Was ist eine CBD-Apotheke?

„CBD-Apotheke“ ist – wie „Cannabis-Apotheke“ – kein offizieller Titel. Es ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für Apotheken, die CBD-haltige Produkte im Sortiment haben. Cannabidiol, kurz CBD, ist ein nicht psychoaktiver Wirkstoff der Hanfpflanze. Es gibt rezeptpflichtige CBD-Präparate und CBD-Produkte, die ohne Rezept erhältlich sind.

Cannabidiol: Wirkung mit vielfältigem Potenzial

CBD-Apotheke: Vaporizer auf dunklem Untergrund zur wirksamen Einnahme von Cannabidiol.
Heißer Dampf: Durch den Vaporizer gelangt das Cannabidiol über die Lunge direkt in den Blutkreislauf und kann so besonders schnell wirken.

Cannabinoide sind die wichtigsten Wirkstoffe aus der Cannabispflanze, wobei CBD (Cannabidiol) und THC (Tetrahydrocannabinol) die bekanntesten dieser Stoffe sind. Die Cannabidiol-Wirkung kann unter anderem bei Entzündungen, Schmerzen, psychischen Belastungen und weiteren Beschwerdebildern hilfreich sein.

Neben Cannabidiol und Tetrahydrocannabinol gibt es diverse weniger bekannte Cannabinoide wie CBG (Cannabigerol) und CBN (Cannabinol) sowie andere Inhaltsstoffe wie Terpene und Flavonoide. Sie alle gemeinsam tragen zur Cannabis-Wirkung bei. Welche Art von Cannabis-Medizin – Blüten, Extrakte etc. – bei welcher Indikation und bei welchem Patienten die richtige ist, müssen Ärzte unter Berücksichtigung zahlreicher Faktoren von Fall zu Fall entscheiden.

Damit Cannabidiol seine Wirkung im Körper entfalten kann, kommen drei Arten der Einnahme infrage:

  • Einnahme über den Mund
  • Rauchen / Inhalieren
  • lokales Auftragen von außen

Wenn der Arzt Ihnen Cannabisblüten zum Inhalieren verschreibt, werden Sie auch in der Apotheke bei der Rezept-Einlösung nochmal ausführlich beraten. Wie Patienten einen Cannabis-Ausweis erhalten, was ein Vaporizer ist, ob beim Autofahren mit Beeinträchtigungen zu rechnen ist wegen des enthaltenen THCs und CBDs – Apotheker nehmen sich gerne die Zeit, alles in Ruhe zu erläutern.

Auswahl einer Cannabissorte

CBD-Apotheke:Wissenschaftler untersucht Cannabissorte mit CBD; Apotheke verkauft sie später.
Therapiehoheit: Welche Cannabissorte ein Patient in der Apotheke erhält, gibt der behandelnde Arzt per Rezept vor.

Die Hanfpflanze hat verschiedene Unterarten und unzählige Sorten. Häufig hört man in diesem Kontext vom Sativa-Indica-Unterschied. Diese Unterteilung hat sich aber mittlerweile als aus verschiedenen Gründen problematisch erwiesen. Unter anderem haben die Wissenschaftler Watts et al. in ihrer Studie „Cannabis labelling is associated with genetic variation in terpene synthase genes“ gezeigt, dass Proben von herstellerseitig als Sativa und Indica klassifizierten Cannabissorten auf genomweiter Ebene genetisch nicht unterscheidbar waren.

Nichtsdestotrotz halten sich folgende Aussagen hartnäckig:

  1. Cannabis Sativa ist THC-dominant, Cannabis Indica CBD-dominant.
  2. Die Sativa-Wirkung betrifft mehr den Geist und sorgt für ein mentales High. Die Indica-Wirkung betrifft mehr den Körper und sorgt physisch für das Gefühl stoned zu sein.

Wenn es um die Wirkung von medizinischem Cannabis geht, spielt die Frage ‚Sativa oder Indica‘ eigentlich keine Rolle. Bei der Auswahl der richtigen Cannabissorte geht es vielmehr um die chemische Zusammensetzung in ihrer Gesamtheit mit einem Fokus auf das CBD- / THC-Verhältnis im Zusammenspiel mit dem individuellen Terpenprofil der Cannabisblüte.

