Was ist Hanftee?

Hanftee bezeichnet ein heißes Aufgussgetränk, das mit Teilen der Cannabispflanze zubereitet wird. Derzeit sind Hanftee-Fertigmischungen, die andere Cannabisteile als Hanfsamen enthalten, in Deutschland nicht freiverkäuflich, da alle weiteren Teile dem Betäubungsmittelgesetz unterliegen. Legal ist ausschließlich vom Arzt verschriebenes medizinisches Cannabis.

Daraus kann Hanftee gemacht werden

Hanftee; Hanfblätter; Tasse
Aus Samen, Blättern oder Blüten: Bei Hanftee gibt’s viele Varianten.

Teemischungen für Hanftee, die im Einzel- und Onlinehandel ohne Vorlage eines ärztlichen Rezepts angeboten werden, enthalten üblicherweise Hanfblätter und / oder Hanfblüten von Nutzhanfpflanzen. Als Nutzhanf gilt jede Cannabispflanze, die weder als Rauschmittel noch zu medizinischen Zwecken angebaut wird. In einigen Shops können Teefreunde darüber hinaus Hanfsamen- statt Hanfblätter- oder Hanfblütentee kaufen. Im Internet findet man zudem Rezepte für Hanf-Stängel-Tee.

Das zeigt, dass sich viele Teile der Hanfpflanze für Tees verwenden lassen. In fertigen Teemischungen werden sie mit weiteren Naturprodukten wie Apfelstücken, Vanillearoma oder Hagebuttenschalen vermischt. Viele Hanftees im Handel enthalten zusätzlich wertvolle Vitamine wie B1 und B2, Mineralien wie Magnesium und Kalzium und mehrfach ungesättigte Fettsäuren (Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren). Das soll den Tee aus Hanf noch gesundheitsförderlicher machen.

Alternative: Einen herkömmlichen Tee aufgießen und ein paar Tropfen Cannabisöl hinzugeben.

Hanftee-kaufen; Zeichnung von Hanftee-Beuteln
Großes Angebot für Hanftee – aber nicht immer legal.

Im Handel sind unterschiedliche Mischungen für Hanftee erhältlich. Die einzelnen Cannabissorten enthalten zum Teil sehr unterschiedliche Inhaltsstoffe. Dadurch variiert unter anderem der CBD-Gehalt. CBD (Cannabidiol) gehört zur Gruppe der Cannabinoide im Cannabis und ist damit ein Hauptwirkstoff der Cannabispflanze. Ein anderes Cannabinoid ist THC (Tetrahydrocannabinol). Es ist als Betäubungsmittel (BtM) eingestuft und darf nur gegen Vorlage eines entsprechenden Arzt-Rezepts in Apotheken als Bestandteil von Cannabisblüten zum Inhalieren, für Cannabistee oder als Inhaltsstoff in anderen Arzneimitteln ausgegeben werden.

THC ist der psychoaktiver Inhaltsstoff der Cannabispflanze, während CBD nicht psychoaktiv wirkt. Trotzdem fallen auch Hanfblütentees mit CBD-Blüten unter das Betäubungsmittelsgesetz. Obwohl häufig anders kommuniziert, darf auch Hanftee, der maximal 0,3 Prozent THC enthält, nicht ohne ärztliche Verordnung an Konsumenten abgegeben werden.

Neben den Cannabinoiden gehören Substanzen aus den chemischen Gruppen der Terpene und Flavonoide zu den Wirkstoffen im Hanftee. Auch hier unterscheidet sich die konkrete Zusammensetzung (Art und Menge der Terpene und Flavonoide) bei den verschiedenen Cannabissorten.

Jeder CBD-Tee ist ein Hanftee, aber nicht jeder Hanftee ist ein CBD-Tee

CBD und Hanftee zusammen in einer Tasse mit Hanfblättern im Hintergrund.
CBD– und Hanftee: ähnlich, aber nicht das gleiche.

