Was ist medizinisches Cannabis?
Medizinisches Cannabis ist Cannabis immer dann, wenn es nicht zum Genuss, sondern zur Behandlung oder Linderung einer Krankheit oder Beschwerde konsumiert wird. Neben einer medizinischen Marihuana-Therapie ist medizinisches Cannabis auch in Form von Cannabis-Arzneimitteln mit Wirkstoffen wie Dronabinol verfügbar.
Die Marihuana- oder Medizinisches Cannabis-Therapie ist vielversprechend, stößt aber immer noch auf Vorbehalte. Cannabis-Konsum wird in Deutschland oft mit Haschisch und illegalem Drogenkonsum gleichgesetzt. Dabei ist die positive Wirkung von Produkten der Hanfpflanze (auch Cannabispflanze) wissenschaftlich belegt und spezifische Cannabisprodukte wie CBD-Öl oder Dronabinol können in vielen Fällen zum Beispiel anstatt von schnell süchtig-machenden Opiaten eingesetzt werden.
Medizinische
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Für welche Krankheiten ist medizinisches Cannabis zugelassen?
Cannabis kaufen – das geht auch ganz legal. Ärzte dürfen Cannabis-haltige Arzneimittel bei Patienten mit einer schwerwiegenden Krankheit verordnen. Aber weil für viele Krankheitsbilder noch keine ausreichenden Forschungsergebnisse vorliegen, läuft aktuell eine vom Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte initiierte Studie, die über einen Zeitraum von 60 Monaten anhand von genehmigten Cannabis-Therapien belastbare Zahlen liefern soll. Auf der Basis dieser Zahlen soll dann eine Richtlinie Näheres zur Leistungsgewährung regeln. Diese Cannabis-Richtlinie soll 2022 vorliegen.
Dosis venenum facit – die Dosis macht das Gift
©iStock / PeopleImages
Wissenschaftlich belastbare Erkenntnisse zu THC- und CBD-Wirkungen liegen bislang für Cannabis gegen Schmerzen, Spastiken, Übelkeit und Erbrechen durch Zytostatika vor. Als wahrscheinlich gilt eine gute Wirksamkeit bei Appetitlosigkeit, Schizophrenie, Morbus Parkinson, Tourette-Syndrom, Epilepsie, Kopfschmerzen (Migräne) sowie chronisch entzündliche Darmerkrankungen.
Wer auf die ärztliche Beratung und Betreuung beim medizinischen Einsatz von Cannabis verzichtet, geht ein klares Risiko ein. Denn Marihuana kann zu Wechselwirkungen mit bestehenden Medikationen führen. Das kann beispielweise für Patienten mit Herzinfarkt, Herz-Rhythmus-Störungen oder Herzinsuffizienz gefährlich werden. Interaktionspotenzial besteht mit bestimmten Herz-Kreislauf-Medikamenten gegen Bluthochdruck ebenso wie mit Cholesterinsenkern und Blutverdünnern.
Zur Wirkung von medizinischem Cannabis bei einer Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) liegen bisher nur wenige Forschungsergebnisse vor. Hauptsächlich wurden Erfahrungsberichte publiziert.
In einer randomisierten und experimentellen Studie mit 30 Erwachsenen wurde die Wirkung des Medikaments Sativex mit einer Placebo-Gruppe verglichen. Ergebnis: Die Unterschiede in kognitiver Leistung und Aktivitätslevel waren nicht signifikant.
Bei den Symptomen Hyperaktivität und Impulsivität schnitten die Mitglieder der Sativex-Gruppe jedoch besser ab.
Akne ist eine ungefährliche Hautkrankheit. Doch Betroffene leiden, wenn entzündliche Pickel, Pusteln und Mitesser das Gesicht übersäen. Circa 70–80 % der Jugendlichen sind betroffen. Bei den meisten bildet sich die Akne nach der Hormonumstellung von selbst zurück. Trotzdem leiden auch etwa 40 % der Erwachsenen, meist Frauen, an unreiner, Akne-anfälliger Haut.
Verschreibungspflichtiges medizinisches Cannabis ist bei Akne aber nicht das Mittel der Wahl. Stattdessen kommen diverse freiverkäufliche Cannabis-Produkte bei Akne infrage. Denn Akne tritt dann auf, wenn die Drüsen durch Talg und abgestorbene Zellen verstopfen und sich entzünden. Der in Cannabis enthaltene Wirkstoff CBD kann nachweislich die Talgproduktion hemmen. Hinzu kommen die entzündungshemmenden und ausgleichenden Eigenschaften von CBD. Somit können CBD-haltige Cannabis-Salben oder CBD-Creme ebenso wie kosmetische CBD-Öle bei Akne-Betroffenen für eine Beruhigung der Haut und einen ebenmäßigeren, harmonisierten Teint sorgen.
Die Studienlage ist dünn. Viel deutet daraufhin, dass Cannabis bei HIV-Patienten tatsächlich eine leicht gewichtsstimulierende Wirkung hat. Das gleiche gilt für Krebs-Patienten, die palliativ behandelt werden. Tatsächlich aber waren die Ergebnisse nicht signifikant besser als bei Patienten einer Vergleichsgruppe, die ein Placebo erhalten hatten.
Hinzu kommt, dass die Beobachtungs-Zeiträume vergleichsweise kurz waren. Zu kurz, um tatsächlich belastbare Ergebnisse zu erzielen.
Die Heilung von Arthrose ist bislang nicht möglich. Die Therapieansätze zielen darauf ab, Schmerzen zu lindern und das Fortschreiten der Gelenkdegeneration zu verhindern. Gelenkschonender Sport und eine Gelenkentlastung durch Bandagen, Gewichtsabnahme etc. sind gängige Maßnahmen bei Arthrose. Zudem werden die schmerzenden Gelenke üblicherweise mit Schmerzmitteln und Entzündungshemmern, manchmal Kortisonspritzen, behandelt. Da es sich bei Arthrose um eine schmerzhafte entzündliche Erkrankung der Gelenke handelt, könnte aber auch die potenziell entzündungs- und schmerzhemmende Wirkung von Cannabis für Betroffene von Nutzen sein.
Zwar ist die Studienlage zu Cannabis bei rheumatoider Arthritis noch recht dürftig, aber es gibt diverse positive Fallberichte. Speziell wenn mit einer Arthrose beispielsweise auch Schlafstörungen sowie depressive Phasen einhergehen und andere Maßnahmen nicht oder nicht in befriedigender Weise anschlagen, sollte der Einsatz von medizinischem Cannabis bei Arthrose als zusätzliche Option in Betracht gezogen werden. Die Wirkung der Cannabinoide könnte dazu beitragen, Gelenkentzündungen zu reduzieren und Begleiterscheinung so zu verringern, dass sich die Lebensqualität des Arthrose-Patienten verbessert.
Asthma ist eine chronische Atemwegserkrankung: Infolge einer Entzündung verengen sich die Atemwege und gleichzeitig wird die Schleimproduktion angeregt. Typische Asthma-Symptome sind daher Atemnot und Hustenanfälle. Heilbar ist Asthma nicht. Ziel der Behandlung von Asthma ist es, die Häufigkeit und die Stärke der Anfälle zu reduzieren.
Das thereapeutische Potenzial von medizinischem Cannabis bei Atemwegserkrankungen wird seit den 1970er Jahren untersucht. Das Rauchen von medizinischen Cannabisblüten empfiehlt sich für Asthmatiker nicht. Für eine medizinische Cannabis-Behandlung von Asthma kommen Verdampfen / Inhalieren mit einem Vaporizier und eine orale Einnahme von zum Beispiel Tropfen oder Kapseln infrage.
Die Forschung zum Thema medizinisches Cannabis bei Asthma hat bisher unter anderem ergeben, dass die bronchienerweiternde Wirkung von THC zwar schwächer ist als bei Isoproterenol, dafür aber länger anhält. Und dass CBD ein potenzielles Medikament zur Modulation der Entzündungsreaktion bei Asthma sein könnte.
Bluthochdruck (Hypertonie) ist eine weit verbreitete Erkrankung. Kennzeichnend ist ein dauerhaft hoher Druck in den Gefäßen. 2021 wurde eine Studie veröffentlicht, die sich dem Einsatz von medizinischem Cannabis bei Bluthochdruck speziell mit dem Augenmerk auf Patienten im Alter von über 60 Jahren widmet.
Die Probanden wurden mittels ambulanter 24-Stunden-Blutdrucküberwachung, EKG, Bluttests und Körpermessungen untersucht. Dies erfolgte sowohl vor als auch drei Monate nach Beginn der Cannabis-Therapie. Eingenommen wurde das medizinische Cannabis entweder oral in Form von Cannabisextrakt oder durch Rauchen von Cannabisblüten. Die Forscher stellten eine signifikante Senkung der systolischen und diastolischen 24-Stunden-Blutdruckwerte fest. Der niedrigste Punkt trat drei Stunden nach dem Konsum von Cannabis auf. Es zeigten sich sowohl tagsüber als auch nachts Blutdrucksenkungen, wobei die Veränderungen in der Nacht deutlicher waren.
Medizinisches Cannabis könnte also für Patienten, die unter Bluthochdruck leiden, eine Alternative zu bisher verwendeten Medikamenten zur Senkung des Blutdrucks darstellen.
Cannabis wird seit Jahrtausenden gegen Darmerkrankungen eingesetzt. Eine Mehrheit von amerikanischen Colitis ulcerosa- und Morbus Crohn-Patienten hat in einer Befragung angegeben, dass medizinisches Cannabis Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe, Übelkeit und Durchfall gelindert hat.
Der wahrscheinliche Grund für die positive Wirkung: Im gesamten Verdauungstrakt gibt es viele Cannabinoid-Rezeptoren. Diese könnten durch THC und CBD aktiviert werden und entzündungshemmend wirken. Vor allem die CB1-Rezeptoren könnten eine wichtige Rolle spielen.
Neuen Erkenntnissen zufolge soll Cannabis auch Einfluss auf den Alterungsprozess im Gehirn haben. Dabei haben die unterschiedlichen in der Medizinalhanfpflanze enthaltenen Cannabinoide unterschiedliche Effekte auf die Funktionen des Gehirns. Bei Mäusen haben Wissenschaftler Alterungsprozesse im Gehirn mittels Cannabis bereits umkehren können. Dies lässt auch Demenz- und Alzheimer-Patienten hoffen.
90 Prozent der etwa 15.000 Deutschen, die sich jährlich das Leben nehmen, litten unter einer psychischen Erkrankung. Die Hälfte von ihnen an Depressionen. Joints als Medizin gegen Schwermut könnten also Leben retten. Doch so einfach ist es nicht.
Medizinisches Cannabis gegen Depression kann zwar kurzfristig die Stimmung aufhellen, aber wohl nicht dauerhaft. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität von New Mexico mit 1.819 Probanden.
Der Nutzen von medizinischem Cannabis in Bezug auf Diabetes wird weiter erforscht. Fest steht: Diabetes ist eine entzündliche Erkrankung und CBD hat entzündungshemmende Eigenschaften. Immerhin hat der Wirkstoff bereits erste vielversprechnde Ergebnisse bei der Verringerung der Insulinresistenz und der Senkung des Blutzuckers bei Diabetes Typ 2 gezeigt.
Allerdings entwickeln Menschen, die an Diabetes Typ 1 leiden, ein doppelt so hohes Risiko für gefährliche Komplikationen, wenn sie regelmäßig Cannabis konsumieren.
Eine Reihe von vielversprechenden Berichten über die positive Wirkung von medizinischem Cannabis hat Forscher hellhörig gemacht. Besonders bei Dravet- und Lennox-Gastaut-Syndromen gibt es gute Ergebnisse.
Schwierig ist bislang noch die Entwicklung einer geeigneten Rezeptur für Arzneimittel, die oral eingenommen werden. Darüber hinaus könnte es Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln geben.
Die Ergebnisse von Studien über die Wirksamkeit von medizinischem Cannabis bei fokalen Epilepsien stehen noch aus.