Wer sich über medizinisches Cannabis informieren möchte, findet in immer mehr Apotheken geschulte Mitarbeiter. Gute Beispiele sind unter anderem die Schönhauser Apotheke in Berlin und die Collini-Apotheke in Mannheim, um nur zwei zu nennen. Hier können Patienten sich kompetent über Cannabis-Arzneimittel mit THC und CBD von Apothekern aufklären lassen.

CBD-Wirkungen

CBD: Apotheke kann Frau mit Schlafstörung mit passenden Cannabispräparaten beliefern.
Bei Schlafstörungen kann die beruhigende CBD-Wirkung hilfreich sein.

Gegen was hilft CBD? Cannabis-Arzt Dr. Franjo Grotenhermen schreibt in seinem Buch „CBD. Ein Cannabinoid mit Potenzial“, dass unter anderem folgende medizinische Einsatzgebiete für CBD-Wirkungen infrage kommen:

  • Epilepsie
  • Angststörungen
  • Depressionen
  • schizophrene Psychosen
  • Entzündungen
  • Schmerzen (selten)
  • Bewegungsstörungen (Dystonie, Dyskenesie)
  • Drogenabhängigkeit
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schlafstörungen

Daneben gäbe es Hinweise auf weitere mögliche Einsatzgebiete.

Grotenherm führt auch noch an, dass CBD im Gegensatz zu THC eher selten schmerzlindernd sei, es jedoch eine Anzahl an CBD-Studien gäbe, „die zeigen, dass CBD ebenfalls Schmerzen lindern kann“. Beispielsweise konnten mehr als die Hälfte der Teilnehmer einer Studie zur CBD-Wirkung in einem US-amerikanischen Schmerzzentrum – allesamt Schmerzpatienten, die seit mindestens einem Jahr Opioide einnahmen – dank eines CBD-reichen Hanfextrakts die Opioide reduzieren oder sogar absetzen. 94 Prozent der CBD-Anwender berichteten von einer Verbesserung ihrer Lebensqualität.

Zu berücksichtigen ist grundsätzlich, dass sich die Ergebnisse medizinischer Studien nicht ohne Weiteres einfach auf jedes CBD-Produkt übertragen lassen, angefangen bei der rezeptfrei in der Apotheke erhältlichen CBD-Salbe gegen Schmerzen bis hin zum Cannabidiol-Öl aus dem Internet, das gar nicht zum Verzehr geeignet ist.

CBD- und Hanföl-Wirkung auf den Stoffwechsel

CBD-Apotheke: Detailaufnahme von einer Pipette mit CCBD-Hanföl, das Wirkung auf den Stoffwechsel hat.
Wirkung auf den Stoffwechsel: Hanföl mit CBD hat positiven Einfluss auf das HDL-Cholesterin.

Ob CBD und Hanföl Wirkung auf den Stoffwechsel haben, wurde in einer placebokontrollierten Studie von Lopez et al. (2020) mit 65 übergewichtigen gesunden Frauen und Männern untersucht. Im Gegensatz zu der Kontrollgruppe, die ein Placebo statt eines Hanfölextrakts plus 15 mg Hanfextrakt mit CBD erhielt, verbesserte sich das HDL-Cholesterin bei der Hanf / CBD-Gruppe signifikant.

Apotheke: CBD-Salbe und was noch?

CBD-Apotheke: Apothekerin hält CBD-Salbe in die Kamera.
CBD aus der Apotheke: Auch Kosmetika mit Cannabidiol sind mancherorts Teil des Sortiments.

CBD-Salbe, CBD-Globuli, CBD-Blüten … es gibt eine große Anzahl CBD-haltiger Produkte in Deutschland, allerdings durchaus auch schwarze Schafe unter den Anbietern.

