Aromen?
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Um zu verstehen, wie Cannabidiol, kurz CBD, im Körper wirkt, ist ein Blick ins zentrale Nervensystem nötig. Dort befindet sich das sogenannte Endocannabinoid-System. Es ist an einer Reihe von Funktionen im Körper beteiligt wie:
– Schmerzempfinden
– Freude/Euphorie
– Angst
– Appetit
– Schlaf
– Immunabwehr
– Entzündungen
Ein wesentlicher Teil des Endocannabinoid-Systems umfasst die beiden Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2. Docken die körpereigenen Cannabinoide (Endocannabinoide) an diese Rezeptoren an, werden bestimmte Funktionen im Körper ausgelöst.
Die Rezeptoren sind fast überall im Körper verteilt, wobei die CB1-Rezeptoren vornehmlich im Gehirn und in Teilen des Rückenmarks zu finden sind. Die CB2-Rezeptoren verteilen sich eher auf die Immunzellen, den Magen-Darm-Trakt oder die Organe. Das Besondere daran: Die Cannabinoide des Cannabis ähneln den körpereigenen Cannabinoiden und können daher ebenso mit dem Endocannabinoid-System interagieren.
CBD kann sich sowohl als Antagonist als auch Agonist zu Rezeptoren des ECS verhalten. Zudem wurde für CBD bereits eine große Anzahl weiterer Wirkmechanismen festgestellt.
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Nein, übliche CBD-Produkte wie CBD-Öl, CBD-Kapseln oder CBD-Pflaster etc. sind nicht verschreibungspflichtig. CBD wird nicht immer als Arzneimittel eingestuft. Je nach Produktart wird es von den Herstellern häufig als Nahrungsergänzungsmittel oder Kosmetik deklariert. Damit ist es frei verkäuflich.
Das bedeutet aber auch, dass Hersteller und Verkäufer nicht mit gesundheitsfördernden oder heilenden Eigenschaften werben dürfen.
Es gibt aber auch verschreibungspflichtige Medikamente, die CBD enthalten. Davon gibt es auf dem deutschen Markt bisher nur sehr wenige wie Epidiolex, das bei schwer behandelbaren Formen von Epilepsie, dem Lennox-Gastaut-Syndrom oder Dravet-Syndrom, angewendet wird.
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CBD liegt in der Hanfpflanze in einer Vorstufe als Cannabidiolsäure (CBDa) vor. Um seine volle Wirksamkeit für den Menschen zu entfalten, muss das CBD aus der Cannabidiolsäure extrahiert werden, das heißt durch chemische Reaktion wird dem CBDa ein Kohlendioxid-Molekül entzogen. Dieser essenzielle Teil des Herstellungsprozesses wird als Decarboxylierung oder Aktivierung des CBD bezeichnet.
Um den Prozess anzustoßen, werden die getrockneten und zerkleinerten Pflanzenbestandteile des Hanfs einer höheren Temperatur ausgesetzt. Nichts anderes passiert, wenn Cannabis geraucht wird, im Volksmund auch als „Kiffen“ bezeichnet.
Entscheidend für die CBD-Qualität ist das Verhältnis von Temperatur zu der Zeit, der das Pflanzenmaterial der Hitze ausgesetzt ist. Je höher die Temperatur, desto schneller die chemische Reaktion, das heißt Umwandlung von CBDa in CBD.
Für die Herstellung ist Fachwissen notwendig, denn ist die Temperatur zu hoch oder die Hitzeeinwirkung zu lang, werden andere wertvolle Bestandteile der Pflanze wie Terpene oder Flavonoide zerstört. Diese verbessern jedoch die Wirksamkeit des CBD (Entourage-Effekt).
Für die industrielle Produktion gibt es verschiedene Verfahren zur Herstellung des CBD-Extrakts. Am häufigsten angewandt werden die CO2-Extraktion sowie die Alkohol- oder Ethanol-Extraktion. Beide zählen zu den effektivsten und schonendsten Verfahren, die neben dem CBD das größte Spektrum an wertvollen Wirkstoffen erhalten.
Bei der CO2-Extraktion löst CO2 – beim Übergang vom gasförmigen in den flüssigen Zustand – das CBD und andere wertvolle Wirkstoffe aus der Pflanze und aktiviert das CBD. Beim anderen Verfahren löst Ethanol die Cannabinoide, Terpene und Flavonoide aus den Pflanzenbestandteilen. Anschließend wird durch Temperatureinwirkung das CBDa in CBD umgewandelt.
