Was heißt austherapiert?

Austherapiert bedeutet, dass ein Patient therapierestistent ist. Er spricht dann auf keine kurative, also auf Heilung abzielende Therapie mehr an. Dass austherapiert die Bedeutung hat, dass Ärzte gar nichts mehr für einen Patienten tun können, stimmt aber nicht – Stichwort Palliativmedizin.

Was bedeutet austherapiert (Definition)?

Austherapiert - Definition
Die Definition des Wortes umfasst nach heutigem Stand der Medizin nicht mehr heilbare Krankheiten.

Austherapiert ist per Definition ein Patient, den Ärzte beim heutigen Stand der Medizin nicht heilen oder dessen Gesundheitszustand sie nicht entscheidend verbessern können. Spricht man aber bei einer lebensbedrohlichen Erkrankung wie Krebs von austherapiert, hat das einen anderen Stellenwert als etwa bei Patienten mit Hörsturz. Deshalb kann man bei dieser Diagnose nichts zur Lebenserwartung sagen, ohne die zugrundeliegende Krankheit zu berücksichtigen. Austherapiert – wie lange noch? Vielleicht ebenso lang wie ohne die Krankheit. Vielleicht kürzer. Die verbleibende Lebensdauer gehört bei diesem Begriff nicht zur Definition.

Austherapiert: Und dann?

Austherapiert - und dann?
Mitunter kann die Suche nach innovativen Therapien erfolgreich sein.

Die Frage „austherapiert – und dann?“ ist schwierig. Mitunter galten Patienten als austherapiert mit kurzer Lebenserwartung und ihr gesundheitlicher Zustand verbesserte sich trotzdem deutlich.

  • Die Website Dekade gegen Krebs dokumentiert den Fall einer Frau, deren Lungenkrebs als austherapiert galt. Ein danach verabreichtes Medikament stoppte die Tumoraktivität dennoch nachhaltig.

Solche Beispiele dürfen keine übertriebenen Hoffnungen wecken. Aber sie zeigen: Es gibt keine immer richtige Antwort auf die Frage: austherapiert – was nun? Austherapiert: Und dann? Manchmal sollten Patienten sich nach innovativen Therapien umsehen. Gilt man als austherapiert, ist die Krankenkasse aber eventuell nicht zur weiteren Kostenübernahme bei auf Heilung zielenden Therapien bereit. Dann muss man sich eine Übernahme der Kosten erkämpfen

Medizinrechtsanwälte unterstützen Ärzte und Patienten bei Konflikten rund um Kostenübernahme. Finden Sie hier einen Fachanwalt für Medizinrecht.

Und dann hilft doch noch etwas?

Medizinisches Cannabis: Ärztin hält ein Cannabisblatt und eine kleine Flasche Cannabisöl
Medizinisches Cannabis kann sehr unterschiedlich wirken: abhängig von der Cannabissorte und -art.

Seit 2017 dürfen Ärzte medizinisches Cannabis verschreiben. Patienten können seither in einer Cannabis-Apotheke Rezepte einlösen, die Cannabis-Ärzte ihnen ausgestellt haben, und bekommen zum Teil auch Cannabis-Produkte ohne Rezept. Die Apotheke kann zum Beispiel CBG-Öl anbieten, Nasenspray mit CBD und CBD-Öl oder THC-haltige Cannabisblüten, die sie mit einem eVaporizer verdampfen und inhalieren können.

Die Cannabis-Wirkung hängt von den Inhaltsstoffen der Cannabispflanze ab, zu denen die Cannabinoide CBD und THC (psychoaktiv) sowie diverse Terpene (sekundäre Inhaltsstoffe) gehören. Die jeweilige inhaltliche Zusammensetzung der Cannabissorten und -arten kann sehr unterschiedlich sein, sodass medizinisches Cannabis auch sehr unterschiedlich wirken kann.

Sativa-Indica: Wo liegt der Unterschied?

Sativa-Indica-Unterschied: Ein Kunststoffbeutel mit Cannabisblüten
Sativa-Indica-Unterschied: Die Hanfarten haben unterschiedliche Wirkungen.

Der Sativa-Indica-Unterschied zeigt sich bei den Cannabisarten Sativa und Indica. Pflanzen der Art Sativa enthalten zumeist mehr THC als die der Art Indica. Patienten zu beruhigen und/oder zu sedieren, sind Beispiele einer Sativa-Wirkung. Ängste lösen und Entzündungen hemmen: Das sind Beispiele einer möglichen Indica-Wirkung.

Dass diese Diagnose durch eine Therapie mit Hanf bisweilen revidiert werden muss, zeigen einige Schmerzpatienten. Es gibt Patienten mit chronischem Schmerz, die als austherapiert galten und deren Zustand sich durch Cannabis nachhaltig verbessert hat.

Auch hier kann der Sativa-Indica-Unterschied wichtig sein, weil es auf die Wirkstoff-Zusammensetzung des Cannabis ankommt. Ein Mittel wie Cannabisöl kann keine Wirkung garantieren, aber eine Chance sein.