Auf der sicheren Seite sind Verbraucher, wenn sie aus einer Apotheke CBD-haltige Präparate beziehen, die als Arzneimittel zugelassen sind. Ein verschreibungspflichtiges CBD-Medikament ist beispielsweise Epidyolex, eine CBD-Lösung zum Einnehmen. Anders als für THC-Öl ist kein spezielles Cannabis-Rezept (Betäubungsmittelrezept) erforderlich, sondern eine herkömmliche Verordnung ausreichend. Ohne Rezept gibt es in der Apotheke CBD-Salben gegen Rückenschmerzen und teilweise auch CBD-Kosmetika.

Unter Kosmetik fallen CBD-Cremes und auch CBD-Öle zur rein äußerlichen Anwendung, die der EU-Kosmetikverordnung entsprechen. Wichtig: Kosmetische Produkte dürfen nicht mit Heilversprechen beworben werden.

Grundsätzlich sollten Verbraucher bei CBD-Ölen genau hinschauen. Viele Anbieter erläutern einerseits, wie CBD-Tropfen oral einzunehmen sind, während andererseits auf der Produktverpackung abgedruckt ist „Nicht zum Verzehr geeignet“. Da wird versucht, sowohl die Auflagen einer Arzneimittel-Zulassung als auch die Vorschriften zum Inverkehrbringen von CBD-Lebensmitteln oder CBD-Nahrungsergänzungsmitteln zu umgehen. Nichtsdestotrotz finden sich sowohl im Einzelhandel als auch online zahllose Angebote für CBD-Hanftropfen, CBD-Fruchtgummis und ähnliches.

Wenn Hanftee in Geschäften oder Apotheken verkauft wird, ist übrigens normalerweise kein CBD enthalten. Denn Teemischungen dürfen gemäß Betäubungsmittelgesetz (BtM) keine Pflanzenbestandteile enthalten außer den Hanfsamen, und die sind frei von Cannabinoiden wie CBD. Blüten für Tee beziehungsweise vielmehr einen medizinischen Sud mit CBD dürfen Apotheker nur gegen Vorlage eines BtM-Rezepts ausgeben.

CBD-Tropfen aus der Apotheke: Epidiolex

Logo von GW Pharmaceuticals, Hersteller von Epidyolex (Lösung mit CBD, apothekenpflichtig)
CBD-Apotheke: Epidiolex (Lösung mit CBD, apothekenpflichtig) von GW Pharmaceuticals

Epidiolex ist der Produktname von verschreibungspflichtigen CBD-Tropfen aus der Apotheke. Epidiolex mit dem Wirkstoff Cannabidiol (CBD) der Firma GW Pharmaceuticals ist eine sogenannte Orphan Drug, also ein Arzneimittel für die Behandlung einer seltenen Krankheit.

Apotheken geben die CBD-Lösung auf Rezept aus für Patienten ab einem Alter von zwei Jahren. Sie wird zusammen mit Clobazam für die adjuvante Behandlung von Krampfanfallen im Zusammenhang mit dem Lennox-Gastaut-Syndrom (LGS) oder dem Dravet-Syndrom (DS) eingesetzt. Das sind zwei seltene Formen der Epilepsie mit hohen Morbiditäts- und Mortalitätsraten.

Der exakte Wirkmechanismus von CBD ist bei den beiden Epilepsie-Formen LGS und DS bislang nicht vollständig geklärt. Epidyolex reduziert offenbar die neuronale Hyperaktivität zum einen durch Modulation von intrazellulärem Calcium über GPR55 (G-Protein-gekoppelter Rezeptor 55) und über TRPV1 (transient receptor potential cation channel subfamily V1), zum anderen durch Modulation von Adenosin-vermittelten Signalen durch Hemmung der zellulären Adenosinaufnahme über ENT-1 (equilibrativer Nukleosidtransporter 1).

Gelbe Liste Online (Vidal MMI Germany GmbH)

Die Behandlung mit Epidiolex kann die Anzahl und die Heftigkeit der Krampfanfälle deutlich verringern.

CBD-Tropfen 10 Prozent

CBD: Apotheke füllt Reagenzgläser mit CBD-Tropfen 10 Prozent.
Der Produktname ist Programm: „CBD-Tropfen 10 Prozent“ enthalten zehn Prozent Cannabidiol.

