Weniger Gewicht, mehr Bewegung – eine Herausforderung
Gonarthrose hat vor allem zwei Ursachen: falsche Ernährung, die zu Übergewicht führt, und fehlende Bewegung. Neben der Gewichtsabnahme ist es vor allem wichtig, die umgebenden Muskeln des Kniegelenks zu stärken. Sie stützen und stabilisieren das Knie und schützen vor arthrotischen Veränderungen. Das alles ist nichts Neues, aber eine Gewichtsreduktion und Bewegung zugleich in den Alltag zu integrieren, ist für viele Patienten im Alltag nur sehr schwer zu leisten. Hier kann die persönliche Betreuung helfen. Aber auch hier gibt es Hürden und das muss gar nicht Corona sein: Auf dem Land sind entsprechende Angebote oft rar gesät und nur auf langen Wegen zu erreichen. Das gilt vor allem für Länder, die wesentlich größer und dünner besiedelt sind – wie zum Beispiel Australien.
Die „Better Knee, Better Me“-Studie
Darüber haben sich auch Wissenschaftler der Universität Melbourne im Rahmen einer Studie Gedanken gemacht und ein Angebot entwickelt, das aus sechs Anwendungen mit einem Physiotherapeuten besteht – und das ausschließlich online stattfindet. Dabei waren für die erste Konsultation 45 Minuten vorgesehen und für die darauffolgenden 20 Minuten pro Termin. Dazu wurde den Teilnehmern ein Programm maßgeschneidert und mit anderen Informationen per Post zugesandt. Ihre Übungen zeichneten die Patienten mit einem Fitness-Tracker auf.
Eine Fraktion der teilnehmenden Gruppe bekam zusätzlich noch ein Coaching zum Thema gesunder und gewichtsreduzierender Ernährung in sechs Einheiten – ebenfalls per Zoom-Konferenz. Eine dritte Gruppe bekam zur Kontrolle schließlich nur papierene Hinweise zu den Maßnahmen. Auf Zoom-Konferenzen zur physiotherapeutischen Behandlung und zu gesunder Ernährung mussten sie verzichten. Das Ergebnis war aus Sicht der Wissenschaftler eindeutig: Per Videosprechstunde durchgeführte Bewegungs- und Diätprogramme helfen bei Gonarthrose nachweislich und reduzieren Schmerzen. Die 415 Teilnehmer waren Mitglieder privater australischer Krankenversicherungen im Alter von 45 bis 80 Jahren.
Die Ergebnisse sind „kein Wunder“
„Für mich sind die guten Ergebnisse kein Wunder. Der Corona-Alltag zeigt an vielen Stellen, dass die Videosprechstunde ein Segen ist“, sagt der Co-Founder von mediorbis, Fabian Engelhardt. Als Ärzteberater und Mitglied im Bundesverband Freier Sachverständiger e. V. ist er unter anderem für die Beratungsgemeinschaft für Ärzte und Zahnärzte (BAZ) tätig und hält Kontakt zu vielen Praxen.
Dazu ist nach Engelhardt ein weiterer Vorteil, dass die technischen Hürden minimal sind – auf Praxen- wie auf Patientenseite. Allerdings weist er auch darauf hin, dass ein Videoanbieter gewählt werden muss, der zertifiziert ist. Dazu muss der Datenschutz hier besonders penibel eingehalten werden. Alles Weitere zur Videosprechstunde ist in einem praktischen Guide zur Videosprechstunde für Ärzte zusammengefasst.
Bild 1: ©iStock / Moyo Studio, Bild 2: ©iStock / aquaArts studio