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Die Wirkung von CBD kann durch die gleichzeitige Aufnahme fettreicher Kost verstärkt werden, wie Forscher der Universität Minnesota in einer Studie herausfanden: und zwar mit dem Faktor 4.
In einem Versuch wurde Epilepsiepatienten über zwei Wochen hinweg 99%iges CBD verabreicht. Die eine Gruppe nahm das CBD stets mit einem reichhaltigen Frühstück (840–860 kcal) ein, die andere auf nüchternen Magen.
Nach der Einnahme des CBD wurde den Patienten regelmäßig zwischen 0 und 72 Stunden eine Blutprobe entnommen. Dabei stellten die Forscher fest, dass bei der Gruppe, die reichhaltig gefrühstückt hatte, die CBD-Konzentration im Blut nach den vierzehn Tagen viermal höher war als bei der Vergleichsgruppe. Auch die systemische Bioverfügbarkeit lag viermal höher. Dieser Wert gibt an, wieviel CBD tatsächlich in den gesamten Blutkreislauf gelangt und dort für den Körper zur Verarbeitung zur Verfügung steht. Der höchste Wert, der bei Patienten gemessen wurde, lag sogar 14-mal höher.
Zur Kontrolle wurden die Gruppen danach getauscht und der Versuch weitergeführt. Die Ergebnisse konnten dort bestätigt werden. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass bei gleichzeitiger Aufnahme von Fett eine geringere CBD-Dosis möglich wäre. Dies könnte dann eine Rolle spielen, wenn CBD in hohen Dosen nicht so gut vertragen wird.
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Ja, die Teilnahme am Straßenverkehr, also auch das Autofahren nach der Einnahme von CBD, sowie das Mitführen von CBD-Produkten ist legal. Der Konsum jeglicher CBD-Produkte, auch von CBD-Blüten oder CBD-Tees, hat keinen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit, da CBD nicht psychoaktiv wirkt.
Problematisch bei einer Verkehrskontrolle kann das Mitführen von CBD-Blüten werden. Zum einen ist der Verkauf von unverarbeiteten Produkten wie CBD-Blüten oder CBD-Tees bisher nicht legal, zum anderen sind sie nicht von THC-haltigen Blüten zu unterscheiden, was beim Kontrollpersonal Misstrauen hervorrufen könnte.
Sollte ein Drogentest gemacht werden, ist es fast ausgeschlossen, dass dieser positiv ausfällt. Drogentests in Form von Urintests weisen lediglich illegale Stoffe wie zum Beispiel THC nach. Es müsste also schon eine sehr große Menge eines CBD-Produkts eingenommen worden sein oder der im CBD-Produkt enthaltene THC-Gehalt über der zulässigen Obergrenze von 0,2 % gelegen haben, damit ein Urintest positiv ausfällt. In der Regel kann CBD nur durch einen Bluttest nachgewiesen werden.
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Jeder, der schon einmal Cannabisblüten im Vaporizer oder gedreht als Joint konsumiert hat, kennt den typischen Geruch, der sich bis über einige Meter Entfernung verbreitet. Die Ursache des Geruchs ist nicht, wie vermeintlich zu vermuten, das THC, sondern es sind vornehmlich die sogenannten Terpene, ätherische Öle, die ebenfalls neben den Cannabinoiden in der Hanfpflanze enthalten sind. Von ihnen gibt es viele verschiedene und jedes von ihnen hat einen unterschiedlichen Geruch, von zitronig über süßlich blumig bis zu tannenartig. Je nach Cannabissorte variiert deren Zusammensetzung und Menge. Auch CBD-Blüten enthalten Terpene, sodass sie ähnlich riechen wie THC-Blüten und der Geruch je nach Hanfsorte variieren kann.
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CBD ist ein vielseitiges Mittel, das bei verschiedensten Beschwerden und Krankheiten eingesetzt werden kann – unter anderem bei Nervosität, Ängsten, Schlaflosigkeit, Schmerzen und neurologischen Erkrankungen. Es ist besonders für seine beruhigende und angstlösende Wirkung bekannt. So kann es bei akuter Nervosität, bei Angststörungen und genereller Unruhe sowie Depressionen verwendet werden. Auch als natürliche Einschlafhilfe hat CBD sich bereits vielfach bewährt.
Durch seinen Einfluss auf diverse Rezeptoren im menschlichen Körper sorgt es für eine Senkung von Stresshormonen, Beruhigung des Nervensystems und der Psyche. Je nach Darreichungsform entfaltet es in wenigen Minuten bis Stunden seine Wirkung.