Eine Herzinsuffizienz (Herzschwäche) führt dazu, dass das Herz nicht mehr in der Lage ist, den Körper ausreichend mit Blut und dem darin enthaltenen lebenswichtigen Sauerstoff zu versorgen. Kardiologen warnen, dass der Konsum von Marihuana oder Haschisch Gefahren für Herz-Kreislauf-Kranke birgt. Auch der routinemäßige Konsum von medizinischem Cannabis birgt nach aktueller Datenlage [Stand 8/22] wahrscheinlich mehr kardiovaskuläre Nachteile als Vorteile. Das bedeutet aber nicht, dass medizinisches Cannabis bei Herzinsuffizienz gar keine Vorteile mit sich bringt. Im Einzelfall kann die Verschreibung von Medizinalcannabis deshalb dennoch angemessen sein.
Beispielsweise können Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz auch Appetitlosigkeit und / oder Gewichtsverlust, Muskelschwund sowie Herzkachexie entwickeln. Es gibt einzelne Fallberichte, in denen Patienten mit Herzinsuffizienz unter anderem bestätigen, dass Cannabis gegen Übelkeit hilft und appetitfördernd wirkt. Es liegen allerdings keine wissenschaftlich gesicherten Daten vor, die darauf hindeuten, dass Medizinalcannabis direkt bei Symptomen einer Herzinsuffizienz hilft.
Forscher um die Psychologin Dr. Carrie Cuttler von der Washington State University in Pullman haben in einer Studie die Wirkung von Cannabinoiden auf die Symptomschwere verschiedener Kopfschmerzen untersucht. Für ihre Analysen nutzten sie Daten der medizinischen App „Strainprint“. Das Ergebnis: Medizinisches Cannabis kann die Schwere von Kopfschmerzen und Migräne nahezu halbieren. Wichtig: Frauen und Männer profitieren unterschiedlich von medizinischem Cannabis. Zudem hängt der Effekt von der Darreichungsform ab.
Die Anwendung von medizinischen Cannabisblüten verbesserte bei neun von zehn Kopfschmerz-Patienten die Symptome. Die Quote von Patienten mit Migräne lag mit rund 88 % nur knapp darunter. Mit der Zeit schienen sich die Probanden mit Kopfschmerzen an die Wirkung von Cannabisblüten zu gewöhnen und benötigten höhere Dosen. Bei Probanden mit Migräne blieb die Wirkung annähernd konstant. Insgesamt zeigten medizinische Cannabis-Konzentrate etwas bessere Effekte als Blüten. Die Forscher gehen davon aus, dass dabei weniger die Mengen an Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) entscheidend waren, sondern andere Cannabinoide und Inhaltsstoffe eine Rolle spielten.
Wenn ganz allgemein davon gesprochen wird, Cannabis gegen Krebs einzusetzen, kann Verschiedenes damit gemeint sein. Zumeist wird von einer Cannabis-Schmerztherapie die Rede sein. Alternative Krebsbehandlungsmethoden durch die Cannabispflanze dürfen sich Betroffene aktuell noch nicht erhoffen. Zwar wurden bereits erfolgreich Studien durchgeführt, bei denen das Wachstum bestimmter Tumoren mittels CBD (Cannabidiol) gehemmt wurde, aber es handelte sich dabei lediglich um Zellexperimente. Ob medizinisches Cannabis als alternative Krebsbehandlung statt oder zusätzlich zu Krebs-Operationen, Strahlentherapie, Chemotherapie & Co. wirklich eines Tages eingesetzt werden kann, ist noch nicht absehbar.
Wenn in sozialen Medien oder Publikumsmedien zu lesen ist, dass medizinische Cannabisblüten und Cannabisöl gegen Krebs helfen, geht es zumeist darum, medizinisches Cannabis gegen Krebs-Symptome oder Nebenwirkungen der herkömmlichen Krebs-Therapien einzusetzen. Auch der Arzt und Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin, Dr. med. Franjo Grotenhermen, weist in einem Interview zum Nutzen von Cannabis bei Krebserkrankungen (Deutsche Zeitschrift für Onkologie, Georg Thieme Verlag) darauf hin, dass eine differenzierte Betrachtungsweise wichtig ist:
„Man muss zwischen der symptomatischen Therapie von Appetitlosigkeit, Übelkeit, Schmerzen und Depressionen einerseits und krebshemmenden Eigenschaften von Cannabinoiden andererseits differenzieren. Die palliative Therapie von Krebserkrankungen mit cannabisbasierten Medikamenten ist aufgrund der klinischen Datenlage weitgehend akzeptiert. Anders sieht es mit dem Stellenwert von Cannabis zur Krebshemmung aus.“
Wesentlicher Baustein der Palliativtherapie bei Krebs-Patienten ist die Schmerztherapie. Was ist eine Schmerztherapie? Unter diesem Begriff werden alle therapeutischen Maßnahmen zusammengefasst, die zu einer Reduktion von Schmerz führen. Der Ablauf einer Schmerztherapie wird stets individuell auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt, indem verschiedene Maßnahmen indikationsabhängig kombiniert werden. Je nach Krankheitsbild kombiniert man die nicht-medikamentöse Schmerztherapie mit einer medikamentösen Schmerztherapie.
Dass in der modernen Schmerztherapie Cannabis eine immer wichtigere Rolle spielt, ist unbestritten. Dabei steht anders als bei Freizeitkonsumenten nicht der Rausch, sondern die gezielte Schmerzreduktion beispielsweise durch spezielle medizinische Cannabisblüten-Sorten im Vordergrund. Mehr über medizinische Cannabis-Sorten erfahren Sie in dem Ratgeber „Cannabissorten: Gattungen und Kultivare“. Mehr Informationen darüber, wodurch medizinisches Cannabisöl Wirkung in der Schmerztherapie zeigt, erfahren Sie unter anderem in dem Ratgeber „Dronabinol: THC-Wirkstoff als Chance“. Wer sich für eine Cannabisöl-Schmerztherapie mit dem Wirkstoff CBD interessiert, sollte den Ratgeber „CBD und CBD-Öl: die Heilkraft von Cannabidiol“ lesen.
Migräne ist eine neurologische Krankheit. Migräneanfälle treten in unregelmäßigen Zeitabständen auf. Circa 10 % der Deutschen sollen an Migräne leiden. Heilbar ist Migräne nicht.
Bisher gibt es kaum klinische Studien, die eine eindeutige Evidenz für eine Therapie mit medizinischem Cannabis bei Migräne belegen. Italienische Forscher stellten in einer 2017 veröffentlichten Studie immerhin fest, dass sich die Häufigkeit der Migräne-Attacken unter der Behandlung mit Medizinalcannabis um mehr als 40 % verringerte und dass die Cannabinoide THC und CBD die Schmerzintensität um mehr als 43 % senkte.
Eine 2019 veröffentlichte Studie zur Migräne-Behandlung mit Cannabis zeigte, dass inhalierter Cannabis die Schwere von Migräne um rund 50 Prozent reduziert. Dabei ging die Verwendung von Konzentraten mit einem stärkeren Rückgang der Migräne einher als die Verwendung von Cannabisblüten und Männer berichteten über einen stärkeren Rückgang der Kopfschmerzen als Frauen.
Bei Patienten mit einer Niereninsuffizienz (Nierenschwäche, Nierenversagen) sind die Nieren nur eingeschränkt oder gar nicht mehr fähig, harnpflichtige Substanzen auszuscheiden. Die Gabe von medizinischem Cannabis bei Niereninsuffizienz zielt auf eine Linderung der Symptome ab. Es gibt Studien, die darauf hindeuten, dass Medizinalcannabis bei einer chronischen Nierenkrankheit eine sichere Alternative zu den üblichen entzündungshemmenden Pharmaka und Opioiden sein kann. Die Symptome bei Niereninsuffizienz reichen von Übelkeit über Magersucht bis hin zu chronischen Schmerzen und Schlaflosigkeit.
Grundsätzlich empfiehlt die Kassenärztliche Bundesvereinigung eine niedrigere Startdosis von Cannabis-haltigen Arzneimitteln bei Patienten mit Leber- oder Niereninsuffizienz und bei älteren Patienten.
Parkinson ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung nach Alzheimer. Typische Parkinson-Symptome sind zittrige Hände, steife Muskeln und verlangsamte Bewegungen. Neben diesen motorischen Störungen treten nichtmotorische Parkinson-Symptome (NMS), also neurologische Symptome bei Parkinson auf. Das können Verdauungsbeschwerden, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Wahrnehmungsstörungen, Angstzustände und kognitive Ausfälle sein.
Eine Pilotstudie zur Wirkung von medizinischem Cannabis bei Parkinson hat gezeigt, dass das synthetische THC-Medikament Nabilon NMS bei Patienten mit Parkinson zu lindern scheint. Die NMS der Studienteilnehmer, zum Beispiel Schlafstörungen und Angstzustände, besserten sich in der ersten Studienphase durch die Zufuhr des Cannabinoids deutlich. Sogar bei den motorischen Störungen war eine leichte Besserung zu erkennen. Im zweiten Teil der Studie zeigte sich, dass bei Teilnehmern, die weiterhin medizinisches Cannabis erhielten, die positiven Effekte von Bestand waren. Der Zustand der Teilnehmer, die ein Placebo erhielten, verschlechterte sich hingegen wieder.
Insgesamte war bei den Parkinson-Probanden bereits eine relativ geringe Dosis medizinisches Cannabis ausreichend. Die Nebenwirkungen, zum Beispiel leichter Schwindel und Müdigkeit, hielten sich dementsprechend in Grenzen.
Das Restless-Legs-Syndrom (kurz RLS, zu deutsch auch Syndrom der unruhigen Beine) ist eine häufige Erkrankung des Nervensystems, bei der es zu Bewegungsunruhe und Missempfindungen in den Beinen kommt. Die Beschwerden treten überwiegend am Abend sowie in der Nacht auf und bessern sich bei Bewegung.
In Fällen, in denen das RLS Folge einer bekannten Erkrankung ist, kann die Behandlung der ursächlichen Krankheit zum Nachlassen der RLS-Beschwerden führen. Zumeist zielen RLS-Behandlungen jedoch allein auf die Symptombehandlung ab. Da man weiß, dass Cannabis und Präparate auf Basis der Cannabispflanze direkten Einfluss auf die menschliche Nervenaktivität haben, könnte eine medizinische Marihuana- beziehungsweise medizinisches Cannabis-Therapie eine Option sein, Beschwerden von Patienten zu lindern und so ihre Lebensqualität zu verbessern.
Für den Nutzen von medizinischem Cannabis-Konsum bei RLS besteht derzeit jedoch noch keine Evidenz, so ein wissenschaftliches Review aus dem Jahr 2021. Hinsichtlich herkömmlicher Behandlungsmethoden bei Restless-Legs-Syndrom stellten die Autoren fest: „Normalerweise sprechen die Symptome gut auf Dopaminagonisten (DA), Antikonvulsiva oder Opiate an, die entweder allein oder in beliebiger Kombination verwendet werden, aber dennoch bleibt eine Untergruppe von Patienten therapieresistent und es können schwerwiegende Nebenwirkungen wie Augmentation und Impulskontrollstörung auftreten bei Patienten mit RLS unter DA.“ Die Studien-Autoren kamen zu dem Schluss, dass überzeugende Behandlungsalternativen fehlen, wiesen aber auch auf bekannte Einzelfall-Berichte hin, bei denen „von Patienten spontan über eine bemerkenswerte und vollständige Remission der RLS-Symptome nach Cannabis-Konsum berichtet“ wurde.
So stellt eine Veröffentlichung aus 2017 sechs RLS-Patienten vor, von denen fünf gelegentlich Cannabis als Marihuana-Joint rauchten, einer nahm Cannabidiol sublingual ein. Alle sechs litten an einem schwerem, therapierefraktärem RLS und beschrieben Cannabis als das bislang wirksamste und am besten vertragene Mittel.
