Was ist Diabetes?

Diabetes mellitus ist eine Störung des Zuckerstoffwechsels, bei der es zu einem pathologisch erhöhten Blutzuckerspiegel kommt. Das Zuviel an Glukose (Zucker) verursacht im Körper irreversible Schäden an Gefäßen und Organen. Die mit Abstand häufigste Form von Diabetes ist der Typ 2-Diabetes.

Diabetiker: 600.000 Neuerkrankungen pro Jahr

Diabetes mellitus Typ 2 – noch 1946 ordnete die Hamburger Universität die Krankheit für ihre Medizinstudenten ein unter „Erkrankungen, die Sie in Ihrer Praxis nicht wieder sehen werden“. Eine Prognose, so falsch, dass vielleicht gerade dieser Umstand am besten beschreibt, was da in den vergangenen Jahrzehnten eigentlich alles schiefgelaufen ist und warum sich Diabetes Typ 2 zu einer Volkskrankheit entwickeln konnte.

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Jedes Jahr erkranken in Deutschland 600.000 Menschen an Diabetes Typ 2 (nicht „die Diabetis“!). Bei Jugendlichen hat sich die Zahl der Typ-2-Diabetes-Neuerkrankungen in den letzten zehn Jahren verfünffacht. Betroffen davon sind ausnahmslos stark übergewichtige Kinder und Jugendliche.

Die Hälfte der Menschen mit einem Typ-2-Diabetes schafft es, ihren Blutzuckerspiegel ohne Medikamente gut einzustellen. Wichtig sind dabei eine Ernährungsumstellung und viel Bewegung. Typ-1-Diabetiker müssen grundsätzlich lebenslang mit Insulin behandelt werden.

Quellen

*https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/was_ist_diabetes_/diabetes_in_zahlen

Diabetes: BMI
Um den Body Mass Index, kurz BMI, zu berechnen, werden Größe und Körpergewicht ins Verhältnis gesetzt.
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BMI – Body Mass Index: Hohe Werte begünstigen Diabetes

Bewegungsmangel und vor allem schlechte Ernährung mit viel Zucker haben den Durchschnitts-BMI (Body Mass Index) immer weiter in die Höhe getrieben und Diabetes mellitus Typ 2 ein breites Einfallstor geöffnet. 67 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen mit Diabetes mellitus Typ 2 sind übergewichtig, 23 Prozent der Männer und 24 Prozent der Frauen sind sogar schwer übergewichtig oder adipös. Tendenz steigend.

Diabetischer Fuß: 40.000 Amputationen pro Jahr

Erstaunlicherweise verbreitet die fast verharmlosend genannte „Zuckerkrankheit“ keine Existenzängste wie laktose- und glutenhaltige Nahrungsmittel. Dabei ist der gestörte Zuckerhaushalt eines Diabetikers ein schleichendes Gift für den ganzen Körper. Die Liste der Folgeerkrankungen umfasst so deprimierende Diagnosen wie den Diabetischen Fuß, bei dem das süße Gift die Nerven am äußersten Ende des Systems, beginnend bei den Zehen, zerstört. In Deutschland müssen allein deswegen jährlich 40.000 Füße amputiert werden.

Außerdem auf der Schadensliste durch Diabetes:

  • 2.000 Menschen erblinden.
  • Jährlich 2.000 neue Dialyse-Patienten. 30 bis 40 Prozent der Diabetiker haben geschädigte Nieren.
  • Doppelt bis dreifach erhöhtes Schlaganfallrisiko.*
Quellen

*https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/was_ist_diabetes_/diabetes_in_zahlen

Diabetischer Fuß von Diabetes-Patient wird von einem Arzt behandelt.
Wird ein diabetischer Fuß nicht früh genug erkannt und behandelt, können sich chronische Wunden bilden, zum Beispiel an der Fußsohle.
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Blutzuckerwerte: Wann der Zellentreibstoff zum Gift wird

Zucker ist essenziell wichtig für den Körper. Zucker ist der Treibstoff für alle Zellen, das Gehirn ist sogar ein richtiger Zuckerfresser. Aber wie so oft heißt es in der Medizin „Dosis sola venenum facit“ – die Dosis allein macht das Gift. Denn wenn der Körper mit schnellem Zucker geflutet wird, kann er den nicht schnell genug auf die Zellen verteilen, parkt ihn stattdessen in Fettdepots. Ein besonders gefährliches Endlager ist das Viszeralfett oder auch intraabdominale Fett in der inneren Bauchhöhle, wo es die Organe umschließt und nicht nur zum Ausgangspunkt vieler entzündlicher Prozesse wird.

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Die gute Nachricht: Niemand muss an Diabetes mellitus Typ 2 erkranken. Da verhält es sich mit der Krankheit anders als zum Beispiel bei Krebs, der jeden treffen kann. Auch den, der ganz gesund lebt. Selbst bei einem Prädiabetes, einer Vorstufe der Erkrankung, ist es noch nicht zu spät. Mit einer seriösen Ernährungsberatung lassen sich grobe Defizite rund um den Speiseplan ausmerzen und die Zuckerzufuhr auf ein verträgliches Maß reduzieren.

In den Kriegsjahren gab es keine Völlerei. Auch nicht in den Jahrzehnten zuvor. Bewegung im Alltag war so selbstverständlich wie heute eine Pizzabestellung mit dem Smartphone. Das konnten die Hamburger Professoren 1946 noch nicht kommen sehen, aber für jeden niedergelassenen Hausarzt gehört Diabetes mellitus Typ 2 heute zum Tagesgeschäft.

Blutzuckerwerte-Tabelle

NüchternblutzuckerBlutzucker zwei Stunden nach dem Essen
Kein Diabetes< 100 mg/dl oder < 5,6 mmol/l
< 140 mg/dl oder < 7,8 mmol/l
Prädiabetes100–125 mg/dl oder 5,6–6,9 mmol/l140–199 mg/dl oder 7,8–11,0 mmol/l
Diabetes mellitus≥ 126 mg/dl oder ≥ 7,0 mmol/l≥ 200 mg/dl oder ≥ 11,1 mmol/l

Diabetes Typ 1, Diabetes Typ 2 und Diabetes Typ 3 – ganz verschiedene Krankheiten

Diabetes bedeutet immer, dass der Körper Schwierigkeiten mit der Zuckerverarbeitung hat. Beim Typ 1 ist es Insulinmangel, bei Typ 2 wirkt das vorhandene Insulin nicht gut genug. Der Diabetes Typ 3 umfasst alle Ursachen für Diabetes, die nicht unter Typ 1 oder Typ 2 fallen.

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Wenn von Diabetes die Rede ist, dann fast immer von Diabetes mellitus Typ 2. Etwa 95 Prozent der 8,5 Millionen an der Zuckerkrankheit leidenden Menschen in Deutschland haben diese Form der Diabetes. Der Anteil wird immer größer, weil die Zahl der Typ-2-Neuerkrankungen aufgrund schlechter Lebensgewohnheiten überproportional wächst.

Die Dunkelziffer der Menschen mit nicht diagnostiziertem Diabetes schätzen Mediziner auf etwa zwei Millionen.

Wer ist Diabetiker Typ 1?

Diabetes mellitus Typ 1 ist eine Stoffwechselkrankheit, bei der die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) kein oder nur sehr wenig Insulin produziert und die häufig schon im Kindes- oder Jugendalter auftritt (juvenile Diabetes).

Das Hormon Insulin sorgt dafür, dass der durch die Nahrung aufgenommene Zucker von den Körperzellen absorbiert werden und als Energielieferant dienen kann. Steht kein Insulin zur Verfügung, kommt es innerhalb kürzester Zeit zu einer schweren Stoffwechselentgleisung, einer Ketoazidose, die ohne Intervention tödlich endet.

Bei Diabetes-Typ-1-Patienten (Diabetiker Typ 1) zerstört das Immunsystem schleichend die Insulin-produzierenden Betazellen im Pankreas. Der Auslöser für diese Autoimmunreaktion ist nicht bekannt. Sicher ist aber, dass Typ-1-Diabetes eine polygene Erkrankung ist.**. Das heißt, dass an der Entstehung verschiedene Gene beteiligt sind. Bekannt sind bisher 20 krankheitsrelevante Genorte. Trotz der genetischen Disposition und der Häufung in einigen Familien wird Diabetes Typ 1 nicht zwingend vererbt.*** Aber: Das höchste Erkrankungsrisiko haben Menschen mit einer familiären Belastung und einem zusätzlichen Risikogen. Auch Umwelteinflüsse oder Infektionen kommen als zusätzliche Auslöser in Betracht.

Typ-1-Patienten müssen mehrmals täglich ihren Blutzucker messen, um rechtzeitig auf einen akut zu hohen oder zu niedrigen Blutzuckerspiegel reagieren zu können. Das ist besonders vor Mahlzeiten wichtig, um die erforderliche Dosis Insulin zu berechnen.

Zu viel Insulin wiederum kann den Blutzuckerspiegel gefährlich drücken, dann droht eine Unterzuckerung oder Hypoglykämie.**** Auch sportliche Aktivitäten und erhöhter Alkoholkonsum können den Blutzucker senken. Bei einer milden Hypoglykämie können sich Patienten durch die Einnahme von Kohlenhydraten selbst helfen, in schweren Fällen sind sie auf Hilfe von außen angewiesen.

Quellen

*https://www.gesundheitsinformation.de/diabetes-typ-2.html
**https://www.dzd-ev.de/diabetes/ursachen/index.html
***https://www.gesundheitsinformation.de/diabetes-typ-1.html
****https://www.diabinfo.de/leben/behandlung/im-notfall/unterzuckerung.html

Diabetiker Typ 1, bekommt eine Insulin-Pumpe.
Diabetiker Typ 1 erhalten bei Bedarf eine Insulinpumpe, um den Blutzuckerspiegel zu halten.
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Diabetiker Typ 2, misst ihren Blutzuckerspiegel mit ihrem Handy und einem Sensor.
Diabetiker Typ 2 bekommen in der Folge häufig auch Augenprobleme.
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Wer ist Diabetiker Typ 2?

Wie bei Diabetes mellitus Typ 1 muss auch bei der Typ-2-Variante eine genetische Veranlagung vorhanden sein, die aber erst in Zusammenhang mit Bewegungsmangel und Übergewicht zum Tragen kommt. Früher trat Diabetes Typ 2 vor allem im höheren Lebensalter auf, heißt deswegen auch Altersdiabetes.

Diabetes Typ 2 ist ein schleichender Prozess, bei dem der Blutzuckerspiegel dauerhaft ansteigt. Im Gegensatz zum Typ-1-Diabetes produziert die Bauchspeicheldrüse beim Diabetiker Typ 2 zwar noch ausreichend Insulin, dieses kann von den Zellen aber schlechter verwertet werden. Mediziner sprechen dann von einer Insulinresistenz oder ungenügenden Insulinsensitivität. In der Folge braucht der Körper immer größere Insulinmengen, um die Zellen mit Zucker zu versorgen. Diesen Mehrbedarf kann die Bauchspeicheldrüse eine Zeitlang liefern, stößt dann aber an ihre Grenzen und es kommt zu einer Hyperglykämie, einem dauerhaft zu hohen Blutzuckerspiegel.

Patienten merken von der schleichenden Überzuckerung überhaupt nichts. Die Diagnose ist deswegen fast immer nur ein Zufallsbefund, zum Beispiel bei einer Blutuntersuchung. Trotzdem gibt es Anzeichen, die auf einen zu hohen Blutzucker hinweisen können:

  • starkes Durstgefühl
  • häufiges Wasserlassen
  • Müdigkeit und Antriebsschwäche
  • Übelkeit
  • Schwindel*

Die Behandlung von Diabetes-Typ-2-Patienten hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem Alter, andere Krankheiten, Lebenssituation und persönliche Ziele. Vorrangiges Ziel sollten bei einem Typ-2-Diabetes immer eine Gewichtsreduktion und mehr Bewegung sein. Forscher der Uniklinik Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck haben herausgefunden, dass täglich 30 Minuten sehr moderates Kardio-, also Ausdauertraining die Insulinsensitivität nach neun Monaten verdreifacht.

Der Verzicht auf schnelle Kohlenhydrate, wie sie sich unter anderem in Weizenmehl, geschältem Reis und Industriezucker finden, verhindert, dass der Blutzuckerspiegel nach einer Mahlzeit sprunghaft ansteigt, also besser verteilt werden kann. Vielen Menschen gelingt es schon mit diesen Änderungen des Lebensstils, einen Typ-2-Diabetes in den Griff zu bekommen.

Der vermutlich einfachere Weg, den Blutzucker mit Insulin und anderen Blutzucker-senkenden Medikamenten in den Griff zu bekommen, kann dagegen zu noch mehr Übergewicht und einer weiteren Verschlechterung der Insulinsensitivität führen.

Quellen

*https://www.gesundheitsinformation.de/diabetes-typ-2.html

Wer ist Diabetiker Typ 3?

Diabetes mellitus Typ 3 ist eine Krankheit mit vielen verschiedenen Ursachen, nur das Ergebnis ist gleich: ein diabetischer Zuckerstoffwechsel. Dazu können verschiedene Faktoren führen:

  • eine chronisch entzündete Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) und andere Erkrankungen des Pankreas, zum Beispiel Mukoviszidose (zystische Fibrose) oder die Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose)
  • Gen-Defekte der Beta-Zellen oder andere genetische Defekte
  • Cushing-Syndrom, bei dem zu viel von dem Hormon Cortisol gebildet wird
  • Akromegalie, bei der der Körper zu viel vom Wachstumshormon Somatotropin produziert
  • Phäochromozytom, eine hormonell aktive Krebsgeschwulst aus dem Nebennierenmark
  • Operation an der Bauchspeicheldrüse
  • Einnahme von Neuroleptika
Diabetiker Typ3
Diabetiker Typ 3 leiden an spezifischen Sonderformen von Diabetes mellitus, die sich von Typ 1 und Typ 2 abgrenzen.
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Kohlenhydrate und Zucker

Alles scheint für Zucker zu sprechen. Zucker ist süß und Süßes hebt die Stimmung. Außerdem braucht jede Zelle Zucker als Energielieferant. Allein das Gehirn hat einen Bedarf von 140 Gramm – etwa 14 Esslöffel – Traubenzucker täglich.* Das entspricht etwa 75 Prozent des gesamten Glucose-Bedarfs. Obwohl so ein im Schnitt 1.400 Gramm schwerer Denkapparat nur etwa zwei Prozent der Körpermasse ausmacht.

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Quellen

*https://www.zirkulin.de/ratgeber/so-funktioniert-der-zuckerstoffwechsel-in-unserem-koerper

Diabetes: Monosaccharide
Monosaccharide wie Glucose dienen als Hauptenergiequelle für den menschlichen Organismus.
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Monosaccharide (Einfachzucker), Disaccharide (Zweifachzucker), Polysaccharide (Vielfachzucker)

Zucker ist nicht gleich Zucker, auch wenn alle Zucker zu den Kohlenhydraten gehören. Die Ernährungswissenschaft unterscheidet drei verschiedene Grundtypen von Zucker:

  • Monosaccharide (Einfachzucker) > Dazu gehören Glucose (Traubenzucker in Obst und Süßigkeiten), Fructose (Fruchtzucker in Obst) und Galactose (Bestandteil des Milchzuckers)
  • Disaccharide (Zweifachzucker) > Eine aus zwei Monosacchariden bestehende Verbindung. Haushaltszucker (Saccharose), der aus Glucose und Fructose aufgebaut ist, gehört genauso zu den Disacchariden wie Milchzucker (Lactose), der aus Glucose und Galactose besteht.
  • Polysaccharide (Vielfachzucker) > Polysaccharide beschreiben eine Verbindung von mehr als zehn Monosacchariden. Zu den bekanntesten Polysacchariden gehört Stärke. Für den menschlichen Energiestoffwechsel spielen Mehrfachzucker eine große Rolle, weil sie von allen Sacchariden am langsamsten abgebaut werden. Die von diesen Kohlenhydraten gelieferte Energie ist deswegen langanhaltender als bei anderen Zuckerarten und eine der wichtigsten Bestandteile der menschlichen Ernährung. Vielfachzucker ist übrigens nicht süß.

