Was ist Rheuma?

Rheuma ist eine allgemeine Bezeichnung für mehr als 400 Krankheitsbilder, die Bindegewebe, Muskeln und Knochen betreffen. Rheuma kann Schmerzen und Steifheit in Gelenken verursachen, zum Beispiel in Händen, Füßen, Knien, Schultern und Ellenbogen. Rheuma wird häufig durch Entzündungen verursacht.

Rheuma, Arthrose oder Arthritis?

Rheuma, Arthrose und Arthritis sind Formen von Gelenkerkrankungen, die Schmerzen, Steifheit und Schwellungen im Bereich der Gelenke verursachen. Sie sind jedoch nicht das Gleiche, haben unterschiedliche Ursachen und werden anders behandelt.

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  • Rheuma ist eine Autoimmunerkrankung und ein Sammelbegriff für eine Reihe von teilweise sehr unterschiedlichen Erkrankungen, bei der das Immunsystem des Körpers die eigenen Gelenke und Weichteile angreift. Dies führt häufig zu Schmerzen, Steifheit und Schwellungen in den Gelenken. Rheuma kann auch die Haut, die Lungen und das Herz betreffen. Es gibt mehrere Formen von Rheuma, darunter rheumatoide Arthritis, Gicht, juvenile idiopathische Arthritis und systemischer Lupus erythematodes.
  • Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die durch Abnutzung und Schädigung der Gelenkknorpel verursacht wird. Sie verursacht Schmerzen, Steifheit und Schwellungen im betroffenen Gelenk und kann in jedem Gelenk des Körpers auftreten. Häufig betroffen sind Hände (unter anderem Rhiz-Arthrose), Knie (Gonarthrose), Hüften (Coxarthrose) und Wirbelsäule (unter anderem Spondylarthrose).
  • Arthritis ist ein Sammelbegriff für mehr als 100 Gelenkerkrankungen, die Schmerzen, Steifheit und Schwellungen im Bereich der Gelenke verursachen. Die häufigsten Formen von Arthritis sind rheumatoide Arthritis und Osteoarthritis. Rheumatoide Arthritis ist eine Autoimmunerkrankung, die das Immunsystem des Körpers gegen seine eigenen Gelenke richtet, während Osteoarthritis durch Abnutzung und Schädigung des Gelenkknorpels verursacht wird.

Wissenschafts- / Medizinjournalistin

Thomas Kresser

Rheuma-Studie 1


Ernährung hat wahrscheinlich keinen (großen) Einfluss auf Arthrose und rheumatoide Arthritis

Das haben Forscher untersucht


Die Ernährung spielt bei vielen chronischen Erkrankungen eine wichtige Rolle. Diese Studie* untersuchte, ob sich durch bestimmte Ernährungsgewohnheiten das Fortschreiten von rheumatischen und muskuloskelettalen Erkrankungen verlangsamen lässt.

*Gwinnutt JM et al. Effects of diet on the outcomes of rheumatic and musculoskeletal diseases (RMDs): systematic review and meta-analyses informing the 2021 EULAR recommendations for lifestyle improvements in people with RMDs. RMD Open 2022;8:e002167. doi: 10.1136/rmdopen-2021-002167

So ist die Studie aufgebaut


Die Autoren analysierten die Daten von 24 Überblicksarbeiten und 150 Originalarbeiten. Diese untersuchten, welche Auswirkungen die Ernährung auf Schmerzen, Gelenkschäden und die körperliche Funktion bei sieben rheumatischen und muskuloskelettalen Erkrankungen hat. In den meisten Studien hatten die Patienten eine Arthrose oder eine rheumatoide Arthritis.

Das hat die Studie ergeben


Die Analyse der kombinierten Studiendaten ergab, dass Ernährungsmaßnahmen bei Arthrose im Allgemeinen wenig Einfluss auf das Fortschreiten der Krankheit hatten.

Auch für die rheumatoide Arthritis fanden die Forschenden keine eindeutigen Beweise dafür, dass die Ernährung relevante Auswirkungen auf die Krankheit hat. Es gab zwar einige Hinweise, dass Probiotika, Vitamin D und Fischöl (speziell die darin enthaltenen Omega-3-Fettsäuren) vorteilhaft sein könnten. Aber die Auswirkungen waren entweder vernachlässigbar oder zu gering, um einen großen Unterschied zu machen.

So bewerten die Autoren ihre Resultate

Es gibt keine einzelne Ernährungsmaßnahme, die für Menschen mit Arthrose oder rheumatoider Arthritis einen besonderen Nutzen hat oder das Fortschreiten der Erkrankung beeinflusst.

Aus Gründen der allgemeinen Gesundheit ist es dennoch wichtig, sich gesund zu ernähren und ein gesundes Gewicht zu halten.

Rheuma – Autoimmunkrankheit mit vielen Gesichtern

Schuld ist immer das Immunsystem. Etwa 20 Millionen Menschen leiden bundesweit unter schmerzenden Gelenken, Reißen in den Muskeln und Morgensteifigkeit. Frauen sind drei Mal häufiger als Männer von entzündlich-rheumatischen Prozessen betroffen.

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Rheuma ist das Chamäleon unter den Krankheiten. Verkrümmte Finger sind nur ein Symptom unter vielen und ein sichtbarer Hinweis auf die verbreitetste Form von Rheuma: die rheumatoide Arthritis.

In der Mehrzahl der Fälle schädigt Rheuma den Bewegungsapparat. Aber es trifft nicht nur Knochen und Gelenke, sondern auch weiche Strukturen wie Muskeln, Organe, Nerven, Rippenfell, Bänder und Sehnen. Die Gefäße können ebenfalls betroffen sein, weswegen Rheumatiker ein sehr viel höheres Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle haben.

Rheumatische Erkrankungen lassen sich grob in vier Kategorien aufteilen:

  • entzündliche Erkrankungen
  • verschleißbedingte Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen
  • Weichteilrheuma (Fibromyalgie)
  • Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Beschwerden (pararheumatische Erkrankungen)

Wissenschafts- / Medizinjournalistin

Thomas Kresser

Rheuma-Studie 2


Schwangere mit rheumatoider Arthritis haben mehr Komplikationen

Das haben Forscher untersucht


Frauen erkranken dreimal häufiger an rheumatoider Arthritis als Männer. Üblicherweise in ihren Vierzigern oder Fünfzigern, aber auch jüngere Frauen können betroffen sein. Diese Studie* untersuchte, ob die Erkrankung bei Schwangeren einen negativen Einfluss auf die Gesundheit von Mutter und Kind hat.

*Tsai YC et al. Fetal-neonatal and maternal pregnancy outcomes in women with rheumatoid arthritis: a population-based cohort study. BMJ Open. 2022 Oct 26;12(10):e059203. doi: 10.1136/bmjopen-2021-059203

So ist die Studie aufgebaut


Die Autoren analysierten Daten aus einer britischen und einer taiwanesischen Datenbank. Es waren Daten von mehr als 2,1 Millionen Schwangerschaften. Bei knapp 1.000 davon hatte die Mutter eine rheumatoide Arthritis. Sie verglichen, ob es bei den Schwangeren mit rheumatoider Arthritis häufiger zu Komplikationen kam als bei den Schwangeren ohne rheumatoide Arthritis.

Das hat die Studie ergeben


Hatte die Schwangere eine rheumatoide Arthritis, dann kam das Kind häufiger als Frühgeburt und mit einem niedrigen Geburtsgewicht zur Welt. Außerdem waren die Kinder bei der Geburt häufiger klein und befanden sich in einem schlechteren gesundheitlichen Zustand.

Die schwangeren Frauen mit rheumatoider Arthritis selbst hatten bei der Geburt ein höheres Risiko für Blutungen. Die Kinder mussten zudem häufiger per Kaiserschnitt entbunden werden.

Die Neugeborenen von Müttern mit rheumatoider Arthritis kamen aber nicht häufiger tot oder mit Fehlbildungen zur Welt. Und die Frauen mit rheumatoider Arthritis hatten kein erhöhtes Risiko, nach der Geburt zu sterben oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chirurgische Komplikationen oder Organschäden zu entwickeln.

So bewerten die Autoren ihre Resultate

Schwangerschaften bei Frauen mit rheumatoider Arthritis sind mit erhöhten Risiken für Komplikationen beim Kind und bei der Mutter verbunden. Aber dennoch verlaufen die meisten Schwangerschaften bei Frauen mit rheumatoider Arthritis erfolgreich.

Rheuma: Rheumatoide Arthritis
Rheumatoide Arthritis: Röntgen-Untersuchungen sind unabdingbar bei der Diagnose.
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Rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis)

Rheumatoide Arthritis, früher chronische Polyarthritis, ist eine Autoimmunerkrankung, die das Gelenkgewebe angreift und zu Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen führen kann. Sie betrifft hauptsächlich die Gelenke der Hände, Füße und Knie, kann aber auch andere Körperteile wie die Lunge, die Haut und das Herz-Kreislauf-System beeinträchtigen.

Die genaue Ursache für Rheumatoide Arthritis ist noch nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass sowohl genetische als auch umweltbedingte Faktoren eine Rolle spielen. Die Erkrankung tritt häufiger bei Frauen und in der zweiten Lebenshälfte ab 50 Jahren auf.

