Was ist Dronabinol?
Dronabinol ist der internationale Freihandelsname für THC, chemisch Delta-9-Tetrahydrocannabinol. THC ist neben CBD (Cannabidiol) einer der beiden Hauptwirkstoffe der Cannabispflanze. Dronabinol kann entzündungshemmend (antiphlogistisch), schmerzstillend (analgetisch), angstlösend (anxiolytisch), muskelrelaxierend, sedierend und appetitanregend wirken sowie Brechreiz reduzieren oder verhindern (antiemetisch).
Die Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e. V. bezeichnet „Delta-9-Tetrahydrocannabinol, als den pharmakologisch wirksamsten Bestandteil der Hanfpflanze“.
Dronabinol ist keine Wundermedizin, kann aber bei einer Reihe von Krankheitsbildern einen therapeutischen Zusatznutzen haben – vor allem in der Behandlung von Schmerzen und Epilepsien sowie Appetitlosigkeit bei Aids- oder Krebspatienten.
Der Abschlussbericht der Begleiterhebung nach § 31 Absatz 6 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch zur Verschreibung und Anwendung von Cannabisarzneimitteln des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) kommt zu dem Schluss, dass in mehr als 70 % der durch Cannabis-Ärzte gemeldeten Fälle Dronabinol zu einer Verbesserung der Symptomatik geführt hat: Bei 30 % der Patienten trat eine deutliche Verbesserung durch die Cannabisöl-Wirkung ein, bei 41,3 % eine moderate Verbesserung.
In Deutschland ist die Bereitstellung von Dronabinol als Rezepturarzneimittel üblich: Apotheker beziehen dafür das Dronabinol als Herstellungs-Set und mischen das Endprodukt individuell gegen Vorlage von einem Cannabis-Rezept. Der Patient nimmt das Dronabinol dann in Tropfenform oder als Kapseln oral ein. Andere Darreichungsformen für Cannabis-Extrakt sind neben den Dronabinol-Tropfen und -Kapseln als Rezepturarzneimittel auch Dronabinol-Kapseln und Tetrahydrocannabinol-Spray als Fertigarzneimittel.
Dieser Ratgeber bietet einen kompakten Überblick zum Thema Dronabinol:
- Ist die Dronabinol-Wirkung immer psychoaktiv?
- Was ist bei der Dronabinol-Dosierung zu beachten?
- Worin besteht der THC- / CBD-Unterschied?
- Ist Dronabinol in Hanföl gegen Rückenschmerzen enthalten?
- Lässt sich mit der Einnahme von Dronabinol eine Gewichtszunahme erzielen?
Übersicht: Dronabinol und andere Produkte
PRODUKTE | Herstellung | Einsatzgebiet | Wirkung | Darreichungsform |
Dronabinol | Tetrahydrocannabinol (THC) – Cannabinoide | Schmerzen, Spastiken, Appetitlosigkeit, Übelkeit, neurologische Erkrankungen | In Verbindung mit dem körpereigenen Endocannabinoidsystem wird das zentrale und periphere Nervensystem positiv angesprochen | Tropfen, Kapseln, ethanolische Lösung |
CBD (Cannabidiol) | Cannabinoid der Hanfpflanze Cannabis sativa | Schmerzen, Stress, Schlafprobleme, Hauterkrankungen, nervöse Zustände, Depressionen, Allergien | entzündungshemmend, schmerzstillend, angstlösend, beruhigend, regulierend | Öl, Kapseln |
Medizinales Cannabis | getrocknete Blüten der Hanfpflanze Cannabis sativa | neuropathische Schmerzen, Tumorschmerzen | schmerzstillend (chronische Schmerzen) | Blüten, Extrakt |
Marinol® | synthetische Version von THC | verringert Gewichtsverlust (Wasting-Syndrom), Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapie | appetitsteigernd, hilft Kalorien aufzunehmen und Muskelmasse zu erhalten | Kapseln |
Sativex® | Wirkstoff Nabiximols aus pflanzlichem THC und CBD, Dickextrakt der Hanfpflanze Cannabis | Spastiken (z. B. bei Multipler Sklerose) | wirkt antispastisch und psychotrop, hilft die Motorik zu verbessern | Mundspray |
Canemes® | Wirkstoff Nabilon – vollsynthetische Variante von THC (Cannabinoid) | Übelkeit Erbrechen (bei Chemotherapie-Patienten) | verhindert Übelkeit und Erbrechen | Kapseln |
THC (Tetrahydrocannabinol)
Tetrahydrocannabinol (THC) zählt wie Cannabidiol (CBD) zu den Cannabinoiden, die beide in unterschiedlichen Mengen in den wichtigsten Cannabis-Sorten – Cannabis indica und Cannabis sativa – enthalten sind. Das unterschiedliche Wirkungsspektrum von Cannabisblüten verschiedener Sorten liegt daran, dass die Indica-Wirkung auf einem höheren CBD-Gehalt basiert, die Sativa-Wirkung dagegen auf einem höheren THC-Gehalt. Juristisch gibt es noch ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal: THC ist psychoaktiv, reines CBD hat keine berauschende Wirkung. THC fällt deswegen im Gegensatz zu CBD unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG). THC-haltige Produkte benötigen immer ein spezielles BtM-Rezept.
