Collini-Apotheke: Wer heilt, hat recht

Cannabis mit Ausnahmegenehmigung der Bundesopiumstelle

Alexander Daske leitet bei Collini die Schmerzabteilung der Apotheke: „Schmerz- und Palliativ-Patienten sind schon lange ein Schwerpunktthema unserer Arbeit. Es lag nahe, sich mit Alternativen oder Therapieergänzungen zu Opioiden auseinanderzusetzen.“ Mit einer Ausnahmegenehmigung der Bundesopiumstelle versorgte die Collini-Apotheke deshalb schon vor Einführung des „Cannabis-Gesetzes“ 2017 Schmerzpatienten mit medizinischem Cannabis.

„Wir haben erlebt, dass wir die Lebensqualität von Menschen in einer gesundheitlich schwierigen Gesamtsituation verbessern konnten“, sagt Apotheker Daske. „Davon profitieren nicht nur die Kranken selbst, auch Familien und Freunde leben leichter mit einem beschwerdefreieren Mitmenschen.“

140 Sorten Cannabis im Tresor

Fünf Sorten medizinische Cannabis-Blüten hatte die Collini-Apotheke in diesen Marihuana-Pionierjahren vor 2017 im Angebot, betreute damals zehn Schwerkranke. „Inzwischen sind es etwa 140 Sorten“, schätzt Daske. Alles gesichert in lizenzierten Tresoren. Hohe Anfangsinvestitionen, aber die haben sich gerechnet.

Heute vorsorgt die Collini-Apotheke nicht nur etwa 1.000 einzelne Patienten, auch Großkunden wie das Multiple-Sklerose-Zentrum in Ludwigshafen beziehen Medizinalcannabis bei den Experten in Mannheim. Die verkaufen ihre Cannabisprodukte inzwischen unter dem Markennamen Cannflos. 60 Prozent über das Internet, 40 Prozent regional vor Ort.

Schulungen, Vorträge und Cannabis-Patiententage in der Collini-Apotheke

Erfahrungswerte aus einem erst erblühenden Geschäftszweig für Apotheken geben Daske und sein Team regelmäßig weiter: Schulungen, Vorträge und fünfmal pro Jahr organisieren sie zusammen mit der Cannamedical Pharma in den Räumen der Collini-Apotheke Cannabis-Patiententage. Cannamedical ist einer der Platzhirsche auf dem deutschen Markt für medizinisches Cannabis.

Cannabis-Patienten unter Kiffer-Verdacht

„Cannabis-Beratung ist ein sehr wichtiger Teil unserer Arbeit“, sagt Daske von der Collini-Apotheke. „Es gibt noch Vorbehalte, aber oft aus Unkenntnis.“ Alexander Daske engagiert sich, um solche Vorbehalte abzubauen, sieht das gesellschaftliche Umfeld aber auf einem guten Weg:

In der Anfangszeit haben wir schon noch erlebt, dass Cannabis-Patienten unter Kiffer-Verdacht standen. Das ändert sich merkbar. Bei uns fragen inzwischen auch völlig drogenferne Patienten im hohen Alter nach THC-Produkten und den Möglichkeiten.

Apotheker Alexander Daske

Alexander Daske weiß, dass die Anzahl belastbarer Studien zur Wirksamkeit von Hanfprodukten dünn ist. Der Cannabis-Apotheker handelt daher nach einem der wichtigsten Grundsätze in der Medizin: Wer heilt, hat recht.

Im Idealfall flächendeckende Abdeckung mit Cannabis-Apotheken

Eine flächendeckende Abdeckung mit Cannabis-führenden Apotheken auch auf dem Land, für die Collini-Apotheke wäre das keine neue Konkurrenzsituation, sondern wünschenswert für eine bessere Patientenversorgung.

„Angst vor großen Tresoren mit 170 verschiedenen Cannabis-Sorten muss niemand haben, der überlegt, neu ins Geschäft mit Medizinalcannabis einzusteigen“, beruhigt Alexander Daske. „Es reicht ein Basisangebot mit THC-dominierten Sorten, andere mit einem hohen CBD-Gehalt sowie ein paar weitere ausbalancierte Varianten.“

Für die kleinen Apotheken ist Platz im Medizinalcannabis-Geschäft, glaubt Alexander Daske: „Die großen Spezialisten unter den Cannabis-Apotheken können immer dann aushelfen, wenn das Basissortiment nichts Passendes vorhält.“

Interdisziplinärer Cannabis-Wissenstransfer

Genauso wichtig findet Alexander Daske von der Collini-Apotheke den interdisziplinären Austausch mit den verordnenden Ärzten – und denen, die noch Vorbehalte haben. „Mit unserer Erfahrung im persönlichen Gespräch mit den Patienten können wir wertvolle Therapie- und Dosierungsvorschläge machen und die Ärzte an unserer Expertise teilhaben lassen.“

Vielleicht sitzen Vorbehalte gegen Cannabis-Therapien auch deswegen so tief: Niemand assoziiert rauchen mit Gesundheit. Nicht nur deswegen glaubt Cannabis-Apotheker Daske, dass es Zeit für den nächsten Schritt ist:

Noch dominieren die Blütentherapien den medizinischen Einsatz. Wir brauchen Medikamente wie Kapseln mit höherer Bioverfügbarkeit und einem optimierten Einsatz der Cannabinoide.

Apotheker Alexander Daske

Sortiment an Cannabis-Arzneimitteln der Collini-Apotheke

Folgende Übersicht zeigt, welche Cannabisblüten, Extrakte, Tropfen und Kapseln die Collini-Apotheke im Sortiment hat (ohne Gewähr und ohne Anspruch auf Vollständigkeit; Stand November 2022).

Bildquellen zum Ratgeber: „Collini-Apotheke: Wer heilt, hat recht“

Beitragsbild, Bild 1 und 2: ©Collini-Apotheke, Ralf W. Busch e.K., Bild 3: iStock.com/FatCamera, Bild 4 und 5: ©Collini-Apotheke, Ralf W. Busch e.K.

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