Die Symptome der Rheumatoiden Arthritis variieren und können schubweise auftreten. Zu den häufigsten Symptomen gehören Schmerzen, Schwellungen und Steifheit in den Gelenken, die vor allem morgens und nach längerem Sitzen als „Einlaufschmerzen“ schlimmer werden. Es kann auch zu Müdigkeit, Fieber, Gewichtsverlust und allgemeinem Unwohlsein kommen.

Die Behandlung von Rheumatoider Arthritis konzentriert sich auf die Verringerung von Schmerzen und Entzündungen, die Verbesserung der Gelenkfunktion und die Verhinderung von Gelenkschäden. Dazu gehören nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente (NSAIDs), Kortikosteroide und Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken (Immunmodulatoren). In fortgeschrittenen Fällen können chirurgische Eingriffe erforderlich sein, um Gelenke zu ersetzen oder beschädigte Gelenke zu reparieren.

Für Patienten ist es wichtig, Symptome und Behandlungen mit ihrem Arzt zu besprechen und sich penibel an ihren Behandlungsplan zu halten. So können Gelenkschäden vermieden und die Lebensqualität verbessert werden. Wichtig ist auch ausreichende Bewegung, sowie das Vermeiden von Übergewicht und der Verzicht auf Nikotin.  

Wissenschafts- / Medizinjournalistin

Thomas Kresser

Rheuma-Studie 3


Der Antikörper Olokizumab könnte eine neue Therapieoption bei rheumatoider Arthritis werden

Das haben Forscher untersucht


Das Protein Interleukin-6 ist an der Krankheitsentstehung der rheumatoiden Arthritis beteiligt. Der Antikörper Olokizumab greift Interleukin-6 gezielt an. Diese Studie* hat getestet, ob sich Olokizumab zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis eignet.

*Smolen JS et al. Olokizumab versus Placebo or Adalimumab in Rheumatoid Arthritis. N Engl J Med 2022; 387:715-726. doi: 10.1056/NEJMoa2201302

So ist die Studie aufgebaut


Mehr als 1.400 Patienten nahmen an der 24-wöchigen Studie teil. Sie erhielten eine Grundbehandlung mit Methotrexat und zusätzlich eine von drei Therapien: den Antikörper Olokizumab, einen anderen Antikörper, dessen Wirksamkeit bei rheumatoider Arthritis schon gezeigt wurde (Adalimumab) oder ein Placebo (ein Scheinmedikament ohne Wirkstoff).

Die Therapie galt als erfolgreich, wenn bei den Patienten Gelenkschmerzen, Gelenkschwellung und Funktionsbeeinträchtigung um mehr als ein Fünftel abnahmen.

Das hat die Studie ergeben


Mehr als 70 Prozent der Patienten, die mit Olokizumab behandelt wurden, erfüllten nach 12 Wochen das Kriterium für eine erfolgreiche Therapie, ihre Gelenkschmerzen, Gelenkschwellungen und Funktionsbeeinträchtigungen hatten um mehr als ein Fünftel abgenommen. Bei den mit Adalimumab behandelten Patienten war die Therapie bei knapp 70 Prozent erfolgreich. Aber auch in der Placebogruppe verbesserten sich bei immerhin 44 Prozent der Patienten die Beschwerden um mehr als ein Fünftel.

Nebenwirkungen traten unter der Behandlung mit Olokizumab bei 70 Prozent der Patienten auf. Von den mit Adalimumab behandelten Patienten waren 65 Prozent von Nebenwirkungen betroffen und bei den Placebopatienten waren es 63 Prozent. Die häufigsten Nebenwirkungen waren leichte bis mittelschwere Infektionen der oberen Atemwege und Harnwegsinfektionen. 

So bewerten die Autoren ihre Resultate

Olokizumab wirkt gegen rheumatoide Arthritis signifikant besser als ein Placebo und mindestens genauso gut wie das bereits zugelassene Medikament Adalimumab.

In weiteren Studien muss nun bestätigt werden, dass Olokizumab auch in größeren Patientengruppen und über einen längeren Zeitraum sicher und wirksam ist.

Gicht: Zu hoher Harnsäure-Wert (Hyperurikosurie)

Gicht ist eine Gelenkerkrankung, die durch hohe Spiegel von Harnsäure im Körper verursacht wird. Die Harnsäure kristallisiert sich in den Gelenken und verursacht Schmerzen, Schwellungen und Rötungen. Die Gelenke, die am häufigsten von Gicht betroffen sind, sind die großen Zehe und der Fuß, aber auch andere Gelenke wie Knie, Hände und Ellbogen.

Gicht wird häufig als „Königliche Krankheit“ bezeichnet, da sie früher häufig bei reichen Menschen auftrat, die sich übermäßig ausschweifend ernährten und viel tranken. Heute betrifft die Gicht alle sozialen Schichten und Altersklassen.

Schuld ist oft eine übermäßige Aufnahme von Purinen, die in bestimmten Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch und Alkohol vorkommen. Andere Gicht-Ursachen können Nierenerkrankungen und Diabetes sein.

Klassische Symptome der Gicht sind plötzliche, scharfe Schmerzen in den betroffenen Gelenken, die oft in der Nacht auftreten. Die Gelenke werden auch geschwollen, rot und überwärmt. In schweren Fällen kann Gicht zu einer Schädigung der Gelenke und sogar zu einer Behinderung führen.

Die Behandlung von Gicht hängt von der Schwere der Erkrankung ab. In milden Fällen können Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente helfen, die Symptome zu lindern. In schwereren Fällen kann es notwendig sein, das Harnsäure-Niveau im Körper zu senken, um weitere Schübe zu verhindern. Dies kann durch eine Änderung der Ernährung erreicht werden, indem die Aufnahme von Purinen reduziert und das Trinken von Alkohol einschränkt wird. Es gibt auch Medikamente, die helfen, das Harnsäure-Niveau im Körper zu senken.

In fortgeschrittenen Fällen von Gicht kann es notwendig sein, chirurgische Eingriffe durchzuführen, um die Gelenke zu reparieren oder zu ersetzen.

Rheuma: Gicht
Gicht: Falsche Ernährung führt zu hohen Harnsäure-Spiegeln.
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Rheuma: Psoriasis-Arthritis und Schuppenflechte
Schuppenflechte: Die Hauterkrankung kann eine Psoriasis-Arthritis verursachen.
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Psoriasis-Arthritis und Schuppenflechte

Psoriasis-Arthritis ist eine chronische Erkrankung, die sowohl die Haut als auch die Gelenke betrifft. Sie tritt häufig als Folgeerkrankung einer Schuppenflechte auf.

Psoriasis-Symptome sind Schmerzen, Steifheit und Schwellungen in den Gelenken. Damit einher geht oft eine Bewegungseinschränkung. Schmerzen und Schwellungen können von Gelenk zu Gelenk variieren und treten meist in den Händen, Füßen, Knien, Ellbogen und Schultern auf.

Die Ursachen der Psoriasis-Arthritis sind bisher nicht vollständig geklärt, vermutlich spielen genetische Faktoren eine wichtige Rolle. Aber auch Stress und Infektionen können das Psoriasis-Risiko erhöhen.

Die Diagnose der Psoriasis-Arthritis wird in der Regel durch eine körperliche Untersuchung, Röntgenaufnahmen und Blutuntersuchungen gestellt. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die je nach Schweregrad der Erkrankung und Symptomen individuell angepasst werden. Dazu gehören Medikamente wie entzündungshemmende Schmerzmittel und Kortikosteroide, sowie Physiotherapie und Bewegungstherapie. In schwerwiegenderen Fällen kann auch eine Operation notwendig sein.

Für den Behandlungserfolg ist es wichtig, dass die Psoriasis-Arthritis frühzeitig erkannt und therapiert wird. Mit einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung kann das Psoriasis-Risiko verringert werden.

Osteoarthritis (Gelenkentzündung)

Osteoarthritis ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die dazu führt, dass Gelenke schmerzen und sich steif anfühlen. Sie ist die häufigste Form von Arthritis und betrifft in der Regel ältere Menschen, obwohl sie auch bei jüngeren Menschen auftritt, die eine Verletzung oder eine genetische Veranlagung haben.

Die Osteoarthritis entsteht, wenn sich der Knorpel, der die Gelenke schützt und ihnen eine glatte Bewegung ermöglicht, abnutzt. Die Folge sind schmerzende Gelenke, die sich insbesondere nach längerem Stillstand oder Belastung steif anfühlen. Im Verlauf der Krankheit können sich die Gelenke verformen, was fast immer deren Beweglichkeit einschränkt.

Grundsätzlich kann eine Osteoarthritis in jedem Gelenk des Körpers auftreten, aber am häufigsten betroffen sind Knie, Hüften, Hände und Wirbelsäule. Behandelt wird eine Osteoarthritis in der Regel mit Schmerzmitteln und physiotherapeutischen Übungen. In fortgeschrittenen Fällen können auch chirurgische Eingriffe erforderlich werden. Die Symptome lassen sich auch durch regelmäßige Bewegung, Gewichtskontrolle und das Vermeiden von Überbelastungen der Gelenke lindern.