Für Marihuana-Konsumenten, die Gras nicht aus medizinisch indizierten Gründen rauchen (vulgo: Kiffer), spielt der CBD-Anteil der Hanfpflanze eine maximal untergeordnete Rolle. Produktion, Einfuhr und Verkauf von Straßengras stehen unter Strafandrohung. Niemand in dieser illegalen Cannabis-Wertschöpfungskette hat Interesse an einer Überprüfung der Inhaltsstoffe des gehandelten Weeds. Der Endabnehmer erfährt vom Dealer meist nur, ob sein Gras breit macht oder nicht – und selbst diese Information ist ohne Gewähr. Drogenkauf ist Vertrauenssache.
Doch THC macht nicht nur breit, THC ist auch als medizinische Anwendung interessant. Der High-Effekt fällt in der Medizin allerdings unter „unerwünschte Nebenwirkungen“. Bei der Verschreibung von THC-haltigen Medikamenten muss aus diesem Grund vom verordnenden Arzt immer abgewogen werden, wie hoch der THC-Anteil sein darf und der muss in der Verordnung / dem Rezept notiert sein. Bei Medizinalcannabis kennt die Apotheke die Inhaltsstoffe der verkauften Präparate, weil sie ausschließlich aus liszensiertem und kontrolliertem Anbau stammen. Besonders einfach ist die Dosierung mit dem THC-Extrakt Dronabinol als Tropfen oder Kapseln.
High sein ist nicht die einzige Dronabinol-Nebenwirkung. Andere unerwünschte und akute Begleiterscheinungen neben der gewollten Cannabis-Wirkung sind unter anderem:
- Mundtrockenheit
- gerötete Augen
- Tachykardie (Herzrasen)
- niedriger Blutdruck
Zudem kann THC auch Appetit, Stimmung und Zeitgefühl beeinflussen. Seltener treten Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Verwirrtheit, Schläfrigkeit und Halluzination auf. Es gibt kein bekanntes wirksames Medikament ohne Nebenwirkungen. Der Pharmakologe Prof. Dr. med. Gustav Kuschinsky (1904–1992) sagte deswegen:
Wenn behauptet wird, dass eine Substanz keine Nebenwirkung zeigt, so besteht der dringende Verdacht, dass sie auch keine Hauptwirkung hat.
THC-Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme können für bestimmte Patientengruppen problematisch sein, bei anderen sind sie dagegen wünschenswert. In diesem Fall zum Beispiel als Appetitanreger bei Krebs– und AIDS-Patienten.
Wofür steht Delta-9-THC?
Delta-9-THC – auch Δ-9-THC oder Δ9-THC – ist die Abkürzung für Delta-9-Tetrahydrocannabinol. Andere Namen oder Schreibweisen sind:
- Δ9-Tetrahydrocannabinol
- (–)-Δ9-trans-Tetrahydrocannabinol
- (6aR,10aR)-6,6,9-Trimethyl-3-pentyl-6a,7,8,10a-tetrahydro-6H-benzo[c]chromen-1-ol
Chemisch betrachtet liegen die beiden Substanzen THC und CBD so nah beieinander, dass sich sogar ihre Summenformeln gleichen: Die chemische Formel von Delta-9-THC ebenso wie die Formel von Cannabidiol (CBD) lautet C21H30O2. Die Formel C21H26O2 steht für Cannabinol (CBN). CBN ist wie THC und CBD ein Cannabinoid. Es hat zwar eine leicht psychoaktive Wirkung, kommt jedoch nur in Spuren und hauptsächlich in gealtertem Cannabis vor.
Dronabinol ist der Internationale Freiname (international: INN, International Nonproprietary Name) für Delta-9-THC. Bei Freinamen handelt es sich um von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vergebene, gemeinfreie Namen für Arzneimittelwirkstoffe. Wenn THC als Dronabinol bezeichnet wird, ist das nicht mit einem Marken- oder Warennamen für bestimmte Cannabis-Tropfen zu verwechseln. Ein Freiname ist grundsätzlich nicht an einen Hersteller gebunden.
THC / CBD: Unterschied zweier Cannabinoide
Vereinfacht ausgedrückt besteht der THC- / CBD-Unterschied vor allem darin, dass CBD über keine berauschende Komponente verfügt.