Viele Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen leiden unter anhaltenden Schmerzen. Dass Cannabis bei verschiedenen Krankheitsbildern die medizinische Wirksamkeit hat, Schmerzen zu lindern und Entzündungen zu hemmen, zeigen diverse Studien der vergangenen Jahre. Speziell in Bezug auf Rheuma ist die Datenlage zum Nutzen von medizinischem Cannabis gegen Schmerzen allerdings sehr spärlich. Und vorhandene Studienreviews sind von überwiegend geringer Qualität.
Da Reviews von Ärzten gern als Entscheidungshilfe herangezogen werden, zeigen sich viele Rheumatologen angesichts dieser Datenlage zurückhaltend hinsichtlich der Verschreibung von medizinischem Cannabis bei Rheuma. Aber gerade bei Patienten, die als austherapiert gelten, sollten Ärzte eine Behandlung mit Cannabinoiden dennoch in Erwägung ziehen und nicht prinzipiell ausschließen. Die Verordnung von Cannabis bei Rheuma im Rahmen eines individuellen Heilversuchs kann im Einzelfall sehr lohnenswert sein.
Rückenschmerzen sind nicht gleich Rückenschmerzen. Unterschieden wird zwischen nicht-spezifischen Beschwerden wie Verspannungen sowie spezifischen Rückenschmerzen wie zum Beispiel Bandscheibenvorfälle. Ebenfalls ist eine Unterteilung in akute, subakute und chronische Rückenschmerzen sowie eine Bewertung der Ausprägung von „kaum spürbar“ bis „unerträglich“ üblich. Dass medizinisches Cannabis Rückenschmerzen lindern kann, gibt vor allem Betroffenen mit chronischen Rückenschmerzen Hoffnung darauf, ein Stück Lebensqualität zurück zu gewinnen.
Über die Einwirkung auf das menschliche Endocannabinoidsystem eröffnet medizinisches Cannabis neue Perspektiven für die Therapie chronischer Rückenschmerzen unterschiedlichen Ursprungs. Speziell Patienten, bei denen eine klassische Analgetika-Therapie fehlgeschlagen ist oder nicht ausreichend anschlägt, kann medizinisches Cannabis eine Alternative sein. Auch die Möglichkeit, durch die Verschreibung von medizinischem Cannabis ggf. auf die Gabe von Opiaten bei Rückenschmerzen verzichten zu können, ist ein signifikanter Vorteil. Denn Cannabinoide zeichnen sich durch ein günstiges Sicherheitsprofil aus. Das macht medizinisches Cannabis nicht nur bei Rückenschmerzen zu einer vergleichsweise nebenwirkungsarmen Alternative in der Schmerzmedizin.
Mehr zum Thema medizinisches Cannabis bei Rückenschmerzen erfahren Sie in dem Ratgeber „Rückenschmerzen: Das große Volksleiden“.
Bei der Schizophrenie liegt das Hauptaugenmerk auf dem Wirkstoff CBD. Auf dem Markt – u. a. in CBD-Apotheken – ist CBD erhältlich als CBD-Öl (oder Cannabisöl CBD), CBD-Salbe, CBD-Spray, CBD-Kapseln, CBD-Tinkturen, CBD-Creme, CBD-Paste, CBD-Liquid, CBD-Blüten, CBD-Kristalle. CBD-Öle sind besonders gut zu dosieren. Beim CBD-Kauf wird grundsätzlich kein CBD-Rezept gebraucht.
Erste Daten sind vielversprechend. Die CBD-Wirkung scheint bei akuter Schizophrenie vergleichbar mit der des Neuroleptikums Amisulprid. Die CBD-Nebenwirkungen sind im Vergleich zu Amisulprid zu vernachlässigen.
Der Dauerkonsum von THC-haltigem medizinischem Cannabis ist dagegen eher ein Risikofaktor für Schizophrenie. Reines CBD hat nach aktuellem Forschungs-Stand keine psychedelische Wirkung.
Relativ sicher ist, dass THC bei neuropathischen Schmerzen Linderung verschafft. Neuropathische Schmerzen entstehen durch Schädigungen oder Erkrankungen des Nervensystems. Im Unterschied zu allen anderen Schmerzen (nozizeptiv), bei denen die Nervenbahnen nur als Übermittler der Schmerzen fungieren, ist bei neuropathischen Schmerzen also das Nervensystem selbst der Schmerzverursacher.
Dronabinol (aus der Cannabis-Pflanze gewonnenes THC) kann die Übertragung dieser Schmerzreize hemmen. Schmerzpatienten erleben objektiv und subjektiv eine Verbesserung der Lebensqualität.
30 Prozent der Menschen, die unter Spastizität (meistens in Folge von Multipler Sklerose oder Paraplegie) leiden, berichten in wissenschaftlichen Studien von einer Linderung der Symptome. Von einer als positiv empfundenen allgemeinen Veränderung berichtet die Hälfte der Teilnehmern.
Bei den Patienten, die zum Vergleich mit Placebos behandelt wurden, fühlten sich nur 35 Prozent besser. Möglicherweise ist es aber auch „nur“ der euphorisierende oder sedierende Effekt von medizinischem Cannabis.
Tourette, die unkontrollierte Kontraktion einzelner Muskeln oder Muskelgruppen (Tics) ist nicht heilbar. Seit Jahren wird deswegen untersucht, ob THC und CBD die Beschwerden lindern können. Immer mehr Betroffene bekommen deswegen medizinisches Cannabis.
Tatsächlich berichten viele Tourette-Patienten von einer gewissen Linderung. Eine aktuelle Studie der britischen Universität in Aberdeen zeigte jetzt, dass auch bei jungen Betroffenen die pharmakologische Wirkung von Tetrahydrocannabinol periphere, aber nicht zentrale motorische Tics wirksam umkehren kann.
Cannabis-Fakten und Cannabis-Infos
Cannabis gehört zur Gruppe der Hanfgewächse (Cannabaceae) und ist eine der ältesten bekannten Nutz- und Kulturpflanzen der Menschheit. In der Natur können die einjährigen Pflanzen bis zu fünf Meter hoch werden. Sie sind anspruchslos, was den Boden betrifft, und können problemlos auch indoor in Töpfen gezüchtet werden.
Nach dem Keimen beginnt mit dem Wachsen der ersten Blätter die je nach Art etwa vier- bis achtwöchige Vegetationsphase. In dieser Zeit benötigt die Cannabis-Pflanze für optimale Ergebnisse pro Tag etwa 18 Stunden Licht und sechs Stunden Dunkelheit.
Cannabis-Herkunft
In China wurde Hanf (lat. Cannabis) schon im frühen 3. Jahrtausend v. Chr. angebaut, um aus den Fasern Kleidung und Seile herzustellen. Auch als Naturheilmittel wurde die Hanfpflanze schon damals genutzt.
Cannabis-Geschichte
Als Rauschmittel und Droge wurde Gras in Europa im 19. Jahrhundert bekannt und schon damals in der Schmerztherapie eingesetzt. 1929 wurden Konsum, Besitz und Handel von Cannabis gesetzlich verboten. Trotzdem ist Cannabis in Deutschland seit den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts nach Alkohol das am häufigsten konsumierte Rauschmittel.
Cannabis-Konsumenten rauchen entweder die getrockneten Blüten der weiblichen Pflanze (Marihuana) oder das aus dem Harz der Blütenstände gewonnene Haschisch (Dope, Shit, Piece). Seltener ist Haschischöl, ein Extrakt des Cannabis-Harzes. Seit einigen Jahren interessiert man sich wieder mehr für die medizinische Cannabis-Wirkung.
Neue Studienergebnisse zu medizinischem Cannabis
Wissenschafts- / Medizinjournalistin
Dr. rer. nat. Miriam Sonnet
Medizinisches Cannabis kann bei verschiedenen Erkrankungen wirksam sein, beispielsweise in der Behandlung von Schmerzen und von Spastiken bei Multipler Sklerose. Neue Studienergebnisse deuten darauf hin, dass die Anwendung von medizinischem Cannabis auch die Lebensqualität von Patienten verbessern und sogar die Beschwerden von an Fibromyalgie-Erkrankten lindern kann. Im Folgenden werden die Daten zweier aktueller Studien vorgestellt.
Studie 1
Welchen Einfluss hat Medizinalcannabis auf die Lebensqualität?
Obwohl medizinisches Cannabis bereits von einigen Menschen genutzt wird, ist bisher nicht bekannt, wie die Therapie die Lebensqualität beeinflusst. Die Autoren früherer Studien lieferten zwar Daten zu allgemeiner Gesundheit und demografischen Daten der Teilnehmer, allerdings fehlte eine Kontrollgruppe. In einer neuen Studie* wurde dieses Manko nun behoben. US-amerikanische Forscher schlossen in ihre Studie neben Patienten mit verschiedenen Erkrankungen nun auch Personen ein, die kein medizinisches Cannabis nutzten.
* Schlienz NJ et al. A Cross-Sectional and Prospective Comparison of Medicinal Cannabis Users and Controls on Self-Reported Health. Cannabis Cannabinoid Res. 2020 Jun 8. doi: 10.1089/can.2019.0096.
Die Wissenschaftler rekrutierten insgesamt 1.276 Studienteilnehmer zwischen April 2016 und Februar 2018. Bei 524 handelte es sich um erwachsene Personen, die Cannabis für medizinische Zwecke konsumierten. 284 Teilnehmer waren Betreuer von Kindern oder Erwachsenen, die ebenfalls medizinisches Cannabis einnahmen. Die Gesamtgruppe der Cannabiskonsumenten umfasste damit 808 Personen.
In die Kontrollgruppe waren 271 erwachsene Patienten eingeschlossen, die zwar einen medizinischen Cannabiskonsum in Betracht zogen, aber noch nicht damit begonnen hatten. Außerdem umfasste die Gruppe 197 Betreuer, die überlegten, therapeutisches Cannabis bei ihren zu betreuenden Personen einzusetzen. Der Kontrollarm der Studie bestand somit aus 468 Teilnehmern.
Alle Patienten gaben an, zum Zeitpunkt der Studie unter einem diagnostizierten gesundheitlichen Problem zu leiden. Diese umfassten folgende Erkrankungen:
• neurologische Erkrankungen (z. B. Epilepsie, Multiple Sklerose) – 307 Cannabis-Nutzer und 170 Teilnehmer der Kontrollgruppe
• chronische Schmerzen (z. B. Fibromyalgie, chronische Rückenschmerzen) – 204 Cannabis-Nutzer und 108 Teilnehmer der Kontrollgruppe
• psychiatrische Probleme (z. B. Angst, Depression, posttraumatische Belastungsstörung) – 146 Cannabis-Nutzer und 94 Teilnehmer der Kontrollgruppe
• Autoimmunerkrankungen – 75 Cannabis-Nutzer und 46 Teilnehmer der Kontrollgruppe
• Krebs – 59 Cannabis-Nutzer und 33 Teilnehmer der Kontrollgruppe
• Schlafstörungen – 6 Cannabis-Nutzer und 10 Teilnehmer der Kontrollgruppe
• andere Erkrankungen – 11 Nutzer von medizinischem Cannabis und 7 Teilnehmer der Kontrollgruppe
Hinsichtlich der demografischen Daten der Teilnehmer gab es keine Unterschiede zwischen Cannabis-Konsumenten und Kontrollgruppe. Die Patienten waren hauptsächlich kaukasisch (79 %) und weiblich (63 %). Allerdings waren die Cannabis-Nutzer signifikant älter als die Teilnehmer der Kontrollgruppe, mit einem mittleren Alter von 38 versus 35 Jahren.
Die Teilnehmer füllten webbasierte Fragebögen aus. Diese beinhalteten neben demografischen Daten die Krankheit, aufgrund derer die Patienten Cannabis konsumierten oder aufgrund derer sie überlegten, Cannabis zu nutzen. Außerdem wurden Häufigkeit, Dosierung und Art der Anwendung dokumentiert. Die Teilnehmer berichteten weiterhin, ob sie im vergangenen Monat ambulant, stationär in einer Klinik oder in der Notaufnahme behandelt wurden, und ob sie aufgrund einer Erkrankung nicht arbeiten bzw. nicht zur Schule gehen konnten. Die Studienautoren nutzten verschiedene Bewertungstools und Fragebögen, um verschiedene Parameter zu bestimmen.