Rheuma: Osteoarthritis (Gelenkentzündung)
Osteoarthritis: Schmerzende und steife Gelenke – am häufigsten sind die Knie betroffen.
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Wissenschafts- / Medizinjournalistin

Thomas Kresser

Rheuma-Studie 4


Rheumamedikament Tofacitinib korreliert bei älteren Patienten mit erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs

Das haben Forscher untersucht


In den Zulassungsstudien zu dem Rheumamedikament Tofacitinib (Handelsname: Xeljanz) war aufgefallen, dass bei den Patienten vermehrt die Blutfettwerte anstiegen. Außerdem sah es aus, als ob sie etwas häufiger an einem Lymphom (Tumor des lymphatischen Systems) erkrankten als Patienten in der Vergleichsgruppe, die nur ein Placebo (Scheinmedikament) erhalten hatten. Diese Studie* sollte diese potenziellen Risiken von Tofacitinib näher untersuchen.

*Ytterberg SR et al. Cardiovascular and Cancer Risk with Tofacitinib in Rheumatoid Arthritis. N Engl J Med 2022; 386:316-326. doi: 10.1056/NEJMoa2109927

So ist die Studie aufgebaut


An der Studie nahmen mehr als 4.000 ältere Patienten mit rheumatoider Arthritis teil. Sie wiesen mindestens einen Risikofaktor auf, der ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhte, wie Rauchen, Bluthochdruck, niedriges „gutes“ HDL-Cholesterin und Diabetes mellitus. Sie erhielten entweder Tofacitinib in den Dosierungen 5 mg oder 10 mg (jeweils zweimal täglich) oder ein anderes Medikament, das zur Behandlung von rheumatoider Arthritis eingesetzt wird, einen sogenannten TNF-Inhibitor. Anschließend wurden sie vier Jahre lang beobachtet.

Das hat die Studie ergeben


Die mit Tofacitinib behandelten Patienten erkrankten in den vier Jahren häufiger an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung wie Herzinfarkt oder Schlaganfall und auch häufiger an Krebs als die Patienten, die mit einem TNF-Inhibitor behandelt wurden. Unter der Behandlung mit Tofacitinib kam es außerdem häufiger zu schweren Infektionen.

Im Hinblick auf die Wirksamkeit schnitten Tofacitinib und der TNF-Inhibitor gleich gut ab.

So bewerten die Autoren ihre Resultate

Diese Ergebnisse zeigen, dass unter Tofacitinib ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs besteht als unter TNF-Inhibitoren.

In Reaktion auf die Studienergebnisse hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Deutschland verfügt, dass Tofacitinib bei Patienten über 65 Jahren und bei Patienten, die rauchen oder andere Risikofaktoren für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder eine Krebserkrankung haben, nicht eingesetzt werden sollte. Eine Ausnahme soll nur dann gemacht werden, wenn keine geeigneten Behandlungsalternativen zur Verfügung stehen.

Fibromyalgie (Rheuma) auf Papierstücken geschrieben.
Fibromyalgie: eine Krankheit mit vielen Gesichtern – und unbekannter Ursache.
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Fibromyalgie (Weichteilrheuma)

Fibromyalgie, umgangssprachlich Weichteilrheuma, ist eine chronische Schmerzerkrankung, die durch tiefgreifende, dauerhafte Schmerzen im ganzen Körper gekennzeichnet, aber trotzdem oft unerkannt bleibt, weil die Diagnose schwierig ist. Viele Patienten haben einen langen Leidensweg mit Besuchen bei Ärzten verschiedenster Fachrichtungen hinter sich.

Die Schmerzen treten häufig in Muskeln, Sehnen und Bindegewebe auf und können von Müdigkeit, Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten begleitet werden. Es gibt keine bekannte Heilung für Fibromyalgie, aber es gibt Möglichkeiten, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

Die Ursachen von Fibromyalgie liegen weitgehend im Dunkel. Vermutlich ist es eine Kombination verschiedener Faktoren. Dazu gehören genetische Veranlagung, Stress, körperliche oder emotionale Traumata und hormonelle Veränderungen.

Die Diagnose einer Fibromyalgie ist schwierig, spezifische Tests existieren nicht. In der Regel müssen in einem ersten Schritt und mit einer Anamnese andere Krankheiten ausgeschlossen werden.

Fibromyalgie-Behandlung: Bei der Behandlung von Fibromyalgie-Patienten kommt eine Kombination aus medikamentöser Therapie, körperlicher Aktivität, Stressreduktion und psychologischer Unterstützung zum Einsatz. Medikamente, die zur Linderung der Beschwerden eingesetzt werden, sind Schmerzmittel, Antidepressiva und Antiepileptika. Körperliche Aktivität, wie leichtes Ausdauertraining und Dehnübungen, trägt ebenfalls dazu bei, die Schmerzen zu lindern.

Juvenile idiopathische Arthritis (Gelenkrheuma)

Die systemische Variante der Juvenilen idiopathische Arthritis (JIA) gilt als schwerste Form von Rheuma im Kindesalter. Sie beginnt oft schon im Kleinkinderalter. Jungen und Mädchen sind gleichermaßen betroffen. JIA ist eine Autoimmun-Erkrankung, die durch Entzündungen der Gelenke bei Kindern und Jugendlichen gekennzeichnet ist. Die genaue Ursache von JIA ist unbekannt, aber es wird angenommen, dass es durch eine Kombination von genetischen und Umweltfaktoren verursacht wird.

Es gibt verschiedene Formen von JIA, die sich in der Art und Anzahl der betroffenen Gelenke unterscheiden. Bei einigen Kindern sind nur ein oder zwei Gelenke betroffen, andere haben Beschwerden an mehreren Gelenken. In den schwersten Fällen der Juvenilen idiopathischen Arthritis sind auch andere Körperteile wie Augen, Haut und innere Organe in Mitleidenschaft gezogen.

Die Symptome von JIA können schwanken und von Fieber, Müdigkeit und Gewichtsverlust bis hin zu Schmerzen und Schwellungen in den Gelenken reichen. Die Diagnose von JIA erfolgt normalerweise durch körperliche Untersuchung, Laboruntersuchungen und Röntgenaufnahmen.

Die Behandlung von JIA hängt von der Schwere der Erkrankung und den Symptomen ab. In milden Fällen können Schmerzmittel und Entzündungshemmer helfen, die Symptome zu lindern. In schweren Fällen können Immunsuppressiva oder Biologika eingesetzt werden, um die Entzündung zu verringern und Schäden an den Gelenken zu verhindern. Physiotherapie und Bewegungstherapie helfen, die Funktion der Gelenke zu verbessern und Schmerzen zu lindern.

Kinder und Jugendliche mit Juveniler idiopathischer Arthritis benötigen regelmäßige Behandlungen, um Schäden an den Gelenken zu verhindern und ihre allgemeine Gesundheit und Funktionsfähigkeit zu verbessern. Die Prognose für Kinder mit JIA hängt von der Art und Schwere der Erkrankung ab, aber viele Kinder können eine gute Lebensqualität erreichen, wenn sie frühzeitig diagnostiziert und behandelt werden.

Gelenkrheuma: Zeichen Darstellung von Juvenile idiopathischer Arthritis.
Juvenile idiopathische Arthritis: schwerste Form von Rheuma im Kindesalter.
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Wissenschafts- / Medizinjournalistin

Thomas Kresser

Rheuma-Studie 5


Augenentzündung wird bei Kindern mit Gelenkrheuma oft zu spät entdeckt

Das haben Forscher untersucht


Rund 15.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland leiden an Gelenkrheuma, das als juvenile idiopathische Arthritis bezeichnet wird. Bei etwa jedem siebten Kind greifen die entzündlichen Prozesse auf die Augen über. Unbehandelt kann eine solche Uveitis zu einer Verschlechterung des Sehvermögens bis hin zur Erblindung führen. Diese Studie* untersuchte, wie gut Uveitis bei Kindern mit juveniler idiopathischer Arthritis in Deutschland behandelt wird.

*Klotsche J et al. Course of uveitis in children with juvenile idiopathic arthritis: data from the inception cohort of newly diagnosed patients with JIA (ICON-JIA) study. Annals of the Rheumatic Diseases 2022;81:420-421. doi:  10.1136/annrheumdis-2022-eular.5073

So ist die Studie aufgebaut


Die Studie fand an 11 Kinderrheumazentren in Deutschland statt. Knapp 1.000 Kinder mit juveniler idiopathischer Arthritis wurden zehn Jahre lang beobachtet. Dazu gehörte auch, sie alle 6 Monate auf eine Uveitis zu überprüfen. Entwickelten sie die Augenentzündung, holten die Forschenden vom behandelnden Augenarzt alle drei Monate Informationen zum Verlauf der Behandlung und der Erkrankung ein.

Das hat die Studie ergeben


Insgesamt 133 Kinder, zum größten Teil Mädchen, entwickelten eine Uveitis, im Schnitt im Alter von 4,5 Jahren. Jedes vierte Kind mit einer Uveitis wies bereits beim ersten Augenarztbesuch Komplikationen auf. Am häufigsten waren entzündungsbedingte Verklebungen von Iris und Linse und Katarakte (grauer Star).

Durch die Behandlung mit Rheumamedikamenten konnte die Uveitis bei fast allen Kindern (90 %) sehr gut eingedämmt werden. Bei 40 % der Kinder heilte die Uveitis sogar vollständig aus (Remission).

Auch für das Sehvermögen hatte die Uveitis meist keine negativen Folgen. Bei zwei Drittel der Kinder lag die Sehschärfe nach fünf Jahren bei mehr als 80 %. Eine Augenoperation war nur selten erforderlich.