THC | CBD |
Psychoaktiv > ruft Rauschzustände hervor (‚high sein‘) | Nicht psychoaktiv > kann keine Rauschzustände hervorrufen |
Unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz > medizinisches THC nur über ärztlich verschriebenes Betäubungsmittelrezept in Apotheken erhältlich | verschreibungspflichtig > CBD-haltige Arzneimittel in Apotheken gegen Vorlage eines herkömmlichen Rezepts erhältlich |
Kann die Reaktionsfähigkeit wegen seiner Wirkung auf das Zentralnervensystem beeinträchtigen, zum Beispiel beim Führen von Fahrzeugen und Bedienen von Maschinen | Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als sicher eingestuft |
Von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) als verbotene Substanz gelistet | Von der WADA nicht als verbotene Substanz gelistet |
Dass THC und CBD unterschiedlich wirken, ist auf das Endocannabinoid-System (ECS) unseres Körpers zurückzuführen. Das ECS ist ein Teil des menschlichen Nervensystems und mit sogenannten Cannabinoid-Rezeptoren ausgestattet. CBD interagiert nur sehr schwach mit den Rezeptoren des ECS, THC dagegen kann sehr gut andocken.
CBD-Randnotiz: 2020 veröffentlichte die Stiftung Warentest, dass CBD-Öl oder andere CBD-Produkte regelmäßig von 12 % der Deutschen verwendet werden. In 2021 wurde CBD-Öl von der Stiftung Warentest zusammen mit CBD-Kapseln unter die Lupe genommen. Das Testfazit fiel wegen starker qualitativer Unterschiede eher kritisch aus.
Es war zum Beispiel nicht immer Verlass auf den angegebenen CBD-Gehalt. Teilweise fiel er niedriger aus als angegeben oder ließ sich nicht eindeutig aus den Zutaten ableiten, sodass eine gezielte CBD-Dosierung erschwert oder gar unmöglich ist. Außerdem wurden in einigen Produkten THC-Mengen festgestellt, die über den zugelassenen 0,2 Prozent lagen.
Cannabis-Extrakt – die Herstellung
Für die medizinische Nutzung von Hanf werden die Blüten und blütennahe Hanfblätter der Pflanze getrocknet und direkt verwendet oder es werden Extrakte aus der Pflanze hergestellt. Bei einem medizinischen Cannabis-Extrakt natürlicher Cannabinoide handelt es sich um ein standardisiertes Extrakt, das auf einen bestimmten Wirkstoffgehalt eingestellt wird. Neben Δ9-Tetrahydrocannabidol (Δ9-THC) ist das bisher vor allem Cannabidiol (CBD).
Cannabinoide lassen sich auch synthetisch oder teilsynthetisch herstellen. Aus rechtlichen Gründen muss Dronabinol aus THC-armem Nutzhanf teilsynthetisch produziert werden. Die Extraktion von Cannabidiol und die anschließende Umwandlung in THC ist ein aufwendiges Verfahren. Ein Cannabis-Extrakt auf diese Weise herzustellen, ist deshalb deutlich teurer, als es die Extraktion aus potentem „Rauschhanf“ wäre.
Cannabisextrakte sind meist auf öliger Basis, weil Cannabinoide nicht wasser-, sondern fettlöslich sind. Die Extrakte können zum Beispiel in Oliven- oder Erdnussöl vermischt werden. Auch Ethanol kommt als Lösungsmittel für Cannabis-Extrakt infrage. Der ölige Cannabis-Extrakt ist nicht zur Inhalation geeignet. Welche Art Cannabis-Extrakt eine Apotheke dem Patienten zubereitet, gibt der verschreibende Arzt auf dem Rezept vor. Denn mit der Wahl des Lösungsmittels gehen durchaus auch unterschiedliche Konzentrationen einher.
Tipp: Ein sogenanntes Vollspektrum-Extrakt enthält neben THC und CBD weitere Inhaltsstoffe der Cannabisblüte. Es handelt sich dabei vor allem um Terpene und Flavonoide. Diese sollen sich positiv auf die Verträglichkeit und Wirksamkeit auswirken – der sogenannte Entourage-Effekt. Ein Pflanzenstoffgemisch hat eine höhere biologische Aktivität als die isolierte Reinsubstanz.
Dronabinol: Wirkung, die Hoffnung macht
Wenn Patienten ihre chronischen Schmerzen mit den angewendeten Schmerzmitteln nicht (mehr) in den Griff bekommen, suchen sie verzweifelt nach geeigneten Alternativen. Dass dann vielleicht Dronabinol Wirkung zeigen könnte, ist für nicht wenige Betroffene eine Hoffnung auf etwas mehr Lebensqualität.
Dronabinol wirkt über das Endocannabinoidsystem (ECS) im menschlichen Organismus. Das ECS beeinflusst den Appetit, die Motivation, aber auch das Immunsystem. Der THC-Wirkstoff spricht sogenannte Cannabinoid-Rezeptoren (CB) im ECS an. CB1-Rezeptoren sind im zentralen und peripheren Nervensystem zuständig, CB2-Rezeptoren regulieren degenerative und entzündliche Erkrankungen.