Ein weiteres wichtiges Anwendungsgebiet von CBD ist der Einsatz bei Schmerzen. Ob Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Gelenkschmerzen – da CBD die Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems belegt, welche unter anderem für die Schmerzwahrnehmung zuständig sind, kann es diese effektiv lindern. Auch Muskelschmerzen und Periodenkrämpfe lassen sich dem Einsatzgebiet zuordnen. CBD stellt hierbei eine nebenwirkungsarme und natürliche Alternative zu herkömmlichen Schmerzmitteln dar, die schädliche Auswirkungen auf den Organismus haben können.
Weiterhin scheint CBD auch eine vielversprechende Alternative oder Ergänzung in der Therapie von neurologischen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson zu sein. Durch seine schützende Wirkung auf Nervenzellen kann es diese vor weiteren Schädigungen wahren und die Bildung von neuen, gesunden Neuronen unterstützen.
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Generell gilt CBD als sicher und nebenwirkungsarm. Dennoch sollten einige Personengruppen die Einnahme im Vorfeld mit dem behandelnden Arzt besprechen oder direkt davon absehen.
Zu ihnen zählen:
Menschen mit Lebererkrankungen
Menschen, die unter Funktionsstörungen der Leber leiden, könnten diese durch den Konsum von CBD zusätzlich belasten. Das Derivat des medizinischen Cannabis wird in der Leber verstoffwechselt, wodurch eine zusätzliche Belastung entsteht. Daher sollten Menschen mit Lebererkrankungen im Vorfeld der Einnahme mit ihrem Arzt über das Vorhaben sprechen und mögliche Risiken abklären.
Menschen mit niedrigem Blutdruck
CBD wirkt erwiesenermaßen beruhigend und entspannend. Diese Eigenschaft kann in einigen Fällen auf die Senkung des Blutdrucks zurückgeführt werden. Menschen, die bereits unter einem niedrigen Blutdruck leiden, könnten durch den Konsum von Cannabidiol eine Verschlechterung ihres Empfindens erleben. Daher sollten sie dies im Vorfeld mit einem Arzt besprechen.
Frauen mit Kinderwunsch und Schwangere
Die Auswirkungen von CBD auf die Entwicklung des Embryos sind noch nicht ausreichend untersucht. Um mögliche Entwicklungsstörungen zu vermeiden, sollten Frauen mit Kinderwunsch und Schwangere von einer Einnahme absehen.
Stillende Frauen
Da CBD in die Muttermilch übergeht und die Wirkung des Cannabis-Derivats auf Säuglinge bisher nicht gut untersucht wurde, sollten stillende Mütter vom CBD-Konsum absehen.
Personen, die bestimmte Medikamente einnehmen
Einige Medikamente können in Kombination mit Cannabidiol zu Wechselwirkungen unterschiedlicher Art führen. So ist es möglich, dass die Wirkung des Medikaments verstärkt oder abgemindert wird. Da die Verstoffwechselung von CBD die Leber beansprucht, kann es zudem sein, dass Medikamente nicht mehr vollständig metabolisiert und entgiftet werden können. Daher sollten Menschen, die jegliche Medikamente einnehmen, im Vorfeld der CBD-Einnahme mit ihrem Arzt darüber sprechen.
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Der Wirkeintritt von Cannabidiol hängt insbesondere von der Darreichungsform ab. Besonders schnell wirkt CBD-Liquid, das mit einer E-Zigarette oder einem Vaporizer, auch Dampfer genannt, inhaliert, verdampft oder geraucht wird. Da die Wirkstoffe binnen weniger Sekunden von den Lungen ins Blut übergehen, ist die Wirkung meist nach wenigen Sekunden spürbar und intensiviert sich im Laufe der folgenden Minuten.
Etwas langsamer, aber immer noch im Zeitraum von Minuten, wirken CBD-Öl und CBD-Sprays. Sie werden in den Mundraum, oft unter die Zunge, gegeben, wo sie über die Schleimhäute rasant in die Blutbahn übergehen. Eine Wirkung ist in diesen Fällen innerhalb von Minuten spürbar.
CBD-Kapseln, CBD-Blüten und CBD-Kristalle wirken oft etwas langsamer. Sie entfalten ihre Effekte erst, nachdem sie im Verdauungstrakt angelangt sind. Dies ist nach etwa 30 bis 90 Minuten zu erwarten. Daher eignen sie sich eher für die Anwendung bei chronischen Beschwerden.