• Für die Lebensqualität: Das Bewertungstool der Weltgesundheitsorganisation; der Fragebogen umfasst z. B. Angaben darüber, wie die Teilnehmer ihre Lebensqualität bewerten und wie zufrieden sie mit ihrer Gesundheit sind.
• Zur Evaluierung von Schmerzen: Die Numeric Pain Rating Scale (NPRS), in der z. B. die Schmerzintensität abgefragt wird.
• Für Angst und Depressionen: Die Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS), mit der die Ausprägung einer ängstlichen oder depressiven Symptomatik erfasst wird.
• Für den Schlaf: Der Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI) für Erwachsene, der die Schlafqualität ermittelt, sowie den Children’s Sleep Habits Questionnaire-Abbreviated (CSHQ-A) für Kinder.
Nachdem die Studienteilnehmer die Angaben vervollständigt hatten, wurden sie in dreimonatlichen Intervallen erneut zu ihren Beschwerden befragt. Rund ein Drittel der Patienten schloss zumindest eine weitere Befragungsrunde ab.
Lebensqualität
Die Cannabis-Konsumenten berichteten über eine bessere Lebensqualität und sie waren mit ihrer allgemeinen Gesundheit zufriedener als die Patienten der Kontrollgruppe. Außerdem waren ihre physische und psychologische Gesundheit besser und sie hatten höhere Score-Werte hinsichtlich sozialer Beziehungen.
Schmerzen
Im Vergleich zur Kontrollgruppe hatten die Cannabis-Nutzer signifikant weniger Schmerzen. Die Angaben zum „schlimmsten Schmerz“ im vergangenen Monat ähnelten sich allerdings zwischen Interventions- und Kontrollgruppe.
Die Cannabis-Konsumenten hatten signifikant niedrigere Werte für Angst und Depressionen als Teilnehmer der Kontrollgruppe.
Schlaf
Personen unter 18 Jahren in der Cannabis-Gruppe hatten insgesamt bessere Schlafgewohnheiten, sie konnten schneller einschlafen, wachten nachts weniger auf und litten seltener unter Parasomnien als Teilnehmer der Kontrollgruppe unter 18 Jahre. Erwachsene Cannabis-Konsumenten hatten eine bessere Schlafqualität, eine kürzere Schlaf-Latenz, eine längere Schlafdauer, weniger Schlafstörungen und einen insgesamt besseren PSQI-Score als Teilnehmer der Kontrolle.
Inanspruchnahme medizinischer Hilfe
In der Gruppe der Cannabis-Nutzer gab es, jeweils auf den vergangenen Monat bezogen, 39 % weniger Notaufnahme-Besuche und 46 % weniger Krankenhauseinweisungen als in der Kontrolle.
Neben diesen Studienergebnissen liefern die Autoren weitere Daten.
Produktempfehlung und Angaben zum therapeutischem Einsatz
Unter den Cannabis-Konsumenten gaben 27 % an, von einem Arzt die Empfehlung für medizinisches Cannabis erhalten zu haben. 45 % sagten, dass ein Arzt ihnen das nicht explizit empfohlen hatte. 28 % machten zu diesem Punkt keine Angaben. In 11 % der Fälle war die Cannabis-Therapie der erste Behandlungsversuch, um die entsprechende Krankheit zu managen. 18 % der Teilnehmer hatten zuvor schon eine andere Therapie versucht. Für 39 % war das medizinische Cannabis eine Zusatz-Behandlung und 29 % sahen in der Nutzung den letzten Ausweg, um ihre Beschwerden in den Griff zu bekommen.
Angaben zu den Produkten und Inhaltsstoffen
58 % der Patienten in der Cannabis-Gruppe konsumierten Cannabidiol (CBD)-dominante Produkte. Solche mit Tetrahydrocannabinol (THC) als Hauptinhaltsstoff wiederum wurden von 13 % verwendet. 5 % gaben an, ein Produkt zu nehmen, bei dem das CBD / THC-Verhältnis ausgeglichen war. 3 % griffen auf Produkte zurück, die hauptsächlich ein anderes Phytocannabinoid beinhalteten, z. B. Cannabigerol (CBG) oder Cannabinol (CBN). 21 % der Teilnehmer machten zu dieser Frage keine genaueren Angaben oder sie wussten nicht, welcher Wirkstoff in ihrem Produkt hauptsächlich enthalten war.
Angaben zur Applikationsweise
Am häufigsten verwendeten die Teilnehmer Tinkturen oder Öle, die sie oral einnahmen (47%), gefolgt von getrockneten Pflanzen (9%), essbaren Produkten (8%), Konzentraten (3%) und anderen Produktarten, z. B. Cremes oder Zäpfchen (3 %). 31 % machten keine Angabe darüber, welche Produktart sie verwendeten.
Vorgaben zur Dosierung
Bei 353 Patienten, die orale Cannabis-Produkte einnahmen, konnte die mittlere tägliche Dosierung berechnet werden. Die mittlere tägliche CBD-Dosis betrug 79 mg und die mittlere tägliche THC-Dosis 3 mg. Bezogen die Autoren die Dosierungen auf das Körpergewicht ergaben sich mittlere tägliche CBD-Dosierungen von 1,4 mg/kg und mittlere tägliche THC-Dosierungen von 0,05 mg/kg.
In der Studie berichteten die Cannabis-Konsumenten u. a. über eine verbesserte Lebensqualität als Teilnehmer einer Kontrollgruppe. Die Autoren schreiben, dass es bedenklich sei, dass nur 27 % der Patienten eine Empfehlung des Arztes hinsichtlich einer medizinischen Cannabis-Anwendung erhalten hatten. Mediziner sollten mehr in die Entscheidungen für oder gegen den medizinischen Cannabis-Konsum integriert sein, um die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten und die Therapie zu monitoren.
Außerdem sei eine wichtige Beobachtung, dass die meisten Teilnehmer CBD- oder THC-Produkte für andere Gesundheitsprobleme eingesetzt hatten, als für die von den Zulassungsbehörden vorgesehenen Anwendungsgebiete. Da aus den Ergebnissen aufgrund mehrerer Einschränkungen des Studiendesigns aber keine definitive Evidenz hervorgeht, dass Cannabis tatsächlich eine effektive Therapie darstellt, müssen weitere Studien durchgeführt werden, so die Forscher. Diese sollten gezieltere und repräsentative Subgruppen von Cannabis-Konsumenten beinhalten.
Studie 2
Wie wirkt Cannabis bei Fibromylagie?
Die Fibromyalgie ist eine Erkrankung mit vielen Gesichtern. Patienten leiden unter chronischen, weitläufigen Schmerzen, Müdigkeit, Schlafstörungen und kognitiven Symptomen. Weltweit sind rund 2,7 % und in Europa 4,7 % der Bevölkerung betroffen. Da die Pathogenese noch nicht vollständig verstanden ist, gestaltet sich die Therapie als extrem schwierig. Die geringe Effektivität und Nebenwirkungen von Medikamenten führen häufig dazu, dass Betroffene die Behandlung abbrechen. Es besteht daher ein hoher Bedarf an effektiven Kombinationstherapien. Hier kommt medizinisches Cannabis ins Spiel.
Hinweise auf die Wirksamkeit von medizinischem Cannabis bei Fibromyalgie
Zwar ist noch nicht klar, welche Rolle das Cannabinoid-System bei der Fibromyalgie spielt – eine kürzlich erschienene Studie deutet aber darauf hin, dass THC verglichen mit einem Placebo die Grenze für einen Druckschmerz erhöhen kann.* Die Ergebnisse einer weiteren Studie lassen vermuten, dass die Zugabe von medizinischem Cannabis zu Oxycodon und Duloxetin Schmerzen im unteren Rücken, im Vergleich zu einer Standard-Schmerztherapie mit Oxycodon und Duloxetin, effektiv verringern kann.**
Ziel der Studie
In einer neuen Studie*** untersuchten italienische Mediziner die Effektivität und Wirksamkeit von medizinischem Cannabis als Teil einer multi-medikamentösen Behandlung bei Fibromyalgie-Patienten.
* van de Donk T et al. An experimental randomized study on the analgesic effects of pharmaceutical-grade cannabis in chronic pain patients with fibromyalgia. Pain. 2019 Apr;160(4):860-869. doi: 10.1097/j.pain.0000000000001464.
** Yassin M et al. Effect of adding medical cannabis to analgesic treatment in patients with low back pain related to fibromyalgia: an observational cross-over single centre study. Clin Exp Rheumatol. Jan-Feb 2019;37 Suppl 116(1):13-20. Epub 2018 Oct 30.
*** Giorgi V et al. Adding medical cannabis to standard analgesic treatment for fibromyalgia: a prospective observational study. Clin Exp Rheumatol. Jan-Feb 2020;38 Suppl 123(1):53-59.
Die Autoren schlossen 102 Fibromyalgie-Patienten ein, die auf eine Standard-Schmerztherapie nicht angesprochen hatten. Die Teilnehmer wiesen die meiste Zeit des Tages einen Score auf der visuellen Analogskala (VAS) von mindestens 4 auf; der VAS-Score gibt u. a. an, wie intensiv die Patienten ihren Schmerz empfinden. Je höher der Wert, umso stärker die Schmerzen.
Insgesamt beendeten 66 Patienten die Studie – 25 Teilnehmer gingen während der Nachbeobachtungszeit verloren und elf brachen die Therapie vorzeitig ab (davon drei aufgrund einer fehlenden Wirksamkeit, sechs aufgrund von Nebenwirkungen und zwei wegen zu hoher Therapiekosten). Die Autoren weisen darauf hin, dass 40,9 % der Studienteilnehmer leicht übergewichtig (Body-Mass-Index BMI ≥ 25 kg/m2) und 13 % adipös (BMI ≥ 30 kg/m2) waren.
Die Studienteilnehmer hatten zuvor mindestens drei Monate lang eine Standard-Schmerztherapie erhalten.
Diese umfasste:
• Pregabalin bei 37 Patienten
• Duloxetin bei 35 Patienten
• Gabapentin bei 15 Patienten
• Cyclobenzaprin bei 15 Patienten
• Tapentadol bei 10 Patienten
• Tramadol bei 12 Patienten
• Venlafaxin bei 5 Patienten
15 Teilnehmer hatten nur eines der genannten Medikamente eingenommen, 31 zwei davon und 20 drei oder mehr gleichzeitig.
Die Autoren verwendeten für ihre Studie zwei Cannabis-Präparate: Eines (Produkt 1) enthielt 22 % THC und weniger als 1 % CBD, das andere (Produkt 2) 6,3 % THC und 8 % CBD. Die Teilnehmer wurden zu Beginn über die korrekte Einnahme und über mögliche Nebenwirkungen informiert.
Die Patienten begannen die Behandlung mit einer niedrigen Dosierung (über Nacht) von Produkt 1 und nahmen Produkt 2 am nächsten Morgen ein. Die Dosierungen reichten von 10 bis 30 Tropfen. Da die optimale Konzentration von medizinischem Cannabis bei Fibromyalgie-Patienten noch unbekannt ist, konnte die Dosis individuell bis zu maximal 120 Tropfen am Tag erhöht werden.
Vier bis acht Wochen nach Beginn der Cannabis-Behandlung wurden die Patienten das erste Mal zu ihren Schmerzen und Therapienebenwirkungen befragt, anschließend alle zwei bis drei Monate.
Für die Datenerhebung nutzten die Autoren verschiedene Fragebögen:
• Den Revised Fibromyalgia Impact Questionnaire (FIQR), um u. a. die körperliche Funktion und die Symptome (z. B. Gedächtnis, Druckempfindlichkeit und Gleichgewicht) zu erfassen; höhere Werte stehen dabei für stärkere Beschwerden.
• Den Fibromyalgia Assessment Status (FAS), mit dem z. B. Fatigue und Schlafqualität in Bezug auf die Schmerzen analysiert werden können.