Dronabinol werden folgende Wirkungen zugesprochen:
- antiphlogistisch (entzündungshemmend)
- analgetisch (schmerzstillend)
- anxiolytisch (angstlösend)
- antiemetisch (gegen Übelkeit und Erbrechen)
- sedierend (beruhigend)
- muskelrelaxierend
- appetitanregend
Weil Dronabinol nicht direkt, sondern über die Cannabinoid-Rezeptoren andockt, dauert es bis zum Wirkungseintritt ca. 30 bis 120 Minuten . Die psychotropen Effekte setzen sich dabei über einen Zeitraum von 4 bis 6 Stunden frei. Die appetitanregenden Eigenschaften des Dronabinol können sich über einen Zeitraum von bis zu 24 Stunden erstrecken. Das Abhängigkeit- oder Sucht-Potenzial von medizinischem Cannabis kann vernachlässigt werden. Entzugssymptome von Patienten, die dauerhaft mit THC behandelt wurden, sind nicht dokumentiert.
Wann wirkt THC?
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung schreibt zur Wirkung von Dronabinol:
Dronabinol enthält THC. Die Pharmakokinetik von THC ist je nach Verabreichungsweg unterschiedlich. Die Plasmakonzentration bei inhaliertem THC erreicht innerhalb von Minuten ihr Maximum, psychotrope Effekte beginnen wenige Sekunden nach der Absorption in der Lunge und erreichen den Maximalwert nach 15–30 Minuten. Bei oraler Einnahme setzen die psychotropen Effekte nach 30 bis 120 Minuten ein, erreichen ihr Maximum nach 2 bis 3 Stunden und halten abhängig von der Dosis und von spezifischen Effekten für ca. 4 bis 12 Stunden an. Im Gegensatz zur Inhalation wird THC nach oraler Einnahme nur langsam und mit einer Verzögerung von 30 bis 120 Minuten aufgenommen. Bei der Absorption im Gastrointestinaltrakt wird THC in der Leber metabolisiert. Es wird durch Cytochrom P450 biotransformiert, was die Verfügbarkeit von THC für die systemische Verteilung auf 2 bis 14 % reduziert. Die maximale Plasmakonzentration bei oraler Einnahme ist geringer als bei der Inhalation und wird erst nach 1 bis 2 (4 bis 6) Stunden erreicht.
WirkstoffAktuell, Ausgabe 3-2019
Dronabinol-Dosierung: das ist wichtig
Es gibt keine Richtwerte für die Dronabinol-Dosierung im medizinischen Gebrauch, allerdings sind Wirkung sowie Verträglichkeit und damit auch die optimale Dosierung von Dronabinol individuell sehr unterschiedlich.
Deshalb erfolgt die Dronabinol-Dosierung stets patientenspezifisch nach Vorgabe des behandelnden Arztes. Üblicherweise beträgt die Anfangsdosierung 2,5 mg oral ausgehend von einer 2,5-prozentigen Dronabinol-Lösung. Diese geringe Anfangsdosierung von Dronabinol ist erfahrungsgemäß gut verträglich. Patienten nehmen dabei normalerweise keine psychotropen Effekte wahr. Der behandelnde Arzt wird später bei Bedarf – in Abhängigkeit von den Beschwerden und therapeutischen Zielen – eine Steigerung der Dronabinol-Dosierung vorgeben.
Wer nach einem Joint schon einmal Herzrasen und Übelkeit verspürt hat, befürchtet gegebenenfalls eine ähnliche Dronabinol-Nebenwirkung. Ausgeschlossen ist das tatsächlich nicht: Der Dosierung von Dronabinol kommt in Hinblick auf unerwünschte Nebenwirkungen eine zentrale Rolle zu, denn häufig nehmen entsprechende Beschwerden bei steigender Dronabinol-Dosierung zu. Aber um unerwünschte Begleiterscheinungen möglichst zu vermeiden, wird der behandelnde Arzt die Reaktion auf eine Änderung der Dronabinol-Dosierung grundsätzlich engmaschig kontrollieren.
THC-Überdosis: Wie gefährlich ist Dronabinol?
Eine toxische Wirkung kann bei korrekter Dronabinol-Dosierung ausgeschlossen werden. Bei einer THC-Überdosis ist – von Fall zu Fall unterschiedlich – mit folgenden Symptomen zu rechnen:
- Halluzinationen
- Wahnvorstellungen
- Angstzustände
- Tachykardie (Herzrasen)
- Kreislaufprobleme
- empfundene Lähmung oder Taubheit von Gliedmaßen
- Erbrechen
Wird ein Arzt bei einer THC-Überdosis hinzugezogen – und das gilt auch für Freizeitkonsumenten – beschränken sich die Maßnahmen zumeist auf die Gabe eines Beruhigungsmittels wie Diazepam oder eines Betablocker, um den Puls zu beruhigen. Als besonders stark THC-haltig gelten Haze-Sorten wie Pure Haze (siehe auch Sativa-Indica-Unterschied). Im Krankenhaus kann der Betroffene sein High dann ausschlafen. Mit einem Filmriss, wie bei Alkoholvergiftungen, ist bei einer THC-Überdosis nicht zu rechnen. Am folgenden Tag wird gelegentlich von einer leichten Desorientierung und Mundtrockenheit berichtet.
