Was sind Flavonoide?
Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe. In Cannabis wirken Flavonoide wie Cannaflavin A, das fast nur im Hanf vorkommt. Flavonoide können beispielsweise antioxidativ wirken und Entzündungen hemmen. Um ihre Wirkung auf Menschen exakt einzuschätzen, sind aber weitere Studien nötig.
Flavone und andere Pflanzenstoffe in Cannabis
Cannaflavin A und Cannaflavin B sind zwei sogenannte Flavone in Cannabis. Die Flavone gehören als Untergruppe zu den Flavonoiden, die wiederum zu den sekundären Pflanzenstoffen zählen. Cannaflavine machen weniger als 0,02 Prozent des Pflanzengewichts aus. Sie sind aber wegen ihrer potenziellen Wirkung auf den Menschen erwähnenswert. Möglicherweise besitzen sie eine besonders hohe entzündungshemmende Wirkung. Es gibt noch viele andere Flavonoide in Cannabissorten und Sortengruppen wie Haze oder Kush. Einige stellt die folgende Tabelle vor.
Übersicht von Flavonoiden
Flavonoide | |
Catechin | Catechin aus der Gruppe der Catechine kommt nicht nur in Cannabis, sondern beispielsweise im grünen Tee vor. In Pflanzen dient Catechin unter anderem der Abwehr von Mikroorganismen. Dem Menschen könnte die antioxidative Wirkung des Stoffs zugutekommen. |
Epicatechin | Epicatechin gehört ebenfalls zur Gruppe der Catechine. Den Stoff findet man in Cannabis und beispielsweise in Kakao, Wein und Tee. Ethnologische Beobachtungen beim Volksstamm der Kuna in Panama lassen eine positive Wirkung des Wirkstoffs bei Krankheiten wie Herzinsuffizienz, Krebs und Demenz vermuten. |
Apigenin | Wie die Cannaflavine gehört Apigenin zur Gruppe der Flavone. Das Flavanoid könnte das Wachstum von Krebszellen hemmen. Allerdings fehlen aussagekräftige Studien mit Menschen als Wirkungsbeleg. |
Baicalin | Baicalin ist nicht nur in Cannabis, sondern vor allem im Baikal-Helmkraut vorhanden. Ihm werden einerseits schlaffördernde Wirkungen und andererseits entzündungshemmende sowie hemmende Eigenschaften bei Alterungsprozessen nachgesagt. |
Catechol | Catechol (Kurzform für: Pyrocatechol) ist die englische Bezeichnung für Brenzcatechin. Eingesetzt wird dieser Stoff beispielsweise zur Desinfektion und als Ausgangsmaterial für Arzneimittel. |
Chrysin | Chrysin ist als Bioflavanoid unter anderem ein Bestandteil der Butterblume und von Zitrusfrüchten. Es kann einen gesunden Schlaf fördern, gilt aber auch als Substanz, die den Testosteron-Haushalt von Männern positiv beeinflusst. |
Epigalocatechin | Epigalocatechin (auch: Epigallocatechingallat; Kurzform: EGCG) gehört zu den Catechinen. Nachgesagt werden diesen Stoffen unter anderem eine positive Wirkung auf den Insulin- und Blutzuckerspiegel des Menschen sowie auf das Alzheimer- und Parkinsonrisiko. |
Isovitexin | Entzündungshemmende und antioxidative Aktivitäten sind mögliche Wirkungen von Isovitexin auf den menschlichen Körper. Isovitexin gehört zur Gruppe der Flavone und ist ein Isomer von Vitexin. |
Kaempferol | Kaempferol ist zum Beispiel in roten Weintrauben, Grüntee und Grapefruits enthalten. Es kann möglicherweise den plötzlichen Zelltod bei Krebszellen aktivieren und positiv auf Krankheiten wie Arteriosklerose wirken. |
Luteolin | Luteolin kann ebenfalls den plötzlichen Zelltod von krankhaften Zellen auslösen. Der gelbe Pflanzenfarbstoff ist eins der Flavonoide mit der größten antioxidativen Wirkung. Enthalten ist Luteolin zum Beispiel in Brokkoli, Pfeffer und Sellerie. |
Myricetin | Wie Luteolin zählt Myricetin zu den Flavonoiden mit einer starken antioxidativen Wirkung. Myricetin soll zusätzlich ähnlich wie Insulin wirken und könnte künftig eine stärkere Rolle bei der Behandlung von Diabetes spielen. |