• Die Functional Assessment of Chronic Illness Therapy (FACIT)-Fatigue Skala, die häufig genutzt wird, um eine Krebs-assoziierte Fatigue zu bestimmen.
• Den Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI), um die Schlafqualität zu beurteilen.
• Die Zung Self-Rating Depression Scale (ZSR-D), ein Instrument zur Quantifizierung von Depressionen.
• Die Zung Self-Rating Anxiety Scale (ZSR-A), ein Instrument zur Quantifizierung von Angst.
44 % bzw. 33 % der Patienten erreichten eine signifikante Verbesserung in den PSQI (Schlaf)- und FIQR (Symptome)-Scores. Ängstlichkeit und Depressionen verringerten sich bei 42,4 % bzw. 50 % der Teilnehmer moderat. Demgegenüber verschlechterte sich der Score zur Fatigue (FACIT). Bei knapp der Hälfte der Teilnehmer konnten die begleitenden Schmerzmedikamente verringert oder abgesetzt werden.
Die Autoren fanden eine Assoziation des BMI mit den FIQR-Werten. Sie erläutern, dass Patienten mit einem höheren BMI aufgrund der Pharmakokinetik höhere Dosierungen benötigen. Außerdem sei bekannt, dass der BMI Entzündungen beeinflusse, und diese eine entscheidende Rolle in der Pathogenese der Fibromyalgie spielen.
Ein Drittel der Patienten entwickelte leichte bis moderate Nebenwirkungen. Am häufigsten traten Schwindel (21 %), Schlaflosigkeit (16 %), Herzklopfen (12 %), Übelkeit (9 %) und Mundtrockenheit (9 %) auf. Schwere Nebenwirkungen gab es nicht.
Die Autoren schreiben, dass dies eine der ersten Studien sei, in der medizinisches Cannabis bei Fibromyalgie-Patienten untersucht wurde. Die meisten Studien nutzten bisher Nabilon, ein rein synthetisches Cannabinoid. In der aktuellen Untersuchung verwendeten die Forscher aber Präparate, in denen die Cannabisblüte verarbeitet wurde.
Bis zu 80 % der Fibromyalgie-Patienten leiden unter Anzeichen von Depressionen oder Angst, schreiben die Autoren weiterhin, die sich zu einer vollständigen psychologischen Erkrankung entwickeln können. Da sich die zusätzliche Therapie mit medizinischem Cannabis in der Studie positiv auf Angst und Depression auswirkte, könnte sie daher besonders bei Betroffenen, die unter diesen Beschwerden leiden, angewandt werden.
Medizinisches Cannabis sei als zusätzliche Therapie sicherer als Opioide. Letztere seien zudem bei Fibromyalgie nicht sehr wirksam, so ein weiteres Fazit der Autoren.
Die Stärken der Studie würden vor allem in der großen Anzahl an Patienten liegen, welche die Untersuchung abgeschlossen hatten, und in der langen Therapiezeit von sechs Monaten. Außerdem wurden die Cannabis-Produkte oral eingenommen und nicht eingeatmet. Allerdings erlaube das Design der Studie keinen Vergleich zu einer Kontrollgruppe. Außerdem wurden zwei verschiedene Produkte mit unterschiedlichen CBD/THC-Verhältnissen verwendet – es ist daher nicht klar, welches Produkt welchen Einfluss auf die gemessenen Parameter hatte.
Wie wirkt Cannabis?
Die Wirkung von Cannabis ist abhängig von der Zusammensetzung der enthaltenen Cannabinoide. Von denen sind mehr als 85 verschiedene mit sehr unterschiedlichen Wirkspektren bekannt. Was ist THC? Neben CBD eines der beiden wichtigsten Cannabinoide.
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Medizinisches Cannabis: Die wichtigsten Cannabinoide
Tetrahydrocannabinol (THC)
THC wirkt u. a. antiemetisch (Brechreiz-unterdrückend), relaxierend und sedierend. Man weiß heute, dass durch Decarboxylierung THC mit seiner psychoaktiven Wirkung aus der sauren Form THCa entsteht.
Cannabidiol (CBD)
CBD hat u. a. eine anti-psychotische, anxiolytsche (angstlösende), anti-inflammatorische (entzündungshemmende) und spasmolytische (krampflösende) Wirkung. Die CBD-Bedeutung für die Medizin hat in den vergangenen Jahren rasant zugenommen.
Rezeptoren und Wirkungsspektrum
Der menschliche Körper hat Rezeptoren für endogene (körpereigene) Cannabinoide, die sogenannten Cannabisrezeptoren (z. B. CB1 oder auch CB1 Crew). Diese Rezeptoren halten das Nervensystem im Gleichgewicht. Sie kommen dann zum Einsatz, wenn es ein Problem gibt. Gibt es kein Problem, werden sie auch nicht aktiviert.
Diese Rezeptoren sind u. a. verantwortlich für:
- Bewegung
- Gedächtnis
- Zeit- und Sinneswahrnehmung
- Stimmung
- Koordination
- Konzentration
- Appetit
THC dockt ebenfalls an diese Rezeptoren an – daher das Potenzial als Nervenschmerzen-Medikament – und aktiviert die CB1 Crew, obwohl eigentlich alles im Lot ist. Das sorgt für Verwirrung im Nervensystem, Informationen werden umverteilt. Die Wirkung von Cannabinoiden ist individuell unterschiedlich und hängt zudem von der Verträglichkeit jedes Einzelnen ab. Auch die äußeren Umstände spielen eine wichtige Rolle.
Positive Wirkungen sind u. a.:
- gesteigertes Wohlbefinden
- erhöhte Sensibilität
- intensivierte Wahrnehmung
- Euphorie
- Empathie
- Kreativität
Negative Wirkungen sind u. a.:
- Benommenheit
- Herzrasen
- Schwindel
- Kreislaufkollaps
- Appetitsteigerung
- Übelkeit
- koordinative und motorische Einschränkungen
- Panik- und Angstzustände
- Halluzinationen
- Erinnerungslücken
- gefühlte Ausgrenzung und Einsamkeit
Entscheidenden Einfluss auf die Wirkung hat auch die Sorte des konsumierten Marihuanas.
Experteninterview
Milliardenmarkt medizinisches Cannabis
Mario Eimuth gewährt Einblicke
Mit Mario Eimuth stand mediorbis ein echter Branchenkenner zum Thema medizinisches Cannabis zur Verfügung. Mario Eimuth und sein Bruder Thorsten Eimuth haben 2018 ADREXpharma gegründet. Das Unternehmen hat sich auf die Entwicklung, Herstellung, Weiterentwicklung und Vermarktung von verschiedenen Darreichungsformen rund um das Medizinal-Cannabis spezialisiert.
Die ADREXpharma GmbH ist ein deutsches mittelständisches, unabhängiges, pharmazeutisches Unternehmen mit Sitz in Koblenz. Wir sind auf die Entwicklung, Herstellung, Weiterentwicklung und Vermarktung von verschiedenen Darreichungsformen rund um medizinisches Cannabis spezialisiert. Wir bieten das perfekte Zusammenspiel zwischen Forschung, Entwicklung und Weiterentwicklung der Cannabistherapie sowie das deutschlandweit größte Produktportfolio.
ADREXpharma basiert auf einer Drei-Säulen-Strategie:
1. Nahrungsergänzungsmittel, also die CBD-Produkte, die frei in den Apotheken erhältlich sind
2. Cannabis-Blüten und -Extrakte, die zu den verschreibungspflichtigen Betäubungsmitteln zählen
3. Weiterbildung von Ärzten und Apothekern
Product Research und Development sowie Schulungen und fundierte Aufklärung für Apotheken und Arztpraxen nehmen für uns einen hohen Stellenwert ein, weil wir von Beginn an auf ein ganzheitliches Unternehmens-Engagement gesetzt haben.
Der Vertrieb wird ausschließlich über den deutschen vollsortierten Großhandel und die Apotheke gesteuert. Das medizinische Cannabis importiert ADREXpharma aus den Niederlanden und Kanada. Es ist uns erfolgreich gelungen Produktionsketten mit verlässlich hohen Qualitätsstandards zu etablieren.
Inhaltlich haben diese Bereiche natürlich keine Berührungspunkte. Aber strukturell sind sie sich sehr ähnlich. Und ich bin ein Mensch, der disruptive Systeme liebt. Als wir mit dem E-Commerce angefangen haben, war dieser marktverändernd für den Einzelhandel. Genauso wie es Cannabis heute für den Pharma-Bereich ist. Amorphe Strukturen vorfinden, diese restrukturieren und etwas Neues daraus machen. Das macht mir einfach Spaß. Fortschritt, auch in der Medizin, war schließlich immer die Geschichte des Bruchs mit bestehenden Konventionen. Überschreitungen sind ein treibender Faktor. Und ohne sie hätte es nie bahnbrechende neue medizinische Erkenntnisse gegeben.
Aber tatsächlich war es zunächst Zufall, dass ich auf das Thema medizinisches Cannabis aufmerksam wurde. Ein guter Freund von mir hatte vor einigen Jahren einen schweren Bandscheibenvorfall. Dann ist auch noch die OP schief gelaufen. Er wurde zum Dauerschmerzpatienten. Jeden Tag musste er starke Schmerzmittel einnehmen, in immer höheren Dosen. Ohne konnte er seinen Alltag nicht mehr bewältigen.
Allerdings stiegen mit der Dosis des Medikaments auch die Nebenwirkungen. Der Teufelskreis wurde erst durchbrochen, als im März 2017 das Cannabis-Gesetz im Bundestag verabschiedet wurde und sein behandelnder Arzt ihm eine Cannabis-Therapie vorschlug. Das hat für meinen Freund alles geändert: Er inhaliert morgens und abends seine Cannabis-Medikamente mit einem Vaporisator. Andere Medikamente benötigt er nicht mehr.
So kam es, dass ich mich mit dem Thema intensiv beschäftigt habe. Dabei fiel mir bald auf: Die Nachlässigkeit, mit der Schmerzen teilweise therapiert werden, stellt ein großes Problem in der Gesundheitsversorgung dar.
Sie müssen wissen, dass ich nicht grundsätzlich gegen Opiate bin. Aber – da sie das Beispiel bereits angesprochen haben – in Amerika haben die Ärzte schon für verhältnismäßig leichte Rückenschmerzen Medikamente wie Oxycodon verschrieben. Und das hat zu 99 Prozent eine identitätschemische Zusammensetzung wie Heroin. In Deutschland schätzen Experten die Zahl der Opioidabhängigen übrigens auf etwa 166.000.
Befindet sich ein Patient tatsächlich in einem Zustand extremer Schmerzen und / oder auf der Palliativstation, ist es sicherlich korrekt, ihn mit starken Opiaten zu behandeln. Aber ich würde mir doch wünschen, dass mehr Ärzte erkennen, dass mit Cannabis für Patienten in vielen Fällen eine valide Therapie-Alternative zur Verfügung steht. Und diese Alternative sollte mit Blick auf die teils immensen Nebenwirkungen klassischer Schmerzmittel auch angeboten werden.
Da greifen verschiedene Faktoren ineinander. Zum einen haben Ärzte und Apotheker in ihrem Studium kaum etwas bis nichts über Cannabis gelernt. Für aktive Fortbildungen muss dann schon eine gewisse Grundaufgeschlossenheit vorhanden sein. Zum anderen ist es natürlich viel einfacher, mal eben im Computersystem nachzuschauen, welche Therapieansätze es gibt und was sich in welcher Dosierung verschreiben lässt. In anderen Worten: Wenn Abläufe quasi vorgefertigt sind, spart das viel Zeit. Und fast in allen Praxen herrscht heutzutage akuter Zeitmangel. Die Cannabis-Therapie ist insgesamt noch vergleichsweise komplex. Denn es muss individuell eine passende Darreichungsform und Dosierung gefunden werden, anstatt zu einem Fertigarzneimittel zu greifen.