Darreichungsformen von Dronabinol
Arzneimittel können in flüssiger oder fester Form zur Verfügung stehen. Die Darreichungsform von Medikamenten wählt der Arzt unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren wie Wirkgeschwindigkeit, Wirkdauer und Wirkort. Mögliche Darreichungsformen:
- Tabletten, Kapseln, Dragees, Saft, Tropfen und Ähnliches für die orale Einnahme
- Injektionen für die parentale Gabe
- Zäpfchen für die rektale Zufuhr
- Salben, Gels, Lotionen und ähnliches für die lokal begrenzte äußerliche Anwendung
Medizinalcannabis kann in Form von getrockneten Cannabisblüten oder als Cannabisextrakt verordnet werden. Laut deutschem Betäubungsmittelgesetz müssen bestimmte Medikamente wie Morphium, Opium, Pethidin, Methadon etc. auf einem speziellen Rezept, dem sogenannten Betäubungsmittelrezept, eingereicht werden. Sie sind in Anlage III des BtMG aufgelistet. Cannabisextrakt findet sich in der Anlage III der Betäubungsmittelgesetzgebung. Das synthetische Dronabinol-Derivat Nabilon wird hier seit 1983 aufgeführt, Dronabinol (THC) seit 1998.
Üblicherweise bereiten Apotheken Dronabinol als Rezepturarzneimittel nach Verschreibung durch einen Arzt individuell zu, entweder als ölige Dronabinol-Tropfen (z. B. Dosierung 2,5 %) oder als Dronabinol-Kapseln mit flüssiger Kapselfüllung (2,5 mg; 5 mg; 10 mg). Daneben gibt es zudem noch die Fertigarznei Canemes in Form von Kapseln (Wirkstoff Nabilon) und das Mundspray Sativex (THC-Spray) als mögliche Darreichungsformen von medizinischem THC.
BtM-Rezept für Dronabinol
Wird bei einer Apotheke ein BtM-Rezept für Dronabinol-Tropfen oder Ähnliches eingereicht, müssen dort verschiedene Punkte geprüft werden:
- Ausstellungdatum > Ein BtM-Rezept verliert nach acht Tagen seine Gültigkeit.
- eindeutige Verordnung > Die Angabe der Blütensorte oder des spezifischen Cannabisextraktes ist notwendig. Das gilt auch für die Menge in Milliliter bei flüssiger Darreichungsform sowie die Gewichtsmenge des Produktes je Packungseinheit in Gramm oder die Stückzahl bei abgeteilter Form.
- Dosierungsangabe > Anstatt einer Dosierungsangabe auf dem Rezept ist hier der Vermerk „Gemäß schriftlicher Anweisung“ zulässig, sofern diese der Apotheke vorliegt oder vom Patienten vorgezeigt wird.
- Arztstempel > Auf einem Rezept für Dronabinol-Medikamente müssen Name, Vorname, Berufsbezeichnung der ärztlichen Person und Anschrift der Praxis oder der Klinik einschließlich einer Telefonnummer zur Kontaktaufnahme zu stehen.
Der Apotheker wird darauf achten, dass die vorgeschriebene Höchstmenge eingehalten wird. Die Höchstmenge für Dronabinol beträgt 500 mg. Diese darf pro Patient in einem Zeitraum von 30 Tagen verordnet werden. Will der verordnende Ärzte eine Überschreitung, kennzeichnet er das mit dem Buchstaben „A“ auf dem Dronabinol-Rezept. Wird das Rezept als plausibel eingestuft, muss die Substanz vor der Herstellung mindestens auf ihre Identität geprüft werden. Anschließend muss die Apotheke ein Herstellungsprotokoll anfertigen und die Herstellung in der BtM-Kartei dokumentieren.
Dronabinol-Tropfen
Cannabinoide-Tropfen können Dronabinol-Tropfen (Wirkstoff THC) oder zum Beispiel Cannabidiol-Tropfen (Wirkstoff CBD) sein. Während CBD-Tropfen mit einem THC-Anteil von unter 0,2 Prozent mit einen herkömmlichen Rezept erhältlich sind, sind THC-Tropfen BtM-rezeptpflichtig.
Dronabinol-Tropfen verschreibt der Arzt stets individuell. Dabei gelten für Dronabinol-Rezepturen umfangreiche Vorschriften. Mediziner sind bei der Ausstellung der Rezepte für Dronabinol-Tropfen aber nicht auf ihre eigenen Erfahrungen angewiesen. Im NRF (Neues Rezeptur-Formularium), einem Sammelwerk der ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände) sind Formeln, Standardisierungen und apothekengerechte Herstellungstechniken für Arzneimittel erfasst, auch für THC-Tropfen.
Unter den NRF-Rezepturen finden sich Kapseln in verschiedenen Stärken, eine ethanolische Dronabinol-Lösung zur Inhalation, eine ölige Cannabisölharz-Lösung sowie ölige Dronabinol-Tropfen. Grundsätzlich kann der Arzt auf seinem Rezept aber natürlich von den im NRF angegebenen Grundlagen und Dosierungen abweichen.