Orientin | Orientin kommt in Pflanzen wie der Passionsblume vor. Es soll antioxidativ wirken und Entzündungen hemmen. Beitragen könnte es zu einer effizienten Therapie gegen Schmerzen, die aufgrund eines geschädigten oder anderweitig in seiner Funktion gestörten Nervensystems (neuropathische Schmerzen) entstehen. |
Quercetin | Quercetin gehört zur Untergruppe der Flavonole und kommt beispielsweise in Zwiebeln und Kapern in einem hohen Maß vor. Quercetin werden sehr viele positive Wirkungen zugesprochen: Es soll den Blutdruck senken, das Herz und die Blutgefäße schützen. |
Rutin | Mit Rutin schützen sich viele Pflanzen vor der UV-Strahlung. Das Flavonoid ist unter anderem in Weinlaub und im Buchweizen enthalten. Eingesetzt wird Rutin zum Beispiel als Inhaltsstoff von Arzneien gegen Blutgefäßschäden. |
Vitexin | Vitexin entsteht als Derivat aus dem hier bereits genannten Apigenin. In der Natur ist Vitexin nicht nur in Cannabis, sondern auch in der Passionsblume und in Weißdornblättern enthalten. In Laborstudien war Vitexin wirksam im Kampf gegen Krebszellen. |
Sekundäre Pflanzenstoffe – Beispiele und Klassifizierung
Sekundäre Pflanzenstoffe – Beispiele dafür sind die bereits vorgestellten Flavonoide. Zusätzlich gibt es weitere Stoffe, zu denen die beim Hanf deutlich bekannteren Cannabinoide wie Cannabidiol (CBD), Cannabigerol (CBG) und Tetrahydrocannabinol (THC) gehören. THC ist für die psychoaktive Wirkung von Cannabis verantwortlich, die etwa bei den Haze-Sorten sehr stark sein kann. Cannabinoide, Flavonoide und Terpene tragen gemeinsam dazu bei, dass medizinisches Cannabis positiv auf den menschlichen Organismus wirken kann.
Wenn man über unterschiedliche Wirkungen der verschiedenen Cannabisarten spricht (Sativa-Indica-Unterschied), sind ebenfalls immer alle Stoffe beteiligt. Flavonoide beeinflussen die Indica-Wirkung genauso wie die Sativa-Wirkung.
Abgegrenzt werden die sekundären Pflanzenstoffe von den primären (Eiweiß, Fette, Kohlenhydrate), die als Hauptnährstoffe für Mensch und Tier dienen. Sekundäre Pflanzenstoffe sind für Farben von Pflanzen verantwortlich, aber auch für Duft und Aroma. Zusätzlich zur Farbgebung haben sie diverse weitere Funktionen:
- Sekundäre Pflanzenstoffe können Pflanzen vor UV-Licht schützen,
- sie können Fressfeinde und Krankheitserreger abwehren und
- bestäubende Insekten anlocken.
Insgesamt gibt es über 100.000 verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe. 5.000 bis 10.000 von ihnen kommen in der menschlichen Nahrung vor, schreibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Die Stoffe lassen sich in verschiedene Gruppen einteilen, zu denen neben den Flavonoiden beispielsweise Sulfide, Phenolsäuren und Carotinoide zählen. Als Fotosynthesepigmente sind Letztgenannte an dem biochemischen Vorgang beteiligt, der mithilfe von Licht Glucose entstehen lässt.
Beim Menschen sollen diverse sekundäre Pflanzenstoffe gesundheitsfördernd wirken. Als wissenschaftlich gesichert gilt das bei Phytosterinen, die den Cholesterin-Spiegel senken können. Sucht man für sekundäre Pflanzenstoffe weitere Beispiele, stößt man aber auch auf eher schädliche Stoffe wie Nikotin.
Das Flavonoid in Cannabis: der Entourage-Effekt
Es bleibt die Frage: Welche Rolle spielen Flavone und andere Flavonoide für die Cannabispflanze und ihre Wirkung auf den menschlichen Organismus? Besonders wichtig ist die Frage seit 2017. Seither dürfen Patienten in Deutschland medizinisches Cannabis kaufen, wenn der Arzt es ihnen verschreibt. Die Bundesopiumstelle ist dabei diejenige Instanz, bei denen die Ärzte die Vordrucke für das Betäubungsmittelrezept erhalten.