Dann führen manche etablierte Stakeholder unseres Gesundheitssystems eine unzureichende Studienlage wegen des Fehlens evidenzbasierter Langzeitstudien an. Das sorgt natürlich für Verunsicherung. Dabei erleben wir nicht erst aktuell international eine sehr breite Forschungsinitiative. Es laufen rund 650 Studienprojekte zu THC und CBD, hierzulande beispielsweise an der Universität Bonn. Und ich freue mich über jede neue Studie, weil sie den Diskurs befruchtet. Übrigens ganz unabhängig vom Ergebnis. Je nachdem, wer sie liest, ist schließlich jede Studie angreifbar.
Aber meiner Meinung nach sollte und wird man weiterhin zunächst verstärkt auf Beta-Studien zu medizinischem Cannabis setzen. Das sind natürlich alles nur Momentaufnahmen. Je mehr geforscht wird, desto interessanter wird es dann, eine Meta-Studie durchzuführen. So können einzelne Ergebnisse eingeordnet und Aussagen verdichtet werden. Eine weitere Verbesserung der Studienlage wird Patienten definitiv helfen.
Tatsächlich hatte ja schon eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse im Vorfeld des Cannabis Reports von 2018 gezeigt, dass 92 Prozent der Deutschen die neue Medizinal-Cannabis-Regelung befürworten und fast die Hälfte dafür ist, Cannabis auch bei leichteren Erkrankungen einzusetzen. Zu vielen Einsatzgebieten liegen ja de facto bereits valide Wirksamkeits-Statistiken vor. Aber der Mehraufwand im Zusammenhang mit der Verschreibung von Cannabis stellt eindeutig ein weiteres Hemmnis für Ärzte dar.
Die Verschreibung von Cannabis erfordert sogenannte BTM-Rezepte. Im Grunde kann jeder Arzt, der Kassenrezepte ausstellen kann, auch solche Betäubungsmittel-Rezepte ausstellen. Die muss ein Arzt allerdings bei der Bundesopiumstelle gezielt anfordern. Zudem benötigt er einen Tresor in den Praxisräumen, um die Rezepte sicher wegschließen zu können. Diesen Mehraufwand kann und möchte nicht jeder Arzt leisten. Das erschwert es Patienten, eine Praxis zu finden, die Cannabis-Rezepte ausstellen darf. Geschätzt reduziert das die Möglichkeiten eines Patienten um etwa zwei Drittel.
Zudem wird der Patient in der Regel wohl eher nicht klar darüber informiert, dass der Arzt einfach kein BTM-Rezept ausstellen kann, weil die Praxis nicht die erforderlichen Voraussetzungen erfüllt. Der Patient kann dadurch den Eindruck gewinnen, dass der Arzt eine entsprechende Therapie nicht empfiehlt, weil er nichts davon hält. Das ist natürlich hinderlich für den gesamten Therapieansatz.
Trotzdem: Die Zahl der monatlichen Verschreibungen in Deutschland steigt. Das zeigen Anfragen und Abnahmezahlen. Lag die Bewilligungsrate der Anträge bei den gesetzlichen Krankenkassen im Abrechnungsjahr 2017 / 2018 noch bei rund zwei Drittel, geht die Tendenz mittlerweile in Richtung Dreiviertel. Was sicher auch daran liegt, dass viele Patienten erfolgreich gegen einen Negativbescheid geklagt haben.
In der Tat. Ein wenig hängen die Widerstände gegenüber der Verschreibung und Einnahme von Medizinalcannabis damit zusammen, dass Cannabisblüten als Medikament zum Inhalieren nach wie vor ein bisschen anrüchig erscheinen. Noch immer wird nicht selten hinter einem an Cannabis-Therapie Interessierten ein verkappter Kiffer vermutet.
Auch wenn die Inhalation natürlich eine probate Möglichkeit bleibt, sind Dosierung und Akzeptanz durch Ärzte und Patienten ja doch ein wichtiges Thema. In den USA und in Kanada ist in diesem Zusammenhang eine Tendenz weg von den Blüten und hin zu Extrakten zu beobachten. Ich gehe fest davon aus, dass sich auch der unser Markt zusehends in Richtung Extrakt verlagert. Und ich hoffe natürlich, dass wir mit unseren drei neuen Cannabis-Vollextrakten von ADREXpharma in Form von Tinkturen für die orale Einnahme dazu beitragen, das Stigma der Cannabisverschreibung zu mindern.
Für den Patienten ist es ein Angebot, das er viel leichter handeln kann. Und der Arzt profitiert davon, dass die Verschreibung der Dosierung leichter fällt und die Handhabung deutlich einfacher zu steuern ist, als das Inhalieren. Last but not least muss der Apotheker auch bei jeder Verschreibung das Medikament mit der Kasse abrechnen können. Dafür muss es eine vorgeschriebene Indikation geben, also Vorgaben, anhand derer der Apotheker aus einem Extrakt als Naturheilmittel ein Medikament herstellt. ADREXpharma produziert ja kein Fertigarzneimittel, sondern den Ausgangsstoff. Denn aktuell darf CBD-haltiges Cannabis nur so in den Markt eingeführt werden. Wir bieten daher als Rezepturarzneimittel außer Cannabisblüten und CBD auch Dronabinol als ölige Lösung – und eben unsere Extrakte, wie Dronabinol-Tropfen. In der Apotheke wird daraus nach Identitätsprüfung und ärztlicher Indikation das verschriebene Medikament hergestellt, welches der Patient dann nach Vorgabe des Arztes einnimmt.
Bei der oralen Einnahme von Cannabis-Wirkstoffen tritt die Wirkung verzögert ein. Dafür hält die Wirkung aber wesentlich länger an und ist unter Umständen viel potenter. Unsere drei verschiedenen Extrakte haben unterschiedliche Wirkstoffzusammensetzungen. Künftig werden Extrakte mit ausgeglichenem THC / CBD-Verhältnis (THC 10 : CBD 10), eine CBD-dominierte Variante (THC 1 : CBD 25) und ein reines THC-Extrakt (THC 25 : CBD 1) von ADREXpharma verfügbar sein. Die Wirkung der neuen Vollspektrumextrakte in Tropfenform setzt innerhalb von 30 bis 90 Minuten ein und dauert vier bis acht Stunden an. Das ist deutlich länger als beim Inhalieren von Cannabisblüten.
Deshalb eignet sich die Cannabis-Medizin besonders in der chronischen Schmerztherapie. Aber es gibt noch viele weitere Indikationen wie Schlafstörungen, Spastiken, Epilepsie, um nur einige zu nennen. Für eine patientenindividuelle Behandlung lassen sich die Cannabis-Extrakte sowohl einzeln nutzen als auch in Kombination mit dem umfassenden Cannabisblüten-Portfolio von ADREXpharma.
Auch, aber nicht nur mit Blick auf die demographische Entwicklung und die sicherlich entsprechend wachsende Nachfrage nach Schmerzmitteln oder Schmerztherapien sehe ich in Sachen medizinisches Cannabis für die nächsten fünf bis zehn Jahre die Entstehung eines Milliardenmarktes. Diverse Marktstudien bestätigen meinen persönlichen Eindruck. Um in Europa einen guten Player-Standort zu kreieren, ist es wichtig, verstärkt in die europäische Cannabisforschung zu investieren. Und einen gesetzlichen Rahmen zu schaffen, der für alle EU-Länder verbindlich ist.
Deutschland ist seit jeher ein Wissenschafts- und Pharmazie-Standort. Diesen Ruf gilt es jetzt zu verteidigen. Dafür muss der hiesige Markt gezielt gestärkt und die Schaffung einer völlig neuen Industrie ernsthaft in Erwägung gezogen werden. Nicht zuletzt als Ersatz für andere Industriezweige, die langsam verschwinden. In Bereichen wie Digitalisierung, alternative Energien und Künstliche Intelligenz hat Deutschland in der Vergangenheit bereits einige wichtige, zukunftsträchtige Impulse verpasst. Die wirtschaftlichen Chancen, die mit Medizin-Cannabis zusammenhängen sollte Deutschland sich nicht entgehen lassen.
Im angelsächsischen Bereich, ich denke dabei vor allem an Kanada, wird diese Entwicklung vom Staat stark gefördert. Nachdem die kanadische Landwirtschaft in hohem Maße Märkte verloren hatte, sind Züchter aus nicht mehr profitablen Anbaubereichen mit neuem Potenzial in den Cannabis-Markt eingestiegen. Der Staat hat das Produkt dafür über ein mehrstufiges System in den Markt eingeführt: im ersten Schritt medizinisches Cannabis, dann ging es in den Freizeitbereich und im letzten Schritt wurde das Lebensmittel-Segment freigegeben.
Dabei wurde von Anfang regulatorisch unterstützt – mit vergünstigten Baugrundstücken, Unterstützung bei der Mitarbeitersuche und vielem mehr. Auch steuerlich wurde das vorbildlich abgegriffen. Auf diese Weise wurde eine gewisse Hegemonialmacht erzeugt, zum gesamtgesellschaftlichen Vorteil. Auch dem Wirtschaftsstandort Deutschland täte eine stärkere und vielschichte Interessenverzahnung sicherlich gut.
Mein erklärtes Ziel ist es, der Thematik Medizinalcannabis ein Gesicht und einen Namen zu geben. Vor diesem Hintergrund planen wir, im nächsten Schritt das in Deutschland und Europa große Wissen über Phytopharmaka und Arzneimittel pflanzlichen Ursprungs seitens Universitäten und Forschungseinrichtungen zu nutzen, um Kooperationen zur Herstellung eines cannabisbasierten Fertigarzneimittels zu entwickeln. Konkrete Gespräche erfolgen bereits.
Welche Cannabissorten gibt es?
Marihuana, Weed, Hanf, Cannabis – alles Synonyme für die uralte Kulturpflanze. Die Wissenschaft unterscheidet bei medizinischen Cannabissorten zwischen den Marihuana-Sorten Sativa und Indica sowie Kreuzzüchtungen (Hybriden). Cannabis Sativa (Gewöhnlicher Hanf) ist dabei die bekannteste Hanf- oder Weed-Sorte – zu der auch alle Haze-Sorten zählen –, kann aber problemlos mit dem kleinwüchsigeren Cannabis Indica (Indischer Hanf) zu Cannabis-Hybriden gekreuzt werden.
Die wichtigsten Unterschiede zwischen Sativa und Indica sind THC- / CBD-Gehalt und Art der Wirkung. Die beste Haze-Sorte auf der Liste oder allgemein die stärkste Grassorte ist nicht zwingend medizinisch indiziert die erste Wahl. Die Bedeutung von Sativa ist eine andere als die von Indica.
Cannabis leaves
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Cannabis Sativa
Die markanten Finger des symbolisierten Marihuana-Blatts – Vorbild sind die Blätter der Sativa-Pflanze. Die bekannteste Grassorte zeichnet sich durch lange Vegetationsperioden und hohe Erträge aus. Sativa Weed hat weniger Blüten, die aber beeindruckende Größen erreichen können.
Der Gehalt des psychoaktiven Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) ist bei Sativa-Gras in der Regel höher als bei Indica-Sorten. Der CBD-Gehalt ist bei medizinischem Sativa-Hanf dagegen kleiner.
Die Wirkung von Cannabis Sativa wird oft als „zerebraler und energiegeladener Rausch“ beschrieben. Er kann kreative Ideen fördern – oder Lachanfälle auslösen. Gegen Probleme beim Schlafen sind Sativa dagegen weniger wirkungsvoll.
Zu den wichtigsten Anwendungsgebieten gehören:
- Wachsamkeit und Konzentration fördern
- Übelkeit reduzieren
- Appetit fördern
- Wohlbefinden erhöhen
Unter Namen wie z. B. „Cannabis Sativa Seed Oil“, „Cannabis Sativa Globuli“, „Cannabis Sativa Vodka“ oder „Sativa CBD“ werden im Online- und stationären Fachhandel zwar Produkte auf dem Markt angeboten, die mit Cannabis und Sativa werben, aber mit medizinischem Cannabis nicht verwechselt werden dürfen. Derartige CBD- oder Sativa-Produkte enthalten kein THC. Tetrahydrocannabinol fällt unter das Betäubungsmittelgesetz (BTM) und muss vom Arzt verschrieben werden. Spezielle Cannabis-Ärzte sind dafür nicht vonnöten, denn jeder Arzt ist praktisch Cannabis-Arzt und darf Cannabis-Medizin verschreiben (außer Zahnarzt und Tierarzt).
