Vitamin-D-Mangel: 60 bis 90 Prozent der Deutschen betroffen
Der Tag steht in keinem Kalender, hat aber eine wichtige Bedeutung für unsere Gesundheit. Strahlt die Sonne nicht mindestens in einem Winkel von 45 Grad vom Himmel, wird die für die Vitamin-D-Produktion wichtige UV-B-Strahlung zu stark gefiltert, um sich für das Sonnenvitamin nützlich machen zu können. Dieser Winkel wird in Konstanz am 28. März um 13 Uhr Sommerzeit zum ersten Mal erreicht. Flensburg hoch im Norden muss dagegen noch bis zum 16. April ausharren.
Je nach zitierter Studie leiden 60 bis 90 Prozent der Deutschen zumindest im Winter unter chronischem Vitamin-D-Mangel. Ein dauerhaft niedriger Vitamin-D-Spiegel im Blut kann aber schwerwiegende Folgen haben: „Früher dachte man, Vitamin D spielt nur für die Gesundheit der Knochen eine Rolle“, sagt Professor Clemens von Schacky, Leiter der präventiven Kardiologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Geschäftsführer der Omegametrix® GmbH. „Heute wissen wir aber, dass es im Körper an sehr, sehr vielen Prozessen beteiligt ist. Das bedeutet, bekommen wir nicht genug Vitamin D, steigt das Risiko für zahlreiche gesundheitliche Beschwerden stark an.“
Vitamin-D-Mangel: dreifach erhöhtes Brustkrebsrisiko
Studien, wie die des Deutschen Krebsforschungszentrums, belegen zum Beispiel ein dreifach erhöhtes Risiko für Brustkrebs. „Die Gefahr, an Darmkrebs zu erkranken, verdoppelt sich. Auch das Risiko für Demenz, Multipler Sklerose, Herz- Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes und Osteoporose nimmt nachweislich erheblich zu“, sagt Professor Jörg Spitz, Facharzt für Nuklear-, Ernährungs- und Präventionsmedizin („Krebszellen mögen keine Sonne. Vitamin D – der Schutzschild gegen Krebs, Diabetes und Herzerkrankungen“).
Die Halbwertzeit des aktiven Vitamin D im Körper beträgt nur etwa zwei bis drei Wochen. Das heißt, in diesem Zeitraum halbiert sich der Vitamin-D-Spiegel im Blut. Im Sommer ist das kein Problem, es reicht in der Regel, entblößte Arme und Gesicht 20 bis 30 Minuten zu exponieren, also direktem Sonnenlicht auszusetzen. Sonnenschutzcreme ist dabei nur in Maßen erlaubt: ab Lichtschutzfaktor 15 wird die UV-B-Strahlung aus dem Sonnenschein herausgefiltert.
Ist der Schatten kürzer als der Mensch, produziert der Körper Vitamin D
In der Zeit zwischen 16. September und 28. März aber gibt’s in ganz Deutschland keinen Ort, an dem die Sonne mittags hoch genug steht, um die Vitamin-D-Produktion anzukurbeln – nicht einmal, wenn man sich bei strahlendem Winterwetter nackt in den Schnee legt.
Es gibt übrigens einen einfachen Trick, um zu bestimmen, ob die Sonne hoch genug am Firmament steht, also in einem Winkel von mehr als 45 Grad auf den Körper scheint: ist der Schatten höchstens genauso lang, wie das Objekt, das den Schatten wirft, können die Ärmel hochgekrempelt werden.
Eine Vitamin-D-Überdosierung muss niemand befürchten, wenn er seinen Körper lange der Sonne aussetzt. Der Körper stoppt die Vitamin-D-Produktion dann einfach. Problematischer ist dann die Haut. Die bekommt bekanntlich schnell eine Überdosis Sonne.
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