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CBD kann bei kleineren Beschwerden oder Leiden wie Nervosität, Einschlafproblemen oder depressiven Verstimmungen über chronische Schmerzen und Hauterkrankungen bis hin zu Autoimmunerkrankungen und Krebs angewendet werden.
Es wirkt auf die Vanilloid-1, Vanilloid-2-, Glycin-, GPR55- und Sigma-1-Rezeptoren – und hat damit unter anderem Einfluss auf die Entstehung von Ängsten, innerer Unruhe, Schmerzen und Entzündungen.
Krankheiten, bei denen CBD eingesetzt wird:
– Depressionen
– Angststörungen
– chronische Schmerzen
– Arthritis und Arthrose
– Hauterkrankungen
– Epilepsie
– Diabetes Typ 2
– Krebs
Cannabidiol ist ein sogenannter pleiotropischer Wirkstoff, weil er über verschiedene molekulare Wege zahlreiche Effekte erzielt. Identifiziert sind in der wissenschaftlichen Literatur bislang mehr als 65.
Besonders bekannt ist die beruhigende und entspannende Wirkung, die vor allem bei Ängsten, Nervosität und posttraumatischen Belastungsstörungen förderlich sein kann. Nebenbei verbessert es bei vielen Menschen die Schlafqualität, was sich wiederum positiv auf bestehende Krankheiten auswirkt, da im Schlaf wichtige Prozesse der Regeneration ablaufen.
Auch schmerzende und entzündliche Krankheiten können durch die Wirkung von CBD auf das Endocannabinoid-System behandelt werden. Bei schweren Verläufen kommt oft eine Ergänzung von CBD zu den bestehenden Medikamenten infrage. Möglicherweise kann dadurch die Dosis der Medikamente gesenkt oder eine generelle Verbesserung des Wohlbefindens erreicht werden.
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Wird CBD inhaliert, gelangt es innerhalb weniger Sekunden in die Lungen und von dort aus sofort in den Blutkreislauf. Ein Wirkeintritt ist daher oft bereits nach einigen Sekunden spürbar, sofern die Dosis passend eingestellt ist. Die Wirkung hält in der Folge für etwa zwei bis vier Stunden an.
Aufgrund des enorm schnellen Wirkeintritts eignet das Rauchen von CBD sich besonders gut, um akute Symptome zu mindern.
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Wer nach dem CBD-Konsum oder während des Rauchens von CBD Alkohol trinkt, kann leichte Nebenwirkungen erwarten. Sowohl CBD als auch Alkohol haben Einfluss auf das Nervensystem und können dieses in Kombination umso stärker beeinflussen.
Da beide Substanzen eine eher beruhigende Wirkung haben, ergänzen sie sich darin gemeinsam und können in Kombination umso stärker für eine Herunterregulierung des Nervensystems sorgen. Leichte oder stärkere Müdigkeit bis hin zu Sedierung sind mögliche Folgen.
Ebenso verhält es sich mit dem Blutdruck. Beide Substanzen sind bekannt dafür, dass sie diesen senken können, indem sie eine entspannende und gefäßerweiternde Wirkung auf die Blutgefäße ausüben. Zusammen eingenommen können CBD und Alkohol folglich für einen umso stärkeren Blutdruckabfall sorgen. Dies kann in der Folge dazu führen, dass das Herz schlechter Blut durch den Körper pumpen kann, was möglicherweise wiederum zu Schwindelgefühlen und Benommenheit führt. Bei besonders niedrigem Blutdruck kann es sogar bis zur Ohnmacht kommen. Daher sollten CBD und Alkohol nicht in der Kombination konsumiert werden.
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Drogentests suchen nach verbotenen Substanzen in Blut, Urin, Speichel oder Haaren. Da CBD in Deutschland eine legale Substanz ist, wird es nicht in einem Drogentest angezeigt.
Die einzige Substanz, die im Zusammenhang mit CBD beim Drogentest problematisch werden kann, ist THC. Diese psychoaktive und berauschende Verbindung der Hanfpflanze ist für das typische High beim Konsum von Cannabis verantwortlich. In Deutschland ist der erlaubte THC-Gehalt gesetzlich geregelt und beträgt maximal 0,2 % in CBD-Produkten. Dies soll gewährleisten, dass der CBD-Konsum keinen berauschenden Effekt auslöst.
Daher ist es sehr unwahrscheinlich, dass ein Drogentest nach CBD-Konsum positiv ausfällt.
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