Bisweilen wird zwischen CBD-Tee und Hanftee unterschieden. Als CBD-Tee, CBD-Hanftee oder CBD-Hanfblütentee wird Tee mit CBD bezeichnet. Teemischungen für einen CBD-Tee enthalten zumeist Blüten und Blätter von Cannabispflanzen. Damit ist ein CBD-Tee auch ein Hanftee. Als Hanftee werden aber ebenfalls Mischungen bezeichnet, die nur die eher CBD-armen Hanfblätter enthalten. Des Weiteren gibt es Hanftees, die als Cannabis-Bestandteil lediglich die CBD-freien Hanfsamen enthalten. Nicht jeder Hanftee enthält also CBD.

Hanftee wird auch als Cannabistee bezeichnet, seltener als Gras-Tee oder Weed-Tee. Hanftee-Mischungen dürfen, auch wenn es kein THC-Tee mit berauschender Hanf-Wirkung ist, in Deutschland nicht verkauft werden. Im Ausland ist das anders.

Wird einem Käufer ein Hasch-Tee angeboten, ist damit übrigens ein mit Haschisch zubereiteter Tee gemeint. Es gibt auch speziellen CBD-Hasch.

Cannabistee: Wirkung differenziert betrachten

Hanftee Wirkung; Hanfblatt
Cannabistee werden viele Wirkungen auf den Körper zugesprochen. Nicht alle sind wissenschaftlich belegt.

Beim Hanftee ist die Wirkung abhängig von der konkreten Zusammensetzung an Inhaltsstoffen. Das in diesem Tee häufig enthaltene CBD kann Krämpfe lösen, Ängste reduzieren und Entzündungen hemmen. Ist Cannabis also gesund? Bei einigen Krankheiten und Beschwerdebildern kann Cannabis definitiv helfen. Studien zur Cannabis-Wirkung und speziell zur CBD-Wirkung beziehen sich aber natürlich in der Regel auf medizinisches Cannabis und nicht auf Straßen-Cannabis, das natürlich auch für Zubereitung von Hanftee taugt.

Gemeint sind mit medizinischem Cannabis Cannabisblüten und Arzneimittel wie Dronabinol. Man erhält sie in einer Cannabis-Apotheke gegen Vorlage eines Rezepts, das Cannabis-Ärzte ausgestellt haben. Patienten können die Blüten zum Beispiel mit einem Vaporizer inhalieren. Für Hanftee-Fertigmischungen aus dem CBD-Shop um die Ecke benötigt ist kein Cannabis-Rezept erforderlich. Die sind allerdings de facto illegal, sofern andere Pflanzenbestandteile enthalten sind als die Hanfsamen.

Analysetools zeigen, dass nicht wenige Menschen sich im Internet über die Hanfblüten-Tee-Wirkung oder die Hanfblätter-Tee-Wirkung informieren möchten. Häufige Sucheingaben sind Fragen wie:

  • Hilft Hanftee gegen Schmerzen?
  • Kann Hanftee oder Hanföl beim Abnehmen helfen?
  • Kann man mit CBD abnehmen?

Wer eigene Erfahrungen mit Hanftee machen will, wird zwar in vielen Shops fündig, sollte derzeit aber besser den offiziellen Weg über einen Arzt und die Apotheke wählen. Der Arzt wird patientenindividuell eine fundierte Auswahl des geeigneten Cannabis-basierten Medikaments treffen. Neben der Inhalation von Cannabisblüten ist auch die Zubereitung eines Cannabistees eine mögliche medizinische orale Einnahmeform.

Einsatzgebiete für Cannabis und Cannabinoide

Das therapeutisch nutzbare Potenzial von Cannabis und Cannabinoiden ist klinisch evident, aber für viele Indikationen noch weitgehend unerforscht. Patienten, die in den Jahren 2007 bis 2016 eine Ausnahmeerlaubnis von der Bundesopiumstelle für eine ärztlich begleitete Selbsttherapie mit Cannabisblüten erhielten, litten an mehr als 50 verschiedenen Erkrankungen bzw. Symptomen und verdeutlichen dies.

