Was ist der Sativa-Indica-Unterschied?
Sativa-Indica-Unterschied – mit dieser Begrifflichkeit wird zumeist auf das unterschiedliche Wirkspektrum der beiden Cannabissorten Cannabis Sativa und Cannabis Indica angespielt. Aber auch rein äußerlich besteht ein sichtbarer Unterschied zwischen Sativa und Indica.
Der Sativa-Indica-Unterschied ist entscheidend für die Zulassung des ersten deutschen Start-ups, das hierzulande offiziell Cannabis für die medizinische Anwendung anbaut. Einer der Gründer, der Arzt Dr. Adrian Fischer, betont, wie wichtig der kontrollierte Anbau ist. Denn seine medizinischen Indica-Pflanzen müssen verlässlich einen konstant niedrigen Tetrahydrocannabinol (THC)-Anteil aufweisen.
Als Ausgangsmaterial für Marihuana werden Sorten verwendet, die einen hohen THC-Anteil besitzen, was von Natur aus auf die Sativa-Pflanzen zutrifft. Der hohe THC-Anteil bei Cannabis-Pflanzen führt zu einem euphorischen Energieschub. Diese Cannabis-Wirkung schätzen Freizeit-Konsumenten speziell bei den Züchtungen der Haze-Sorten (z. B. Pure Haze).
Die Kush-Sorten stellen mit ihrem Vorkommen in den Regionen von Pakistan und Afghanistan eine Pflanzensorte dar, die auch als Cannabis Afghanica bezeichnet wird. In der Unterteilung Indica oder Sativa werden sie der Indica zugeordnet, was allerdings nicht ganz korrekt ist. Kush-Sorten stellen in Bezug auf den Sativa-Indica-Unterschied genau genommen eine eigenständige Kategorie dar.
Wie kann ich den Sativa-Indica-Unterschied erkennen?
Der Indica-Sativa-Unterschied ist rein äußerlich schon am Wuchs der Pflanze erkennbar. Der wichtigste Wirkstoff, das THC, konzentriert sich im Harz der Sativa-Blüte. Die zudem auch größeren Blütenstände der höher wachsenden Pflanze stellen daher für die erhoffte Sativa-Wirkung ein wesentliches Kriterium dar. Den Freizeit-Konsumenten einer Gras-Sorte geht es zumeist um das „High-Sein“, also die belebende und euphorisierende Sativa-Wirkung, die zugleich zu einem erwünschten Kreativitätsschub führt.
Ein Vorteil der Produktion von Indica-Sorten ist, dass diese Pflanzen luftigere Blüten haben und weniger anfällig sind für Schimmelpilze. Die besten Indica-Sorten weltweiter Pflanzenzüchter werden jährlich prämiert, dabei dienen die THC- und CBD-Gehalte als Kriterien. Reine Indica-Sorten werden aufgrund ihrer beruhigenden Wirkung auch in der Schmerztherapie eingesetzt. Cannabis-Ärzte verschreiben Cannabis auf Rezept zum Beispiel bei schwerwiegenden chronischen Rückenschmerzen, wenn ein Patient ansonsten als austherapiert gilt.
Sativa
Sativa ist nicht gleichbedeutend mit „High-Sein“, denn zunehmend betrachtet man die Sativa-Pflanzen wieder als natürliches Heilmittel. Mit dem jeweils gewollten THC- und CBD-Gehalt werden die Sativa oder Indica gezüchtet beziehungsweise als Hybride gekreuzt. Im direkten Vergleich Sativa vs. Indica zeichnet sich die Sativa-Pflanze durch einen höheren THC- und einen geringeren CBD-Anteil aus, was die Sativa-Indica-Wirkung so unterschiedlich macht.
In den letzten Jahren hat Cannabis Sativa seine Bedeutung als natürliche Heilpflanze zurückgewonnen: Beispielsweise hat es sich in vielen Patientenfällen bewährt, medizinisches Sativa gegen Depression einzusetzen. Stärker erforscht wurde auch der therapeutische Effekt von Terpenen im Zusammenhang mit dem Sativa-Indica-Unterschied.
Indica
Indica, auch Cannabis Indica oder Indischer Hanf, ist eine der beiden Cannabis-Hauptarten. Die Indica-Pflanze hat ebenso wie Cannabis Sativa eine lange Tradition als Nutz- und Heilpflanze. Die im Vergleich zu Cannabis Sativa niedrigere Indica-Pflanze wächst eher kompakt-buschig, mit kurzen Blütenständen.
Bei der Verwendung als Joint (gemischt mit Tabak oder in einer Bong) bestehen die Gras-Sorten überwiegend aus Indica und deren Kreuzungen. Marihuanas ausschließlich aus Sativa sind so gut wie nie erhältlich. Indica-Sorten haben ausgeprägte CBD-Wirkungen, sind also dafür bekannt besonders entspannend zu sein und angstlösende Eigenschaften zu haben.
Die beste Indica-Sorte für eine medizinische Anwendung zu bestimmen ist schwierig, da dies mit der individuellen Anforderung zusammenhängt. Der Anteil an THC und CBD, aber auch an verstärkenden Terpenen, bestimmt die jeweilige Indica-Wirkung.
Indica und Sativa in der medizinischen Anwendung
Im Wuchs und geografischen Ursprung unterscheiden sich die Cannabissorten Indica und Sativa, aber der wesentliche Unterschied Indica-Sativa besteht in ihrem THC- und CBD-Anteil.
Hybridzüchtungen dienen dazu, bei den Cannabis-Sorten die Wirkung für eine medizinische Anwendung zu präzisieren, denn für die Verschreibung mittels BtM-Rezept ist der Unterschied Indica vs. Sativa entscheidend.