Zur Behandlung der Uveitis wurden bei der Mehrzahl der Kinder kortisonhaltige Augentropfen eingesetzt. Obwohl die Uveitis bei den meisten Kindern nach 5 Jahren komplett inaktiv war, wurden mehr als 40 Prozent von ihnen immer noch mit kortisonhaltigen Augentropfen behandelt.

So bewerten die Autoren ihre Resultate

Uveitis wird bei Kindern mit juveniler idiopathischer Arthritis oft erst relativ spät entdeckt, wenn bereits Komplikationen vorliegen. Trotz Behandlung mit kortisonhaltigen Augentropfen entwickeln sie im Verlauf der Jahre weitere Komplikationen.

Diese Komplikationen könnten die Folge der Augenentzündung, aber auch Folge der langfristigen Behandlung mit Kortison sein. Die Behandlung mit kortisonhaltigen Augentropfen bei Kindern mit gut kontrollierter Uveitis sollte deswegen kritisch hinterfragt werden.

Morbus Bechterew (Axiale Spondyloarthritis)

Morbus Bechterew oder Spondylitis ankylosans ist eine chronisch entzündliche Erkrankung, die hauptsächlich die Wirbelsäule und deren Gelenke betrifft. Morbus Bechterew ist eine Form von Arthritis, die häufig bei Menschen im Alter von 20 bis 30 Jahren auftritt und vor allem Männer betrifft. Die Symptome von Morbus Bechterew können sehr unterschiedlich sein und von leichten Schmerzen und Steifheit in der Wirbelsäule bis hin zu schwerwiegenden Behinderungen reichen.

Eines der Hauptsymptome von Morbus Bechterew ist eine starke Morgensteifheit in der Wirbelsäule, die oft mehrere Stunden anhält. Betroffene können auch Schmerzen in den Gelenken haben, vor allem in den Hüftgelenken und Kniegelenken. Die Schmerzen können aber auch in den Armen und Beinen auftreten. Es kann zu einer Verformung der Wirbelsäule kommen.

Die genaue Ursache von Morbus Bechterew ist nicht bekannt, vermutlich gibt es eine starke genetische Komponente. Weitere Ursachen können Infektionen oder andere entzündliche Erkrankungen sein. Eine Morbus-Bechterew-Diagnose wird häufig anhand der Symptome und durch bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen oder CT-Scans gestellt.

Die Behandlung von Morbus Bechterew kann schwierig sein und umfasst in der Regel eine Kombination aus Medikamenten und physiotherapeutischen Übungen. Nonsteroidale Antirheumatika (NSAR) werden häufig zur Schmerzlinderung eingesetzt. Es gibt auch spezielle Medikamente, die entzündungshemmend wirken und die Entwicklung von Versteifungen und Verformungen verhindern können. Physiotherapeutische Übungen können dazu beitragen, die Beweglichkeit und die Muskelkraft zu verbessern. In fortgeschrittenen Fällen kann auch eine Operation erforderlich sein, um die Wirbelsäule zu stabilisieren oder um deformierte Gelenke zu ersetzen.

Rheuma: Mann mit Morbus Bechterew hält sich vor Schmerzen den Rücken.
Morbus Bechterew: Chronisch entzündliche Krankheit, die hauptsächlich die Wirbelsäule betrifft.
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Wissenschafts- / Medizinjournalistin

Thomas Kresser

Rheuma-Studie 6


Upadacitinib lindert Symptome bei Morbus Bechterew besser als Placebo

Das haben Forscher untersucht


Das Rheumamedikament Upadacitinib ist wirksam in der Behandlung von Morbus Bechterew (ankylosierende Spondylitis), einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung der Wirbelsäule. Diese Studie* untersuchte, ob Upadacitinib auch bei nicht-radiographischer axialer Spondyloarthritis (weniger fortgeschrittene Form der ankylosierenden Spondylitis) sicher und wirksam ist.

*Deodhar A et al. Upadacitinib for the treatment of active non-radiographic axial spondyloarthritis (SELECT-AXIS 2): a randomised, double-blind, placebo-controlled, phase 3 trial. Lancet. 2022 Jul 30;400(10349):369-379. doi: 10.1016/S0140-6736(22)01212-0

So ist die Studie aufgebaut


Mehr als 300 Patienten mit nicht-radiographischer axialer Spondyloarthritis erhielten 14 Wochen lang entweder einmal täglich Upadacitinib oder ein Placebo (Scheinmedikament).

Das hat die Studie ergeben


In der mit Upadacitinib behandelten Patientengruppe kam es bei 45 Prozent der Patienten und damit signifikant häufiger als in der Placebogruppe (23 Prozent) zu einer relevanten Krankheitsverbesserung.

In der Upadacitinib-Gruppe (48 Prozent) und in der Placebogruppe (46 Prozent) traten gleich häufig Nebenwirkungen auf. In beiden Gruppen hatten einige wenige Patienten (jeweils 1 Prozent) schwere Infektionen oder einen Herpes zoster (Gürtelrose).

So bewerten die Autoren ihre Resultate

Upadacitinib verbesserte die Symptome einer nicht-radiographischen axialen Spondyloarthritis über 14 Wochen signifikant besser als ein Placebo.

Diese Ergebnisse sprechen dafür, dass Upadacitinib das Potenzial hat, eine neue Therapie für Patienten mit aktiver nicht-radiographischer axialer Spondyloarthritis zu werden.

Pseudogicht (Chondrokalzinose): Störung im Calcium-Haushalt

Pseudogicht oder Chondrokalzinose ist eine kristallinduzierte Arthropathie. Das bedeutet, bei der Pseudogicht werden, ähnlich wie bei der Gicht, winzige nadelförmige Kristalle in den Gelenken abgelegt. Dadurch bilden sich Entzündungen und das Gelenk wird geschädigt. Die Folge sind unter anderem akut auftretende und starke Gelenkschmerzen. Diese führen auch zu Schwellungen und Gelenksteifheit.

Sowohl bei der Gicht (Monosodiumurat-Kristalle oder MSU-Kristalle) als auch bei der Pseudogicht (Kalziumkristalle oder Calciumpyrophosphat) entstehen diese Kristalle durch ein Zuviel an Harnsäure im Blut. Bei der „echten“ Gicht kommt es zu diesem Harnsäure-Überschuss, weil zu viel Harnsäure produziert wird. Medizinisch heißt das Hyperurikosurie. Bei der Pseudogicht ist es eine Stoffwechselstörung. Sie bewirkt, dass Harnsäure nicht ausreichend über die Nieren ausgeschieden wird.  

Betroffene Gelenke bei der Pseudogicht sind vor allem die Knie, Hand- und Fußgelenke.

Pseudogicht-Ursachen: Die Kristalle können aufgrund von Störungen im Calciumstoffwechsel entstehen. Die Ursache dafür ist allerdings noch unbekannt. Andere Faktoren für eine Pseudogicht-Erkrankung Übergewicht, allgemein ungesunde Lebensweise und Alkoholabusus sowie eine genetische Disposition.

Rheuma: Frau mit Pseudogicht im Fuß.
Pseudogicht: Fußgelenke, Knie und Handgelenke sind am häufigsten betroffen.
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Rheuma im Alltag

In erster Linie haben Rheuma-Patienten den Wunsch, die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern oder zumindest zu erhalten. Beides Aspekte, die sich wesentlich auf die Lebensqualität im Alltag auswirken. Doch neben der medikamentösen Therapie können vor allem eine gesunde, ausgewogene Ernährung sowie regelmäßige Bewegung rheumatische Erkrankungen positiv beeinflussen.

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„Ernährungsdoc“ Matthias Riedl: Vorsicht vor Arachidonsäure

Dr. Matthias Riedl, Diabetologe und Ernährungsmediziner von den NDR-„Ernährungsdocs“ und Ärztlicher Direktor des Medicum Hamburg, schreibt in seinem Buch „Iss dich gesund – Mein Ernährungswissen und 150 Rezepte für ein gutes, langes Leben“ (Gräfe und Unzer, 276 Seiten) über die Heilungschancen bei Rheuma durch Ernährung: „Keine, aber erhebliche Linderung und Einsparung von Medikamenten möglich.“

Seine Rheuma-Ernährungstherapie fasst Dr. Matthias Riedl in seinem Buch kurz zusammen:

  • artgerechte Ernährung > entzündungshemmende Lebensmittel und gute Öle, wenig Obst (oder fruktosearmes) und viel Gemüse
  • Ölwechsel in der Küche: statt Arachidonsäure (Anm.: eine Omega-6-Fettsäure) entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren aus Lein-, Weizenkeim-, Nussöl oder fettem Seefisch
  • statt tierischem Eiweiß besser Nüsse und Hülsenfrüchte
  • Zucker, Weißmehl oder Weizenprodukte möglichst meiden

Cover "Ernährungsdoc". Hilft auch bei Rheuma.
„Ernährungsdoc“ Matthias Riedl: Plädoyer für artgerechte Ernährung – auch bei Rheuma.
©Gräfe und Unzer Verlag GmbH

Wissenschafts- / Medizinjournalistin

Thomas Kresser

Rheuma-Studie 7


Bakterien im Darm liefern Hinweise auf Verschlimmerung einer rheumatoiden Arthritis

Das haben Forscher untersucht


Patienten mit rheumatoider Arthritis weisen häufig eine Störung des Mikrobioms im Darm auf. Dabei handelt es sich um alle Mikroorganismen – Bakterien, Viren, Pilze –, die den menschlichen Darm natürlicherweise besiedeln. Diese Studie* untersuchte, ob die Bakterien des Darmmikrobioms Einfluss darauf haben, wie sich das Krankheitsgeschehen bei rheumatoider Arthritis entwickelt.