Hypoglykämie (Unterzuckerung) und Hyperglykämie (Überzuckerung)

Der große Unterschied zwischen einer Unter- und einer Überzuckerung besteht darin, dass eine Hypoglykämie sich sehr schnell bemerkbar macht, während die Hyperglykämie jahrelang unbemerkt bleiben kann. Der Grund: Der Körper braucht Zucker als Energielieferant. Steht ihm dieser nicht ausreichend zur Verfügung, kollabiert der Kreislauf.

Unterschieden wird zwischen einer leichten Unterzuckerung – Sportler sprechen von Hungerast –, die schnell durch einen Snack oder ein zuckerhaltiges Getränk behoben werden kann, und einer schweren Unterzuckerung, die die Hilfe Dritter notwendig macht. Bei einer schweren Hypoglykämie ist in den meisten Fällen auch medizinische Hilfe erforderlich. Im schlimmsten Fall kann sie tödlich enden. Eine leichte Hypoglykämie beginnt bei einem Blutzucker von unter 3,5 mmol/l.

Die Hyperglykämie ist der Normalzustand bei unbehandelten Diabetikern. Sie schädigt Gefäße und Organe wegen der chronischen und toxischen Überzuckerung.

Diabetes: Hypoglykämie
Erste Anzeichen einer Unterzuckerung, fachsprachlich Hypoglykämie, sind Hunger, Schwitzen, Zittern, Müdigkeit, Schwäche und fehlendes klares Denkvermögen.
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Diabetes: Insulin
Darstellung von Insulin als 3D-Modell.
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Insulin: Türöffner für die Zellen

Schon im Mund geht’s los. Essen wir Kohlenhydrate in Form von Zucker, sorgen Enzyme im Speichel dafür, dass komplexe Zucker (Polysaccharide) wie Stärke (enthalten unter anderem in Haferflocken, Vollkornprodukten, Nüssen, Kartoffeln, Hülsenfrüchten und Gemüse) und Zweifachzucker schon beim Kauen teilweise in Einfachzucker wie Glucose (Traubenzucker) und Fructose zerlegt werden.* Die Weiterverarbeitung findet im Magen-Darm-Trakt statt. Durch die Darmwand gelangt die Glucose ins Blut. Je schneller die Zucker zerlegt werden können, umso schneller steigt nach einer Mahlzeit der Blutzuckerspiegel.

Der Blutkreislauf transportiert Glucose vor allem in Leber, Nieren, Muskelzellen und Fettgewebe.

Insulin wird als Türöffner für die Zellen gebraucht. Das Hormon dockt an den Insulinrezeptoren der Zelle an, die Fütterung kann beginnen. Damit für diesen Vorgang ausreichend Insulin im Blut ist, überwacht und misst die Bauchspeicheldrüse permanent den Blutzuckerspiegel. Steigt der, produziert sie Insulin und schüttet es nach der Nahrungsaufnahme bedarfsgerecht aus. Das bedeutet auch: Steigt der Blutzuckerspiegel, muss auch immer mehr Insulin produziert werden, damit die Glucose in die Zellen kommt. Unbegrenzte Kapazitäten hat die Bauchspeicheldrüse allerdings nicht.

Quellen

*https://utopia.de/ratgeber/kurz-und-langkettige-kohlenhydrate-vorkommen-und-verwertung-im-koerper/

Insulinresistenz: Saccharose (Haushaltszucker) ist nicht das einzige Problem

Weil die meisten Menschen mehr Zucker essen als der Körper braucht, und zwar nicht nur Saccharose, also Haushaltszucker, wird ein kleiner Teil davon in Leber und Muskeln wie in einem Erdgasspeicher als Noteinlage für schlechte Zeiten (Winter) eingelagert. Der größte Teil wandert als Speicherzucker (Glykogen) in die Zellen. Gibt es einen Nahrungsengpass, pumpt der Körper mithilfe des Hormons Glucagon die Speicher leer. Problematisch wird es, wenn es nie Nahrungsengpässe gibt und die Depots immer nur befüllt werden. Bei der Leber kann das zu einer Fettleber führen.

Glucagon und Insulin sind Gegenspieler, die gemeinsam die Aufgabe haben, den Blutzuckerspiegel konstant zu halten. Das schaffen sie nur, wenn sie genug Platz für den Zucker finden. Ansonsten muss „angebaut“ werden. Das Ergebnis manifestiert sich auf der Waage. Übergewichtige oder gar adipöse Menschen haben deswegen ein überproportional großes Risiko an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken.

Diabetes: Insulinresistenz
Ein anhaltendes Überangebot an Saccharose und anderen Zuckern kann zu einer Insulinresistenz führen.
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Diabetes: C-reaktiver Protein-Wert (CRP)
Ein CRP-Schnelltest funktioniert wie ein Blutzuckertest. Ist der CRP-Wert erhöht, ist auch das Risiko, an einem Diabetes zu erkranken, höher.
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C-reaktiver Protein-Wert (CRP) & Co.: Blutmarker für die Risikodiagnostik

Blutmarker wie der C-reaktive Protein-Wert (CRP) werden immer wichtiger in der Frühdiagnostik von Krankheiten. Marker im Blut sind Substanzen, die auf einen Krankheitszustand hindeuten. Die Fachzeitschrift „Diabetes“ hat im März 2004 die Ergebnisse einer großen Studie veröffentlicht, an der 32.826 Krankenschwestern teilnahmen, die zu Studienbeginn keinen Diabetes hatten.* Bei allen Probandinnen wurden die Entzündungsmarker TNF-alpha-Rezeptor2, C-reaktives Protein (CRP), Interleukin (IL)-6 gemessen. Ergebnis: Je höher die Werte anfangs waren, umso höher war das Risiko, an Diabetes zu erkranken.

  • TNF-Alpha-Rezeptor2 > Risiko für Typ-2-Diabetes steigt um 60 Prozent
  • Interleukin (IL)-6 > Diabetes-Risiko steigt um 200 Prozent
  • C-reaktives Protein (CRP) > Um 400 Prozent erhöhtes Diabetes-Risiko

CRP ist also der wichtigste Vorhersagefaktor für die Entstehung eines Diabetes mellitus Typ 2.

Quellen

*https://www.diabetes-deutschland.de/archiv/archiv_2390.htm

Glomeruläre Filtrationsrate (GFR-Wert): Präziser als der Kreatininwert

Der GFR-Wert beschreibt die Filtrationsfunktion der Nieren. Für Diabetiker ist es wichtig, diesen Wert zu kennen, weil die Funktionstüchtigkeit der Nieren erheblich durch Diabetes mellitus beeinträchtigt werden kann. Im Gegensatz zum Kreatininwert (oder Creatininwert), der erst ab einer Funktionsbeeinträchtigung der Nieren von 50 Prozent im Blut ansteigt, ermöglicht der GFR-Wert schon frühere Diagnosen.

Der Referenzwert für die Filtrationsrate liegt zwischen 100 und 130 ml/min. Während einer Schwangerschaft steigt der GFR-Wert, bei sehr niedrigem Blutdruck sowie im Stehen sinkt er.

Diabetes: Glomeruläre Filtrationsrate
Wenn der GFR-Wert zu niedrig ist, können die Nieren das Blut nicht mehr ausreichend reinigen. ©iStock / Md Zakir Mahmud

Semaglutid: Diabetes-Medikament und Lifestyle-Pille

Tesla-Chef Elon Musk hat es getan, die Influencerin Kim Kardashian wohl auch: Promis bringen sich mit dem neuen Wundermittel Semaglutid in Form. Vor dem unkontrollierten Anwenden des „Wundermittels“ im Eigengebrauch warnt aber die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). Sie berichtet sogar von Lieferengpässen für das Diabetes-Medikament.

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Semaglutid-Tablette zur Einnahme bei Diabetes
Semaglutid ist ein blutzuckersenkender und antidiabetischer Wirkstoff.
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Semaglutid: Gespritzt oder als Tablette

Etwa 85 Prozent aller Typ-2-Diabetiker haben mit Übergewicht zu kämpfen. Für sie gibt es seit vier Jahren ein sehr effektives Medikament mit dem Wirkstoff Semaglutid. Die Substanz, die entweder gespritzt oder als Tablette eingenommen wird, bildet einen körpereigenen Botenstoff nach, senkt den Blutzucker und meldet dem Gehirn ein Sättigungsgefühl. Auch verlangsamt es die Magenentleerung und zügelt den Appetit.

Studien stellen dem Mittel ein gutes Zeugnis aus: Teilweise haben Patienten bis zu 30 Kilo abgenommen. Doch seit einiger Zeit wird das Mittel auch bei Menschen immer beliebter, die einfach nur ein paar überschüssige Pfunde abspecken wollen und keinen Diabetes haben. Damit nehmen die nicht nur Patienten ein wichtiges Medikament weg, das sie selbst nicht brauchen. Sie riskieren auch gesundheitliche Folgen.

Ärzte warnen vor Semaglutid-Eigentherapie

Ein indirekter Grund für diesen Hype ist eine neue Regel: Seit 2022 darf Semaglutid auch bei schwerer Fettleibigkeit (Adipositas) verschrieben werden. Doch es gelangen offenbar immer mehr Menschen an die Arznei, die entweder nur eine leichte Adipositas-Form haben oder nur möglichst schnell ihre Traumgewicht erreichen wollen. Auch auf der Plattform „Tiktok“ gibt es Influencer, die für das Abnehmmittel werben, unabhängig von einer Diagnose. Tesla-Milliardär Elon Musk etwa führt seinen Gewichtsverlust von 13 Kilo auf das Medikament zurück.

Laut der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) gibt es in Deutschland zum Teil schon Liefer-Engpässe aufgrund der stark gestiegenen Nachfrage und trotz gesalzener Preise. So kostet laut apotheke-adhoc.de die Packung mit drei Pens à 0,5 oder 1,0 mg entsprechend circa 530 Euro. „Doch Semaglutid sollte nicht als ‚Lifestyle-Therapie im Eigengebrauch‘ eingenommen werden“, warnt die DGE wörtlich.

Diabestes: Sematuglid-Eigentherapie
Eine Semaglutid-Eigentherapie birgt viele Risiken.
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Semaglutid-Nebenwirkungen: JoJo und Maßband zu Darstellung der Nebenwirkungen.
Auch das schnelle Abnehmen mit Semaglutid folgt ohne echte Lebensumstellung in puncto Ernährung und Bewegung ein Jojo-Effekt.
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Semaglutid-Nebenwirkungen

Eine unkontrollierte Anwendung von Semaglutid kann zu schweren Nebenwirkungen führen. Neben Übelkeit und Erbrechen können Bauchspeicheldrüse und Gallenblase in Mitleidenschaft gezogen werden. Denn Untersuchungen geben Hinweis darauf, dass das Mittel krebserregend sein könnte. „Diesen Wirkstoff sollten nur spezialisierte Ärzte verschreiben – und auch nur, wenn die medizinische Notwendigkeit besteht“, so die DGE weiter.

Wer langfristig abnehmen will, sollte außerdem nicht nur auf ein Medikament setzen – selbst Semaglutid kann den berühmten Jo-Jo-Effekt nach einer Diät nicht verhindern. Daher ist es für alle Abspeckwilligen ratsamer, Sport zu treiben und sich gesund zu ernähren. Und das Geld lieber für etwas Sinnvolles auszugeben.

Metformin: der Blutzuckersenker

Die Wirkungsweise von Metformin ist noch nicht genau geklärt. Dennoch gehört die Blutzucker senkende Arznei zu den am längsten oral verwendeten und am besten untersuchten Medikamenten in der Diabetes-Therapie. Metformin wird in der Diabetes-Typ-2-Therapie eingesetzt, wenn sich der Blutzuckerspiegel nicht durch eine Nahrungsumstellung und mehr Bewegung ausreichend senken lässt.

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Metformin: Wirkung

Auch wenn nicht genau geklärt ist, wie Metformin wirkt, steht fest, was es bewirkt: Es hemmt die Glukose-, also Zuckerbildung in der Leber. Die Leber kann wie die Muskeln überschüssigen Zucker für energiearme Zeiten speichern. Gleichzeitig kann die Leber aber auch aus Fetten und Aminosäuren Glukose produzieren. Dieser Prozess wird durch Metformin gehemmt.

Diese Glukose-Drosselung ist die wichtigste Metformin-Wirkung. Darüber hinaus verzögert Metformin die Aufnahme von Glukose im Darm. Der Blutzuckerspiegel steigt deswegen nach einer Mahlzeit langsamer an.

Dritte Hauptwirkweise von Metformin: Die Arznei kann die Insulinsensitivität der Zellen verbessern und den Fettstoffwechsel verbessern. Für übergewichtige Patienten eine große Hilfe.

Diabetes: Metformin-Wirkung in der Leber
Die Leber kann Zucker neu bilden und ins Blut abgeben, wodurch der Blutzuckerspiegel steigt. Metformin hemmt das.
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Diabetes: Chemische Formel von Metformin auf einem Tablet zum Thema Nebenwirkungen
Metformin-Nebenwirkungen gelten im Vergleich zu jenen anderer Diabetes-Medikamente als vergleichsweise harmlos.
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Metformin: Nebenwirkungen

Metformin wird von den meisten Patienten gut vertragen. Nebenwirkungen stellen sich oft zu Beginn der Therapie ein, verschwinden aber meistens nach relativ kurzer Zeit. Die häufigsten Nebenwirkungen betreffen den Magen-Darm-Trakt: Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall.

Seltener treten Geschmackveränderungen auf (ein bis zehn Prozent der Patienten), die unangenehm sind, aber keine Krankheitsrelevanz haben.

Diabetes-Symptome: Breite Schneise der Zerstörung

US-Schauspieler Tom Hanks stöhnte: „Ich war ein Idiot.“ Die Welt habe in seinen Filmen gesehen, wie dick er war. Er hatte Diabetes mellitus Typ 2 als Option einfach nicht auf dem Schirm und als der Zucker da war, ging es darum, den Schaden zu begrenzen – denn ein dauerhaft hoher Blutzuckerspiegel frisst eine Schneise der Zerstörung in den Körper.

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Wissenschaftlich gibt es an folgender Erkenntnis nichts zu rütteln: Da ist ein überdeutlicher Zusammenhang zwischen Übergewicht, Ernährung, erhöhtem Diabetes- und Sterblichkeitsrisiko. Schon die Menschen, die nur ein erhöhtes Diabetes-Risiko haben, erleiden drei Mal häufiger einen Herzinfarkt, beim Schlaganfall sind es doppelt so viele Fälle. Die Sterblichkeit ist um den Faktor 2,4 erhöht. Das sind im Schnitt in etwa 13 Jahre weniger auf dem Lebenskonto.*

Die häufigsten Folgeerkrankungen:

  • Augenschäden
  • diabetischer Fuß
  • Nervenschäden
  • Schädigungen des Herz-Kreislaufsystems
  • Schäden an den Nieren

Laut CODE-2-Studie ist die Zahl der diabetischen Neuerkrankungen in Deutschland erschreckend hoch:

  • Fußgeschwüre 58.000
  • Schlaganfälle 44.000
  • Amputationen 28.000
  • Herzinfarkte 27.000
  • Dialysefälle durch Nierenversagen 6.000
  • Erblindungen 6.000**
Quellen

*https://www.diabetesde.org/pressemitteilung/hohes-diabetes-risiko-verkuerzt-lebenserwartung-um-13-jahre
**https://www.diabsite.de/diabetes/labor/hba1c-bedeutung.html

Das Kernproblem: Durchblutungsstörungen

Durchblutungsstörungen wegen zuckergeschädigter Gefäße sind eines der Kernprobleme einer Diabetes-Erkrankung. Die toxische Wirkung der chronischen Überzuckerung betrifft fast alle kleineren Gefäße des menschlichen Körpers. Besonders gravierend sind die Durchblutungsstörungen, wenn sie in den großen Arterien des Körpers auftreten. Herzinfarkt und Schlaganfall können die Folgen sein.