Lebenserwartung bei psychischen Krankheiten!

Austherapiert - Lebenserwartung: Frau sitzt grübelnd am Boden.
Auch bei psychischen Erkrankungen lässt sich zur Lebenserwartung oft nicht viel sagen.

Ist eine psychische Erkrankung austherapiert, kann die Lebenserwartung sinken. Durch eine Depression reduziert sie sich beispielsweise bisweilen um zehn Jahre. Was bedeutet das bei Depressionen oder Schizophrenie? Dasselbe wie bei körperlichen Krankheiten: Heute übliche Therapieansätze haben versagt. Gilt etwa eine Schizophrenie als austherapiert, sind Psychotherapie und Medikamente erfolglos geblieben.

Aber Cannabis scheint zumindest bei einigen Patienten mit Schizophrenie zu Verbesserungen zu führen. Ursächlich dafür ist wohl die CBD-Wirkung von Cannabis-Produkten. Dronabinol und Haze-Sorten des Cannabis mit viel THC können die Krankheit dagegen sogar verschlimmern. Bei Depressionen ist die Cannabis-Wirkung weniger belegt. Wenn Cannabis nicht hilft, ist die Depression eventuell austherapiert und die Lebenserwartung kann sinken. Es muss aber nicht so sein.

Krebs: Wie lange lebe ich noch?

Krebs ist oft heilbar
Austherapiert ist Krebs nicht mehr heilbar. In anderen Fällen ist Krebs oft heilbar.

Eines vorweg zum Thema „Austherapiert bei Krebs“:

  • Ich habe Krebs – was nun?
  • Der Krebs ist austherapiert – was nun?

Das sind sehr unterschiedliche Fragen. Je nachdem, wann man den Krebs entdeckt und um welchen Krebs es sich handelt, sind Heilungschancen heute gut. Ist der Krebs austherapiert, liegen die Dinge anders. Was bedeutet austherapiert bei Krebs? Der Krebs ist nicht heilbar. Ist der Krebs austherapiert, ist die Lebenserwartung aber nicht zwangsläufig stark begrenzt. Andererseits kann austherapiert bei Krebs durchaus bedeuten, dass das Lebensende bereits nah ist.

Krebs austherapiert: Lebenserwartung und Lebensqualität

Krebs austherapiert
Oft ist Palliativpflege der nächste Schritt.

Ist der Krebs austherapiert und so weit fortgeschritten, dass nur noch wenig Lebenszeit bleibt, stellt sich für viele Menschen die Frage: Wie bekomme ich Palliativpflege? Bei der Palliativpflege geht es für den Patienten nicht um jeden Preis darum, die Lebenserwartung durch Ärzte und ihre Behandlung zu verlängern. Die Pflege soll vor allem Symptome lindern und die Lebensqualität möglichst hoch halten.

Und wann ist jemand palliativ? Laut Weltgesundheitsorganisation bezeichnet der Begriff Menschen, die „mit Problemen konfrontiert sind, welche mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung einhergehen“. Der Krebs ist austherapiert und es bleibt dem Patienten nicht mehr viel Zeit? Dann kann häusliche oder stationäre Palliativpflege, die vom Arzt verordnet werden muss, ihn in der letzten Lebensphase begleiten.

Krebs austherapiert, Lebenserwartung niedrig? Es geht um Würde!

Krebs-Lebenserwartung niedrig
Krankheit kann Patienten das Leben kosten. Aber sie sollte ihnen nie die Würde nehmen.

Ist Krebs austherapiert und die Lebenserwartung niedrig, weil sich die Krankheit im Endstadium befindet, wird der Patient zumeist palliativ behandelt. Für eine gute Schmerztherapie kann dann ein in der Online-Apotheke oder beim Apotheker vor Ort einlösbares Cannabis-Rezept eine Option sein.

Eventuell ist der Umzug in ein Hospiz sinnvoll. Was bedeutet das? Für einen Bewohner mit normaler stationärer Pflege ist die Lebenserwartung im Pflegeheim unvorhersehbar. Dagegen zieht man in ein Hospiz bei einer Lebenserwartung, die als kurz eingestuft wird.

Und wenn sich der Tod doch noch etwas Zeit lässt? Kann man aus einem Hospiz entlassen werden? Ja. Bisweilen ist das vom Patienten gewünscht, manchmal ist es ein Ärgernis aufgrund einer verweigerten Kostenübernahme durch Krankenkassen. Letzteres sollte nicht geschehen. Selbst wenn der Krebs austherapiert und die Lebenserwartung begrenzt ist, sollte gelten: Krankheit kann Menschen das Leben nehmen. Aber die Würde sollte sie ihnen niemals nehmen.

Ein medizinrechtlicher Beistand kann auch in solchen Fällen sinnvoll sein. Finden Sie hier einen Fachanwalt für Medizinrecht.


Dieser Artikel beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zu einem Gesundheitsthema und dient somit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls einen Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen unsere Redakteure nicht beantworten.

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