*Gupta VK et al. Gut microbial determinants of clinically important improvement in patients with rheumatoid arthritis. Genome Med. 2021 Sep 14;13(1):149. doi: 10.1186/s13073-021-00957-0.

So ist die Studie aufgebaut


Die Autoren untersuchten die Darmbakterien von 32 Patienten mit rheumatoider Arthritis. Bei ihnen wurde im Abstand von sechs bis zwölf Monaten zweimal eine Stuhlprobe genommen und die darin enthaltenen Mikroorganismen wurden durch genetische Analysen identifiziert.

Das hat die Studie ergeben


Patienten, deren rheumatoide Arthritis sich im Verlauf der Zeit verschlimmerte, hatten schon zu Beginn der Studie ein anderes Darmmikrobiom als Patienten, bei denen die Erkrankung mit der Zeit besser wurde. Ihr Mikrobiom war aber nicht nur zu Beginn anders, die Zusammensetzung der Bakterien entwickelte sich im Zeitverlauf auch anders.

Es gab Bakterien, die einen eher günstigen Einfluss auf das Krankheitsgeschehen hatten. Dazu gehörten die Gattungen Coprococcus, Bilophila und Prevotellaceae.

Mit einem speziell entwickelten Computerprogramm ließ sich auf Basis des Darm-Mikrobioms bei den meisten Patienten vorhersagen, ob sich die Krankheit bei ihnen verschlimmern oder verbessern wird.

So bewerten die Autoren ihre Resultate

Die Zusammensetzung des Darmmikrobioms könnte Hinweise darauf liefern, ob sich eine rheumatoide Arthritis im Lauf der Zeit eher verschlimmert oder verbessert.

Künftige Studien müssten zeigen, ob eine gezielte Modifikation des Darmmikrobioms Vorteile für die Behandlung der rheumatoiden Arthritis haben könnte, so die Autoren.

Rheumatherapie am Knie
Rheumatherapie Sport: Besser keine Sportarten, die die Gelenke strapazieren. ©iStock / gilaxia

Rheumatherapie: Sport und Bewegung

Angst, der Ist-Zustand könnte sich dadurch verschlechtern, ist für viele Rheumakranke ein Grund, Sport und Bewegung zu vermeiden. Das ist grundfalsch. In der Rheumatherapie ist es wichtig, dass Patienten aktiv sind. Denn bei Menschen mit rheumatischen Gelenkerkrankungen wirken sich Bewegung und Sport langfristig positiv auf die Beweglichkeit sowie den Schmerzgrad aus. Dabei sind Sportarten zu bevorzugen, die einerseits die Gelenke schonen, andererseits aber trotzdem die Muskeln aufbauen. Besonders geeignet sind Schwimmen, Radfahren, Walking oder Gymnastik, idealerweise Wassergymnastik oder auch Aquajogging. Durch den Auftrieb des Wassers werden die Gelenke wesentlich weniger belastet und somit geschont.

Sogenannte Stop-and-Go-Sportarten, also Sportarten mit häufigen Tempowechseln und / oder anderen stoßartigen Gelenkbelastungen sind ungeeignet. Beispiele dafür sind neben Manschaftssportarten wie Fußball, Basketball oder Handball auch Skifahren, Squash oder Tennis. Hier bei besteht ein zu großes Belastungs- und Verletzungsrisiko für Rheuma-Patienten.

Wissenschafts- / Medizinjournalistin

Thomas Kresser

Rheuma-Studie 8


Rheumapatienten überleben Herzinfarkt seltener

Das haben Forscher untersucht


Menschen mit rheumatischen Erkrankungen, zu denen neben der rheumatoiden Arthritis auch der systemische Lupus erythematodes, die systemische Sklerose (Sklerodermie), die Dermatomyositis und die Psoriasis-Arthritis gezählt werden, haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und insbesondere einen Herzinfarkt. Diese Studie* untersuchte, ob es Rheumapatienten nach einem Herzinfarkt schlechter ergeht als Menschen ohne rheumatische Erkrankung.
 
*Wassif H et al. Outcomes Following Acute Coronary Syndrome in Patients With and Without Rheumatic Immune‐Mediated Inflammatory Diseases. J Am Heart Assoc 2022 Sep 20;11(18):e026411. doi: 10.1161/JAHA.122.026411.

So ist die Studie aufgebaut


Die Forscher werteten die Daten von 1,6 Millionen Herzinfarktpatienten im Alter über 65 Jahren aus. Darunter waren auch 60.072 Patienten (3,6 Prozent), die an einer rheumatischen Erkrankung litten – zumeist an rheumatoider Arthritis. Sie beobachteten über zwei Jahre, wie es den Patienten nach einem Herzinfarkt erging.

Das hat die Studie ergeben


Die Rheumapatienten verstarben in den zwei Jahren danach häufiger als die Patienten ohne rheumatische Erkrankung. Das Sterberisiko stieg in der Gruppe der Rheumapatienten aber erst rund einen Monat nach dem Herzinfarkt an.

Die Patienten mit rheumatischen Erkrankungen erlitten außerdem häufiger ein Herzversagen oder einen erneuten Herzinfarkt. Sie mussten sich darüber hinaus auch öfter einer erneuten Koronarintervention (Eröffnung der Herzkranzgefäße mit dem Herzkatheter) unterziehen.

So bewerten die Autoren ihre Resultate

Erleiden Patienten mit rheumatischen Erkrankungen einen Herzinfarkt, ergeht es ihnen in den Folgejahren gesundheitlich oft schlechter als Herzinfarktpatienten ohne Rheuma, auch ihr Sterberisiko ist höher.

Das Sterberisiko steigt bei den Rheumapatienten aber erst einen Monat oder mehr nach einem Herzinfarkt an. Deshalb sind wahrscheinlich nicht die akuten Komplikationen des Herzinfarkts dafür verantwortlich, sondern die späteren Folgen. Dazu gehört vor allem die verringerte Pumpleistung des Herzens (Herzinsuffizienz), wenn beim Herzinfarkt größere Abschnitte des Herzmuskels geschädigt werden.

Frau mit Rheuma hält sich vor Schmerzen und Stress die Schulter.
Rheumapatienten sollten besonders gut auf ihr Schmerz- und Stresslevel achten.
©iStock / stefanamer

Rheuma: Umgang mit Stress und Schmerzen

Stress kennt eigentlich jeder. Er lässt sich halt nicht immer verhindern. In einem gewissen Maße kann er sogar förderlich sein. Wichtig ist aber, für sich selbst Strategien zu entwickeln, um mit stressigen Situationen einigermaßen gelassen umgehen zu können. Das gelingt normalerweise nur, wenn für ausreichend Ausgleich gesorgt wird. Besteht keine Balance, kann Stress negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Möglichkeiten zur Entspannung und Strategien für den Umgang mit Schmerzen gibt es jede Menge. Was am besten funktioniert, muss jeder Mensch individuell für sich herausfinden. Achtsamkeitsübungen, Yoga oder progressive Muskelentspannung können ein Wg sein. Und auch Hobbies – ob nun Kochen und Backen, Ikebana oder Briefmarken sammeln – können für Ablenkung, Freude und Entspannung sorgen. Manchmal ist es schon ausreichend, einfach an den letzten Konzertbesuch oder Urlaub zu denken. Für manche chronische Schmerzüatienten kann zudem eine psychotherapeutische Begleitung eine hilfreiche Unterstützung sein, um ihren Alltag gelassener zu meistern.  

Bewährt bei Rheuma: Kältetherapie und Wärmetherapie

Kälte- oder Wärmeanwendungen sind ein weiterer Weg, um die Schmerzlinderung der Gelenke bei rheumatischen Erkrankungen zu unterstützen. Bei einem akuten Schub, der durch Überwärmung mit Rötung und ggf. auch Schwellung gekennzeichnet ist, kann Kühlung helfen. Kältetherapie ist eine wichtige Maßnahme, um den Reizzustand zu lindern und den Schmerz zu reduzieren.

Lokale Wärme (Wärmetherapie) fördert die Durchblutung. Das regt die Stoffwechselleistung im Gewebe an, was die Heilung unterstützt. Durch die Erwärmung lockert sich gleichzeitig die Muskulatur, was den Zug auf Gelenke und Sehnen verringert. Werden die Sehen entlastet und das Gelenk geschont, können die Schmerzen abklingen und die Beweglichkeit verbessert sich wieder.

Meist haben die Betroffenen ein gutes Gespür dafür, ob ihnen bei Gelenkschmerzen eine Wärme- oder Kältebehandlung besser hilft – darauf sollten sie vertrauen.

Ärztin bereitet Kältetherapie für Rheumapatienten vor. Großes Kühlakku liegt vor ihr.
Wärme- und Kältetherapien können viele Symptome von Rheumapatienten lindern.
©iStock / Hispanolistic
Verschiedene Homöopathische Mittel gegen Nervenschmerzen und Rheuma auf einem Tisch.
Homöopathie: Giftsumach kann Nervenschmerzen lindern.
©iStock / Santje09

Nervenschmerzen: Hilfe aus der Homöopathie mit Giftsumach & Co

Die Homöopathie gehört zu den alternativen Heilmethoden. Das Konzept homöopathischer Medikamente besteht darin, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Zudem sollen sie besonders verträglich für den Körper sein. Der Giftsumach (lateinisch Rhus toxicodendron) ist ein gut wirkendes Mittel bei Nervenschmerzen und -entzündungen und eine wahre Wunderwaffe bei Rheumatismus. Viele Komplexmittel enthalten ihn, wenn es um Schmerzstillung bei rheumatischen Schmerzen in Rücken, Knochen, Gelenken, Sehnen und Muskeln geht.