Schlecht durchblutete kleine Gefäße sorgen unter anderem für schwerwiegende Schäden in den Augen (Diabetische Retinopathie) und den Nieren (Diabetische Nephropathie).

Durchblutungsstörung bei Diabetes
Veränderungen an den kleinsten Blutgefäßen und damit einhergehende Durchblutungsstörungen sind typische Folgen von Diabetes.
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Diabetische Retinopathie führt zur Erblindung der Augen. Hier wird ein Diabetes-Patient untersucht.
Bei der Diabetischen Retinopathie fallen den betroffenen Diabetikern erst im fortgeschrittenen Stadium dunkle Flecken im Gesichtsfeld auf.
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Diabetische Retinopathie: Zucker frisst die Augen

Die Diabetische Retinopathie ist eine Netzhaut-Erkrankung (Netzhaut = Retina) und gehört zu der Klasse Krankheiten, die besonders heimtückisch unumkehrbare Fakten schaffen. Im völlig schmerz- und praktisch symptomlosen Krankheitsverlauf der ersten Jahre verstopft Zucker im Blut die feinen Gefäße der Netzhaut. Die Sehnerven können deswegen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. In seiner Not versucht der Organismus, neue Versorgungsleitungen zu legen. Mediziner sprechen dann von einer proliferativen Diabetischen Retinopathie.

Doch diese Ersatzgefäße sind minderwertig und neigen zu Blutungen. Erst dann manifestiert sich die Diabetische Retinopathie mit Symptomen wie dunkle Flecken im Sehfeld, rote Schleier oder unscharfes Sehen. Ist die Vernarbung der Netzhaut weiter fortgeschritten, kann sie sich lösen. Lichtblitze und Rußregen sind die Folge. Im Endstadium droht die Erblindung des Auges. In den westlichen Industrienationen ist die Diabetische Retinopathie der häufigste Erblindungsgrund. Jährlich sind in Deutschland etwa 1.700 Diabetiker davon betroffen.

Eine Makulopathie kann sich ebenfalls als Folge einer Retinopathie entwickeln. Dabei sammeln sich Flüssigkeiten oder Einblutungen an der Makula. Die Makula oder der gelbe Fleck des Auges, ist der Bereich, mit dem wir am schärfsten sehen können. Treten bei einer Retinopathie Flüssigkeiten, Eiweiß und Fette aus den Gefäßen, kann es im Bereich des gelben Flecks zu Schwellungen kommen, dem Makulaödem. Betroffene erblinden dann fast immer in kürzester Zeit.

Eine Diabetische Retinopathie ist nicht heilbar. Augenärzte können nur versuchen, die Krankheitsprogression zu verlangsamen.

Diabetische Polyneuropathie (PNP) oder Diabetischer Fuß

Krankhafte Veränderungen der feinen Blutgefäße (Mikroangiopathie) durch einen permanent zu hohen Blutzuckerspiegel führen auch zu Schädigungen der Nerven. Die Medizin spricht von einer Diabetischen Polyneuropathie. Poly (viel), weil nicht einzelne, sondern viele Nerven betroffen sind. Indirekt werden die Nervenzellen auch geschädigt, weil ein hoher Blutzucker bewirkt, dass Nährstoffe wie B-Vitamine verstärkt über die Nieren ausgeschieden werden. Dauerhafter Vitamin-B-Mangel kann ebenfalls Nervenschäden zur Folge haben.

Kommen noch Rauchen, starker Alkoholkonsum, Übergewicht, Bluthochdruck und hohe Cholesterinwerte dazu, werden die Nerven noch stärker in Mitleidenschaft gezogen.

Je nachdem, welche Nerven betroffen sind, wird zwischen einer Sensomotorischen Polyneuropathie und einer Autonomen Polyneuropathie unterschieden.

  • Die Sensomotorische Polyneuropathie betrifft Nerven, die für Bewegungsabläufe und Gefühle wie Schmerz, Hitze und Kälte zuständig sind. Fast immer sind die äußersten Extremitäten wie Zehen betroffen. Symptome sind Kribbeln und Gefühlsstörungen, auch können die Zehen oft nicht mehr richtig bewegt werden. Verletzungen heilen unter Umständen schlecht aus. Etwa 40.000 solcher Diabetischen Füße müssen jährlich in Deutschland amputiert werden.*
  • Bei der Autonomen Polyneuropathie sind Nerven betroffen, die wir nicht bewusst beeinflussen können, das vegetative Nervensystem. Das ist für die Steuerung der inneren Organe zuständig. Dazu gehören Angelegenheiten wie Herzschlag und Magen-Darm-Tätigkeiten. Werden diese Nerven durch eine Überzuckerung des Bluts beschädigt, drohen Herzrhythmusstörungen, Schwierigkeiten, den Harndrang zu kontrollieren, oder es kommt zu Völlegefühlen und Übelkeit. Bei Männern kann’s außerdem auf die Potenz schlagen.

Für beide Varianten gilt: nicht heilbar. Im besten Fall kann die Krankheitsprogression durch eine Ernährungs- und Bewegungsumstellung verlangsamt werden. Bestehende Schäden sind irreversibel.

Quellen

*https://diabetischer-fuss.behandeln.de/diabetische-neuropathie.html?gclid=EAIaIQobChMIgYi6gtj2-gIVkeJ3Ch01BgCXEAAYASAAEgK2FPD_BwE

Diabetische Neuropathie wird am Fuß eines Diabetes-Patienten untersucht.
Diabetischer Neuropathie: Je länger eine Diabeteserkrankung besteht und je schlechter der Blutzucker eingestellt ist, desto höher das Risiko.
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Diabetes: Atherosklerose-Schlaganfall in einer schematischen Darstellung
Zuckerkranke haben ein deutlich erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden.
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Schlaganfall (Apoplex) und koronare Herzkrankheit

Die hohe Konzentration von Zucker im Blut schädigt nicht nur die feinen Haargefäße (Kapillaren) des Körpers. Sie hat auch massiven Einfluss auf die großen Gefäße wie die Arterien. Ablagerungen an den Gefäßwänden führen zu einer Arterienverkalkung oder Atherosklerose und in der Folge zu einer schlechteren Elastizität und einem geringeren Blutdurchfluss. Organe können deswegen nicht mehr mit Sauerstoff und Nährwerten versorgt werden. Gleichzeitig wird die Gerinnselbildung in den Gefäßen gefördert.

Die Häufigkeit von Schlaganfällen (Apoplex oder Hirnschlag) nimmt mit höherem Lebensalter genauso wie die Gefahr einer Erkrankung an Diabetes mellitus Typ 2 deutlich zu: Etwa 80 Prozent aller Hirnschläge betreffen Menschen jenseits des 60. Lebensjahres und etwa jeder Vierte über 80 leidet an Altersdiabetes. Damit steigt das Schlaganfallrisiko für Diabetes-Patienten um 6 bis 17 Prozent.

Bei einer chronischen oder stabilen koronaren Herzerkrankung (KHK) ist mindestens eine das Herz versorgende Arterie dauerhaft verengt. Der Herzmuskel bekommt weniger Sauerstoff; Kurzatmigkeit nach Anstrengungen oder Engegefühl in der Brust sind die Symptome. Das Problem kann sich zu einer extrem belastenden Herzschwäche (Herzinsuffizienz) auswachsen. Kommt es zu einem Gerinnsel, droht ein Herzinfarkt. Das Risiko einer koronaren Herzerkrankung steigt mit Typ-2-Diabetes auf 10 bis 18 Prozent.

Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) oder Schaufensterkrankheit

Kommt es in Folge einer Diabetes-Erkrankung zu Beeinträchtigungen in den Bauch- und Nierenarterien, sprechen Mediziner von einer Peripheren Arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK). Typische Folgen sind schlecht durchblutete Beine (seltener auch Arme). Symptome der Durchblutungsstörung sind:

  • Schmerzen beim Gehen und zeitweiliges Hinken (Claudicatio intermittens)
  • Ruheschmerzen in den Beinen
  • Nekrosen oder abgestorbene Gewebebereiche, häufig an den Füßen

Weil die pAVK häufig auch starke Raucher betrifft, wird sie umgangssprachlich als „Raucherbein“ bezeichnet. Der ebenfalls übliche Begriff „Schaufensterkrankheit“ beschreibt, dass Betroffene immer wieder vor Schaufenstern halten müssen, bis die beim Gehen entstandenen Schmerzen nachlassen.

Therapieoptionen sind eine Ernährungsumstellung, um den Blutzucker zu senken, kontrolliertes Gehtraining, Medikamente sowie Katheter-Eingriffe an den Gefäßen und gefäßchirurgische Verfahren. Im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit bleibt als einzige Option eine Amputation.

Peripheren Arterielle- Verschlusskrankheit bei Diabetes
Periphere Arterielle Verschlusskrankheit: Nicht nur Raucher können ein Raucherbein bekommen.
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Diabetes: Chronische Nierenerkrankung
Lichtmikroskopische Aufnahme einer menschlichen Niere, die von einer fortgeschrittenen diabetischen Nephropathie betroffen ist.
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Nieren: Chronische Nierenerkrankung (CKD) oder diabetische Nephropathie

Eine der folgenschwersten Begleiterkrankungen von Diabetes mellitus Typ 2 ist die chronische Nierenerkrankung. Etwa 40 Prozent aller Diabetiker entwickeln im Laufe der Jahre eine diabetische Nephropathie, die im schlimmsten Fall zu Nierenversagen führt.

Die Nieren haben ein ausgesprochen feines Filtersystem, mit denen es ihnen gelingt, sehr kleine Stoffe wie Salze, Harnstoff oder Schadstoffrückstände durch die feinen Gefäßwände aus dem Blut zu entsorgen und über den Urin auszuscheiden. Größere Stoffe (unter anderem Eiweiße und Blutkörperchen) passen nicht durch und bleiben im Blut.

Entscheidendes Bauteil dieses Filtersystems sind die Nierenkörperchen. Sie bestehen aus einem Knäuel extrem feiner Gefäße, durch die das gesamte Blut geleitet wird.

Zucker frisst Löcher in die feinen Gefäßwände, die Nieren werden durchlässiger und in ihrer Funktion immer ineffizienter bis hin zur Niereninsuffizienz.

Die Nierenschädigung schmerzt nicht, kann aber ohne großen Aufwand mit einem Urintest auf Eiweiße enttarnt werden. Sehr früh erkannt, ist es mit konsequenter Nahrungsumstellung und weiteren therapeutischen Maßnahmen möglich, Frühschäden wieder rückgängig zu machen.

Arteriosklerose und Atherosklerose: Diabetes ist ein Risikofaktor

Arteriosklerose und Atherosklerose sind keine unterschiedlichen Krankheiten. Atherosklerose steht für Ablagerungen von fetthaltigen Plaques an den Arterienwänden. Arteriosklerose ist der Oberbegriff für Erkrankungen der Arterienwände. Die Atherosklerose gehört also zu den arteriosklerotischen Erkrankungen.

Diabetes-Patienten haben genauso wie Menschen mit zu hohem Blutdruck oder angeborener Hypercholesterinämie sowie chronischer schwerer Nierenerkrankung ein hohes oder sogar sehr hohes Risiko für arteriosklerotische Erkrankungen.

Diabetes: Arteriosklerose, schematische Modell-Darstellung
Schematische Darstellung einer Atherosklerose, die zu den Arteriosklerosen gehört.
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Älteres Paar mit diabetischen Sexualstörungen auf Sofa mit Handys.
Diabetische Sexualstörungen können auch Frauen betreffen.
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Diabetische Sexualstörungen bei Männern und Frauen

„Verlust der Fähigkeit, auf sexuelle Stimulation eine entsprechende Reaktion zu erzielen und aufrechtzuerhalten, um einen erfüllten Orgasmus zu erleben.“ So lautet die medizinische Definition. Betroffen sind keineswegs nur Männer, auch Frauen leiden unter komplexen Beeinträchtigungen ihres Sexuallebens.

MännerFrauen
Für eine ausreichende Erektion reichen nicht nur optische Anreize. Es ist ein Zusammenspiel von Nerven und Blutgefäßen, bei dem sich die den Penis versorgenden Arterien weiten und so die Schwellkörper fluten. Gesteuert wird dieser Prozess von verschiedenen Teilen des Nervensystems.
Diabetes begünstigt Gefäßablagerungen und beeinträchtigt damit die Durchblutung. Gleichzeitig hat ein diabetischer Nervenschaden negative Auswirkungen auf die Sensibilität des Genitals.
Das ist noch nicht alles: Männer mit Diabetes haben oft niedrigere Testosteronwerte. Das wiederum bewirkt abnehmendes sexuelles Interesse.
Nicht weniger komplex, ebenso unerfreulich. Durchblutungsstörungen und Nervenschäden bewirken, dass die Schleimhäute nicht mehr ausreichend anschwellen und feucht werden. Die Folge sind Scheidentrockenheit und Schmerzen beim Sex, was beides zwangsläufig zu Orgasmusproblemen führt. Durch die hormonelle Veränderung sinkt auch bei Frauen die Libido. Der hohe Blutzuckerspiegel verbessert darüber hinaus die Wachstumsbedingungen für Pilze und Bakterien.

Anzeichen Diabetes

Die Warnsignale können nur aus der Selbstreflexion kommen. Ernähre ich mich richtig, stimmt mein Gewicht oder bin ich zu dick? Der Ernährungsmediziner, Diabetologe und ärztliche Leiter des Medicum Hamburg, Europas größtem Zentrum für Ernährungsmedizin und Prävention sowie Adipositas, Dr. Matthias Riedl hat eine einfache Regel: „Für Frauen gilt: Unter 80 Zentimeter Bauchumfang ist okay. Das ist ideal. Bis 88 ist noch gerade so an der Grenze. Bei Männern ist unter 94 Zentimeter ideal und ab 102 wird es kritisch. Da ist absolut Schluss. So einfach kann man das messen.“

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Das innere Bauchfett (Viszeralfett oder auch intraabdominales Fett) ist nicht einfach nur ein träger Energiespeicher, wie die Wissenschaft lange glaubte. Im Gegensatz zum subkutanen Fett direkt unter der Haut produziert es zahlreiche Substanzen, die Einfluss auf viele Körperprozesse haben, unter anderem Botenstoffe, die die Insulinsensitivität und chronische Entzündungen beeinflussen.

Den Beweis lieferte eine ungewöhnliche Studie, bei der stark übergewichtigen Patienten, die sich einer Magenbypass-Operation unterzogen, Blut aus der sonst kaum zugänglichen Portalvene entnommen wurde. Die Portalvene sammelt das Blut aus dem Viszeralfett und leitet es an die Leber weiter.

In diesem Portalvenenblut der Studienteilnehmer fanden die Forscher eine um 50 Prozent höhere Konzentration des Entzündungsbotenstoffs Interleukin-6 (Il-6) als im Vergleichsblut, das die Wissenschaftler am Unterarm entnommen hatten. Interleukin-6 gilt als einer der stärksten Stimulatoren für die CRP-Produktion der Leber. Ein hoher CRP-Wert wiederum ist eng verknüpft mit Insulinresistenz und Diabetes mellitus Typ 2.

Ein erstes Warnsignal für eine mögliche Diabetes-Erkrankung ist also ein kritisch werdender Bauchumfang.