Wer mit Sativa-Saatgut und einem Blumentopf den Weg zum Doc sparen für seine eigene „alternative Heilmethode“ sorgen will, begibt sich nicht nur juristisch auf sehr dünnes Eis. Sativa-Samen dürfen zwar frei verkauft werden, doch was daraus wächst, ist kein medizinisches Cannabis.
Cannabis Indica
Indica-Gras ist dicht verzweigt, hat eine kompaktere Struktur als die Sativa-Sorten und das Indica-Blatt ist deutlich breiter und dunkler. Die Pflanzen erreichen eine Höhe von etwa 120 Zentimeter. Indica-Sorten wachsen und reifen langsamer als Sativa.
Indischer Hanf ist wie alle Weed-Sorten fast immer „zweihäusig“. Das bedeutet männliche und die begehrten weiblichen Blüten wachsen auf verschiedenen Pflanzen. Das Geschlecht oder seltene Cannabis-Zwitter können erst kurz vor der Blüte erkannt werden. Dass die Indica-Wirkung sich von der Sativa-Wirkung unterscheidet, liegt maßgeblich daran, dass Indica-Sorten oft einen geringeren Anteil von THC (zwischen 7 und 23 Prozent) und dafür mehr CBD (bis zu 19 Prozent) enthalten. Der hohe Cannabidiol-Anteil schwächt die Wirkung des aufputschenden, psychoaktiven THC. Die Wirkung der Blüten der Cannabis Indica-Sorten oder -Strains ist im Unterschied zum Cannabis Sativa deswegen eher sedierend und beruhigend. Der Effekt ist körperbetonter und weniger bewusstseinserweiternd. Gleichzeitig sorgt der hohe CBD-Anteil für eine länger anhaltende Wirkung des Gesamteffekts. Medizinischer Indica-Hanf eignet sich deswegen besonders gut zur Schlafförderung.
Weitere Einsatzgebiete der Indica Flower:
- Stress (auch stressbedingte Kopfschmerzen)
- Steifheit durch Rheuma oder Arthritis
- Schmerzen (z. B. Rückenschmerzen)
- Appetitlosigkeit
- Muskelspasmen
- Tremor-Symptome
- Multiple Sklerose
- Parkinson
Durch Hybrid-Züchtungen mit Sativa-Sorten können sowohl THC-Gehalt als auch CBD-Gehalt von Cannabispflanzen medizinischen Bedürfnissen angepasst werden. Merkmale der Indica-Wirkung werden so gezielt mit denen der Sativa-Wirkung kombiniert. Zu den bekanntesten Cannabis-Hybriden aus Sativa und Indica gehören neben allen Haze-Sorten Züchtungen wie Super Silver Haze und Shiva Skunk.
Terpene in Marihuana
Terpene sind sekundäre Cannabis-Inhaltsstoffe, die einerseits für den Geruch und den Geschmack von Pflanzen verantwortlich sind. Für die Pflanzen sind sie wichtig, um hierdurch natürliche Feinde wie Pilze und Bakterien abzuwehren. Ebenfalls sollen sie bestäubende Insekten anlocken. Terpene werden seit Jahrhunderten extrahiert, um daraus u. a. ätherische Öle herzustellen.
Das Terpene-Profil einer Cannabis-Sorte macht ihren Geschmack aus.
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Jede Cannabis-Sorte hat ein eigenes Terpene-Profil und Cannabis-Studien zeigen, dass diese Inhaltsstoffe zum sogenannten „Entourage-Effekt“ beitragen. Bedeutet: Es gibt interaktive Synergie-Effekte zwischen den einzelnen Bestandteilen der Cannabis-Blüten. Möglicherweise verbessern Terpene die therapeutische Wirkung der Cannabinoide, indem sie die nachteiligen Auswirkungen des THC abmildern.
Das bedeutet auch, dass die unterschiedliche Wirkung der verschiedenen Cannabis-Sorten nicht nur auf den unterschiedlichen Gehalt an Cannabinoiden, sondern auch im direkten Zusammenhang mit der Terpene-Zusammensetzung steht.
Die wichtigsten Terpene
Bezeichnung | Beschreibung | Verdampfung bei |
Alpha-Pinen | typischer Kieferngeruch; wirkt gegen Asthma, Schmerzen, Geschwüre und Angstzustände | 155 °C |
Myrcen | erdig, moschusartig; erinnert an Nelken oder Kardamom; wirkt entspannend und beruhigend. | 167 °C |
Limonen | frisches Zitrusaroma; hilft bei Angstzuständen, Depressionen, Schmerzen und Entzündungen | 176 °C |
Beta-Caryophyllen | holzig, würzig; Anwendung bei Depressionen, Schmerzen, Angstzuständen und Geschwüren | 130 °C |
Linalool | blumig (Lavendel); wird zur Sedierung und Stimmungsverbesserung eingesetzt; außerdem bei Schlaflosigkeit / Schlafstörungen, neurodegenerativen Krankheiten und Entzündungen | 198 °C |
Humulen | hopfenartiger Geruch; wirkt entzündungshemmend | 167 °C |
Ocimene | süßlich mit Kräuter-Aroma (Minze, Petersilie); wirkt antibiotisch und abschwellend | 100 °C |
Alpha-Terpinen | blumiger, Kräuter-artiger Duft (Flieder, Muskatnuss); wirkt beruhigend und antibakteriell | 186 °C |
Camphen | Geruch nach feuchter Erde, Tannennadeln; hilft bei bakteriellen und Pilz-Infektionen | 159 °C |
1,8-Cineol | Eukalyptusöl besteht bis zu 90 Prozent daraus; wirkt beruhigend | 176 °C |
Geraniol | süßer Rosenduft; in vielen Parfums enthalten; entspannungsfördernd | 230 °C |
Bisabolol | süßlich, blumig; Hauptbestandteil von Öl, das aus Kamille hergestellt wird; hautheilende Eigenschaften | 153 °C |
Flavonoiden kommt ebenfalls eine wichtige Bedeutung zu
Den Flavonoiden als Erster auf die Spur gekommen ist in den 1930er Jahren der Nobelpreisträger Albert Szent-Györgyi. Er gab den Flavonoiden zunächst den Namen „Vitamin P“. Aber was sind Flavonoide? Oder genauer: Was sind Bioflavonoide?
Das Flavonoide-Profil einer Cannabis-Sorte ist mitverantwortlich für das Aroma.
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Hinter den Flavonoiden, auch Bioflavonoide genannt, verbergen sich etwa 8.000 verschiedene Substanzen, die eine gemeinsame Grundstruktur haben und alle als sekundäre Pflanzenstoffe eingestuft sind. Sie gehören zu der Gruppe der Polyphenole; zu deren Mitgliedern zählen neben den Flavonoiden auch beispielsweise die Phenolsäure. Bei den Flavonoiden sind auch Untergruppen wie beispielsweise Neoflavonoide bekannt.
Flavonoiden kommt in Pflanzen eine Vielzahl von Funktionen zu. Sie bilden unter anderem die wichtigste Gruppe unter den Blütenfarbstoffen. Auch medizinisches Cannabis enthält Flavonoide. Bei der Cannabispflanze sind Flavonoide – neben anderen Inhaltsstoffen – für Geruch, Farbe und Geschmack verantwortlich.
Die Aufnahme von Flavonoiden in den menschlichen Körper erfolgt in erster Linie über die alltägliche Nahrungsaufnahme. Wo sind Flavonoide enthalten? Wer zum Beispiel nach „flavonoide lebensmittel liste“ im Internet sucht, wird schnell fündig. Es gibt …
- Flavonoide in Früchten (Apfel, Beeren, Orange, Trauben, Zitrone)
- Flavonoide in Gemüse (grünes Gemüse wie Brokkoli, Rotkohl und Zwiebel)
- Flavonoide in Tee (schwarzer Tee und grüner Tee)
- Flavonoide in Sojabohnen
- Flavonoide in Kakao
- Flavonoide in Rotwein
Flavonoide kaufen wir also ganz automatisch bei unserem Wocheinkauf im Supermarkt, weil Flavonoide Lebensmittel-Bestandteil sind.
Flavonoide: Wirkungen in der Medizin
Flavonoide sind von phamakologischer Relevanz. Dass Flavonoide Wirkung auf den menschlichen Organismus haben, ist wissenschaftlich belegt. In verschiedenen epidemiologischen Studien zeigte sich, dass eine Aufnahme von polyphenolischen Pflanzenstoffen das Risiko altersassoziierter Erkrankungen senken kann. Das Hauptanwendungsgebiet sind der Schutz der Zellen und Kapillargefäße sowie ihre entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften.
Flavonoide sind sogenannte Antioxidantien und bieten Schutz vor freien Radikalen. Während verschiedener Stoffwechselprozesse werden diese im Körper selbst gebildet, entstehen aber auch durch äußere schädliche Einflüsse (zum Beispiel Nikotin und UV-Strahlung). Freie Radikale stehen in Verdacht, an Alterungsprozessen und der Entstehung von Krankheiten wie Krebs, Arteriosklerose und Rheuma beteiligt zu sein.
Also sind Flavonoide gesund? Es wird zumindest vermutet, dass man Bioflavonoiden foldende medizinischen Wirkungen zusprechen kann:
- antiflammatorisch (entzündungshemmend)
- antioxidativ (Schutz vor oxidativem Stress)
- antikanzerogen (krebshemmend)
- antithrombotisch (gerinnungshemmend)
- antidiabetisch (diabeteshemmend)
- neuroprotektiv (Schutz von Nervenzellen)
- antiviral (Schutz gegen Viren)
- antiödematös (gegen Ödeme wirkend)
Bioflavonoide: Studienlage zu sekundären Pflanzenstoffen
Bioflavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe. Es findet sich eine Vielzahl von In-vitro-Studien und Tiermodell-Studien zu Wirkungen und Mechanismen sekundärer Pflanzenstoffe. Dass Bioflavonoide Wirkung von pharmakologischer Bedeutung aufweisen, erscheint einerseits unbestreitbar. Andererseits lassen sich die Ergebnisse jedoch nicht direkt auf den Menschen übertragen.
Zahlreiche Untersuchungsergebnisse epidemiologischer Studien zum Einfluss sekundärer Pflanzenstoffe auf das Risiko der Entstehung verschiedener Krankheiten ergänzen die bisher gewonnenen Forschungsergebnisse. Diese Studien beruhen auf der Zufuhr der Pflanzenstoffe über Lebensmittel. Es ist möglich, aus den Ergebnissen eine präventive Wirkung der Pflanzenstoffe abzuleiten. Eine Schwierigkeit besteht jedoch darin, positive Effekte auf einen einzelnen Stoff zurückzuführen. Für eine bessere Datenlage bedarf es weiterer Interventionsstudien mit isolierten Pflanzenstoffen.
Es gibt aber bereits diverse Arzneimittel, die Bioflavonoide enthalten. Zum Einsatz für Flavonoide-Tabletten und ähnliches kommen beispielsweise Citrus-Bioflavonoide. Dabei handelt es sich um einen Sammelbegriff für verschiedene Arten von Flavonoiden, die auch in Citrusfrüchten vorkommen. Zu den Citrusflavonoiden werden unter anderem Hesperidin und Diosomin gezählt. Diese sind Bestandteil eines als Arzneimittel zugelassenen Kombinationspräparats, das Venen stärken und Gefäße schützen soll. Es ist allerdings nicht augeschlossen, dass Bioflavonoide unerwünschte Nebenwirkungen auslösen. Bei der Einnahme von Flavonoide-Medikamenten können unerwünschte Effekte wie Verdauungsbeschwerden oder Unwohlsein auftreten, die durch Citrus-Bioflavonoide ausgelöst wurden.