Dr. Franjo Grotenhermen*

Dazu gehörten:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Appetitlosigkeit und Kachexie
  • Spastik, Spasmen und Muskelverhärtung
  • hyperkinetische Bewegungsstörungen
  • Schmerzen
  • Schlafstörungen
  • Allergien
  • Juckreiz
  • chronisch-entzündliche Erkrankungen
  • psychische Erkrankungen
  • Überproduktion von Magensäure
  • erhöhter Augeninnendruck
  • Tinnitus
  • Asthma / COPD
  • Epilepsie
  • Hauterkrankungen
  • Reizdarmsyndrom

*Grotenhermen F: Cannabis. Verordnungshilfe für Ärzte. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart. 2022. S. 18.

Hanftee zum Schlafen: Fakt oder Fiktion?

Hände halten Tasse mit Hanftee zum Schlafen.
Viele Konsumenten schwören auf Hanf-Tee zum Schlafen.

So wie man bei Hanftee und Hanföl eine Wirkung wie Abnehmen eher vermutet als belegt, ist es auch bei der Frage, ob Patienten Hanftee zum Schlafen verwenden sollten. Zumindest beim CBD gehören Schlafstörungen zu den möglichen medizinischen Einsatzgebieten. Gleichzeitig stehen wissenschaftliche Studien zur Wirkung auf das Schlafverhalten aber „noch ganz am Anfang“: Das berichtete die Deutsche Apotheker Zeitung 2020. Ob Hanftee wirklich ein beruhigender Tee und schlaffördernd ist, ist übrigens auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Hanftee-Zubereitung beeinflusst die Wirkung

Hanftee-Zubereitung; loser Hanftee auf einem Löffel
Bei falscher Hanftee-Zubereitung leidet die Wirksamkeit.

Die Wirkung lässt sich bei einem Hanftee durch die Zubereitung beeinflussen, unter anderem durch die Zubereitungszeit. Zieht der Tee nur fünf Minuten, sagen manche Experten ihm eine belebende Wirkung nach. Je länger der Tee zieht, desto eher soll der Cannabis-Tee die Wirkung bekommen, die bereits beschrieben wurde: Der Tee ist dann beruhigend und macht schläfrig.

Nach einer Untersuchung an der Universität Leiden aus dem Jahr 2007 stellt die Zubereitung von Cannabistee grundsätzlich kein optimales Verfahren zur Aufnahme von Cannabinoiden dar. Denn damit nicht nur eine vergleichsweise geringe pharmakologische Wirkung eintritt, muss eine gute Decarboxylierung der Cannabinoide sichergestellt werden. Die Autoren geben in ihrer Veröffentlichung aber auch ein paar alltagstaugliche Tipps für Endverbraucher an die Hand:

Cannabis tea can be considered as a contemporary example of a widely used, but poorly understood herbal medicine. […] However, the addition of coffee creamer
can be an easy and safe alternative for medicinal consumers of cannabis tea to stabilize their preparation during short-term storage.

Dr. Arno Hazekamp*

Davon abgesehen sollte Hanftee immer etwas Sahne oder anderes Fett hinzugegeben werden, damit sich die kaum wasserlöslichen Cannabinoide gut lösen. Die Bioverfügbarkeit von THC und CBD und damit ihre Wirksamkeit lässt sich grundsätzlich durch die gleichzeitige Aufname von Fett steigern.

*Hazekamp, A. et al., Cannabis-Tee revisited: Eine systematische Bewertung der Cannabinoidzusammensetzung von Cannabistee, Zeitschrift für Ethnopharmakologie (2007), doi:10.1016/j.jep.2007.05.019

Cannabis-Tee: Nebenwirkungen

Hanftee Nebenwirkungen; Tasse mit Hanftee
Was für den Einen Hanftee-Nebenwirkungen sind, empfindet der Andere als gewünschtes Wirkspektrum.