Ärztin erklärt älterer Patientin mit Diabetes die Bedeutung ihrer Blutzuckerwerte.
Blutzuckerwerte und ihre Bedeutung hängen auch davon ab, ob nüchtern oder nach dem Essen gemessen wird.
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Das bedeuten Blutzuckerwerte wirklich

Grenzwerte in der Medizin sind meistens Näherungswerte und längst nicht so präzise wie der Urmeter in der Längenmessung. Der Grenzwert, ab dem Mediziner von einem Diabetes mellitus Typ 2 sprechen, wurde zuletzt zur Jahrtausendwende von 140 mg/dl auf 126 mg/dl gesenkt. Begründet wurde die Neujustierung eines krankhaften Nüchternzuckers mit einem signifikanten Anstieg von diabetischen Retinopathien, also schweren Schädigungen des Auges, bereits ab einem Wert von 126 mg/dl.*

Mit 125 mg/dl ist aber trotzdem niemand auf der sicheren Seite. Bei einem Blutzuckerspiegel zwischen 100 mg/dl und 125 mg/dl sprechen Ärzte von einer gestörten Nüchternglukose oder etwas deutlicher von einem Prädiabetes. Bei einem Prädiabetes können Gefäße schon geschädigt werden. Die toxischen Auswirkungen eines Zuviels an Glucose können schon relevante Gesundheitsschäden verursachen. Auch eine Polyneuropathie (PNP) kann sich mit ersten Nervenschädigungen manifestieren.

Liegt der Nüchternwert unter 100 mg/dl, aber nah dran, ist das ein guter Zeitpunkt, Nahrungs- und Lebensgewohnheiten umzustellen – auch wenn das beim Hausarzt, der bei einer Blutuntersuchung einen Blick auf die Zuckerwerte wirft, vielleicht anders klingt und er kein Problem sieht. Eine Unterzuckerung des Körpers droht erst ab 60 mg/dl.

Die Messung des Nüchternzucker-Spiegels am Morgen, wenn am wenigsten Traubenzucker durch die Adern fließt, ist zwar verlässlich, immer aber auch nur ein Tageswert.

Quellen

*https://www.diabetes-deutschland.de/archiv/archiv_1955.htm

Zeitaufwendig, aber präzise: oraler Glukosetoleranz-Test (oGTT)

Beim oralen Glukosetoleranz-Test (oGTT) wird kein statischer Blutzuckerspiegel bestimmt, sondern die Zucker-Abbaugeschwindigkeit des Körpers, also dessen Insulinresistenz. Er wird vor allem dann eingesetzt, wenn der Nüchternblutzucker kein eindeutiges Ergebnis liefert. Klarer Nachteil: Der Test ist sehr zeitaufwendig.

Ziel eines oGTT ist ein Blick auf die Glukosetoleranz des Körpers. Der Ablauf dabei ist genau geregelt:

  • Drei Tage vor dem Test ist eine kohlenhydratreiche Ernährung wichtig (150 bis 250 Gramm Kohlenhydrate). Das entspricht einer normalen Mischkost.
  • Acht bis zwölf Stunden vor dem oralen Glukosetoleranz-Test ist Schluss mit der Nahrungsaufnahme. Alkohol und gezuckerte Getränke sind genauso tabu wie Nikotin.
  • Vor dem Test wird der Nüchternblutzucker als Vergleichswert gemessen.
  • Der Belastungstest beginnt mit einem sehr süßen Getränk: 75 Gramm Traubenzucker auf 300 Milliliter Wasser, die innerhalb von fünf Minuten in entspannter Sitzposition getrunken werden müssen.
  • Zwei Stunden Pause ohne körperliche Belastung und ohne Zigaretten.
  • Erneute Bestimmung des Blutzuckerwertes.

Bei der Auswertung des oGTT gelten folgende Richtwerte:

  • Liegt der Nüchternwert unter 100 mg/dl und der oGTT-Wert nach zwei Stunden unter 140 mg/dl, ist alles in Ordnung.
  • Ist der Startwert kleiner als 126 mg/dl, aber der Blutzucker liegt nach zwei Stunden zwischen 140 und 199 mg/dl, liegt eine gestörte Glukosetoleranz (Impaired Glucose Tolerance, kurz IGT), also ein Prädiabetes vor.
  • Bei einem Nüchternwert größer oder gleich 126 mg/dl und einem Zwei-Stunden-oGTT-Wert größer oder gleich 200 mg/dl ist die Diagnose klar: Diabetes mellitus.
Diabetes: oraler Glukosetoleranz-Test (oGTT)
Ein oGTT, kurz für oraler Glukosetoleranztest, misst, wie gut der Körper eine größere Menge Zucker verarbeiten kann.
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Diabetes: HbA1c-Werts; Langzeitzuckerwert
HbA1c ist ein Teil des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin in den roten Blutkörperchen. Der daran gemessene Langzeitzuckerwert beschreibt, wie hoch der Blutzucker in den letzten acht bis zwölf Wochen war.
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Langzeitzuckerwert: HbA1c-Wert

Umgangssprachlich wird das etwas sperrige HbA1c mit Blutzuckergedächtnis übersetzt. An diesem Wert können Ärzte ablesen, wie hoch der Blutzuckerspiegel im Schnitt der vergangenen acht bis zwölf Wochen war. Möglich ist das mit einer einfachen Blutuntersuchung.

Hämoglobin (HbA) ist der rote Blutfarbstoff, der in verschiedenen Untergruppen im Blut vorkommt. Er ermöglicht unter anderem den Transport von Sauerstoff. Einzelne Zuckerteilchen können sich an das Hämoglobin binden, es „verzuckern“. Wissenschaftlich heißt das Glykierung und das Hämoglobin erhält den Zusatz 1c, sodass aus dem HbA ein HbA1c wird.

Bei einem hohen Blutzuckerspiegel binden sich viele Zuckerteilchen an das Hämoglobin, lösen sich aber wieder, wenn der Glukosespiegel fällt. Ist der Blutzuckerspiegel allerdings dauerhaft erhöht, können die kleinen Zuckerpartikel nicht zurück ins Blut. Aus der losen Verbindung mit dem Hämoglobin wird eine feste. Solche festen Verbindungen halten bis zum Ablauf der Lebenszeit eines roten Blutkörperchens an. Das sind etwa drei Monate. Bei einem Langzeit-Zuckertest kann die Anzahl des verzuckerten Hämoglobins genau bestimmt und in Relation zu einem gesunden Verhältnis gebracht werden. Für Diabetiker ist das eine gute Kontrolle, ob sie ihren Blutzucker in den vergangenen Wochen gut im Griff hatten oder nachjustieren sollten. Diabetologen empfehlen den Test im Drei-Monats-Rhythmus.

Der HbA1c-Wert wurde in Deutschland bis 2010 nur als Prozentzahl angegeben. Liegt der Langzeitzuckerwert über 6,5 Prozent, ist die Diagnose Diabetes sehr wahrscheinlich. Kritisch wird es schon bei einem Wert über 5,7 Prozent. Tatsächlich leben in Deutschland schätzungsweise 50 Prozent der Diabetiker mit einem HbA1c-Wert von mehr als 7,5.

Als internationaler Bezugspunkt gilt inzwischen aber der Wert Millimol pro Mol Hämoglobin (mmol/mol Hb). Für die Umrechnung gilt die Formel:

  • HbA1c in mmol/mol Hb = (HbA1c in Prozent – 2,15) x 10,929
  • HbA1c in Prozent = (HbA1c in mmol/mol Hb x 0,0915) + 2,15

Blutzuckerwerte im Alter

Wer ist alt? Die Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen sieht das so:

  • ab 60 = älter
  • 75 bis 90 = alt
  • ab 90= sehr alt*

Altersdiabetes war früher ein umgangssprachliches Synonym für Diabetes mellitus Typ 2. Grund: Im Alter steigt das Risiko, an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken. Das mittlere Alter für eine Diabetes-Typ-2-Neuerkrankung ist bei Männern 61, bei Frauen sind es 63 Jahre.**

Große Gefahr für Menschen ab der Kategorie „älter“: Sie nehmen Unterzuckerungen schlechter wahr als jüngere Menschen. Symptome wie verwaschene Sprache, Gangunsicherheit, Schwindel, Gedächtnis- oder Koordinationsstörungen werden aufs Alter geschoben und nicht mit zu tiefem Blutzuckerspiegel in Verbindung gebracht. Wer aber zu spät merkt, dass eine Unterzuckerung im Anflug ist, kann nicht rechtzeitig Gegenmaßnahmen treffen wie zum Beispiel Traubenzucker essen oder einen süßen Saft trinken. Das kann das Risiko für Stürze erhöhen, die im Alter wiederum oft deutlich schwerwiegendere Konsequenzen haben.

Die schlechtere Wahrnehmung einer Unterzuckerung geht unglücklicherweise einher mit einer schlechteren hormonellen Regulation des Blutzuckers im Alter. Das Hormon Glucagon, das bei drohender Unterzuckerung gespeicherten Zucker in Form von Glykogen zum Beispiel aus der Leber freisetzen kann, reagiert im Alter langsamer.

In der Konsequenz könnten sich häufige Unterzuckerungen negativ auf die kognitive Leistungsfähigkeit auswirken und sogar bei der Entstehung einer Demenz mitverantwortlich sein. Doch das ist nicht hinreichend belegt.

Quellen

*https://www.gesundheitsinformation.de/was-passiert-beim-altern.html **https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/was_ist_diabetes_/diabetes_in_zahlen

Diabetes: Blutzucker im Alter
Grundsätzlich gelten zur Diabetes-Diagnose im Alter die gleichen Blutzucker-Werte wie bei jüngeren Patienten.
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Diabetes und Medizinal-Cannabis

Selbst Menschen, die nur an einem Joint gezogen haben – ohne den Rauch zu inhalieren – haben wahrscheinlich schon davon gehört, dass der Konsum von Gras und Hasch einen erstaunlichen Heißhunger auf „Schoki“ (Schokolade), Speiseeis aus Liter-Eimern, Gummibärchen im Metro-Pack, 300 Meter Lakritz-Schnecken und in schwereren Fällen auch auf Junkfood in Höchst-Dosierungen auslösen kann. Konsumenten selbst sprechen von einem „Fressflash“.

@iStock / gaspr13

Es gehört keine Professur für Medizin dazu, um zu erahnen, dass eine derart ausgeartete Ernährung den Zuckerhaushalt des menschlichen Körpers auf Dauer ins Straucheln bringen könnte. Maximal 50 Gramm freien Zucker pro Person und Tag, abhängig vom Gewicht, rät die Deutsche Diabetes Gesellschaft.* Sind eine Diabetes-Diagnose und medizinisches Cannabis also unvereinbar?

Quellen

*https://www.ddg.info/diabetes-zeitung/hoechstens-50-gramm-pro-tag

Fläschchen mit Flüssigkeiten und Cannabisblättern im Hintergrund zum Thema Zuckerkrankheit (Diabetes)
Es gibt bereits erste Untersuchungen, die Zusammenhänge zwischen Cannabis und der Zuckerkrankheit untersuchen.
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Chancen beim Einsatz von medizinischem Cannabis bei Zucker

Der für Diabetes interessante Inhaltsstoff von medizinischem Cannabis ist das Cannabinoid Cannabidiol (CBD), nicht zu verwechseln mit dem psychoaktiven Tetrahydrocannabinol (THC). Beide Stoffe sind natürliche Bestandteile der Cannabispflanze und gehören zu den 113 bisher identifizierten Cannabinoiden.

Medizinisch interessant ist CBD besonders wegen seiner entzündungshemmenden Eigenschaften. Die sind nicht vergleichbar mit der Wirkung von Antibiotika bei bakteriellen Entzündungen, haben aber offenbar positive Effekte. Und weil Diabetes eine entzündliche Stoffwechselerkrankung ist, hat eine Studie am Medizinischen Zentrum „Beth Israel Deaconess“ in Boston diesen Zusammenhang untersucht und festgestellt: Personen, die regelmäßig Cannabis rauchen oder in Arzneiform oral einnehmen, leiden seltener an Diabetes Typ 2 als vergleichbare Personengruppen, die keine Cannabis-Erfahrungen haben.

Bei bestimmten Typ-1-Diabetikern (frühere Bezeichnung: Typ-3c-Diabetes) ist eine chronisch entzündete Bauchspeicheldrüse (chronische Pankreatitis) Ursache des Insulinmangels. Würde die Entzündung (Inflammation) reduziert werden, könnte das Pankreas die Insulinproduktion wieder hochfahren.

Typ-2-Diabetiker haben eine so reduzierte Insulinsensitivität, dass die Bauchspeicheldrüse immer mehr von dem Hormon produzieren muss. Irgendwann reicht es trotzdem nicht mehr; Blutgefäße, Nerven und andere Strukturen des Körpers leiden an dem toxischen Zuviel an Einfachzucker (Glukose) im Blut. Entzündungen sind die Folge und mit ihnen oft schmerzhafte Stellen auf der Haut, besonders an den Unterschenkeln und Füßen. Aber auch die feinen Strukturen des Auges werden stark in Mitleidenschaft gezogen.

Möglicherweise, so ein weiterer Forschungsansatz, kann CBD sogar direkt oder über einen Umweg die Insulinresistenz des Körpers verringern.

So wirkt medizinisches Cannabis bei Diabetes

Die Wirkung von Cannabinoiden beruht auf dem sogenannten Endocannabinoid-System (ECS). Es ist Teil des menschlichen Nervensystems und wird auch als endogenes Cannabinoid-System bezeichnet. Endogen bedeutet, dass der Prozess im Körper stattfindet und nicht auf äußere Einflüsse zurückgeht. Dies ist ein Signalsystem, eine Kommunikationsform des Körpers auf zellulärer Ebene.

Cannabinoide entfalten ihre Wirkung vor allem über die Rezeptoren CB1 und CB2. Rezeptoren sind Bindungsstellen für chemische Botenstoffe. Ein Rezeptor wirkt ähnlich wie ein Schloss und das Cannabinoid als Schlüssel. Falls der Schlüssel (Cannabinoid) ins Schloss (Rezeptor) passt, dockt das Cannabinoid an die Zelle an. Durch dieses Andocken wird eine Nachricht übermittelt: Die Körperzelle erhält eine Anweisung und macht, was sie soll.

Als Schlüssel dienen sowohl körpereigene als auch von außen zugeführte Cannabinoide. Körpereigene Cannabinoide werden Endocannabinoide genannt. Sie werden im Körper eines jeden Menschen gebildet und sind Teil des ECS. Dieses entwicklungsgeschichtlich alte System vollführt im Körper eine Art Feintuning – es gleicht viele Vorgänge aus und hält sie in Balance (Homöostase).

Wenn von Diabetes die Rede ist, ist der Parameter, der möglichst im Gleichgewicht bleiben soll, der Blutzuckerspiegel. Damit der Körper den Spiegel konstant halten kann, müssen gleich mehrere Prozesse dafür sorgen, dass die Blutzuckerkonzentration möglichst nicht schwankt. Spezialisierte Zellen der Bauchspeicheldrüse messen ständig den Blutzuckerspiegel. Liegt er nicht im angestrebten Bereich, schüttet die Bauchspeicheldrüse vermehrt eines der beiden Hormone Insulin (senkt) oder Glukagon (erhöht den Blutzuckerspiegel) aus. Zusammen regulieren sie den Blutzuckerspiegel. Auch die Leber ist maßgeblich beteiligt. Sie kann überflüssige Glukose in den „Speicherzucker“ Glykogen umwandeln oder Glukose durch Spaltung des Glykogens wieder abgeben. Überschüssige Glukose kann auch in Form von Fett in Fettzellen gespeichert werden. Wenn dieses System nicht funktioniert, macht es krank – Diabetes. Weil der Körper das Gleichgewicht nicht mehr erhalten kann, verschlechtert sich der Zustand schnell. Herzinfarkte oder Schlaganfälle drohen. Auch Nieren, Augen und Nerven können geschädigt werden. Die Wissenschaft geht davon aus, dass das Endocannabinoid-System die zentrale Rolle bei der Ausbalancierung innerhalb dieses Systems spielt. CBD wirkt als Optimierungselement für dieses System und hilft ihm dabei, effizienter zu arbeiten, um den Gleichgewichtszustand einzuleiten.