Beteiligt ist jedes einzelne Flavonoid in Cannabis am sogenannten Entourage-Effekt. Beim Entourage-Effekt beeinflussen und verstärken sich verschiedene Wirkstoffe in einem Pflanzenstoffgemisch gegenseitig. Als Entdecker des Effekts gilt der israelische Forscher Raphael Mechoulam. Der Entourage-Effekt soll dazu führen, dass die Gesamtwirkung von Cannabisblüten stärker ist als die summierte Einzelwirkung einzelner Bestandteile der Pflanze wie die CBD-Wirkung und die THC-Wirkung.
Die Wirksamkeit der Flavonoide in Cannabis wird nach wie vor erforscht, was bisweilen zu Überraschungen führt. So hat das in Cannabis enthaltene Catechin eine Wirkung, die den Körper möglicherweise auf eine andere Weise unterstützt, als man lange Zeit angenommen hat. Forschende der ETH Zürich und der Universität Jena haben diese Wirkung beim Fadenwurm C. elegans untersucht. Laut ihrer 2021 veröffentlichten Studie reduzierten die Catechine den als schädlich geltenden oxidativen Stress im Organismus nicht. Dieses Flavonoid in Cannabis erhöht ihn stattdessen kurzfristig und steigert so die Abwehrfähigkeit von Zellen und Organismus. Es wirkt also nicht direkt, sondern indirekt gegen freie Radikale.
Bioflavonoide: eine Einordnung!
Flavonoide – was ist das? Und was sind Bioflavonoide? Zwei Begriffe, eine Bedeutung: Bioflavonoide sind dasselbe wie Flavonoide. Diese Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe gehören zu den Polyphenolen. Der Nobelpreisträger Albert von Szent-Györgyi entdeckte sie in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts und nannte sie zunächst Vitamin P. Die Grundstruktur der Flavonoide ist das sogenannte Flavan. Flavonoide lassen sich in diverse Untergruppen einteilen. Zu ihnen gehören:
- Anthocyane (beispielsweise Cyanidin)
- Isoflavonoide (beispielsweise Genistein)
- Flavanole (beispielsweise Catechin)
- Flavanonole (beispielsweise Taxifolin)
- Flavanone (beispielsweise Hesperetin)
- Flavone (beispielsweise Apigenin)
- Flavonole (beispielsweise Quercetin)
Da die Gesamtzahl der Bioflavonoide relativ groß ist, kann man einzelne Flavonoide und ihre Wirkung nicht als Beispiel für die gesamte Gruppe der Bioflavonoide nehmen.
Flavonoide – welche Lebensmittel enthalten sie?
Flavonoide im Lebensmittel – Beispiele dafür gibt es reichlich. Man findet sie unter anderem in Äpfeln, Birnen, Zwiebeln, Grünkohl und Auberginen. Grüner Tee enthält sie ebenso wie Kakao und Rotwein. Sie färben Pflanzen hellgelb, blau oder rot. Ein Beispiel für Flavonoide im Rotwein ist Anthocyan, das für die Rot- oder Blaufärbung der Trauben verantwortlich ist. Ein weiteres interessantes und in Weinen vorkommendes Flavonoid ist Fisetin. In Tests mit Mäusen zeigte Fisetin eine Wirkung, die es als möglichen Wirkstoff im Kampf gegen die Alzheimer-Krankheit ins Gespräch gebracht hat. Zugleich soll das in den Versuchen genutzte Fisetin keine Nebenwirkungen gezeigt haben, was ebenfalls vielversprechend klingt.
Gesicherte Forschungsergebnisse für die Wirkung von Fisetin auf den Menschen fehlen bisher allerdings. Flavonoide im Kakao, die zur Untergruppe der Flavanole gehören, könnten ebenfalls positive Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben. Aber ist dem so? Sind Flavonoide im Lebensmittel oder als extrahierte Wirkstoffe für Menschen tatsächlich gesund? Ganz einfach lassen sich solche Fragen nicht beantworten.
Flavonoide und ihre Wirkung auf den Menschen
Flavonoide haben eine Wirkung, die oft als gesundheitsfördernd für den Menschen beschrieben wird. So bescheinigt das offizielle österreichische Gesundheitsportal den Bioflavonoiden unter anderem eine positive Wirkung auf das Immunsystem. Darüber hinaus sollen sie den Blutdruck regulieren und das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs reduzieren. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) nennt folgende potenzielle Wirkungen auf die Gesundheit:
- antioxidativ,
- antithrombotisch,
- blutdrucksenkend,
- entzündungshemmend,
- immunmodulierend,
- antibiotisch.