Einen Eindruck der Dronabinol-Kosten im Vergleich zu anderen Cannabis-haltigen Arzneimitteln vermittelt ein Anschreiben der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein an Arztpraxen (Oktober 2021). Enthalten ist eine Tabelle, in der die Preise für Dronabinol mit denen für andere Cannabis-Medikamente verglichen werden.
Tipp: Eine THC-Werte-Tabelle, die ausschließlich verschreibungsfähige Sorten von Cannabisblüten berücksichtigt, findet sich auf der Website des Ärzteblatts. Auch im mediorbis Ratgeber über Cannabissorten sind Angaben zu den THC-Anteilen diverser Cannabissorten sowie viele weitere Zusatzinformationen zu finden.
Dronabinol-Kapseln
Neben den oft verschriebenen Dronabinol-Tropfen sind in Deutschland Dronabinol-Kapseln genauso verschreibungsfähig. Sie sind nicht zu verwechseln mit Cannabisöl-Kapseln, die ohne Vorlage eines Rezepts vor allem in Online-Shops verkauft werden. Die Wirkung solcher Hanf-Kapseln beruht nicht auf dem Wirkstoff THC.
Dronabinol-Kapseln werden in Deutschland entweder als Fertigarzneimittel oder als Rezepturarzneimittel verschrieben. Das Fertigarzneimittel Canemes enthält den Wirkstoff Nabilon, eine vollsynthetische Variante des psychotropen Cannabisinhaltsstoffes Δ9-Tetrahydrocannabinol (THC). Diese Kapseln enthalten jeweils 1 mg Nabilon. Sie sind für die Behandlung von Chemotherapie-bedingter Emesis (Erbrechen) und Nausea (Übelkeit, Brechreiz) bei erwachsenen Krebspatienten indiziert, die auf andere antiemetische Behandlungen nicht adäquat ansprechen.
Bei Verschreibung von Dronabinol als Kapsel-Zubereitung erfolgt die Herstellung direkt in der Apotheke. Hierfür wird Hartfett geschmolzen und mit dem Dronabinol vermischt. Die Masse wird in eine Spritze aufgezogen und dann in Kapselhälften gefüllt. Nach dem vollständigen Erkalten, erfolgt der Verschluss der Kapseln.
Tetrahydrocannabinol-Spray
Neben den Darreichungsformen Dronabinol-Tropfen, Dronabinol-Kapseln und einer zum Inhalieren geeigneten ethanolischen Dronabinol-Lösung existiert auf dem Markt noch ein weiteres THC-Produkt: das Fertigarzneimittel Sativex. Hierbei handelt es sich um ein Cannabinoide-Spray, genauer um ein Tetrahydrocannabinol-Spray.
Sativex ist seit 2011 auf dem Markt. Das Cannabisextrakt ist eine Mischung aus Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Das Tetrahydrocannabinol-Spray Sativex enthält pro Sprühstoß 2,7 mg THC und 2,5 mg CBD. Durch die Beimischung von CBD soll die psychotrope Wirkung von THC aufgehoben oder zumindest vermindert werden. Zur Anwendung sprüht man das Spray direkt in die Mundhöhle. Da der Wirkstoff auf diese Weise schnell ins Blut übergehen kann, setzt die gewünschte Wirkung schneller ein, als es bei Dronabinol-Tropfen und Dronabinol-Kapseln der Fall ist.
Zugelassen ist das THC-Spray Sativex zur Symptomverbesserung bei erwachsenen Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Spastik aufgrund von Multipler Sklerose. Voraussetzung für eine Verschreibung von Tetrahydrocannabinol-Spray zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung ist, dass der Patient zuvor nicht angemessen auf eine andere antispastische Arzneimitteltherapie angesprochen hat und eine klinisch erhebliche Verbesserung von mit der Spastik verbundenen Symptomen während eines Anfangstherapieversuchs aufzeigt.
Cannabis-Schmerztherapie
Wenn ein Arzt seinem Patienten eine Cannabis-Schmerztherapie verschreibt, müssen für eine mögliche Kostenübernahme durch die Krankenkasse folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
- Der Patient leidet an einer schwerwiegenden Erkrankung.
- Eine allgemein anerkannte, dem medizinischen Standard entsprechende Leistung steht entweder nicht zur Verfügung oder kann nach Rücksprache mit dem Arzt nicht zur Anwendung kommen kann.
- Es besteht die Aussicht auf eine spürbare positive Einwirkung auf den Krankheitsverlauf oder auf schwerwiegende Symptome.
Sind diese Punkte erfüllt, haben Versicherte gemäß § 31 Abs. 6 SGB V (Sozialgesetzbuch V) Anspruch auf Versorgung mit medizinischem Cannabis oder einem Cannabis-Medikament wie etwa Dronabinol. Lehnt die Krankenkasse eine Dronabinol-Therapie ab, können Patienten mit einem Privatrezept Cannabis kaufen, dann aber als Selbstzahler.