Schematische Darstellung des ECS zum Thema medizinisches Cannabis bei Diabetes
Die Wirkung der in medizinischem Cannabis enthaltenen Cannabinoide könnte auch für Diabetes-Patienten interessant sein.
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CBD-Öl, das auch Diabetes-Patienten einnehmen könnten
Wer als Diabetes-Patient CBD-Öl einnimmt, hat keinerlei berauschende Wirkungen zu befürchten.
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Dosierung von CBD bei Diabetes

Welche Dosis CBD oder medizinisches Cannabis den größten therapeutischen Nutzen hat, ist individuell unterschiedlich. Das Endocannabinoid-System (ECS), mit dem die von außen zugeführten, also exogenen Cannabinoide der Hanfpflanze interagieren, variiert beim Menschen im Feintuning genauso wie Haut- und Haarfarbe. Eine allgemeine Dosierungsempfehlung gibt es deswegen nicht.

Ein Herantasten an die richtige Dosis erfolgt, wie bei anderen Medikamenten auch, immer von unten nach oben. Das erfordert allerdings auch eine medizinische Kontrolle des Therapieerfolgs. Am einfachsten ist das mit CBD-Öl, das präzise dosiert werden kann. Die eingenommene Menge sollte frühestens nach einer Woche angepasst werden.

Als unproblematische Startdosierung gelten zweimal vier Tropfen CBD-Öl täglich. Es wird mit einer Pipette direkt unter die Zunge getropft. Anschließend eine bis zwei Minuten warten, dann schlucken. So erhält die Mundschleimhaut genügend Zeit, die Inhaltsstoffe aufzunehmen. Anschließend sollte etwa 20 Minuten auf Essen und Trinken verzichtet werden.

Die Maximaldosis ist überschritten, wenn Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Konzentrationsstörungen oder Kopfschmerzen auftreten. In dem Fall zurückgehen auf die Dosierung, die unproblematisch war.

CBD wirkt nicht so schnell wie eine Kopfschmerztablette, sondern muss über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Bei wiederholter Anwendung wird der Wirkstoff gespeichert und bleibt länger im Körper. Angst vor psychischer und physischer Abhängigkeit muss niemand haben. CBD-Produkte, das gilt auch für Blüten, die einen THC-Anteil von nicht mehr als 0,2 Prozent haben, haben keine berauschende Wirkung und machen nicht abhängig. Eine CBD-Therapie kann völlig unproblematisch zu jedem Zeitpunkt abgebrochen werden.

Prädiabetes – die unterschätzte Gefahr

Prädiabetes kennzeichnen zwei Dinge:

  1. Es ist noch nicht zu spät.
  2. Es hat bereits angefangen.

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Sagt der Arzt „Sie haben einen Prädiabetes“, klingt das erst einmal harmlos. Ist nur die Vorstufe eines Diabetes. Darin stecken zwei Denkfehler.

  1. Der Zuckerstoffwechsel ist bereits krankhaft verändert.
  2. Der Grenzwert für eine Diabetes-Diagnose von 126 mg/dl Nüchternzucker ist relativ willkürlich gesetzt. Willkürlich, weil er eine Zuckermenge beschreibt, die mit einem signifikanten Anstieg von Diabetes-Symptomen wie schweren Schädigungen des Auges (diabetische Retinopathien) einhergeht.
Experte für Prädiabetes-Symptome und Diabetes: Prof. Dr. Michael Roden
Experte für Prädiabetes- und Diabetes-Symptome: Prof. Dr. Michael Roden.
©iStock / Redaktion ddz

Prädiabetes: Symptome

Welche Diabetes-Symptome genau schon in dieser Diabetes-Vorstufe auftauchen, hat das Deutsche Diabetes-Zentrum (DDZ) in einer Übersichtsarbeit der bisherigen Studienlage und deren Aussagekraft analysiert und bewertet:

Wir sprechen hier von einem sogenannten Umbrella-Review. Solche Übersichtsarbeiten fassen Daten aus Meta-Analysen zusammen, die wiederum alle Einzelstudien zu einem bestimmten Thema bündeln. Hier wurde der Zusammenhang zwischen Prädiabetes und dem Risiko diabetesbedingter Begleiterkrankungen untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass der Prädiabetes mit einem erhöhten Risiko für Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfällen, chronischer Nierenerkrankung, Demenz sowie Krebs und generell mit einer höheren Sterblichkeitsrate zusammenhängt. Prädiabetes ist somit gefährlicher als angenommen und verlangt erhöhte Aufmerksamkeit nicht nur durch die Wissenschaft, sondern auch in der klinischen Praxis.



Prof. Dr. Michael Roden, Wissenschaftlicher Direktor und Vorstand des DDZ*
Quellen

*https://ddz.de/praediabetes-gefaehrlicher-als-angenommen/

541 Millionen Menschen weltweit leiden an Prädiabetes-Anzeichen

Genau wie Diabetes Typ 2 nimmt Prädiabetes weltweit stark zu. Die International Diabetes Federation (IDF) geht für das Jahr 2021 davon aus, dass etwa 10,6 Prozent der erwachsenen Bevölkerung weltweit an Prädiabetes leiden. Das sind etwa 541 Millionen Menschen. Bis 2045 könnten bereits 730 Millionen Menschen betroffen sein und Prädiabetes-Symptome entwickeln.

730 Millionen Menschen, bei denen es nur eine Frage der Zeit ist, wann sich ein Diabetes mellitus Typ 2 mit seinen radikalen Krankheitssymptomen manifestiert. Prädiabetes ist das Zeitfenster, der Slot, in dem eine Umstellung der Lebensgewohnheiten auf mehr Bewegung und eine zuckerarme Ernährung den Zuckerstoffwechsel wieder in gesunden Bahnen laufen lassen kann.

Ist Diabetes heilbar?

Wer sich nur wenig bis gar nicht mit der Zuckerkrankheit beschäftigt hat, denkt möglicherweise „Warum heilen? Insulin spritzen geht doch auch“. Ganz falsch. Insulin ist bei schweren Fällen von Diabetes mellitus alternativlos – aber es heilt die Krankheit nicht. Ob Diabetes mellitus heilbar ist oder nicht, hängt vor allem vom Typ des Diabetes ab.

©iStock /swissmediavision

Ist Diabetes mellitus Typ 1 heilbar?

Die schlechte Nachricht: Stand jetzt ist ein Typ-1-Diabetes mellitus nicht heilbar. Die gute Nachricht: Sie arbeiten dran. Bislang sind die meisten Typ-1-Diabetiker ihr Leben lang auf Insulinspritzen angewiesen. Beim Diabetes Typ 1 sind die für die Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) zuständigen Betazellen so stark dezimiert, dass sie keine ausreichende Menge des Hormons Insulin zum Zuckerstoffwechsel beisteuern können. Das fehlende Insulin muss deswegen von außen zugeführt werden, damit die Glucose im Körper verarbeitet werden kann.

Der Hoffnungsschimmer für Typ-1-Diabetiker: eine Stammzellentherapie. Schon heute ist es möglich, insulinproduzierende Betazellen zu transplantieren. Die sind allerdings sehr rar, weil sie aus Organspenden Verstorbener gewonnen werden.

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 1,6 Millionen Euro geförderte Konsortium PancChip arbeitet daran, die fehlenden Betazellen aus patienteneigenen Stammzellen zu züchten. Prof. Dr. Heiko Lickert, Direktor des Instituts für Diabetes- und Regenerationsforschung (IDR) am Helmholtz Zentrum München und Inhaber des Lehrstuhls für Betazellbiologie an der Technischen Universität München (TUM) leitet das Projekt zusammen mit dem Bioingenieur Dr. Matthias Meier, Teamleiter am Münchner Helmholtz Pioneer Campus (HPC).

Für die Betroffenen ist es eine vielversprechende Alternative, diese lebenswichtigen Zellen aus Stammzellen zu gewinnen. Mit einer Zellersatztherapie haben wir eine Chance auf Heilung von Diabetes Typ 1, anstatt wie bisher die Symptome zu behandeln.


Prof. Dr. Heiko Lickert vom IDR*
Quellen

*https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/diabetesforschung-mini-labor-auf-dem-chip-13831.php

Prof. dr. Heiko Lickert forscht für die Heilung von Diabetes mellitus Typ 1.
Forscht für die Heilung von Diabetes mellitus Typ 1: Prof. Dr. Heiko Lickert.
©iStock / Helmholtz Zentrum München

Ist Diabetes mellitus Typ 2 heilbar?

Diabetes Typ 2 ist nicht nur im Anfangsstadium in vielen Fällen heilbar, er ist in den meisten Fällen auch vermeidbar. Beim Typ-2-Diabetes dreht sich bei Heilung und Vermeidung fast alles um Ernährung und Bewegung. Im Gegensatz zum Typ-1-Diabetes liegt keine Schädigung der Bauchspeicheldrüse (des Pankreas) vor, die nicht mehr ausreichend Insulin produzieren kann. Beim früher auch als „Altersdiabetes“ bezeichneten Typ 2 ist eine zu hohe Insulinresistenz oder – positiver formuliert – zu schlechte Insulinsensitivität der Grund für die zu hohen Blutzuckerwerte (Bz-Werte).

Frühe Behandlung kann Zuckerkrankheit heilen

„Viele Menschen kennen ihr Risiko nicht oder verdrängen es“, sagt Dr. Jens Kröger, Facharzt für Innere Medizin und Diabetologie in Hamburg sowie Vorstandsvorsitzender der Deutschen Diabetes-Hilfe. Neben einer familiären Disposition erhöhen vor allem Übergewicht und fehlende Bewegung das Risiko, an Diabetes zu erkranken. Doch wer früh reagiert und sein Leben umstellt, hat sehr gute Chancen, den Diabetes in den Griff zu bekommen.

@iStock / PeopleImages

Keine Diabetes-mellitus-Symptome in der Anfangsphase

Die Symptome der Anfangsphase bei einem Diabetes mellitus Typ 2 sind schnell aufgezählt, es gibt keine. Nur ein Bluttest kann zu Beginn der Krankheit Auskunft darüber geben, ob der Zuckerstoffwechsel krankhaft gestört ist. Wer zu einer Risikogruppe gehört, ist deswegen gut beraten, sich schon früh ein Bild zu machen.

Diabetologe Jens Kröger: „Vor dem Hintergrund fehlender Symptome ist es wichtig, sich im Rahmen des Gesundheits-Check-ups ab dem 18. Lebensjahr einmal und ab 35 alle drei Jahre untersuchen lassen, um eine mögliche Erkrankung schnell zu erkennen und rasch zu behandeln.“ Risikogruppe für einen Diabetes mellitus Typ 2 sind nicht nur ältere Menschen, auch junge Menschen im Teenageralter können betroffen sein. Neben einer genetischen Disposition trifft es vor allem übergewichtige Menschen, die sich wenig bewegen.

Diabetes: dauerhafte Überzuckerung erblindeter Mann
Bei dauerhafter Überzuckerung können Betroffene erblinden.
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Hyperglykämie (Überzuckerung) schädigt den Körper

Was ist so gefährlich an Diabetes? Kurz und bündig gesagt: Bekommt der Betroffene den Zucker nicht in den Griff, schädigt dieser im Blut die Zellen der Blutgefäße und verstopft sie. Die Rate für Herzschwäche und -infarkt sowie Schlaganfall ist erhöht, es drohen Schäden an Füßen, Nerven, eine eingeschränkte Nieren- und Sexualfunktion sowie Probleme mit den Augen. 40.000 Betroffene im Jahr verlieren Beine, Füße oder Zehen, 2.000 erblinden. Dazu droht im Alter Demenz, auch die Lebenserwartung ist kürzer.

Kaum Diabetes-Präventionsmodelle in Deutschland

In Deutschland fehle die Diabetes-Prävention, beklagt Dr. Jens Kröger von der Deutschen Diabetes-Hilfe und: „Im Jahr 2040 werden wir 12,3 Millionen Erkrankte haben. 13 Millionen Menschen derzeit haben schon einen Prädiabetes entwickelt. Wie können wir das aufhalten?“

Weil es in Deutschland kaum Angebote gebe, die präventiv wirken, wirbt der Facharzt für Onlineangebote und die Methoden künstlicher Intelligenz, um mehr Menschen zu erreichen. „Zu viele erfahren nicht von den Angeboten vor Ort oder nutzen sie nicht. Auch die Krankenkassen sagen: Um Vorbeugung muss sich jeder selbst kümmern. Das stimmt zwar, es funktioniert aber nicht.“ Zu viele seien mit den Infos allein gelassen.

Macht ein Patient einen Zuckertest und die Werte sind im Prädiabetesbereich, höre er oft: „Das ist noch kein Diabetes, aber passen Sie auf!“ Das ist für den Diabetologen eine zu allgemeine Botschaft. Wüsste der Betroffene, dass er zu einer Hochrisikogruppe gehört und an einem Onlinekurs teilnehmen kann, dann hätte das eine ganz andere Signalwirkung. „Solche direkten Angebote im Gesundheitssystem brauchen wir“, fordert Kröger. 

Diabetes: Diabetes-Risiko
Fatal unterschätzt: das eigene Diabetes-Risiko.
©iStock / Logorilla

Diabetes-Risiko erkennen

Zudem müssten mehr Menschen dazu gebracht werden zu verstehen, dass sie ein erhöhtes Risiko für einen Typ-2-Diabetes haben und tatsächlich aktiv, etwa mit Gewichtverlust, gegensteuern könnten. Dazu gab es laut dem Diabetologen Kröger „eine sehr erhellende Umfrage“. Bei dieser schätzten in einer Gruppe mit hohem Risiko nur 2,1 Prozent dies adäquat ein – obwohl sie Erkrankte in der Familie hatten. Und nur 9,7 Prozent wussten überhaupt, dass sie ihr Risiko selbst beeinflussen können.

Kröger: „Ich erlebe leider oft in der Praxis, dass sogar Menschen, die ihren Vater gepflegt haben, in dem Moment, wo sie selber Symptome feststellen, diese einfach ignorieren. Wir kommen also nur weiter, wenn wir näher an die Menschen heranrücken“, sagt der Diabetes-Experte.

Diabetes testen: Auf moderne Methoden der Früherkennung setzen

Fragebögen wie der online verfügbare deutsche Diabetes-Risikotest, können helfen, Risikofaktoren für eine Diabetes-Erkrankung frühzeitig zu erkennen. Neueste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Risikopersonen hinsichtlich der Entwicklung eines Typ-2-Diabetes und möglicher Folgen besser unterrichtet werden könnten. Es werden Clustergruppen gebildet, bei denen eine Anzahl von Parametern untersucht wird, darunter Geschlecht und Bauchumfang, „Waist-Hip-Ration“ (Taille-Hüft-Verhältnis) sowie der Nüchternblutzucker. So könne gut eingeschätzt werden, wer ein hohes Risiko hat, meint Diabetologe Jens Kröger.

Spannend sei auch: „Wir wissen, dass bei einer bestimmten Gruppe von Menschen das Problem nicht ein eventuell sich entwickelnder Diabetes ist, sondern dass bei diesen Menschen schon früh Folgekrankheiten, zum Beispiel an den Nieren, angelegt werden. An der Uniklinik Tübingen wird an einer individuell einsetzbaren App gearbeitet.“ Positiv sieht es Kröger, dass auch, wenn es schlecht um die Prävention bestellt sei, es in der Therapie gute Angebote gebe. „Wir sind das Land mit den meisten Schulungsprogrammen vor Ort auf allen Ebenen: Ernährung, Insulin, psychische Probleme, Fußprobleme. Das ist toll, denn das Selbstmanagement ist bei der Krankheit entscheidend“, lobt der Experte.