Rhus toxicodendron D6 DHU hat sich bei Schmerzen des Bewegungsapparates gut bewährt. Es kann sowohl bei akuten als auch bei chronischen Schmerzen zum Einsatz kommen.

Deutsche Rheuma-Liga: Erfahrungsaustausch unter Betroffenen

Ganz wichtig: Nicht mit der Erkrankung alleine bleiben, sondern aktiv werden und selbstbewusst weiter am Leben teilhaben. Dabei hilft, mit Anderen in Kontakt zu treten, die das eigene Leid kennen und teilen. Bei Sportaktivitäten ist es besonders einfach, unter Menschen zu kommen. Daneben finden viele Rheuma-Patienten aber auch in Selbsthilfegruppen oder -organisationen Unterstützung, Trost und Verständnis. Die größte Selbsthilfeorganisation ist hierzulande die Deutsche Rheuma-Liga. Sie bietet Betroffenen eine Plattform für den Austausch von Erfahrungen und um praktische Tipps von anderen Rheuma-Kranken zu bekommen.

Rheuma-Liga: Hände verschiedenen Alters halten sich gegenseitig fest.
Deutsche Rheuma-Liga: Seit mehr als 50 Jahren gemeinsam gegen die Krankheit.
©Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V. 

Wissenschafts- / Medizinjournalistin

Thomas Kresser

Rheuma-Studie 9


Männer und Frauen sprechen unterschiedlich auf die Behandlung mit verschiedenen Rheumamedikamenten an

Das haben Forscher untersucht


Rheumatoide Arthritis ist eine Erkrankung, die bei Frauen deutlich häufiger auftritt als bei Männern. Diese Studie* untersuchte, ob es Geschlechtsunterschiede auch hinsichtlich des Ansprechens auf drei verschiedene Therapien gibt.

*Lend K et al. Sex differences in remission rates over 24 weeks among three different biological treatments compared to conventional therapy in patients with early rheumatoid arthritis (NORD-STAR): a post-hoc analysis of a randomised controlled trial. Lancet Rheumatology 2022 Oct 1; 4 (10):E688-E698. doi: 10.1016/S2665-9913(22)00186-2

So ist die Studie aufgebaut


Die Autoren untersuchten im Nachhinein die Daten einer Studie mit mehr als 800 Patienten, bei denen aktuell eine rheumatoide Arthritis diagnostiziert worden war. Sie erhielten entweder eine konventionelle Rheumatherapie (unter anderem mit Kortikosteroiden) oder eine Therapie mit einem von drei Antikörpern: Certolizumab-Pegol, Abatacept oder Tocilizumab.

Das Ziel war herauszufinden, ob die Therapien bei Männern und Frauen unterschiedlich gut wirken. Dazu ermittelten die Forscher über sechs Monate, bei wie vielen Patienten die Rheumabeschwerden vollständig zurückgingen (Remission).

Das hat die Studie ergeben


In der gesamten Patientengruppe (alle vier Therapien) verschwanden die Rheumabeschwerden bei den Männern häufiger vollständig als bei den Frauen.

Männer, die mit Tocilizumab behandelt wurden, erreichten häufiger eine Remission als Männer, die eine konventionelle Therapie erhielten. Im Gegensatz dazu profitierten Frauen weniger von der Behandlung mit dem Antikörper: Unter Behandlung mit Tocilizumab erreichten sie seltener eine Remission als Frauen in der Gruppe mit konventioneller Therapie.

So bewerten die Autoren ihre Resultate

Fasst man alle vier Therapiegruppen zusammen, waren die Remissionsraten bei den Männern höher als bei den Frauen. Das deutet darauf hin, dass dieser Unterschied zwischen den Geschlechtern nicht mit der Behandlung zusammenhängt.

Der Unterschied zwischen Männern und Frauen war bei einer Behandlung mit Tocilizumab signifikant stärker ausgeprägt. Tocilizumab ist ein Antikörper, der den entzündungsfördernden Botenstoff Interleukin-6 hemmt. Deshalb könnte ein geschlechtsabhängiger Effekt speziell auf die Interleukin-6-Hemmung eine Rolle spielen.

Medizinisches Cannabis gegen Rheuma

Schon vor mehr als 100 Jahren erkannten Ärzte, dass Tinkturen von indischem Hanf (lateinisch: Cannabis indica) Rheumakranken und speziell Menschen mit einer Fibromyalgie, bei Schlafproblemen, innerer Unruhe und Schmerzen helfen können. Verschiedene Untersuchungen zeigen heute, dass die Wirkung von Cannabis gegen Rheuma den Phytocannabinoiden (kurz Cannabinoide) aus der Hanfpflanze zu verdanken ist: Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC), genauer Δ9-THC, beispielsweise wirken sich positiv auf Entzündungen und Schmerzen aus.

©iStock / IURII BUKHTA

Einfluss von CBD und THC auf Rheuma

Die Forschung hat in jüngster Zeit bewiesen, dass die in Cannabis enthaltenen Wirkstoffe CBD und THC chronischen Schmerz bei bestimmten Formen von Rheuma lindern und die Beweglichkeit verbessern können. Auch die Schlafqualität hat sich durch CBD und THC verbessert.

Belegt ist außerdem die Eigenschaft von CBD, Entzündungen zu reduzieren. Unter anderem eine Studie an der Universität von Calgary (Kanada), die im Jahr 2008 veröffentlicht wurde, liefert einen in diesem Zusammenhang wichtigen Hinweis: Schuelert und J McDougall wiesen nach, dass CB1 (Cannabinoidrezeptor 1 im Endocannabinoidsystem) ein bedeutendes Ziel ist, wenn es um die Kontrolle chronisch-entzündlicher Schmerzen geht.* Als Teil des zentralen Nervensystems umfasst das ECS neben dem CB1 auch CB2. Während Letztere vor allem in den Zellen des Immunsystems vorkommen, finden sich CB1-Rezeptoren vorrangig im Hippocampus, dem Kleinhirn (Cerebellum), in den Basalganglien (Nuclei basales) und im peripheren Nervensystem.

Die Medizin richtet ihr Augenmerk immer stärker auf das Endocannabinoidsystem und die Rezeptoren CB1 und CB2. Grund: Die Cannabinoide der Cannabispflanze entfalten ihr vielfältiges Wirkspektrum vorrangig dadurch, dass sie mit diesen Rezeptoren interagieren. Richardson et al. von der Universität von Nottingham (Großbritannien) legten dar, dass das Cannabinoid-Rezeptorsystem speziell in der Innengelenkhaut vermutlich ein wichtiges therapeutisches Ziel für die Behandlung von Schmerzen und Entzündungen im Zusammenhang mit Osteoarthritis und rheumatoider Arthritis ist.**

Und auch andere präklinische und klinische Studien zeigten, dass Arzneimittel auf Cannabis-Basis die Rezeptoren des ECS aktivieren und Wirkungen von analgetischer (schmerzlindernd) sowie entzündungshemmender Natur aufweisen. Hilfreich zum Beispiel bei Krankheiten wie Morbus Bechterew und chronischer Polyarthritis.

*Schuelert N, McDougall JJ. Cannabinoid-mediated antinociception is enhanced in rat osteoarthritic knees. Arthritis Rheum. 2008 Jan;58(1):145-53. doi: 10.1002/art.23156. PMID: 18163511.

**Richardson D, Pearson RG, Kurian N, Latif ML, Garle MJ, Barrett DA, Kendall DA, Scammell BE, Reeve AJ, Chapman V. Characterisation of the cannabinoid receptor system in synovial tissue and fluid in patients with osteoarthritis and rheumatoid arthritis. Arthritis Res Ther. 2008;10(2):R43. doi: 10.1186/ar2401. Epub 2008 Apr 16. PMID: 18416822; PMCID: PMC2453762.