Die Faktenlage zum Hanftee ist bei Nebenwirkungen ebenso schwierig wie bei erwünschten Wirkungen. Auch bei CBD-haltigem Hanföl sind die Nebenwirkungen noch nicht umfassend erforscht. Aber es gibt sie, die verlässlichen Studien. Und der aktuelle Stand der Wissenschaft scheint zumindest gegen eine mögliche Überdosierung von CBD zu sprechen. So zitiert die Deutsche-Apotheker-Zeitung nicht näher benannte klinische Studien mit dem Hinweis, dass „Dosierungen von deutlich über 100 mg/Tag“ zumeist gut vertragen wurden. Sie weist allerdings zusätzlich darauf hin, dass Langzeitstudien zur CBD-Aufnahme durch Tee oder CBD-Öle fehlen.

Iffland und Grotenhermen kamen in ihrer Übersicht zur Sicherheit von CBD zu dem Ergebnis, dass „das Sicherheitsprofil von CBD bereits auf eine vielfältige Art und Weise etbaliert wurde. Allerdings gibt es einige Wissenslücken, die […] durch weitere Studien geschlossen werden sollten, um eine vollständig gut getestete pharmazeutische Substanz zu haben.“*

Als erwiesen gilt, dass CBD sowohl müde als auch wach machen kann. In höheren Dosen können Übelkeit, Appetitlosigkeit, Durchfall und eine leichte Senkung des Blutdrucks auftreten.

Fest steht, eine mögliche Wirkung kann beim Hanftee auch eine Nebenwirkung und damit unerwünscht sein: Wenn Hanftee beim Einschlafen hilft, ist das eine Wirkung, wenn man einschlafen möchte. Es gehört beim Hanftee zu den Nebenwirkungen, wenn der Tee nicht beim Einschlafen unterstützen soll.

*Iffland K, Grotenhermen F. An Update on Safety and Side Effects of Cannabidiol: A Review of Clinical Data and Relevant Animal Studies. Cannabis Cannabinoid Res. 2017 Jun 1;2(1):139-154. doi: 10.1089/can.2016.0034. PMID: 28861514; PMCID: PMC5569602.

CBD in der Stillzeit: ist das schädlich?

Hanftee; schwanger; Stillzeit
In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte vor der Einnahme von CBD immer Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden.

Wie sieht es mit CBD in der Stillzeit aus? Die Meinungen, ob Frauen mit CBD in der Stillzeit vorsichtig sein müssen, gehen auseinander. Allerdings warnen selbst einige Händler vor einer CBD-Einnahme während der Stillzeit. Was auf den Körper eines Erwachsenen positiv wirkt oder zumindest harmlos ist, kann bei einem Baby problematisch werden. Rücksprache mit einem Arzt zu Hanftee und möglichen Nebenwirkungen ist vor einer Einnahme in Schwangerschaft und Stillzeit in jedem Fall wichtig. Bei einer ärztlich begleiteten Cannabis-Therapie ist in Bezug auf die Tagesmenge der ärztlichen Vorgabe zur Dosierung zu folgen.

Ganz allgemein wird die Frage „Hanftee – wie viel am Tag ist gesund?“ damit beantwortet, dass es keine pauschalen Dosierempfehlungen gibt und man dem bei Cannabis üblichen Credo „start low, go slow“ folgen sollte. Ein guter Einstieg könnte also eine Tasse täglich sein, um die Menge dann bei Bedarf später zu steigern.

Haschtee

Haschtee in einer Tasse mit Hanfblatt.
Jeder Haschtee ist ein Hanftee, aber nicht umgekehrt.

Wirkungen und Nebenwirkungen von Hanftee sind immer auch davon abhängig, in welcher Konzentration CBD und THC in der genutzten Cannabissorte vorliegen. Das gilt ebenfalls für Haschtee, also Teezubereitungen mit Haschisch. Haschisch bezeichnet das Harz, das aus Pflanzenteilen der weiblichen Cannabispflanze extrahiert und dann zu Platten oder Blöcken gepresst wird. Auch Hasch gibt es mit unterschiedlichem THC- und CBD-Gehalt.