Person möchte sich auf Diabetes testen lassen und füllt Fragenbogen am Tablet aus.
Bevor man sich bei Arzt auf Diabetes testen lässt, kann man online ermitteln, ob ein erhöhtes Diabtetes-Risiko vorliegt.
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Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs): Diabetes-Apps

Ebenfalls interessant sind sogenannte DiGAs, Digitale Gesundheitsanwendungen auf Kassenkosten. DiGAs, therapiebegleitende Onlineprogramme, sind keine normalen Apps. Sie müssen vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zertifiziert werden, Studien inklusive. Im Bereich Diabetes gibt es drei DiGAs:

  • Vitadio > ermittelt gesundheitliche Defizite im Tagesablauf und erstellt To-do-Listen für die Gesundheit
  • Esysta > vollautomatisches Diät-Tagebuch, das drahtlos mit den Daten aus Blutzuckermessgerät und Insulinpens gefüttert wird
  • HelloBetter Diabetes und Depression > Online-Kurs, um depressive Beschwerden und emotionale Belastungen in Zusammenhang mit Diabetes zu verringern

„Diese drei DiGAs sind evaluiert und haben bewiesen, dass sie wirken“, so der Hamburger Facharzt Dr. Jens Kröger. Digitale Gesundheitsanwendungen gibt es auch für Menschen, die unter starkem Übergewicht oder Adipositas leiden, und somit ein deutlich erhöhtes Risiko haben, an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken. Die Kosten für die DiGAs „Zanadio“ und „Oviva direkt“ werden von den Kassen bei Patienten mit einem BMI von mehr als 30 übernommen.

Diät und Bewegung: Unterstützung für die Bauchspeicheldrüse (Pankreas)

Wer Zucker hat, spritzt Insulin und isst einfach ganz normal weiter. So ließe sich – dramatisch verkürzt – das Behandlungskonzept der früheren Jahre beschreiben. Heute weiß die Medizin, dass Insulin nur eine der letzten Therapie-Optionen ist. Wichtig ist eine auf den Diabetes abgestimmte Ernährung. Das bedeutet vor allem: eine Diät mit wenig Zucker und sparsam mit den schnellen Kohlenhydraten im Essen.

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Diabetes-Diät: Gewicht verlieren ist der erste Schritt

Wichtig neben einer Diabetes-Diät ist zunächst einmal regelmäßige Bewegung – am besten an der frischen Luft. Ausdauersport wie Nordic Walking, Schwimmen oder Radfahren erhöht die Aufnahme des Blutzuckers in die Muskelzellen. Ganz abgesehen davon, dass im besten Falle die Pfunde schwinden oder zumindest die Anzeige der Waage nicht weiter nach oben klettert. Noch effektiver ist eine Mischung aus Sport und Krafttraining. Studien belegen, dass die Kombination das Risiko für Herzinfarkt bei Typ-2-Diabetikern um 30 Prozent reduziert.

Diabetes-Diät
Wer bei Diabetes Diät hält und sich ausreichend bewegt, kann ggf. auf Medikamente verzichten.
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Diabetes: Fettreduziert und viele Ballaststoffe
Ausreichend Ballaststoffe sind wesentlich für eine gesunde, ausgewogene Ernährung.
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Fettreduziert und viele Ballaststoffe

Die zweite wichtige Säule ist die Ernährung, die fettreduziert, aber ballaststoff– und eiweißreich sein sollte. Vor allem sollten säurebildendes Schweinefleisch und Fertigprodukte (enthalten versteckten Zucker) am besten komplett aus dem Kühlschrank verbannt werden. Besser auf basische Kost wie Blattgemüse und Nüsse setzen. Regelmäßig auf den Teller sollten ballaststoffreiche Lebensmittel wie Linsen und Bohnen sowie Vollkornprodukte aus Weizen, Hafer oder Roggen. Die Stoffe lassen den Blutzucker nur langsam ansteigen und sorgen für ein längeres Sättigungsgefühl. Eine weitere wichtige Quelle ist Folsäure (Vitamin B9), das an der Zellteilung und -erneuerung beteiligt ist. Gute Lieferanten sind pflanzliche Lebensmittel wie Blattsalate, Weißkohl, Spinat und Fenchel.

BMI sollte mindestens unter 30 liegen

Laut Prof. Dr. Stephan Martin, Chefarzt für Diabetologie und Direktor des Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrums in Düsseldorf, ist beim Essen nicht fettarm die Devise, sondern dies: mehr Öle, dafür weniger Kartoffeln, Nudeln und Brot, die den Insulinspiegel hochtreiben. Also ein Speiseplan, der alles andere als genussarm ist. Oftmals reiche es auch schon, von einem BMI im Bereich der Fettleibigkeit (über 30) auf die Kategorie Übergewicht (BMI 25 bis 30) zu gelangen. Genau dies falle aber mit Insulin schwer, mahnt Martin.

Diabetes: Heilfasten erneuert die Zellen
Heilfasten kann sich positiv auf die Zuckerverarbeitung im Körper auswirken.
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Heilfasten erneuert die Zellen

Unterstützend wirken soll zudem ein Extrakt des Jambulbaums, der als Tinktur eingenommen wird. Er soll die Bauchspeicheldrüse schützen und den Blutzuckerspiegel ausgleichen (z. B. in „Glycowohl“). Auch ein kontrollierter Essensverzicht kann Diabetikern zugutekommen wie das Heilfasten. Mit dieser Methode ernährt sich der Proband je vier bis sieben Tage lang nur von Flüssigem (Mineralwasser, ungesüßten Tee und Gemüsebrühe). Das regt im Körper eine Art Zell-Recycling an. Studien zeigen, dass sich nach der Fastenkur die Zuckeraufnahme und -verarbeitung im Körper verbessern. Aber das sollte nicht eigenmächtig angefangen, sondern vorher mit dem Arzt besprochen werden. So ist die Methode etwa bei einer Nierenerkrankung tabu.

Formuladiät motiviert auf Dauer – auch Diabetes-Patienten

Experte Stephan Martin findet, dass in Deutschland zu oft Insulin verschrieben wird. Ebenso erfolgreich könne eine Gewichtsreduktion auf längere Sicht sein, idealerweise mit einer Formuladiät, etwa mit „Almased“ (Apotheke). Unter einer Formuladiät sind flüssige Ersatzmahlzeiten („Shakes“) mit einer festen Nährstoff-Zusammensetzung zu verstehen. Sie enthalten in der Regel einen hohen Anteil an Eiweißen.

Martin erprobt diese Methode seit langem mit seinen Patienten. Mit einer Formuladiät gelang es auch in einer englischen Studie einer Gruppe von 800 übergewichtigen Typ-2-Diabetikern zwischen 20 und 65 wieder ohne Medikamente auszukommen. Fast jeder zweite von ihnen erreichte nach der Diät wieder normale HBA1c-Werte. Daher ist der Düsseldorfer Experte überzeugt, dass mit dieser Ernährungsform eine Anfangsmotivation über zwei Wochen erreicht werden könnte, die den Patienten weitertrage in eine neue Art, sich zu ernähren – mit weniger Kohlenhydraten, dafür vielen gesunden Fetten wie Olivenöl und Nüssen.

Shake für Formuladiät, zum Beispiel wegen Diabetes
Shakes können einzelne Mahlzeiten gut ersetzen.
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Magnesium mildert Spätfolgen ab

Diabetiker sollten auf ihren Magnesium-Spiegel achten: Der Mineralstoff fördert die Insulin-Wirkung und trägt so zu einer Verbesserung der Blutzucker-Einstellung bei. Zudem kann ein ausgeglichener Magnesium-Haushalt den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen und Spätfolgen abmildern. Gute Quellen sind Sonnenblumenkerne, Brokkoli und Nüsse. Zudem kann der Stoff über Präparate wie „Magnesium Diasporal“ (Apotheke) eingenommen werden.

Diabetes oder nicht: am besten Getränke ohne Zucker

Ganz klar: Die gesündesten Getränke für Diabetiker sind Getränke ohne Zucker, also Wasser und ungesüßte Tees. Auf Dauer tendenziell langweilig. Da fragt sich sicher der eine oder die andere Betroffene, welche Flüssigkeiten mit Geschmack er oder sie trinken darf, ohne dass die Blutzuckerwerte ungebremst in die Höhe schießen.

Ist hart, aber: Softdrinks wie Cola sollten am besten komplett vermieden werden. Light-Getränke sind ebenfalls nicht zu empfehlen. Denn durch Süß- und Aromastoffe steigt der Appetit auf Süßes. Etwas komplizierter ist es bei Fruchtsäften. Die meisten Durstlöscher enthalten nicht nur natürliche Fructose, sondern werden mit zusätzlichem Zucker angereichert. Sogar bei Direktsäften, die sofort nach dem Auspressen in Flaschen gefüllt werden, dürfen bis zu 15 g Zucker hinzugegeben werden, um einen sauren Geschmack auszugleichen. Als unbedenklich gilt frisch gepresster Saft aus reifen Früchten. Dennoch sollte es auch hiervon nicht mehr als ein Glas pro Tag sein. Andere Säfte am besten im Verhältnis 1:5 mischen.

Diabetes: Magnesium
Immer die beste Wahl: Getränke ohne Zucker.
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Nahrungsergänzungsmittel für bessere Blutzuckerwerte

Diabetiker sollten nicht nur die Zucker-, sondern auch die Kalorienwerte im Blick behalten. So kurbelt ein Espresso nach dem Essen die Verdauung an, Kalorien bleiben nicht lange im Körper. Als Zwischenmahlzeit eignet sich ein Cappuccino (ohne Zucker). Das Eiweiß der Milch sättigt und mit etwa 50 Kalorien belastet er die Figur nur wenig. Die Lust auf Schokolade dämpft ein Vanille-Tee. Tipp: Den Inhalt einer Schote und 1 TL grünen Tee in ein Sieb geben, mit heißem Wasser übergießen und ziehen lassen.

Für bessere Blutzuckerwerte können Nahrungsergänzungsmittel aus der Apotheke mit einer Kombination aus Soja, Eiweiß, Magermilch und Honig sinnvoll sein – enthalten ist eine solche Mixtur etwa in „Almased Typ 2“.

Glukoseintoleranz und Insulinresistenz – der Teufelskreis mit dem Zucker

„Honigsüßer Durchfluss“ heißt in einen Mix aus Altgriechisch und Latein übersetzt Diabetes mellitus. Honigharnruhr ist ein weiterer Name. Süß ist es immer, weil das Insulin im Körper nicht reicht, den Zucker oder die Glukose zu verteilen.

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Das Hormon, das in der Regel die Bauchspeicheldrüse produziert, dient vor allem dazu, Traubenzucker (Glukose) aus dem Blut in die Zellen zu schleusen. Dort werden die Zuckermoleküle zur Energiegewinnung benötigt. Bei Diabetes Typ 2 ist die Zuckeraufnahme in den Zellen gestört, sie sind insulinresistent, benötigen deswegen immer mehr von dem Hormon, um sich öffnen zu können.

Das Hormon Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet und ist für die Senkung des Blutzuckers verantwortlich. Der Anstieg des Blutzuckerspiegels wird als Glukosetoleranz bezeichnet. Der Anstieg darf einen bestimmten Wert nicht überschreiten, sonst liegt eine Glukoseintoleranz vor. Die Glukoseintoleranz ist ein Vorbote des Diabetes.

Diabetes und die Ursachen für Insulinresistenz

Die Mechanismen, die zu einer Insulinresistenz führen, sind bis heute nicht eindeutig geklärt. Sicher ist: Hat ein Verwandter ersten Grades (Eltern, Geschwister) einen Diabetes Typ 2, ist die Wahrscheinlichkeit, selbst eine Insulinresistenz zu entwickeln, sehr hoch. Die genetische Komponente reicht jedoch meistens nicht aus, um tatsächlich auch einen Diabetes Typ 2 zu entwickeln.

Die größten Risikofaktoren für eine Insulinresistenz:

  • Übergewicht > Die Fettzellen im Bauch, das Viszeralfett, setzen Botenstoffe frei, die eine Insulinresistenz begünstigen. Je mehr Bauchfett ein Mensch hat, desto schlechter wirkt Insulin im Körper.
  • Bewegungsmangel > Müssen die Muskeln wenig leisten, sinkt sofort die Insulinwirkung. Wenig Bewegung ist außerdem oft mit Gewichtszunahme verbunden.
  • Falsche Ernährung > Fehlende Ballaststoffe, zu viele Kalorien und schlechte Fette fördern Übergewicht und zu hohe Blutzuckerspiegel.

Besonders fatal ist die falsche Ernährung. Wer viel Zucker auf dem Speiseplan hat – auch in Form von schnellen Kohlenhydraten wie in allen Weißmehl-Produkten – sorgt regelmäßig dafür, dass der Blutzuckerspiegel nach einer Mahlzeit in die Höhe schnellt. Auch stark verarbeitete und somit nährstoffarme Nahrungsmittel sind Gift für den Zuckerhaushalt des Körpers.

Mit dem Insulin verhält es sich ein bisschen wie mit Alkohol: Setzt ein Gewöhnungsprozess ein, muss die Dosis erhöht werden. Das wiederum ist mit einer Gewichtszunahme verbunden. 65 bis 70 Prozent aller stark übergewichtigen Menschen haben eine ausgeprägte Insulinresistenz.*

Quellen

*https://www.zentrum-der-gesundheit.de/krankheiten/diabetes/diabeteserkrankungen/insulinresistenz

Insulinresistenz: Spritze und Fläschschen mit Insulin
Zu hohes Gewicht geht häufig mit einer Insulinresistenz einher.
©iStock / Alena Niadvetskaya
Ärztin misst Blutdruck bei Patient, weil Bluthochdruck ein Symptom für Insulinresistenz sein kann.
Eine Insulinresistenz zeigt oft keine Symptome. Aber Bluthochdruck kann ein Indiz sein.
©iStock / DragonImages

Insulinresistenz-Symptome: Zu viele Triglyceride, zu wenig HDL-Cholesterin

Die Folgen einer Insulinresistenz bemerken Betroffene meistens erst dann, wenn der zu hohe Blutzuckergehalt schon Folgeschäden verursacht hat. Die Insulinresistenz selbst ist symptomlos. Bis sich aus ihr pathologisch hohe Blutzuckerspiegel ergeben, können Jahre, aber auch Jahrzehnte vergehen.

Trotzdem gibt es körperliche Veränderungen, die auf eine Insulinresistenz hindeuten können:

  • zu viele Triglyceride (andere Schreibweise Triglyzeride) oder Neutralfette im Blut
  • zu wenig HDL-Cholesterin im Blut
  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • zu viel Bauchfett
  • zu hoher Blutzuckerspiegel

PCO-Syndrom (PCOS) und Insulinresistenz

Das Polyzystische Ovarialsyndrom oder PCO-Syndrom tritt bei fünf bis zehn Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter auf und ist damit die häufigste Hormonstörung.* Beim PCOS ist die Eizellreifung gestört und es gibt keine regelmäßigen Eisprünge. Sehr häufig leiden betroffene Frauen unter Übergewicht.

Durch eine gestörte Eizellreifung kommt es häufig zu einem erschwerten Schwangerschaftseintritt, da keine regelmäßigen Eisprünge stattfinden.

Das PCO-Syndrom geht häufig mit Übergewicht einher, das auf eine periphere Insulinresistenz zurückzuführen ist. Diese kann mithilfe des HOMA-Index getestet werden. Der HOMA-Index wird aus der Nüchtern-Insulin- und Nüchtern-Glucose-Konzentration nach einer etwa 12-stündigen Nahrungskarenz berechnet.