Zudem sollen sie neurologische Wirkungen besitzen. Die Gesellschaft weist allerdings explizit darauf hin, dass es sich nur um „mögliche“ gesundheitliche Wirkungen handelt. Ähnliche Informationen gibt es zum Thema Flavonoide im Zentrum der Gesundheit. Das seit 1999 existierende Portal bezeichnet sich selbst als eines der beliebtesten Gesundheitsportale im deutschsprachigen Raum. Laut der Angaben auf der Website können flavonoidreiche Lebensmittel Schutz vor Herzkrankheiten und Krebs bieten und negative Einflüsse von Alkohol und Krebs ausgleichen. In Salben sollen Flavonoide zudem bei Rückenschmerzen und ähnlichen gesundheitlichen Problemen helfen.
Antioxidative Wirkung: Was heißt das?
Flavonoide besitzen eine antioxidative Wirkung. Das gilt zum Beispiel für Rutin und weitere in Zitrusfrüchten vorkommende Citrus-Bioflavonoide. Antioxidantien schützen den Körper gegen die sogenannten Freien Radikalen. Gemeint sind sehr reaktionsfreudige Sauerstoffverbindungen, die durch körpereigene Stoffwechselprozesse oder äußere Einflüsse wie Umweltgifte entstehen. Im Körper können sie oxidativen Stress auslösen, ein Ungleichgewicht zwischen Freien Radikalen und Antioxidantien. Dadurch sind unter anderem Zellschäden wie eine zerstörte DNA im Zellkern möglich. Oxidativer Stress gilt deshalb als Risikofaktor für Krankheiten wie Alzheimer, Kreislauferkrankungen und Krebs. Antioxidative Flavonoide wie die im medizinischen Cannabis können Risiken reduzieren.
Freie Radikale sind also schlecht und Antioxidantien gut, weil sie Zellen gegen freie Radikale schützen? Ganz so einfach ist es nicht. Neuere Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass Sauerstoffradikale Menschen bisweilen sogar selbst vor Krebs schützen könnten. Zudem warnte die Verbraucherzentrale 2021 davor, dass es neben zu wenig auch zu viel Antioxidantien im Körper geben könnte.
Grüner Tee hilft gegen Krebskrankheiten: Stimmt das?
Grüner Tee könnte das Risiko für viele Krebsarten reduzieren. Zu diesem Urteil kamen Forschende 2020 in einer Studienübersicht, die die Ergebnisse mehrerer Studien zu diesem Thema zusammenfasste. Verantwortlich für eine mögliche Wirksamkeit des Tee gegen Krebs ist das auch in Cannabis enthaltene antioxidative Epigallocatechingallat (EGCG). Einen Beweis dafür, dass grüner Tee gegen Krebs wirkt, entdeckte das Forschungsteam allerdings nicht.
Wie sieht es mit Flavonoiden allgemein aus? Gibt es Indizien dafür, dass sie gegen Krebs beim Menschen wirken? Indizien ja. Beweise eher nicht. Bereits 2018 zitierte die Deutsche Krebsgesellschaft Ergebnisse einer zusammenfassenden Krebs-Studie zur möglichen Schutzwirkung von Flavonoiden vor Darmkrebs. Solch eine Wirkung sei in Tier- und Zellversuchen nachgewiesen worden. Epidemiologische Untersuchungen hätten indes kein einheitliches Bild ergeben.
In einer anderen Studie werteten Forschende aus Kopenhagen (Dänemark) und Perth (Australien) eine dänische Ernährungsstudie aus. Diese Studie hatte 56.000 Teilnehmende im Alter zwischen 52 und 60 Jahren. Die Forscher untersuchten nach 23 Jahren die Todesfälle bei den Teilnehmern und fanden heraus: Teilnehmer mit einer flavonoidreichen Kost starben laut Studie seltener an Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ob und wie gut sich grüner Tee und andere flavonoidreiche Lebensmittel tatsächlich zur Krebsprophylaxe eignen, bleibt aber auch nach dieser Studie ungewiss.
Herzerkrankung: Helfen Flavonoide?
Flavonoide haben eine Wirkung auf den Körper, die möglicherweise das Risiko einer Herzerkrankung reduziert. Das Bundeszentrum für Ernährung veröffentlichte 2021 Informationen über eine nordirische Studie. Studienteilnehmer waren 900 Erwachsene im Alter zwischen 25 und 82 Jahren. Die Teilnehmer hatten bei flavonoidreicher Kost einen niedrigeren Blutdruck, was dem Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung entgegenwirkt.