Für die Zubereitung von Haschtee wird ein Stückchen Haschisch zusammen mit ein wenig Fett wie Butter oder Sahne in heißem Wasser aufgelöst. Manche Konsumenten ergänzen herkömmliche Tees für einen besseren Geschmack. Andere Anwender bevorzugen Haschkaffee statt Haschtee.

Ist Tee Medizin?

Tee-Medizin; Tasse mit Tee und weiteren Medikamenten auf einem Tisch
Tee ist auch Medizin, das weiß die Menschheit seit Jahrtausenden.

Versteht man Medizin als anderen Begriff für Medikament oder Arznei, dann kann Tee Medizin sein. Es gibt sogenannte Arzneitees. Als Arzneitee dürfen aber nur Teemischungen bezeichnet werden, die vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zugelassen wurden. Das ist aktuell bei keinem Hanftee der Fall. Er kann aber dennoch eine gesundheitsfördernde Wirkung besitzen.

In der Apotheke können Patienten gegen Vorlage eines Rezepts Cannabisblüten erhalten, um damit einen medizinischen Hanftee zuzubereiten. Streng gekommen handelt es sich dann um ein Dekokt, von decoquere „abkochen“. Dekokt ist die Bezeichnung für einen wässrigen Extrakt, der durch das Kochen von festen Drogen gewonnen wird. Bereits in Arzneibüchern aus dem 14. Jahrhundert werden Dekokte als flüssige Arzneiform aufgeführt.

Hanftee ist gesund; Hanfblatt
Auch wertvolle Mineralien und Vitamine sorgen dafür, dass Hanftee als gesundheitsförderlich gilt.

Weil Hanftee gesund sein soll, gibt es von Seiten gesundheitsbewusster Konsumenten durchaus Interesse für entsprechende Tee-Mischungen. Allerdings gibt es da ein Problem: Denn anders als vielfach behauptet, bewegen sich Händler mit dem Verkauf von Hanftees mit Hanf-Blättern und Hanf-Blüten eben nicht in einer rechtlichen Grauzone. Denn der Verkauf ist eindeutig nicht erlaubt:

In einem Grundsatzurteil (6 StR 240/20) hat der Bundesgerichtshof am 21. März 2021 den Verkauf von Hanftee aus einem THC-armen Nutzhanf zu einem Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz erklärt. Die jeweilige Mischung konnte zwar als Tee keinen Rausch verursachen. Sie hätte aber als Zutat eines Gebäcks psychoaktiv wirken können.

Der Verkauf von trinkfertigem Hanftee aus Nutzhanfblüten oder -blättern verstößt dagegen laut Urteil nicht gegen das Betäubungsmittelgesetz, möglicherweise allerdings gegen die Verordnung über neuartige Lebensmittel. Schwierigkeiten kann es für Händler auch beim Verkauf anderer CBD-haltiger Lebensmittel geben. So schreibt das Bundesinstitut für Risikobewertung auf seiner Website:

Dem für das Risikomanagement zuständigen Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz (BVL) „[…] ist derzeit [aber] keine Fallgestaltung bekannt, wonach Cannabidiol (CBD) in Lebensmitteln, also auch in Nahrungsergänzungsmitteln, verkehrsfähig wäre.

Bundesinstitut für Risikobewertung

Fakt ist: Man kann in Deutschland Hanftee aus Cannabisblüten und / oder -blättern bestellen. Legal ist der Verkauf von Hanftee, gesund hin oder her, aber nur in Apotheken (auch Versandapotheken) gegen Vorlage eines entsprechenden Rezepts.

Übrigens darf auch nicht ohne Weiteres damit geworben werden, dass Hanftee gesund ist. Im Interesse der Allgemeinheit hat der Gesetzgeber festgelegt, dass Angaben über gesundheitliche und ernährungsphysiologische Wirkungen nur dann zuzulassen sind, wenn sie gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechen.

Falscher Hanf

Falscher Hanf; Blatt
Blatt einer Anthurium Polyschistum (Falscher Hanf).