CBD und THC kann gegen Rheuma helfen.
Schlafprobleme, Schmerzen, Steifigkeit: CBD und THC können manchen Rheuma-Betroffenen helfen.
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Frau hält sich Handgelenk wegen Rheuma-Schmerzen.
Bei Arthritis-Schmerzen und Gelenkentzündungen: CBD kann helfen.
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CBD-Wirkung

Besonders dem nicht-psychoaktiven Cannabidiol (CBD) werden entzündungshemmende, entspannende, krampflösende, stimmungsaufhellende und angstlindernde Wirkungen zugeschrieben – eine wahre Wohltat für Rheumakranke. Daher wird dieses Cannabinoid immer besser erforscht. Malfait et al. vom Kennedy Institute of Rheumatology (Großbritannien, London) stellten im Jar 200 nach ihren Untersuchungen der CBD-Wirkung fest, dass CBD durch seine kombinierte immunsuppressive und entzündungshemmende Wirkung eine starke anti-arthritische Wirkung bei Mäusen mit Kollagen-induzierter Arthritis hat und das Cannabinoid somit ein potenzielles Arzneimittel bei Entzündungskrankheiten darstellt.*

Burston et al. vom Pain Centre Versus Arthritis an der Universität von Nottingham (Großbritannien) veröffentlichten 2016 Studienergebnisse, nach denen Cannabidiol die zentrale Sensibilisierung und Schmerzreaktion bei Arthrose des Kniegelenks verringert. Diese Ergebnisse legen nahe, dass die gezielte Beeinflussung von CB2-Rezeptoren ein therapeutisches Potenzial für die Behandlung von Osteoarthritis-bedingten Schmerzen haben könnte.**

Hammell et al. von der Universität von Kentucky (USA) untersuchten, ob transdermales Cannabidiol Entzündungen und schmerzbedingte Verhaltensweisen bei Arthritis reduzieren kann. Ihre Daten deuten darauf hin, dass die topische Anwendung von CBD ein therapeutisches Potenzial zur Abschwächung von mit Arthritis verbundenen Verhaltensweisen und Entzündungen hat, ohne dass offensichtliche Nebenwirkungen auftreten.***

*Malfait AM, Gallily R, Sumariwalla PF, Malik AS, Andreakos E, Mechoulam R, Feldmann M. The nonpsychoactive cannabis constituent cannabidiol is an oral anti-arthritic therapeutic in murine collagen-induced arthritis. Proc Natl Acad Sci U S A. 2000 Aug 15;97(17):9561-6. doi: 10.1073/pnas.160105897. PMID: 10920191; PMCID: PMC16904.

**Burston JJ, Sagar DR, Shao P, Bai M, King E, Brailsford L, Turner JM, Hathway GJ, Bennett AJ, Walsh DA, Kendall DA, Lichtman A, Chapman V. Cannabinoid CB2 receptors regulate central sensitization and pain responses associated with osteoarthritis of the knee joint. PLoS One. 2013 Nov 25;8(11):e80440. doi: 10.1371/journal.pone.0080440. PMID: 24282543; PMCID: PMC3840025.

***Hammell DC, Zhang LP, Ma F, Abshire SM, McIlwrath SL, Stinchcomb AL, Westlund KN. Transdermal cannabidiol reduces inflammation and pain-related behaviours in a rat model of arthritis. Eur J Pain. 2016 Jul;20(6):936-48. doi: 10.1002/ejp.818. Epub 2015 Oct 30. PMID: 26517407; PMCID: PMC4851925.

Einnahme von CBD

Die Einnahme von CBD kann auf verschiedene Weise erfolgen – je nach den persönlichen Vorlieben und dem medizinischen Zweck.
CBD-Öl, CBD-Tropfen oder CBD-Kapseln werden in der Regel oral eingenommen. Die Aufnahme über die Mundschleimhaut ist dabei der effizienteste Weg. Praktischerweise sind bei Fläschchen mit CBD-Öl die meisten Schraubverschlüsse mit einer Tropf-Pipette versehen.

Weitere Anwendungsweisen sind:

  • CBD-Öl, CBD-Cremes und CBD-Salben können auf die Haut aufgetragen werden, um Schmerzen und Entzündungen zu lindern.
  • CDB kann durch Verdampfen von zum Beispiel Cannabisblüten eingeatmet werden.
  • CBD kann in Lebensmitteln und Getränken, sogenannte Edibles, konsumiert werden, etwa in Keksen, Brownies, Tee oder Kaffee, sodass die Aufnahme über die Magenschleimhaut erfolgt.
CBD-Öl gegen ihre Rheuma-Erkrankung
CBD-Öl einnehmen oder auf die Haut reiben: Das kann Entzündungen lindern.
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Arzt hält Cannabis für Rheuma in der Hand.
Medizinal-Cannabis: Auch bei Rheuma können Ärzte unter bestimmten Umständen Cannabis verschreiben.
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Cannabisgenuss bei Rheuma

In Deutschland ist der medizinische Gebrauch von Cannabis zur Behandlung von bestimmten Erkrankungen, einschließlich chronischen Schmerzen, seit 2017 unter bestimmten Voraussetzungen legal. Patienten müssen sich von einem Arzt bestätigen lassen, dass die herkömmlichen Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft sind und dass der medizinische Gebrauch von Cannabis erforderlich ist.

Mit dieser Bestätigung muss dann eine Genehmigung auf Kostenübernahme von der gesetzlichen Krankenkasse beantragt werden, um Medizinalcannabis aus der Apotheke zulasten der Kasse zu erhalten. Neben Cannabis-Fertigarzneimitteln kann der Arzt auch Cannabisblüten und -Extrakte als Schmerzmittel auf Rezept verordnen. Lehnt die Krankenkasse die Kostenübernahme ab, muss der Patient den Cannabisgenuss bei Rheuma als Selbstzahler mit Privatrezept aus eigener Tasche finanzieren.

CBD kaufen


Wer CBD kaufen möchte, ohne dass ein Rezept vom Arzt vorliegt, wird nicht nur in Apotheken, sondern auch im Einzelhandel und Online-Shops fündig. CBD (Cannabidiol) wird als pures Isolat sowie zum Beispiel als Inhaltsstoff von CBD-Ölen / CBD-Tropfen, CBD-Cremes und CBD-Salben verkauft.

Es ist grundsätzlich ratsam, aber vor allem dann, wenn regelmäßig Medikamente eingenommen werden, die Beratung eines Arztes oder Apothekers in Anspruch zu nehmen, um mögliche Wechselwirkungen mit dem CBD zu vermeiden.

Verschiedene CBD-Produkte gegen Rheuma
Einzelhandel: Es gibt Cremes, Lotionen, Salben, Gele und Öle mit CBD zu kaufen.
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Wissenschafts- / Medizinjournalistin

Thomas Kresser

Rheuma-Studie 10


Bei Männern mit systemischer Sklerose verlaufen Lungenerkrankungen ungünstiger als bei Frauen

Das haben Forscher untersucht


Rheumatische Erkrankungen können bei Männern und Frauen unterschiedlich verlaufen. Es gibt Hinweise darauf, dass Männer mit systemischer Sklerose ein höheres Risiko für interstitielle Lungenerkrankungen haben als Frauen. Dabei handelt es sich um eine Gruppe unterschiedlicher Lungenerkrankungen, die das Zwischengewebe der Lunge sowie die Lungenbläschen befallen. Diese Studie* untersuchte, wie die interstitielle Lungenerkrankung bei Männern und Frauen mit systemischer Sklerose verläuft.

*Volkmann ER et al. Sex differences in clinical outcomes and biological profiles in systemic sclerosis-associated interstitial lung disease: a post-hoc analysis of two randomised controlled trials. Lancet Rheumatology 2022 Oct 1; 4 (10):E668-E678. doi: 10.1016/S2665-9913(22)00193-X

So ist die Studie aufgebaut


Die Autoren analysierten die Daten von zwei Studien, die jeweils rund 150 Patienten mit systemischer Sklerose und interstitieller Lungenerkrankung untersucht hatten. In einer der beiden Studien waren die Patienten mit dem Medikament Cyclophosphamid oder mit einem Placebo (Scheinmedikament) behandelt worden. In der anderen Studie hatten die Patienten das Medikament Mycophenolat-Mofetil oder Cyclophosphamid erhalten. Um herauszufinden, ob sich die Lungenfunktion zwischen weiblichen und männlichen Patienten unterschied, ermittelten sie die sogenannte forcierte Vitalkapazität. Dabei handelt es sich um das Lungenvolumen, das nach maximaler Einatmung mit maximaler Geschwindigkeit ausgeatmet werden kann.

Das hat die Studie ergeben


In beiden Studien verschlechterte sich die forcierte Vitalkapazität im Verlauf der zwölf Monate bei den Männern mehr als bei den Frauen. Dies galt sowohl für die Placebogruppe als auch für die Patienten, die mit echten Medikamenten behandelt worden waren.

Auch im Röntgenbild der Lunge war zu sehen, dass die Lungenerkrankung bei den Männern schlimmer verlief als bei den Frauen. Die Männer hatten darüber hinaus ein höheres Sterberisiko als die Frauen.

So bewerten die Autoren ihre Resultate

Bei Männern mit systemischer Sklerose nimmt eine interstitielle Lungenerkrankung offenbar einen weniger günstigen Verlauf als bei Frauen – sowohl mit als auch ohne Behandlung. Sie haben außerdem ein schlechteres Langzeitüberleben.

Zu den Unterschieden zwischen den Geschlechtern könnten bestimmte Eiweißstoffe beitragen, die in der Lunge Entzündungen und die Vernarbung von Gewebe fördern. Dies sollte in künftigen Studien näher erforscht werden, so die Autoren.

FAQ

Was bedeutet Rheuma?

Rheuma ist ein Sammelbegriff für mehr als 100 Erkrankungen mit über 400 Krankheitsbildern. Zu den bekanntesten rheumatischen Erkrankungen gehören rheumatoide Arthritis, Gicht und Fibromyalgie. Rheumatische Krankheiten können unter anderem Gelenke, Knochen, Organe und Nerven befallen.

©iStock / wildpixel

Was sind die Symptome bei Rheuma?

Rheuma hat sehr viele, ganz unterschiedliche Symptome. Schmerzen und Schwellungen in den Gelenken gehören zu den bekanntesten. Aber auch Müdigkeit, Fieber und Gewichtsverlust können Symptome von Rheuma sein. Welche Symtome sich zeigen, hängt maßgeblich von der Art des Rheumas ab. Geschwollene, schmerzende und im weiteren Verlauf der Krankheit verformte Finger sind klassische Symptome einer rheumatoiden Arthritis.