Quellen

*https://www.ukbonn.de/gynaekologische-endokrinologie-und-reproduktionsmedizin/behandlungsspektrum/hormonstoerungen/das-pco-syndrom/

Diabetes: PCOS
PCOS ist die häufigste Hormonstörung bei Frauen im gebärfähigen Alter.
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PCOS-Medikament Metformin

Frauen, deren Kinderwunsch wegen des PCO-Syndroms bislang unerfüllt blieb, können mit dem Blutzucker-senkenden Medikament Metformin behandelt werden. Metformin hemmt die Glukose-Bildung durch die Leber und verbessert die Insulinsensitivität der Zellen.

Gleichzeitig verbessert Metformin den Fettstoffwechsel, was wichtig ist für übergewichtige Frauen.

Insulinresistenz behandeln

Wird eine Insulinresistenz frühzeitig erkannt, kann sie fast immer auch erfolgreich behandelt werden. Viel geht dabei über die Muskeln und Bewegung. Muskeln haben eigene Zuckerspeicher, die bei Belastung geleert und danach wieder gefüllt werden. Beim noch nicht industrialisierten Menschen funktionierte das gut. Es gab kein Überangebot an Nahrung und erst recht nicht an schnellen Kohlenhydraten. Nahrungsbeschaffung und -zubereitung waren immer mit Arbeit, also Muskelkraft verbunden, sodass es im Körper immer ausreichend Abnehmer für den Zucker gab.

Für eine bessere Insulinsensitivität muss niemand Hochleistungssport betreiben. Wer lange nichts gemacht hat, fängt mit kurzen Spaziergängen an und steigert sie auf täglich 30 Minuten in einem moderaten Tempo. Nach neun Monaten, so eine Studie des Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, kann die Insulinsensitivität auf diese Weise verdreifacht werden. Der Verzicht auf Zucker und schnelle Kohlenhydrate sorgt dafür, dass der Blutzucker nach einer Mahlzeit nicht in die Höhe schnellt, sondern nur langsam ansteigt und deswegen besser verteilt werden kann. Schnelle Kohlenhydrate finden sich vor allem in Weißmehl, geschältem Reis und Nudeln (Ausnahme Vollkornnudeln). Auch auf Transfette oder Transfettsäuren, die sich vor allem in Fast-Food-Produkten finden, sollte verzichtet werden.

Familie beim Spaziergang, auch eine Möglichkeit Insulinresistenz zu behandeln
Regelmäßige Bewegung und gesunde Ernährung machen so manches Medikament überflüssig.
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Insulin-Tabletten statt Insulin-Spritzen

Für Menschen mit Diabetes-Typ-1 gehört eine Insulin-Spritze zum Alltag dazu. Und auch von den sechs Millionen Typ-2-Diabetikern in Deutschland muss sich über ein Fünftel das Hormon von außen zuführen. Zwar machen heutzutage sogenannte Pens das Spritzen leichter, weil die Nadeln so dünn sind und damit der Einstich kaum spürbar ist. Doch es bleibt ein sensibler Akt. Aber bald könnte es Insulin in Tablettenform geben.

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Kanadische Forscher testen Insulin-Tabletten

Die neue Insulin-Tablette wurde von einem Forscherteam der kanadischen University of British Columbia entwickelt. Das Mittel wird nicht geschluckt. Es löst sich im Mund auf und das Insulin wird über die Schleimhäute aufgenommen. Erste Versuche sind äußerst positiv verlaufen: Demnach fängt das Hormon bereits nach einer halben Stunde an zu wirken, und der Effekt hält zwei bis vier Stunden an. Denn fast 100 Prozent des Insulins aus den Tabletten gelangen direkt in die Leber – das ideale Ziel für das Hormon. Frühere Versuche, ein trinkbares Insulin zu entwickeln, scheiterten, weil sich das meiste Insulin im Magen ansammelte.

„Die spannenden Ergebnisse zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind, eine Insulin-Technik zu entwickeln, die nicht mehr vor jeder Mahlzeit gespritzt werden muss und die Lebensqualität sowie die psychische Gesundheit von Millionen Diabetikern weltweit verbessern kann“, sagt der Studienleiter Prof. Dr. Anubhav Pratap-Singh.

Die Initialzündung zur Suche hat dem Professor an der Fakultät für Land- und Ernährungssysteme sein diabetischer Vater gegeben, der sich in den vergangenen 15 Jahren drei- bis viermal täglich Insulin injiziert hat.

Insulin-Tablette: Kühlung und Umweltverschmutzungen entfallen

Weiterer Vorteil der Neuentwicklung: Die Insulin-Tablette braucht keine Kühlung, was Energie einspart und den Transport erleichtert. Ganz abgesehen von der Menge an Nadeln und Plastikspritzen, die nicht mehr anfallen und auf der Mülldeponie landen. Nun muss der erste Erfolg in größeren Untersuchungen bestätigt werden.

Die Forscher hoffen auch, durch ihre Neuentwicklung die Kosten für Insulin pro Dosis senken zu können, da die orale Alternative günstiger und einfacher zu produzieren ist.

Diabetes: Blister mit Insulin-Tabletten
Die Insulin-Tablette als orales System zur Insulinverabreichung könnte die traditionellen Injektionen und die damit häufig verbundenen Nebenwirkungen ersetzen.
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Parodontitis (Parodontose) durch Diabetes

Parodontitis und Diabetes haben eine unheilvolle Wechselwirkung. Auf der einen Seite verschlechtert die Entzündung des Zahnhalteapparats (Parodontitis) die Insulinresistenz und damit Diabetes, auf der anderen Seite begünstigt die Zuckerkrankheit eine Parodontitis.

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Eine Parodontitis ist übrigens nicht zu verwechseln mit der sehr seltenen Parodontose, auch wenn umgangssprachlich oft das gleiche gemeint ist. Die Parodontitis ist eine entzündliche Erkrankung (zu erkennen an der Wortendung „itis“). Bei der Parodontose geht das Zahnfleisch zurück, ohne entzündet zu sein.

Diabetes: Parodontitis-Ursachen
Zu den möglichen Parodontitis-Ursachen gehört auch ein schlecht eingestellter Diabetes.
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Parodontitis-Ursachen: Wechselwirkungen zum Diabetes

Der Zahnhalteapparat (Parodontium oder Zahnbett) besteht aus dem Zahnfleisch (Gingiva), den Zahnfächern (Alveolen), dem Zahnzement (Zementum) und der Wurzelhaut (Periodontium). Schlechte Mundhygiene und zuckerreiche Ernährung ermöglichen es schädlichen Bakterien, sich im Mundraum festzusetzen. Eine Parodontitis beginnt oft mit einer Entzündung des Zahnfleisches (Gingivitis).

Besonders geschützt vor hygienischen Interventionen ist die Spalte zwischen Zahnhals und Zahnfleisch. In diesen, im Verlauf der Krankheit immer tiefer werdenden Zahnfleischtaschen können sich Bakterien fast ungehindert vermehren und den Zahnhalteapparat schädigen. Im schlimmsten Fall droht Zahnverlust.

Bakterien im Mund haben nicht nur die unangenehme Eigenschaft, Krankheiten wie Karies und Parodontitis zu begünstigen. Entzündungsherde streuen vom Mund in den ganzen Körper und verstärken die Insulinresistenz der Zellen.

75 Prozent aller Diabetiker leiden unter Entzündungen der Mundschleimhaut, jeder Dritte auch an Parodontitis. Diabetiker haben ein dreifach erhöhtes Risiko, an Parodontitis zu erkranken und haben dann auch einen deutlich schnelleren Krankheitsverlauf mit einem signifikant höheren Risiko, betroffene Zähne zu verlieren. Typ-1-Diabetiker erkranken oft schon im Kindes- und Jugendalter an Parodontitis. Grund für das erhöhte Parodontitis-Risiko sind unter anderem die schlechtere Durchblutung des Mundraums, verbunden mit einem höheren Zuckergehalt des Speichels. Bakterien lieben Zucker. Kariesbakterien ernähren sich ausschließlich davon.

Nikotin und Stress sind weitere Risikofaktoren für eine Parodontitis.

Diabetiker sollten ihren Zahnarzt deswegen unbedingt über ihre Zuckerkrankheit informieren. Andersrum sollten auch Zahnärzte ihre Patienten über die Wechselwirkung aufklären. Laut einer Emnid-Studie geschieht das aber nur in 13 Prozent der Fälle.*

Quellen

*https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/begleiterkrankungen_bei_diabetes/zahngesundheit

Parodontitis-Symptome und Parodontitis-Behandlung bei Diabetes

Parodontitis – die Entzündung des Zahnhalteapparats verläuft im Anfangsstadium fast immer symptomfrei – zumindest für die Betroffenen. Das Umfeld dagegen bemerkt nicht selten einen kräftigen, dauerhaften Mundgeruch. Außerdem kommt es häufiger zu Zahnfleischbluten und die Zähne können temperaturempfindlicher sein.

Damit die Kasse eine Parodontitis-Behandlung bezahlt, muss diese zuvor von einem Zahnarzt zweifelsfrei diagnostiziert worden sein. Im ersten Schritt erfolgt nach Überprüfung der Zahnpflegegewohnheiten eine individuelle Mundhygieneunterweisung, bei der auch geeignete Hilfsmittel wie spezielle Zahnzwischenraum-Bürsten und verschiedene Zahnseiden erläutert werden.

Anschließend wird der Zahnarzt den Grad der Entzündung und die Tiefe der Zahnfleischtaschen bestimmen. Je tiefer die sind, desto schwerer die Entzündung. Bei der antiinfektiösen Therapie ohne Antibiotika werden alle erreichbaren harten und weichen Belege, Biofilme und Konkremente (das ist der Zahnstein unterhalb des Zahnfleisches) entfernt – auch aus den Zahnfleischtaschen.

Antibiotikatherapien sind bei schwereren Fällen von Parodontitis meistens unumgänglich. Sie sind aber immer nur adjuvant, also therapieergänzend. Unterschieden wird zwischen einer systemischen Antibiose und einer lokalen Antibiose. Bei einer systemischen Antibiotikumbehandlung (zum Beispiel in Form von Tabletten) wird der ganze Körper „gereinigt“, was sinnvoll ist, wenn die pathologischen Bakterien auch schon andere innere Systeme in Mitleidenschaft gezogen haben. Das lokale Auftragen ist präziser und schonender.

Vor jeder Antibiotikumgabe sollte zwingend die Zusammensetzung der Keime bestimmt werden. Mediziner sprechen vom Spektrum der parodontopathogenen Keime der Subgingivalflora. Nur so können nach einem Labortest die geeigneten Antibiotika für die Parodontitis-Therapie festgelegt werden.

Diabetes: Parodontitis-Symptomen PZR durchführen.
Eine Prarodontitis kann lange Zeit unbemerkt ohne Symptome verlaufen.
©iStock / Ocskaymark

FAQ

Wie merke ich, dass ich Diabetes habe?


Wahrscheinlich gar nicht. Bevor das Zuviel an Blutzucker den Organismus irreversibel schädigt, hat Diabetes mellitus praktisch keine Symptome. Ein wichtiges Warnsignal ist immer Übergewicht oder gar Adipositas (Fettleibigkeit) – auch schon bei Jugendlichen. Ein wenig beachtetes Frühsymptom kann auch Zahnfleischbluten, das wiederum Symptom einer Parodontitis (nicht Parondontose!) sein kann. Diabetiker haben ein dreifach erhöhtes Risiko, dass sich der Zahnhalteapparat entzündet.
Frau mit Diabetes misst ihren Bauchumfang.@iStock / Tatiana

Was soll man bei Diabetes nicht essen?

Die Liste der Tabus auf einem Diabetiker-Diätplan ist erstaunlich klein. Ganz oben stehen Industriezucker und damit vollgestopfte „Lebensmittel“ wie Süßigkeiten (Schokoriegel etc.), Kuchen, Cola, Limonaden. Andere ungeeignete Lebensmittel enthalten zwar keinen reinen Zucker, aber Kohlenhydrate, die vom Körper sehr schnell in Zucker / Glucose „umgebaut“ werden. Dazu gehören alle Weißmehl-Produkte wie Brot und Nudeln (Ausnahme: Vollkornnudeln), geschälter Reis und Mais. Auch in fast allen Fast-Food-Produkten enthaltene Transfette sollten Diabetiker meiden.
Verschiedene Lebensmittel die Diabetiker nicht essen sollten.
@iStock / yulka3ice

Kann man Diabetes haben ohne es zu merken?


Diabetes gehört im Gegensatz zu Knochenbrüchen zu den Krankheiten, die sich unbemerkt in den Körper schleichen. Es kann Jahrzehnte dauern, bis ein gestörter Zuckerstoffwechsel Probleme macht. Die sind dann in der Regel aber durch die chronische Überzuckerung irreversibel.Insulinrezeptoren in einem Molekülbild dargestellt.
@iStock / selvanegra

Bei welchem Wert ist man zuckerkrank?


Anerkannte Faustformel: Ab einem Nüchtern-Blutzuckergehalt von 126 mg/dl sprechen Mediziner von Diabetes. Für eine belastbare Diagnose müssen aber weitere Untersuchungen gemacht werden. Dazu gehört ein oraler Glukosetoleranz-Test (oGTT), bei dem die Abbaugeschwindigkeit des Zuckers im Körper gemessen wird.

Liegt der Nüchternzucker zwischen 100 und 125 mg/dl liegt sehr wahrscheinlich ein Prädiabetes vor, der schnell behandelt werden sollte.
Ärztin misst Blutzucker bei einer Patientin.
@iStock / VioletaStoimenova

Was ist der Unterschied zwischen Typ 1- und Typ 2-Diabetes?


Bei dem Typ-1-Diabetes produziert die Bauchspeichel zu wenig Insulin. Bei einem Diabetes Typ 2 wirkt das vorhandene Insulin nicht mehr ausreichend. Insulin ist ein Hormon und wird benötigt, um Zucker (Glucose) auf die Zellen zu verteilen. Diabetes Typ 1 tritt meistens schon im Kindes- oder Teenageralter auf (juveniler Diabetes), während der auch Altersdiabetes genannte Typ 2 im Schnitt erst mit 60 Jahren zum Problem wird. Der Diabetes-Typ kann im Anfangsstadium gut behandelt und geheilt werden. Der juvenile Diabetes ist unheilbar. Betroffene müssen bis zum Lebensende Insulin spritzen. 95 Prozent der in Deutschland an Diabetes Erkrankten, leiden an der Typ-2-Variante.
Unterschied der Bauchspeicheldrüse bei Diabetes Typ 1 und Typ 2.
@iStock / ttsz

Was sind die Symptome bei Zuckerkrankheit?


In der Anfangsphase von Diabetes mellitus gibt es praktisch keine Symptome, auch wenn die Überzuckerung schon erste irreversible Schäden angerichtet hat. Im fortgeschrittenen Stadium können folgende Symptome auftreten:

• Durst
• schlechteres Sehen bei wechselnder Sehstärke
• Menstruationsstörungen, verminderte Fruchtbarkeit bei Frauen
• häufiges Wasserlassen
• Müdigkeit, Schwindel
• schlecht heilende Wunden, besonders an den Füßen
• trockene Haut
• Appetitlosigkeit im Wechsel mit Hungerattacken
• Libidoverlust (Potenzstörungen)
• Muskelkrämpfe
• Nervenerkrankungen
• Harnwegsinfekte
• Übelkeit, Bauchschmerzen
Frau mit Diabetes zeigt erste Symptome wie vermehrten Durst.
@iStock / fizkes

Wie fühlt man sich, wenn der Zucker zu hoch ist?