Falscher Hanf heißt eine Zimmerpflanze, die den botanischen Namen Anthurium Polyschistum trägt. Ihr Blatt ähnelt dem Hanfblatt. Aus falschem Hanf kann man jedoch keine typischen Hanfprodukte wie CBG-Öl, Hanföl oder Hanftee gewinnen. Eine medizinische oder psychoaktive Hanf-Wirkung ist mit ihm ebenfalls nicht möglich.

Hanftee kaufen: Wo kann man das?

Hanftee in Beuteln; Hanftee kaufen
Hanftee findet man vor allem online. Drogeriemärkte haben ihn zumeist bereits wieder aus dem Sortiment genommen.

In Onlineshops kann man Hanftee kaufen, auch den, der aus Cannabisblüten und -blättern gewonnen wird. Eine ganze Weile hatten ihn zudem bekannte Einzelhandelsmarken im Sortiment. Viele Händler sind jedoch vorsichtig geworden, sodass man dort keinen blüten- und blätterhaltigen Hanftee mehr kaufen kann. Die Produkte sind aus den Regalen verschwunden. Oft können Kunden dort aber andere Produkte mit Hanf kaufen.

Cannabis-Tee bei dm und anderen Drogeriemärkten

Hanftee; Einkaufswagen; DM
Das Sortiment von dm umfasst derzeit keinen Hanftee [Stand 10-2022].

Der aus Blüten und Blättern gewonnene Hanftee ist bei dm nicht mehr im Regal. Vergeblich sucht man ihn auch bei Rossmann und anderen Drogeriemärkten. Trotzdem kann man dort Produkte mit Cannabis kaufen und selbst Hanf in einem Tee ist bei dm erhältlich. Es gibt zum Beispiel einen Kräutertee mit Hanfsamenöl. Und CBD-Tee bei dm, gibt es den ebenfalls? Nein. Als kosmetisches Mundöl wird dort aber CBD-Öl verkauft.

Darüber hinaus findet man Hanföl bei dm in Produkten zur äußerlichen Anwendung für Muskeln und Gelenke. Hanftropfen hat dm ebenfalls im Sortiment. Das Produkt ist allerdings für Haustiere gedacht.

Aufgrund der rechtlich eindeutigen Lage gilt: Aus Cannbisblüten und -blättern hergestellte Lebensmittel wie Hanftee gibt’s dm. Hanfsamenprodukte zum Essen dagegen schon.

Bio-Hanftee: Ist das etwas Besonderes?

Hanftee; BIO; Becher
Bio-Hanftee soll aus kontrolliert ökologischem Anbau stammen.

Nicht jeder Hanftee ist ein Bio-Hanftee. Wer Hanf-Tee kaufen möchte, der aus einem ökologischem Landbau stammt, sollte deshalb auf den Zusatz „Bio“ achten. Belegt wird der Bio-Anbau durch ein Bio-Siegel. Bezeichnungen wie „Öko“ und „Bio“ sind in Deutschland geschützt. Bio-Hanf-Tee muss deshalb aus kontrolliertem ökologischem Anbau stammen. Merkmale dieses Anbaus sind der Verzicht auf Kunstdünger und künstliche Pflanzenschutzmittel. Das kann dazu führen, dass die Verkauspreise für Bio-Hanftee etwas höher sind als für Hanftee ohne Bio-Siegel.

Hanftee ist Testsieger

Hanfttee; Hanftasse
Hanftee als Testsieger unter den Hanfprodukten.

Das Magazin Öko-Test hat 2022 Hanftee zum Testsieger erklärt. Allerdings ging es im Test allgemein um Hanf-Lebensmittel und neben Hanfsalatöl und Hanfsamen gab es nur zwei Hanftees im Test. Sie enthielten statt Blüten und Blättern ein Granulat aus Hanföl. Die Tees bestanden die Tests. Der Hanftee wurde Testsieger mit Bestnoten.

Cannabis-Tee selber machen

Hanftee selber machen: Dose mit losem Tee
Aus zuhause angebautem Cannabis Hanftee selber machen … das ist nicht erlaubt.