©iStock / Shisanupong Khankaew

In welchem Alter tritt Rheuma auf?

Rheuma kennt keine Altersbegrenzung. Die juvenile idiopathische Arthritis – manchmal nicht ganz korrekt als Gelenkrheuma bezeichnet – kann schon im Kleinkindalter auftreten. Die Gicht, fast immer eine Folge falscher Ernährung, kann auch noch im hohen Alter auftreten.

Der Großteil der rheumatischen Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis zeigt sich im Alter zwischen 40 und 60 Jahren.

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Was für Schmerzen hat man bei Rheuma?

Die am häufigsten auftretenden Rheuma-Schmerzen sind Gelenkschmerzen als Folge einer rheumatoiden Arthritis. Die Schmerzen können in einzelnen Gelenken oder in mehreren Gelenken gleichzeitig auftreten. Gelenkschmerzen können aber auch durch andere Rheuma-Erkrankungen wie Gicht oder Psoriasis-Arthritis ausgelöst werden. Bei einer Fibromyalgie oder Weichteilrheuma treten tiefgreifende, dauerhafte Schmerzen im ganzen Körper auf.

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Wie kündigt sich ein Rheumaschub an?

Ein Rheumaschub ist eine plötzliche Verstärkung der Symptome. Diese Veränderung muss nicht zwingend irreversibel sein und zu dauerhaften Beeinträchtigungen führen, sie kann nach Tagen oder Wochen auch wieder abklingen. Rheumaschübe machen sich unter anderem bemerkbar in Form von:

·      steifen Gelenken, insbesondere morgens oder nach längerem Sitzen
·      Schmerzen und Schwellungen in Gelenken
·      erhöhter Schmerzempfindlichkeit in Gelenken
·      übermäßiger Müdigkeit und Abgeschlagenheit
·      Fieber
·      Gewichtsverlust

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Kann man plötzlich Rheuma bekommen?

Rheuma kann ganz plötzlich auftauchen, aber das ist relativ selten. In der Regel ist Rheuma ein schleichender Prozess mit zunehmenden Symptomen. Als Auslöser für einen plötzlichen Rheuma-Ausbruch kommen unter anderem infrage:

·      Infektionen > Einige Infektionen wie Lyme-Borreliose, Parasiteninfektionen oder Virusinfektionen können Rheuma auslösen.
·      Autoimmunerkrankungen > Menschen mit bestehenden Autoimmunerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für Rheuma.
·      genetische Faktoren > Es gibt eine genetische Komponente bei der Entwicklung von Rheuma und einige Menschen haben ein erhöhtes Risiko, an der Krankheit zu erkranken.

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Was sollte man bei Rheuma essen?

Eine Diät mit entzündungshemmenden Lebensmitteln kann Rheuma nicht heilen, aber Linderung der Beschwerden bringen. Entzündungshemmende Lebensmittel sind unter anderem:

·      frisches Obst und Gemüse > insbesondere Beeren, Tomaten, Brokkoli und Spinat
·      Nüsse und Samen > insbesondere Walnüsse, Chiasamen und Leinsamen
·      Fisch > besonders fettreiche Fische wie Lachs, Sardinen und Makrele
·      Gewürze > insbesondere Kurkuma, Ingwer und Knoblauch

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Was ist der Unterschied bei Rheuma und rheumatoider Arthritis?

Die rheumatoide Arthritis ist eine von etwa 100 verschiedenen rheumatischen Erkrankungen und fällt somit unter den Sammelbegriff Rheuma.

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Was ist rheumatisches Fieber?

Rheumatisches Fieber (RF) ist eine sogenannte reaktive Erkrankung: Sie tritt in Folge einer unbehandelte Racheninfektion durch Streptokokken circa ein bis drei Wochen nach der Infektion auf. Die Infektion greift dann auf Gelenke, Herz, Haut und das Nervensystem über. Neben Fieber und Gelenkschmerzen zählen auch Brustschmerzen oder Herzklopfen sowie unkontrollierbare Bewegungen, Ausschlag sowie Unebenheiten unter der Haut zu den Smyptomen. Rheumatisches Fieber wird in der Regel mit Antibiotika behandelt. Die Erkrankung tritt hauptsächlich bei Kindern und Jugendlichen auf.

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Welche Rheuma-Arten gibt es?

Unter den Oberbegriff Rheuma fallen etwa 100 Erkrankungen und mehr als 400 verschiedenen Krankheitsbildern. Beispiel: Eine Arthritis ist eine Erkrankung, die rheumatoide Arthritis ein Krankheitsbild. Zu den häufigsten Formen von Rheuma gehören:

Rheumatoide Arthritis, früher chronische Polyarthritis ist eine Autoimmunerkrankung, die das Gelenkgewebe angreift und zu Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen führen kann. Sie betrifft hauptsächlich die Gelenke der Hände, Füße und Knie, kann aber auch andere Körperteile wie die Lunge, die Haut und das Herz-Kreislauf-System beeinträchtigen.

Osteoarthritis (Gelenkentzündung) ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die dazu führt, dass Gelenke schmerzen und sich steif anfühlen. Sie ist die häufigste Form von Arthritis und betrifft in der Regel ältere Menschen, tritt aber auch bei jüngeren Menschen auf, die eine Verletzung oder eine genetische Veranlagung haben.

Gicht ist eine Gelenkerkrankung, die durch hohe Spiegel von Harnsäure im Körper verursacht wird. Die Harnsäure kristallisiert sich in den Gelenken und verursacht Schmerzen, Schwellungen und Rötungen. Die Gelenke, die am häufigsten von Gicht betroffen sind, sind die großen Zehen und der Fuß, aber auch andere Gelenke wie Knie, Hände und Ellbogen.

Psoriasis-Arthritis (Schuppenflechte) ist eine chronische Erkrankung, die sowohl die Haut als auch die Gelenke betrifft. Sie wird oft, aber nicht immer von Schuppenflechte begleitet.

Fibromyalgie, umgangssprachlich Weichteilrheuma, ist eine chronische Schmerzerkrankung, die durch tiefgreifende, dauerhafte Schmerzen im ganzen Körper gekennzeichnet, aber trotzdem oft unerkannt bleibt, weil die Diagnose schwierig ist.

Lupus: eine Autoimmunerkrankung, die das gesamte Körpersystem betreffen kann.

Morbus Bechterew oder Spondylitis ankylosans ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die hauptsächlich die Wirbelsäule und deren Gelenke betrifft. Morbus Bechterew ist eine Form von Arthritis, die häufig bei Menschen im Alter von 20 bis 30 Jahren auftritt und vor allem Männer betrifft.

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Was hilft bei Rheuma, wie wird Rheuma behandelt?

Aufgrund der vielen verschiedenen rheumatischen Krankheitsbilder gibt es keine allgemeingültige Behandlungsempfehlung bei Rheuma.

Gegen Schmerzen und Entzündungen haben sich Medikamente wie Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen aus der Klasse der nonsteroidalen Antirheumatika (NSAR) bewährt. Sie dämpfen nicht nur den Schmerz, sondern wirken auch entzündungshemmend.

Speziell für rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew, psoriatischer Arthritis und Lupus erythematodes wurde das Zytostatikum Methotrexat entwickelt. Methotrexat unterdrückt das Wachstum von Zellen, die an der Entstehung von Entzündungen beteiligt sind.

Physiotherapie kann helfen, Gelenkschmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern.

Wichtiger Faktor bei allen rheumatischen Erkrankungen sind Lebensstil-Änderungen: Gewichtskontrolle, gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung.

©iStock / Jun

Welches Rheuma ist das schlimmste?

Zu den schwerwiegenderen Rheuma-Krankheitsbildern gehören bei Erwachsenen die rheumatoide Arthritis, bei der das Immunsystem gesundes Gelenkgewebe angreift, und Morbus Bechterew (ankylosierende Spondylitis). Morbus Bechterew betrifft hauptsächlich die Rückengelenke. Als schwerste Form von Rheuma bei Kindern gilt die juvenile idiopathische Arthritis.

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Welches Rheuma ist heilbar?

Rheumatische Erkrankungen sind chronisch und gelten als nicht heilbar. Es kann nur versucht werden, die Beschwerden durch spezielle Medikamente wie Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen, sogenannte nonsteroidale Antirheumatika (NSAR), zu lindern. Auch Gewichtsabnahme, gesunde Ernährung und Bewegung können zu einer Verbesserung der Lebensqualität führen.

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Welches Rheuma kann man nicht im Blut feststellen?

Eine Osteoarthritis, auch als „Abnutzungsarthritis“ bezeichnet, gehört zu den wenigen rheumatischen Erkrankungen, die nur schwer im Blut nachgewiesen werden können. Eine Osteoarthritis entsteht durch Abnutzung und Schädigung der Gelenkknorpel und ist nicht durch Entzündungen gekennzeichnet.

Andere Formen von Rheuma wie rheumatoide Arthritis, Psoriasis-Arthritis und Morbus Bechterew (ankylosierende Spondylitis) können dagegen relativ sicher anhand von Entzündungsmarkern wie C-reaktivem Protein (CRP) und Rheumafaktor (RF) im Blut nachgewiesen werden.

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Dieser Artikel beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zu einem Gesundheitsthema und dient somit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls einen Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen unsere Redakteure nicht beantworten.

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