„CBD-Öl 10 %“ oder „CBD-Tropfen 10 Prozent“… was bedeutet das eigentlich? Kurz gesagt: In dem Produkt liegt CBD in einer Konzentration von 10 Prozent vor. Neben den CBD-Tropfen und Ölen mit einem 10-Prozent-Anteil CBD kann man auch CBD-Tropfen kaufen, die einen Anteil von fünf, fünfzehn oder zwanzig Prozent enthalten. Die heißen dann entsprechend zum Beispiel CBD-Öl 20.

Wer solche Tropfen oral einnimmt, sollte bei einem Produktwechsel darauf achten, ob ggf. wegen einer anderen Konzentration eine Anpassung bei der Dosierung erforderlich ist.

Hintergrundwissen: CBD-Liquids sind speziell für die Inhalation per E-Zigarette vorgesehen. Hochdosiertes CBD-Liquid kann eine CBD-Konzentration von 30 Prozent und mehr haben.

CBD-Öl-Testsieger 2021 und 2022

Wer online nach „CBD Öl-Testsieger“ für 2021 oder 2022 sucht, wird schnell fündig. Wer genauer hinschaut, wird allerdings auch feststellen, dass viele der sogenannten Tests objektive Testkriterien vermissen lassen und eher als subjektive Meinungsäußerungen einzustufen sind.

Das Anfang 2021 veröffentlichte Testergebnis der Stiftung Warentest zu Kapseln und Ölen mit CBD fiel insgesamt recht kritisch aus.

CBD-Vollspektrum-Öl

Nahaufnahme von einem CBD-Vollspektrum-Öl.
CBD-Vollspektrum-Öl: enthält neben Cannabidiol weitere Wirkstoffe.

Ein CBD-Öl kann entweder nur CBD aufgelöst in einem Trägeröl enthalten oder weitere Wirkstoffe der Cannabispflanze. Ein CBD-Vollspektrum-Öl kann beispielsweise zusätzlich Terpene und Flavonoide oder auch andere Cannabinoide enthalten. Das soll die Cannabisöl-Wirkung durch den sogenannten Entourage-Effekt verbessern. Der besagt, dass die Gesamtwirkung der Inhaltsstoffe im Zusammenspiel größer ist als die Summe der Einzelwirkungen.

Dieser Entourage-Effekt kommt auch bei der Anwendung von Cannabisblüten aus der Apotheke zum Tragen: CBD, THC und die übrigen Inhaltsstoffe treten in Wechselwirkung zueinander, was Wirkungen einzelner Bestandteile beispielsweise verstärken kann.

Cannabisöl-Preis

Cannabisöl-Preis: Gestapelte Münzen.
Auffallend günstig? Wenn der Preis für Cannabisöl besonders niedrig ausfällt, ist es vielleicht gar kein CBD-Öl, sondern einfach Hanföl.

Der Preis für Cannabisöl mit CBD hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen spielt der CBD-Gehalt der Tropfen eine Rolle. Zum anderen sind speziell CBD-Vollspektrum-Öle häufig teurer. Davon abgesehen hat jede Marke ihre eigene Preispolitik. Wer nicht in einen CBD-Shop in der Nähe geht, sondern online CBD kaufen möchte, kann vorab Internetportale für einen Preisvergleich bemühen, zum Beispiel den Medifuchs (Medizinfuchs.de).


Dieser Artikel beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zu einem Gesundheitsthema und dient somit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls einen Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen unsere Redakteure nicht beantworten.

Bildquellen zum Ratgeber: „CBD: Apotheke als Ansprechpartner“

Beitragsbild: iStock.com/Caiaimage/Agnieszka Wozniak, Foto 1: iStock.com/HighGradeRoots, Foto 2: iStock.com/coffeekai, Foto 3: iStock.com/dragana991, Foto 4: iStock.com/Tinnakorn Jorruang, Foto 5: iStock.com/nortonrsx, Foto 6a und b: ©GW Pharmaceuticals, Foto 7: iStock.com/AnuchaCheechang, Foto 8: ©Stiftung Warentest, Foto 9: iStock.com/banjongseal324, Foto 10: iStock.com/Wipada Wipawin

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