Wer im Internet nach den Stichworten „Dronabinol Schmerztherapie Erfahrungen“ googelt, stößt auf zahlreiche positive Berichte von Anwendern. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass Cannabis nicht der Goldstandard ist. Zwar gibt es einige Studien, die positive Einzelerfahrungen bestätigen, aber weitere Forschungsarbeit ist erforderlich, um eine adäquate Evidenz für medizinisches Cannabis allgemein und speziell für Dronabinol zu manifestieren.
Grundsätzlich lässt sich aber festhalten, dass Cannabis gut gegen Nervenschmerzen (neuropathische Schmerzen) und bei Besschwerden von MS-Patienten (Multiple Sklerose) helfen kann. Patienten mit starkem Gewichtsverlust aufgrund einer Stoffwechselstörung durch eine Tumorerkrankung (Tumorkachexie) können ebenso von der Therapie profitieren wie Patienten in der Palliativ-Versorgung. Eine Cannabis-Schmerztherapie bei älteren Menschen mit chronischen Schmerzen kann in niedriger Dosierung positive Auswirkungen auf Körper und Psyche haben, indem es zum Beispiel die Stimmung aufhellt und den Schlaf verbessert. Besonderer Vorteil dabei: Cannabis-Präparate belasten Nieren und Leber deutlich weniger als viele andere Medikamente.
Dronabinol: Schmerztherapie mit dem Wirkstoff THC
Der Begriff Schmerztherapie ist ein Sammelbegriff für alle therapeutischen Maßnahmen, die eine Reduktion von Schmerz zum Ziel haben. Er umfasst damit auch die Dronabinol-Schmerztherapie. Vor allem die Behandlung chronischer Schmerzen erfordert häufig einen interdisziplinären Ansatz. Mediziner sprechen heute von Schmerzmanagement. Schmerzmanagement umfasst sämtliche planenden, überwachenden und steuernden Maßnahmen, die für die Gestaltung einer effektiven Schmerztherapie erforderlich sind.
Dronabinol (Δ9-Tetrahydrocannabinol, Delta-9-THC oder THC), der Hauptwirkstoff der Cannabispflanze, ist in Deutschland seit Februar 1998 verkehrs- und verschreibungsfähig. Wenn Dronabinol gegen Schmerzen eingesetzt wird, handelt es sich eigentlich nie um eine Mono-Therapie. Die Dronabinol-Behandlung ist als ein zusätzlicher oder additiver Baustein im Gesamtgefüge der Behandlung chronischer, multimorbider Schmerzkranker zu betrachten.
Die Wahl der Darreichungsform für Medikamente mit dem Wirkstoff THC obliegt dem Arzt. Er gibt die Darreichungsform für das Dronabinol auf dem BtM-Rezept vor. Die Dosierung für die Dronabinol-Schmerztherapie wird in aller Regel langsam gesteigert, um patientenspezifisch ein Optimum an Wirksamkeit bei gleichzeitig möglichst geringem Nebenwirkungslevel zu erzielen. Mit einer totalen Schmerzbeseitigung ist zwar nicht zu rechnen, aber immerhin kann eine signifikante Schmerzlinderung und damit Erhöhung der Lebensqualität erreicht werden.
Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) tritt bei mehr 70 % der Patienten, die eine Dronabinol-Schmerztherapie machen, eine moderate bis deutliche Verbesserung der Symptomatik ein. (Quelle: Abschlussbericht der Begleiterhebung nach § 31 Absatz 6 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch zur Verschreibung und Anwendung von Cannabisarzneimitteln.)
Dronabinol: Gewichtszunahme
Ärzte in Deutschland, die Cannabisarzneimittel zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung verschreiben, waren für einen Zeitraum von fünf Jahren bis zum Stichtag 31.03.2022 verpflichtet, an einer laufenden, nichtinterventionellen Begleiterhebung zur Anwendung dieser Cannabisarzneimittel teilzunehmen. Sie mussten unter anderem angeben, mit welcher Dosierung auf Rezept die Behandlung begonnen wurde und ob es während der Behandlung zu Therapieanpassungen gekommen ist.