Natürliches Cannabis findet Anwendung bei:
- chronischen Schmerzen
- Epilepsie
- entzündlichen Darmerkrankungen
- krankhafter Appetitlosigkeit oder Gewichtsreduktion – je nach Sativa-Indica Unterschied der Zusammensetzung
- Schlaflosigkeit
- und vielem mehr
Über die Kostenübernahme entscheidet die Krankenkasse. Hier steht ein Beispiel zum Herunterladen bereit. Legal Cannabis kaufen ist aber auch als Selbstzahler mit Privatrezept möglich. In einer spezialisierten Cannabis-Apotheke sind neben Blüten und Präparaten wie Dronabinol, CBG-Öl oder Hanftee (kann das Hanfblatt, -stängel oder andere Pflamnzenbestandteile enthalten) manchmal auch Zubehörartikel wie Vaporizer und Grinder erhältlich.
Entscheidend für die Wirkung des Marihuanas: Sorten im Vergleich
Marihuana – das sind getrocknete und zerkleinerte Blüten und blütennahe Cannabisblätter. Der natürliche hohe THC-Gehalt eines Rauschmittels findet sich sowohl in Sativa-Pflanzen, als auch in Kreuzungen von Sativa und Indica ruderalis, die widerstandsfähig und selbstblühend sind. Die genaue Wirkung des Marihuanas ist jedoch sortenabhängig.
THC-Gehalte von über 20 % lassen sich auch bei den beliebten Haze-Sorten erkennen, wofür diese Marihuana-Sorten insbesondere in den Niederlanden bekannt sind. Zum weitaus größten Teil sind Haze Sativa, oder Indica Cannabisblüten mit einem hohen THC-Anteil.
Kush gehört ebenfalls zu den bekannten Marihuana-Sorten, allerdings machen die zahlreichen Kreuzungen es schwer, Kush Sativa oder Indica zuzuordnen. Ursprünglich zählte die alte Cannabis-Sorte zur Indica. Mittlerweile stellt sie eine eigene Kategorie dar, zumal sich der Sativa-Indica-Unterschied zunehmend verwischt.
Noch kurz zur Info: Hanföl, bei dem es sich um ein Speiseöl handelt, wird aus Hanfsamen hergestellt und ist zwar durchaus gesund, enthält aber keine Cannabinoide. Bei den Cannabis-Samen handelt es sich botanisch betrachtet übrigens eigentlich um Nussfrüchte; sie werden deshalb auch Hanfnüsse genannt.
Die beliebten Haze-Sorten im Sativa-Indica-Unterschied
Haze-Sorten sind unter Rauchern wegen des hohen THC-Anteils sehr beliebt und werden von einigen als beste Sativa-Sorte angesehen. Typische Kiffer-Merkmale sind das Erleben starker Euphorie und ein starker Energieschub. Das führt im besten Fall zu einer Steigerung der Kreativität. Beim Thema Besitz sollte man sich allerdings vorher über die jeweils geltenden Bestimmungen informieren.
Durch die zahlreichen Hybridzüchtungen wird der höhere THC-Anteil als Merkmal für den Unterschied Sativa-Indica zunehmend verwischt. Das trifft insbesondere auf die Gras-Sorten Haze und Kush zu, doch bei medizinischem Cannabis ist die reine Sativa-Wirkung eher unerwünscht.
Kush-Sorten: Was zeichnet sie aus?
Die Kush-Sorten stammen ursprünglich aus dem Hindukush-Gebirge, also Ländern wie Afghanistan und Pakistan. In der Unterscheidung Sativa oder Indica wird Kush der Indica-Pflanze zugeschlagen, obwohl sie eigentlich eine eigenständige Kategorie bildet.
Wortwörtlich ist die Kush-Bedeutung: fröhlich, glücklich oder gut. Im Gegensatz zu anderen Hanf-Sorten schätzen gerade introvertierte Kush-Liebhaber die entspannenden und beruhigenden Effekte dieser robusten Grassorte, die Hemmungen reduzieren kann.
An den Blütenbestandteilen kann man mit einem Blick Gras-Sorten erkennen. Denn der Unterschied Gras und Hasch liegt in der Verwendung von Blüten und blütennahen Blättern statt dem gepressten Harz aus Pflanzenteilen.
Gegensatzpaar: Indica oder Sativa
Indica oder Sativa bildeten ursprünglich ein pflanzliches Gegensatzpaar, das sich durch den Anteil an euphorisierendem Tetrahydrocannabinol (THC) und entspannendem Cannabidiol (CBD) unterschied. Doch bei den vielen Hybridzüchtungen wird es hingegen zunehmend schwerer, diesen Indica-Sativa-Unterschied zu erkennen.
Bei der Betrachtung der Sativa vs. Indica-Wirkung sind zudem nach neueren Erkenntnissen eher die enthaltenen Terpene entscheidend. Gerade in der medizinischen Anwendung von Cannabis werden Terpene mittlerweile bewusst zur Wirkungsverstärkung eingesetzt. So sollen sich auch beispielsweise sogenannte Vollspektrum-Öle durch eine besonders gute Cannabisöl-Wirkung auszeichnen.
Hinzu kommen die Züchtungen der widerstandsfähigen und selbstblühenden Ruderalis-Sorten. Hier gleicht sich der THC-Anteil der Ruderalis Indica der Sativa an und der klassische Sativa-Indica-Unterschied wird dadurch verwischt.
Dieser Artikel beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zu einem Gesundheitsthema und dient somit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls einen Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen unsere Redakteure nicht beantworten.
Bildquellen zum Ratgeber „Sativa-Indica-Unterschied“
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