Wer den offiziellen Weg über den Arzt umgehen und keine illegalen Hanftee-Produkte kaufen will, kommt vielleicht auf die Idee, dass er seinen Hanftee selber machen könnte. Cannabistee selbst machen, ist das erlaubt? Fakt ist: Der Kauf von Cannabisblüten ist außer in der Apotheke gegen Vorlage eines Rezepts nicht erlaubt. Und Teeliebhaber können auch nicht Cannabisblüten einer selbst angebauten Hanfpflanze verwenden. Der private Anbau ist in Deutschland ebenfalls verboten.

Künftig könnte sich das ändern. Als das Bundeskabinett im Oktober 2022 die Eckpunkte für die Cannabis-Legalisierung beschlossen hat, war auch der private Eigenanbau Thema: Von drei weiblichen blühenden Pflanzen pro volljähriger Person war die Rede. Vorausgesetzt sie sind vor dem Zugriff von Kindern und Jugendlichen geschützt. Die Ernte könnte man dann natürlich nutzen, um Cannabistee selber zu machen … mal abwarten, was aus den Plänen wird.

Medizinischen Hanftee zubereiten

Hanftee zubereiten; Wasserkocher
Nur bei richtiger Zubereitung entfaltet Hanftee seine volle Wirkung.

Mit fertigen Teemischungen lässt sich Hanftee sehr einfach zubereiten. Man gibt den Teebeutel oder ein gefülltes Teeei in eine Tasse, gießt etwa 60 bis 80 Grad warmes Wasser ein und lässt den Tee ziehen. Fünf Minuten sind das Minimum. Verfeinern lässt sich der Tee beispielsweise mit Milch, Sahne oder Honig. Handelt es sich um CBD-Tee, sollte auf jeden Fall ein wenig Sahne oder anderes Fett hinzugegeben werden.

Wer medizinischen Cannabis-Tee verordnet bekommen hat, erhält gegen Vorlage des Rezepts Hanfblüten in seiner Apotheke. Vor der Zubereitung des Hanftees müssen die Cannabisblüten decarboxyliert werden. Das heißt man leitet eine chemische Reaktion ein, um die enthaltenen Cannabinoide zu aktivieren. Patienten können dafür ihre Monatsdosis an Cannabisblüten zerkleinern und dann bei etwas über 100 Grad für 45 Minuten in den Backofen geben, damit zum Beispiel aus Cannabidiolsäure (CBDa) Cannabidiol (CBD) wird. Danach können die Blüten im Kühlschrank gelagert werden. Zur Dosierung von Hanftee schreibt die Internationale Arbeitsgemeinschaft für Cannabinoidmedikamente in dem Dokument „Beispiele für Dosierungsanleitungen für cannabisbasierte Medikamente“:

Kochen Sie 0,1 g Cannabisblüten 60 Minuten lang in 300 ml kochendem Wasser, dem Sie einen Teelöffel Sahne hinzugefügt haben. Trinken Sie nach dem Abkühlen und Umrühren davon morgens und abends jeweils die Hälfte. Sie können ihn kalt oder warm trinken und nach Belieben süßen. Wenn Sie es gut vertragen, steigern Sie am nächsten Tag auf 0,15 g Cannabisblüten auf 300 ml Wasser und so fort. Wenn Sie Nebenwirkungen verspüren, beispielsweise ein leichtes Schwindelgefühl, gehen Sie auf die vorherige Dosis zurück. Wenn Sie Ihre optimale Dosis ermittelt haben, können Sie den Tee für mehrere Tage im Voraus herstellen und im Kühlschrank aufbewahren. In der Dosierungsphase sollte die Teilnahme am Straßenverkehr vermieden werden, bis Sie sich wieder sicher fühlen. Bitte zeigen Sie diese Dosierungsanleitung dem Apotheker, wenn Sie Ihr Medikament in der Apotheke bestellen.

Internationale Arbeitsgemeinschaft für Cannabinoidmedikamente

Dieser Artikel beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zu einem Gesundheitsthema und dient somit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls einen Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen unsere Redakteure nicht beantworten.

Bildquellen zum Ratgeber: „Hanftee: Cannabis für Teeliebhaber“

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