Einer Herzerkrankung könnten Flavonoide unter anderem vorbeugen, indem sie den Blutcholesterinspiegel senken. Bei Cholesterin handelt es sich um Lipide (Fette), die der menschliche Körper benötigt: beispielsweise beim Stoffwechsel. Im Blut kann sich Cholesterin allerdings an den Gefäßwänden ablagern, die Gefäße verengen und im ungünstigsten Fall zu Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Als ein Flavonoid, das den Cholesterinspiegel im Blut senkt, gilt Hesperidin. Dieses Flavanon kommt in Zitrusfrüchten wie Zitronen und Orangen vor.
Thromboxanbildung verhindern: Prophylaxe gegen Thrombosen?
Die Thromboxanbildung ist wichtig bei offenen Wunden. Das Gewebshormon Thromboxan spielt unter anderem bei der Thrombozytenaggregation und damit bei der Blutgerinnung eine große Rolle. Thrombozyten ist ein anderer Name für die Blutplättchen, deren Aggregation (Zusammenlagerung) Wunden des Körpers verschließt.
Thromboxan kann bei einer erhöhten Konzentration im Körper aber auch das Risiko von Ablagerungen in Blutgefäßen und Thrombosen steigern. Kommt es zu einer Arteriosklerose, resultiert daraus möglicherweise ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall. Ein Flavonoid, das gegen eine verstärkte Thromboxanbildung wirken soll, ist das in medizinischem Cannabis enthaltene Rutin. Der Pflanzenstoff kommt außerdem in einer relativ hohen Konzentration zum Beispiel in Johanniskraut und Petersilie vor. Er ist zudem in Feigen, Äpfeln, Zitrusfrüchten sowie in grünem Tee enthalten.
Bioflavonoide: Wirkung bewiesen?
Beim Blick auf Bioflavonoide und ihre Wirkung ist eines sehr wichtig. Die Studienlage ist zum Teil dürftig, was Aussagen zur Wirkung einzelner Flavonoide in Cannabis oder in anderen Pflanzen auf den Menschen schwierig macht. Viele Studien zu Flavonoiden sind sogenannte Beobachtungsstudien. Sie lassen keinen wissenschaftlich akzeptierten Schluss auf Zusammenhänge zu. Solch eine Studie kann etwa eine verringerte Rate an Krebserkrankungen bei denjenigen aufzeigen, die sich mit flavonoidreicher Kost ernährt haben. Sie beweist damit aber nicht, dass die flavonoidreiche Kost für die geringere Rate verantwortlich ist.
Andere Studien sind In-vitro-Studien (Laborstudien an Zellen) oder Versuche mit Tieren. Zeigen Bioflavonoide hier eine Wirkung, lässt sie sich nicht einfach auf den Menschen übertragen. Interessenten sollten deshalb genau hinschauen, mit welchen Studien die Wirksamkeit der Flavonoide belegt werden soll. Potenzial für eine positive Wirkung auf den menschlichen Körper besitzen Flavonoide in Pflanzen auf jeden Fall. Aber Potenzial ist nicht immer eine bewiesene Wirkung.
Flavonoide kaufen: Wo kann man das?
Mittlerweile kann man Flavonoide kaufen, indem man in Drogerien und Apotheken stöbert. Unter anderem werden Flavonoide für Medikamente verwendet. Im Handel findet man heute Flavonoide wie Quercetin in Medikamenten gegen Venenschwäche. Quercetin: Wo ist es enthalten, wenn man lieber auf Lebensmittel setzt? Beispielsweise in roten Trauben, Heidelbeeren, Brombeeren, Tomaten, Grünkohl und Zwiebeln. Verwendet werden Flavonoide auch in Tabletten als Nahrungsergänzungsmittel. Man erhält solche Produkte zum Beispiel in Onlineapotheken. Aber es gibt noch weitere Orte, an denen man Flavonoide kaufen kann: Gemüse- und Teeläden. Als natürliche Bestandteile von Lebensmitteln für eine gesunde Ernährung sind sie nicht immer, aber oft am wertvollsten.
Als Bestandteil von Cannabis-Produkten sind Flavonoide natürlich ebenfalls erhältlich. Flavonoide stecken im Hanfblattebenso wie in den Cannabisblüten.
Dieser Artikel beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zu einem Gesundheitsthema und dient somit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls einen Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen unsere Redakteure nicht beantworten.
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