Videosprechstunde

Videosprechstunden: Es bewegt sich was – langsam

Mira Ross-Büttgen
14.12.2022

Im Vergleich zu 2019 ist die Videosprechstunde heute beliebt. Fünf von sechs Patienten verzichten allerdings weiterhin auf sie. Studien zeigen mögliche Gründe dafür. Zusätzlich kann ein Test der Stiftung Warentest Indizien für noch nicht gelöste Herausforderungen liefern. Bleibt die Frage: Wie steht es um die Beliebtheit der Videosprechstunde?

Vier Anbieter im Test. Einer war gut

Im Juni 2022 veröffentlichte die Stiftung Warentest (1) Ergebnisse eines Tests von vier telemedizinischen Plattformen für Videosprechstunden. Sechs Tester haben die Plattformen getestet. Zwei Tester gaben vor, an einer Blasenentzündung zu leiden. Zwei gingen aufgrund einer angeblichen Migräne in die Sprechstunde und zwei weitere wegen Bluthochdrucks. Bei jeder der drei Krankheiten simulierte einer der beiden Tester einen leichteren, der andere einen schwereren Fall.

Die Qualität der medizinischen Behandlung floss mit 55 Prozent in die Bewertung der Stiftung Warentest ein. Der Basisschutz persönlicher Daten stand für fünf Prozent. Jeweils 20 Prozent kamen durch Service (z. B. Terminservice, Rechnungsservice) und Handhabung in die Wertung. Der letztgenannte Bereich umfasst u. a. die intelligente Nutzerführung auf der Internetseite: von der Buchung bis zur eigentlichen Sprechstunde.

Uwe Brandt, UX/UI Designer und Art-Director bei mediorbis, weiß, dass sie für verschiedenste Nutzer gleich gut funktionieren muss: „Junge, Ältere, technikaffine und technikferne Menschen sollten auf der Plattform schnell und einfach eine Videosprechstunde buchen und nutzen können“, sagt Brandt.

Testsieger mit der Note „gut“ wurde bei der Stiftung Warentest die Plattform Telemedic. Die drei anderen Plattformen (Fern­arzt, Kry und Zava) erhielten jeweils ein „befriedigend“. Zu den beanstandeten Mängeln gehörten Störungen beim Registrierungs- und Buchungsvorgang, fehlende Vorabinfos für den Arzt und mangelhafte Videotechnik.

Videosprechstunde: 69 Prozent würden sie weiterempfehlen

Videosprechstunde Zufriedenheit: vier Menschen mit dem Daumen nach oben

Aufgrund der beschriebenen Mängel ließe sich vermuten, dass Nutzer von Videosprechstunden mehrheitlich unzufrieden sind. Das scheint aber nicht der Fall zu sein. In einer Umfrage von Bitkom Research (2) beurteilten 71 Prozent die Videosprechstunde als gut oder eher gut. 69 Prozent empfanden sie sogar als ebenso gut wie eine Sprechstunde in der Praxis. Und ebenfalls 69 Prozent würden sie Freunden oder der Familie empfehlen. Allerdings hat die Sache einen Makel. Die Zahl der Nutzer von Videosprechstunden ist noch immer relativ gering.

In der oben zitierten repräsentativen Bitkom-Umfrage aus dem März 2022 gaben insgesamt 18 Prozent der Befragten an, Videosprechstunden bereits genutzt zu haben. Das waren immerhin vier Prozentpunkte mehr als 2020 und 13 im Vergleich zu 2019. Trotzdem: Sehr viel ist das trotzdem noch nicht. Ähnliche Werte ergaben sich bei einer anderen Umfrage (3), deren Ergebnisse der Digitalverband Bitkom Ende November veröffentlicht hat. Die Gesamtquote lag hier bei 17 Prozent. Bei den Jüngeren (16 bis 29 Jahre) war es bereits jeder Vierte.

Ton- und Bildqualität sind entscheidende Kriterien

36 Prozent der Befragten aus der im November veröffentlichten Bitkom-Studie haben Videosprechstunden für sich grundsätzlich ausgeschlossen. Ärzte werden sie bis auf weiteres nicht für diese Art der Konsultation begeistern können. 43 Prozent der bisherigen Nichtnutzer gehören dagegen zu denen, für die eine Videosprechstunde künftig zumindest in Frage kommt.

Ideen, was Unentschlossene überzeugen könnte, lieferte die repräsentative Umfrage „Datapuls 2021“ (4) von Socialwave. Für knapp acht von zehn Befragten (79,1 Prozent) war eine für sie kostenlose Videosprechstunde Grundvoraussetzung. Fast ebenso viele (76,6 Prozent) legten Wert auf eine gute Bild- und Tonqualität. Neben der technischen Seite waren Patienten aber auch kritisch, wenn es um Diagnose und ärztliche Beratung am Bildschirm ging. Etwa drei Viertel (77,5 Prozent) glaubten, dass Ärzten über die Videosprechstunde kein vollumfängliches Bild von einer Krankheit möglich wird. Und 61,9 Prozent hielten die Arzt-Patienten-Beziehung in einer Videosprechstunde für unpersönlich.

In diesen Fällen sind Ärzte gefragt, Zweifel durch gute Videosprechstunden zu beseitigen. Sind die Praxen voll, sodass viel Zeitdruck herrscht, ist das mitunter nicht einfach. Fazit: Um die Beliebtheit der Videosprechstunde steht’s besser als vorher – aber noch nicht wirklich gut.

Studien und Tests

(1) https://www.test.de/Videosprechstunde-beim-Arzt-Diese-Moeglichkeiten-haben-Versicherte-5604836-0/

(2) https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Video-Sprechstunde-beliebter

(3) https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Videosprechstunde-fuer-Juengere-Alternative-Praxisbesuch

(4) https://datapuls.social-wave.de/

Bildnachweis

Bild 1: ©iStock/Phynart Studio, Bild 2: ©iStock/damircudic

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