Der Körper hat keine Sensoren für eine Überzuckerung (Hyperglykämie). Das bedeutet: Niemand kann spüren, ob sein Blutzucker im Normbereich liegt oder darüber. Ganz anders sieht es bei einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) aus. Weil Zucker (Glukose) ein essenzieller Energiebringer unter anderem für Muskeln und Gehirn ist, kann eine Unterzuckerung innerhalb von Stunden ernsthafte Beschwerden verursachen. Bei einer leichten Unterzuckerung kann der fehlende Zucker relativ schnell mit einem zuckerhaltigen Getränk, einem Schokoriegel oder Traubenzucker kompensiert werden. Bei einer schweren Unterzuckerung ist fast immer Hilfe erforderlich. Unbehandelt verläuft eine schwere Unterzuckerung tödlich.
Frau misst ihren Blutzucker mit einem Sensor im Arm, damit sie nicht unterzuckert.
@iStock / martin-dm

Wie kann ich selbst testen, ob ich zuckerkrank bin?


Ein in stationären und Online-Apotheken erhältlicher Hba1c-Test ermöglicht einen schnellen und unkomplizierten Hinweis darauf, ob eine Zuckerkrankheit vorliegt. Bei einem Hba1c-Test wird der Langzeitzucker im Blut bestimmt. Dafür reicht wie bei einem Zuckertest ein Tropfen Kapillarblut aus der Fingerkuppe. Der Hba1c-Test bestimmt anhand der roten Blutkörperchen den durchschnittlichen Blutzuckerwert der letzten sechs Wochen bis drei Monate. Der Hba1c-Wert liegt bei gesunden Menschen unter 6,5 Prozent, gut eingestellte Diabetiker kommen auf 7 Prozent.
Frau führt einen Zuckertest durch.
@iStock / MajaMitrovic

Wann wird man zuckerkrank?


Kurze Antwort: je ungesünder der Lebensstil mit wenig Bewegung und zuckerreicher Ernährung und einem daraus folgenden hohen Body-Mass-Index (BMI), desto früher. Diabetes Typ 2 (früher auch Altersdiabetes) trifft inzwischen selbst Teenager. Das Durchschnittsalter bei Typ-2-Diabetes-Neudiagnosen liegt bei 60 Jahren.

Diabetes Typ 1 ist dagegen angeboren und kann schon im Kindesalter auftreten.
Frau joggt in der Natur.
@iStock / Drazen Zigic

Was sind erste Anzeichen von Diabetes?


Die ersten Anzeichen bei Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2 sind die gleichen. Dazu gehören verstärkter Harndrang und häufig wiederkehrende Harnwegsinfektionen. Permanentes Hungergefühl, Verstimmungen, Juckreiz, Müdigkeit und Leistungsminderung können weitere Symptome sein. Alle sehr unspezifisch und deswegen nicht auf den ersten Blick Symptome eines Diabetes.

Der große Unterschied zwischen Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2 ist der Zeitpunkt, zu dem sie auftreten. Beim Typ-1-Diabetes geht das sehr schnell. Beim Typ-2-Diabetes kann es Jahre, unter Umständen auch Jahrzehnte dauern.
Frau kratzt sich am Arm.
@iStock / m-gucci

Was sollen Diabetiker abends nicht essen?


Das Abendessen eines Diabetikers unterscheidet sich nicht wesentlich vom Mittagessen. Nur wer Probleme mit blähenden Lebensmitteln (z. B. Hülsenfrüchte, Kohlgemüse, Milchprodukte) hat, sollte am Abend weniger davon essen. Ansonsten sorgen Gemüse, Pilze, Rohkost-Salate, Samen und Nüsse für sättigende Proteine und Ballaststoffe. Grundsätzlich können Diabetiker am Abend alles essen, was unter Low Carb einzuordnen ist. Also wenig kurzkettige Kohlenhydrate (z. B. Weißmehlprodukte, Süßigkeiten, Säfte) und stattdessen langkettige Kohlenhydrate (z. B. Naturreis, Vollkornbrot, Nüsse).
Tisch voll mit LowCarb Lebensmitteln.
@iStock / AlexRaths

Was ist bei Diabetes Typ 2 gefährlich?


Die größte Gefahr bei einem Diabetes Typ 2 ist eine späte Diagnose. Frühzeitig erkannt, am besten schon als Prädiabetes, ist ein Typ-2-Diabetes auch ohne Medikamente fast immer heilbar. Kommt die Diabetes-Diagnose dagegen erst, wenn sich schon die ersten Symptome zeigen, sind die Schäden fast immer irreversibel, und es ist sehr wahrscheinlich, dass dann lebenslang Medikamente wie Insulin, Metformin oder Semaglutid genommen werden müssen.
Zettel mit der Diagnose Diabetes Typ 2.
@iStock / designer491

Welche Diabetes-Typen / Diabetes-Arten gibt es?


Die Medizin unterscheidet zwischen Diabetes mellitus Typ 1, Diabetes mellitus Typ 2 und Diabetes mellitus Typ 3. Der Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunkrankheit, bei der das Immunsystem die Insulin-produzieren Betazellen in der Bauchspeicheldrüse attackiert und zerstört. Dieser Diabetes-Typ ist keine Folge von Übergewicht oder eines ungesunden Lebensstils, sondern angeboren. Die Krankheit bricht aus, wenn die vom Pankreas produzierte Menge Insulin nicht mehr ausreicht, um den Zuckerstoffwechsel nach Plan zu betreiben.

Beim Typ-2-Diabetes ist die Insulinsensitivität der Zellen so gering, dass die Bauchspeicheldrüse nicht ausreichend Insulin produzieren kann, um den Zucker zu verteilen. In der Folge steigt der Blutzuckerwert. Erreicht er einen Nüchternwert 126 mg/dl oder mehr, spricht man von einem Diabetes. Diabetes Typ 2 ist fast immer die Folge von Übergewicht und fehlender Bewegung.

Unter dem Begriff Typ-3-Diabetes werden alle Krankheitsbilder zusammengefasst, die nicht dem Typ 1 und 2 zuzuordnen sind, aber einen diabetischen Zuckerstoffwechsel verursachen. Das können eine chronisch entzündete Bauchspeicheldrüse, Gen-Defekte oder das Cusching-Syndrom sein, bei dem der Körper zu viel Cortisol produziert.
Diabetes in verschieden Piktogrammen dargestellt.
@iStock / svetolk

Welcher Diabetes-Typ ist schlimmer?


Der Diabetes Typ 1 ist unheilbar und unvermeidbar – und damit wohl auch die schlimmste Form eines Diabetes. Diabetes Typ 2 ist zumindest im Frühstadium auch ohne Medikamente fast immer heilbar, wenn Diabetes-Typ-2-Patienten abnehmen, sich mehr bewegen und zuckerarm ernähren. Diabetes Typ 3 hat verschiedene Ursachen, von denen einige ebenso schlimm sein können wie ein Diabetes Typ 1.

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Welche Diabetes-Tabletten sind die besten?


Es gibt keine „beste Diabetes-Tablette“. Die wichtigste „Diabetes-Tablette“ ist sicher die Insulin-Spritze. Insulin wurde 1922 an der Universität von Toronto entdeckt. Schon ein Jahr später begann die Versorgung vieler Diabetes-Patienten, die vorher nur eine geringe Lebenserwartung hatten. Einer der ersten Diabetes-Patienten war ein damals Fünfjähriger, der nur noch 12,5 Kilogramm wog. Er starb mit 76 Jahren nach 71 Jahren Diabetes-Therapie.
Diabetes Tabletten in verschiedenen Formen.
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Welcher Diabetes-Typ ist angeboren?


Diabetes Typ 1 ist angeboren. Bei diesem Diabetes-Typ handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit, in deren Verlauf das Immunsystem die Insulin-produzieren Betazellen des Pankreas zerstört. Sobald die Bauchspeicheldrüse nicht mehr genug Insulin produzieren kann, beginnt die Überzuckerung des Blutkreislaufs. Diabetes-Typ-1-Patienten müssen deswegen lebenslang Insulin spritzen. Eine genetische Veranlagung für Diabetes Typ 1 bedeutet aber nicht, dass die Krankheit auch ausbricht.

Beim seltenen Diabetes Typ 3, zu dem alle Krankheiten zählen, die einen diabetischen Zuckerstoffwechsel zur Folge haben, gibt es verschiedene angeborene Gen-Defekte, die zum Beispiel auch die Betazellen der Bauchspeicheldrüse betreffen können.Kind mit Diabetes Typ 1 misst mit seiner Mutter den Blutzucker.
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Wer bekommt Diabetes?


Die genetische Disposition für den Typ-1-Diabetes kann vererbt werden. Das bedeutet allerdings nicht, dass jeder Mensch mit einer vererbten Veranlagung auch tatsächlich an Diabetes Typ 1 erkrankt. Was genau den Typ-1-Diabetes auslöst, ist nicht bekannt. Dieser Diabetes-Typ kann auch schon im Kindesalter auftreten (juveniler Diabetes).

Diabetes Typ 2 oder Altersdiabetes ist fast immer Folge eines bewegungsarmen Lebenssils mit Übergewicht und zuckerhaltiger Ernährung. Dieser Diabetes-Typ war noch bis zur Mitte des vorigen Jahrhundert eine relativ seltene Erkrankung. Inzwischen leiden allein in Deutschland 8,2 Millionen Menschen an Diabetes Typ 2. Jedes Jahr gibt es etwa 600.000 Diabetes-Neudiagnosen. Da ein Typ-2-Diabetes erst sehr spät Symptome zeigt, geht die Medizin von zwei Millionen unentdeckter Diabetes-Fälle aus.
Ärztin misst bei älteren Frau den Blutzucker.
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Wie kann man Diabetes vorbeugen?


Einem Diabetes Typ 1 kann man nicht vorbeugen. Ist die genetische Disposition vorhanden, kann die Krankheit auch ausbrechen. Einem Diabetes Typ 2 kann dagegen relativ gut aus dem Weg gegangen werden. Der Typ-2-Diabetes ist eine Zivilisationskrankheit. Eine artgerechte Ernährung mit viel Gemüse, Pilzen, Nüssen, wenig Fleisch, nicht mehr als 50 Gramm Zucker pro Tag und ausreichend Bewegung ist die beste Versicherung gegen Diabetes Typ 2. Der BMI sollte im Idealfall unter 25 liegen.
BMI mit Maßband.
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Welche Lebensmittel sind gut bei Diabetes?


Grundsätzlich gut sind alle Lebensmittel, die wenig Zucker enthalten und den Blutzuckerwert nach einer Mahlzeit nicht in die Höhe schnellen lassen. Das sind unter anderem Vollkornprodukte, Naturreis, Gemüse, Pilze, Nüsse und Rohkostsalate. Auch gute Fette wie Fischöl und pflanzliche Öle aus Raps, Oliven, Leinsamen, Algen oder Echium sind wegen ihres hohen Anteils an Omega-3-Fettsäuren und Ölsäure empfehlenswerte Lebensmittel.
Omega 3 Fettsäuren in verschiedenen Lebensmitteln.
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Welches Obst senkt den Blutzucker?


Obst mit vielen Ballaststoffen hat ebenso wie Obst mit einem hohen Wasseranteil einen positiven Einfluss auf den Blutzucker. Zwei Portionen Obst sind wegen der vielen enthaltenen Vitalstoffe auch für Diabetiker wichtig. Zu den empfehlenswerten Obstsorten für Diabetiker gehören Äpfel, Birnen, Beeren, Zitrusfrüchte, frische Aprikosen oder Kirschen.
Obst welches für Diabetiker geeignet ist.
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Warum keine Kartoffeln bei Diabetes?


Es gibt kein Kartoffel-Verbot für Diabetiker. Kartoffeln liefern jede Menge Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und hochwertiges Eiweiß. Sie bestehen zu 80 Prozent aus Wasser und haben eine niedrige Energiedichte, was zu einem schnelleren Sättigungsgefühl als bei anderen Beilagen führt. Kartoffeln haben allerdings einen hohen glykämischen Index. Das heißt, dass die Kohlenhydrate in den Kartoffeln schnell zerlegt werden und ebenso schnell den Blutzucker ansteigen lassen.

Allerdings ist die glykämische Last (darunter versteht man die Blutzuckerwirksamkeit) von Kartoffeln wesentlich besser als bei Reis oder Nudeln.

Ernährungsexperten empfehlen für Diabetiker vier Sättigungsbeilagen pro Tag – eine davon darf aus Kartoffeln bestehen.
Mehrere Kartoffeln füllen das Bild.
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Wie merkt man, dass der Zucker zu hoch ist?


Niemand kann einen zu hohen Blutzuckerspiegel spüren. Spüren können Menschen nur, wenn das Zuviel an Glukose im Blut irreversible Schäden an Gefäßen und Organen verursacht. Das passiert bei einem Diabetes Typ 2 aber erst nach vielen Jahren. Um sicherzustellen, dass der Blutzucker nicht zu hoch ist, geht kein Weg an einem Bluttest vorbei.
Frau misst ihren Blutzucker anhand eines Bluttests.
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Wann gilt man als zuckerkrank?


Der international anerkannte Grenzwert für den Nüchtern-Blutzuckergehalt sind 126 mg/dl. Ab diesem Wert sprechen Ärzte von einem Diabetes. Liegt der Nüchternzucker zwischen 100 und 125 mg/dl gilt das als Prädiabetes, eine Vorstufe der Zuckerkrankheit.

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Was ist Insulin und wie wirkt es?


Insulin ist ein lebenswichtiges, in der Bauchspeicheldrüse produziertes Hormon. Insulin sorgt dafür, dass der aus der Nahrung extrahierte Zucker auf die Zellen verteilt wird, wo er als Energielieferant benötigt wird. Insulin öffnet die Zellen nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip. Ohne Insulin kann der Körper keinen Zucker verarbeiten.
Insulin in einem Fläschchen mit Spritze.
@iStock / Gilnature

Warum braucht man Insulin?


Insulin wird benötigt, um den aus der Nahrung extrahierten Zucker (Glukose) auf die Zellen zu verteilen. Insulin hat dabei die Funktion eines Schlüssels für die Zellen. Kann die Bauchspeicheldrüse nicht mehr genug Insulin produzieren (Diabetes Typ 1), muss lebenslang Insulin gespritzt werden. Reagieren die Zellen nicht mehr ausreichend auf das Hormon, spricht die Medizin von einer Insulinresistenz (Diabetes Typ 2). Gelingt es nicht, die Insulinsensitivität der Zellen durch mehr körperliche Aktivität zu verbessern, muss ebenfalls Insulin gespritzt werden.
Blutzellen und Glukose in einer Vene.
@iStock / iLexx

Wann muss man Insulin nehmen?


Insulin muss immer dann genommen werden, wenn entweder nicht genug Insulin vorhanden ist (Diabetes Typ 1) oder das Insulin nicht mehr so gut wirkt (Insulinresistenz beim Diabetes Typ 2). Während es bei einem Typ-1-Diabetes keine Alternative zur lebenslangen Insulingabe gibt, können Typ-2-Diabetiker zumindest im Anfangsstadium der Krankheit die Insulinsensitivität ihrer Körperzellen durch zuckerarme Ernährung und regelmäßige Bewegung so weit verbessern, dass kein Insulin gespritzt werden muss.

Insulinspritzen sind für Typ-1-Diabetiker lebenswichtig, bei Typ-2-Diabetikern sind sie ein zweischneidiges Schwert und sollten nur dann als Therapie zum Einsatz kommen, wenn die Insulinresistenz nicht durch Bewegung, Gewichtsabnahme und Umstellung der Ernährung verbessert werden kann.
Insulin-Wirkung als 3D-Illustration.
@iStock / Ozgu Arslan


Dieser Artikel beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zu einem Gesundheitsthema und dient somit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls einen Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen unsere Redakteure nicht beantworten.

Bildquelle Titelbild: ©iStock.com / spukkato

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