Der Abschlussbericht steht online zur Verfügung. Die Ergebnisse entsprechen denen, die sich bereits bei den in 2019 und 2021 veröffentlichten Zwischenauswertungen der Begleiterhebung abgezeichnet hatten. Auch auf eine mögliche Gewichtszunahme unter Dronabinol-Einnahme wurde bereits 2021 von der Bundesopiumstelle des BfArM eingegangen:
Die Datensätze zur Verschreibung von Dronabinol zur Appetitförderung, bei denen nicht Anorexie / Wasting, sondern Sonstiges als Diagnose ausgewählt wurde, wurden zusammengefasst ausgewertet. Die Zuordnung der Diagnosen ergab sich aus den Freitextangaben, wie z. B. Inappetenz, Appetitsteigerung, Appetitlosigkeit, Appetitverlust. Bei einer Fallzahl von 125 wurde in 22 % der Fälle der Therapieerfolg als deutlich verbessert, bei 42 % als moderat verbessert und bei 36 % als unverändert eingeschätzt. Der Anteil der deutlichen Verbesserung war bei beiden Geschlechtern gleich, bei männlichem Geschlecht (n = 46) betrug der Anteil der moderaten Verbesserung 52 %, unverändert blieb die Symptomatik bei 26 %. Bei weiblichem Geschlecht (n = 79) betrug der Anteil der moderaten Verbesserung 37 %, unverändert blieb die Symptomatik bei 42 %.
Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2021; 64(3): 368–377. Published online 2021 Feb 9. German. doi: 10.1007/s00103-021-03285-1
Bei 64 % der Patienten konnte durch die Dronabinolgabe eine Gewichtszunahme erzielt werden.
Hanföl gegen Rückenschmerzen – nur ein Trend-Beispiel von vielen
Schon vor mehr als 2.000 Jahren war bekannt, dass die Hanfpflanze eine Heilpflanze ist. Zwischenzeitlich geriet die heilende Wirkung von Cannabis aufgrund des missbräuchlichen Einsatzes als Droge in Vergessenheit. In einer Zeit jedoch, in der Verbraucher zunehmend nach Produkten für einen gesunden und aktiven Lebensstil verlangen und eine Art Rückbesinnung auf natürlich-pflanzliche Inhaltsstoffe besteht, liegt die Hanfpflanze mit ihren vielfältigen Einsatzmöglichkeiten voll im Trend: Von Hanföl gegen Rückenschmerzen über CBD-Tropfen gegen Schmerzen oder Einschlafprobleme bis hin zu CBD-Cremes gegen Muskelverspannungen und Rückenschmerzen. Auch Cannabis-haltige Getränke, Gummibärchen und andere Lebensmittel boomen.
Abgesehen von Hansamenöl, das als Lebensmittel klassifiziert ist, ist der Status vieler Cannabis-Produkte im Einzel- und Online-Handel fragwürdig. So dürfen Lebensmittel, denen CBD-Extrakte zugesetzt wurden, nur vertrieben werden, wenn sie in der Novel-Food-Verodnung zugelassen und in einer von der EU erstellten Liste als neuartige Lebensmittel aufgenommen wurden (siehe Verwaltungsgericht Berlin).
Dass Präparate wie THC-Tropfen gegen Schmerzen (Dronabinol) für Betroffene schwerer Erkrankungen nur gegen ein BtM-Rezept ausgegeben werden dürfen, macht Sinn. Zum Thema CBD kursieren allerdings viele Fehlinformationen im Netz. Es scheint so, als wolle nicht selten der Eindruck erweckt werden, dass alle CBD-Produkte, sofern sie weniger als 0,2 % THC enthalten, automatisch verkauft werden dürfen. Das ist aber nicht der Fall.
2020 wurden circa 230,7 Millionen Euro Umsatz mit CBD-Produkten gemacht. Bis zum Jahr 2025 sollen diese Erträge Prognosen zufolge auf mehr als 3,1 Milliarden Euro wachsen. Der Umsatz von Medizinalcannabis betrug im Deutschland im ersten Halbjahr 2021 etwa 89,76 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor waren es rund 75,58 Millionen Euro, so der GKV-Spitzenverband. Mit der erwarteten Legalisierung von Cannabis wird wohl ein weiteres riesiges Umsatz-Plus einhergehen.
Hanföl ist nicht gleich Hanföl
Wenn es um Cannabis-Produkte geht, bestehen viele Unsicherheiten, weil das Thema negativ besetzt ist. Dazu trägt auch ein missverständlicher Sprachgebrauch bei.
Wenn von Hanföl gegen Rückenschmerzen die Rede ist, kann verschiedenes gemeint sein. In der Regel wird es sich um ein CBD-Öl in Form von Tropfen gegen Schmerzen handeln. Hierbei liegt der Gehalt an THC, das für die psychoaktive Wirkung der Cannabispflanze verantwortlich ist, unter 0,2 %. Dennoch wird Konsumenten solcher und ähnlicher Produkte von Familie und Freunden nicht selten eine potenzielle Suchtgefahr unterstellt. Tatsächlich ist es aber so, dass selbst bei verschreibungspflichtigen THC-Tropfen gegen Schmerzen (Dronabinol) in ärztlich rezeptierter Dosierung kein Suchtrisiko besteht.
Genau genommen sollte mit Hanföl besser immer nur das Speiseöl bezeichnet werden, das aus den Hanfsamen der Hanfpflanze gewonnen wird.
Dieser Artikel beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zu einem Gesundheitsthema und dient somit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls einen Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen unsere Redakteure nicht beantworten.
Bildquellen zum Ratgeber „Dronabinol: THC-Wirkstoff als Chance“
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