Flavonoide: Tabletten als Nahrungsergänzungsmittel
Flavonoide-Tabletten, Flavonoide-Kapseln oder Bioflavonoide-Pulver werden als Nahrungsergänzungsmittel im Handel angeboten, zum Beispiel Vitamin C mit Bioflavonoiden. Beworben werden sowohl Flavonoide mit Wirkung auf den Körper im Allgemeinen als auch Flavonoide mit Wirkung auf die Haut im Speziellen.
Im Handel erhältlich sind zum Beispiel:
- Flavonoide zum Abnehmen
- Flavonoide gegen Hämorriden
- Flavonoide gegen Wechseljahrsbeschwerden
- Flavonoide fürs Herz
- Flavonoide für die Haut, als äußerlich anwendbare Cremes mit Anti-Aging-Effekt
Ernährungswissenschaftler raten jedoch davon ab, Präparate mit isolierten Pflanzenstoffen einzunehmen. Diese sind wissenschaftlich nicht ausreichend erforscht. Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt vor allem vor Sojaflavonoiden und isoflavonhaltigen Rotkleeextrakten gegen Wechseljahrsbeschwerden. Es ist nicht auszuschließen, dass diese Flavonoide-Präparate auch Nebenwirkungen erzeugen. Eine ausgewogene Ernährung mit polyphenolreichen Lebensmitteln wird von Ernährungswissenschaftlern dagegen ausdrücklich empfohlen.
Flavonoide in der Cannabispflanze
Cannabis enthält, wie dies auch bei anderen Pflanzen der Fall ist, Flavonoide. Diese sind zusammen mit den Terpenen für den Geschmack, die Farbe und die Aromen der verschiedenen Cannabissorten verantwortlich. Außerdem sollen Cannabis-Flavonoide möglicherweise für die medizinische Anwendung relevant sein.
Flavonol | Flavone | Flavanole | Flavanon |
Rutin | Cannflavin A | Catechin | Naringenin |
Quercetin-3-glucoside | Cannflavin B | Epicatechin | |
Kaempferol-3-O-glucoside | Luteolin-7-O-glucoside | ||
Quercetin | Apigenin-7-O-glucoside | ||
Kaempferol | Luteolin | ||
Apigenin |
Bisher wurden über 20 verschiedene Flavonoide in Zusammenhang mit der Cannabispflanze beschrieben. Zumeist handelt es sich dabei um Glykoside oder Aglykone von Flavonen (Apigenin und Luteolin) und Flavonolen (Kaempferol und Quercetin). Mit Cannfalvin A, Cannflavin B und cannflavin C wurden Flavone isoliert, die für Cannabis charakteristisch sind.
Flavonoid | Vermutete medizinische Wirkung |
Apigenin | – erzeugt antioxidative, anti-entzündliche und angstlösende Effekte – kann das Wachstum mancher Krebszellen hemmen – kann an Hormonrezeptoren binden (z. B. Östrogenrezeptor) und dadurch die Anhäufung von Hormonen verhindern, was die Ausbreitung von Brustkrebszellen verlangsamen kann |
Cannflavin A und Cannflavin B | – zeigen eine starke anti-entzündliche Wirkungkönnen auf einige Enzyme der Entzündungskaskade wie z. B. COX Einfluss zu nehmen – können die Produktion von Prostaglandin E2 (PGE2) verringern, einem entzündungsfördernden Molekül, das im pathologischen Stadium vieler Autoimmunkrankheiten beteiligt ist |
Kaempferol | – hat antivirale, antioxidative und antikarzinogene Eigenschaften – kann der Entstehung verschiedener koronarer Herzerkrankungen vorbeugen – ein gutes Antidepressivum und kann als solches synergetisch mit Cannabinoiden zusammenwirken |
Luteolin | – entsteht aus Apigenin – kann die Aktivität mancher an Tumorerkrankungen beteiligter Enzyme regulieren – biochemische Vorstufe zu Cannflavinen |
Quercetin | – hat eine starker antioxidative Wirkung – kann die Ausbreitung vieler Arten von Krebszellen verlangsamen – hat eine gute anti-entzündliche Wirkung, indem es die Bildung von Prostaglandinen hemmt |
Vitexin | – Bestandteil vieler traditioneller chinesischer Medizinprodukte – hat antioxidative, antikarzinogene, anti-entzündliche, antihyperalgesische und nervenschützende Effekte – zeigt eine vielversprechende antiasthmatische Wirkung |
Cannflavin und seine medizinische Wirkung
Zwei für die Forschung besonders interessante Flavonoide, die als charakteristisch für Cannabis Sativa gelten, sind Cannflavin A und Cannflavin B. Mittels Biochemie und Genomik konnten kanadische Forscher der University of Guelp in einer Studie aufzeigen, wie die Cannabispflanze diese zwei Moleküle herstellt.
Die Quantität und Qualität von sekundären Pflanzenstoffen, die in einer Cannabispflanze gebildet werden, ist allerdings abhängig von der Genetik einer Pflanze und den umweltbedingten Faktoren. Eine italienische Studie aus dem Jahr 2020 zeigt, dass sich die Qualität und Quantität der Flavonoide beim Anbau von Cannabis unter Idealbedingungen und unter schwierigen Umwelteinflüssen unterschied. Unter Laborbedingungen wurde weniger CBDa und Cannflavine gebildet.
Die Erkenntnisse über Flavonoide in Cannabis wurden bisher aus Pflanzen gewonnen, die unter Laborbedingungen angebaut wurden. Es ist davon auszugehen, dass unter anderen Anbaubedingungen weitere bisher unbekannte wertvolle Flavonoide gebildet werden.
Die Flavonoide Cannflavin A und B wurden bereits 1985 eingehender untersucht. Es zeigten sich entzündungshemmende Eigenschaften, die als 30-mal effektiver als Acetylsalicylsäure beschrieben werden. Aufgrund jahrelanger Regulierung von Cannabis blieben in den folgenden Jahrzehnten weitere Forschungen aus. Nach der Legalisierung in Kanada und der bis heute weiter fortgeschrittenen Genomforschung, konnten Forscher nun nachweisen, wie Cannflavine in der Pflanze synthetisiert werden. Da diese jedoch nur in sehr geringer Menge gebildet werden, arbeiten Forscher bereits an der Entwicklung eines biologischen Systems, um die Moleküle in großer Menge zu produzieren.
Cannflavin verheißt neue Chancen für die Schmerzbehandlung. Gegenwärtig werden Analgetika in der Schmerztherapie eingesetzt. Diese bringen jedoch auch eine Reihe an Nebenwirkungen mit sich. Flavonoide-Medikamente als Medikamente auf Cannabis-Basis dagegen könnten eine Grundlage für innovative Schmerzbehandlungen bilden. Diese sprechen keine Opioidrezeptoren an, weshalb laut Experten nicht zu erwarten sei, dass diese ein Suchtpotenzial bieten.
So wird medizinisches Cannabis hergestellt
Der Anbau von Medizinalcannabis unterliegt strengen Richtlinien, die das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) überwacht. Hersteller benötigen für die legale Aufzucht ein Good Manufacturing Practice-Zertifikat (GMP). Mit dem GMP-Zertifikat ist es nicht getan. Ständige Qualitätskontrollen, Laboranalysen und Stichproben sollen optimale Qualität sowie Reinheit und Konsistenz sicherstellen.
Der Anbau von medizinischem Cannabis unterliegt strensten Richtlinien.
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Medizinisches Cannabis kann sowohl indoor als auch outdoor produziert werden. In Europa, hier vor allem in den Niederlanden, spielt die Outdoor-Produktion aber praktisch keine Rolle. Gewächshäuser bieten eine bessere Kontrolle über wichtige Hanfpflanzen-Wachstumsfaktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und -Zirkulation sowie das Licht. Diese Indoor-Anlagen simulieren optimale Wachstumsbedingungen, sind deswegen wesentlich effizienter und können das ganze Jahr über gleichbleibende Qualität produzieren.
Der Wachstums-Zyklus einer Marihuana-Pflanze erstreckt sich über einen Zeitraum von etwa drei bis vier Monaten. Zunächst werden Klone der Mutterpflanze auf Mineralwolle gezogen. Später werden die Stecklinge immer wieder ihrer Größe entsprechend umgetopft.
Hat sich nach etwa zwölf Wochen der Hanfpflanzen-Blütenstand voll ausgebildet, werden sie von Hand geerntet und dann bei 25 Grad Celsius getrocknet. Zum Schluss werden die fertigen Blüten Gammastrahlen ausgesetzt, um für die Patienten potenziell schädliche Mikroben abzutöten. Erst danach beginnt die weitere Verarbeitung z. B. zu Extrakten und Ölen.
Der Anbau von medizinischem Marihuana
Der Anbau von medizinischem Cannabis unterliegt strengen behördlichen Kontrollen. Die Qualität ist nicht zu vergleichen mit Gras, das auf der Straße verkauft wird. Der Anteil des psychoaktiven und Therapie-relevanten Tetrahydrocannabinols (THC) in den verschiedenen Weeds, also Cannabisblüten, ist bei kontrolliertem Cannabisanbau keine Glücksache, sondern wird exakt ausgewiesen, sodass eine Überdosierung ausgeschlossen werden kann. Auch der Anteil des Cannabidiols (CBD) im Cannabis wird genau bestimmt, sodass Patienten immer auf die für sie individuell erforderliche Dosierung der beiden Hauptwirkstoffe der Hanfpflanze zugreifen können.
Cannabis-Produkte, die kein THC, sondern nur CBD oder CBG enthalten, sind frei verkäuflich, aber nicht zu vergleichen mit medizinischem Cannabis. Denoch sollte man auch die CBG- oder CBD-Dosierung schrittweise individuell anpassen.
So wird „illegales“ Weed hergestellt
Marihuana kaufen – Gras, das auf Deutschlands Straßen und Hinterhöfen illegal verkauft oder von sogenannten Drogen-Taxen an den Verbraucher geliefert wird, kommt hauptsächlich aus Marokko. Das nordafrikanische Land hat ideale Anbaubedingungen für die eigentlich anspruchslose Pflanze. Dazu gehört vor allem beständiger Sonnenschein. Die Hanfpflanze liebt Licht.
Cannabis-Pflanzen benötigen für ideales wachstum viel Licht.
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Nigeria und Südafrika sind wie die Türkei, Afghanistan und Pakistan weitere wichtige Anbauländer für illegal verkauftes Marihuana. In Deutschland ist der Anbau von THC-haltigem Hanf illegal, findet aber trotzdem statt. In der Regel allerdings nur für den Eigenbedarf. Der Sativa-Indica-Unterschied liegt in der längeren Vegetations- und Blütezeit der Sativa Pflanzen im Vergleich zu den Indica Gattungen.
Aus den überall erhältlichen, aber teuren Cannabis Samen (Cannabis Seeds) lassen sich relativ leicht Pflanzen ziehen, die durchaus auch im Freien nach Anzucht der Sämlinge beachtliche Größen und Ernteergebnisse erreichen.
Wird die Aufzucht von illegalem Gras etwas professionalisiert, müssen die Cannabis-Farmer einen deutlich höheren Aufwand betreiben. Knackpunkt dabei ist immer das Licht. Vor Jahren war es noch ein erheblicher Kostenfaktor, weil alte Beleuchtungsmittel extrem viel Strom verbrauchten und hohe Energie-Rechnungen illegalen Züchtern zum Verhängnis wurden.
Neue LED-Lampen revolutionierten die illegale Indoor-Produktion. Ihr Stromverbrauch liegt deutlich unter den früher hauptsächlich verwendeten MH-Lampen (Metallhalogenid) für die vegetative Phase und HPS-Lampen (Natriumhochdrucklampen) für die Blütephase. Außerdem geben LEDs weniger Wärme ab, was das Auffinden eines sogenannten Grow Rooms mit Wärmebild-Kameras erschwert.
Cannabis-Arzt: Welcher Arzt verschreibt Cannabis?
Welcher Arzt verschreibt Cannabiskonsum? Internetsuchmaschinen verzeichnen steigende Zahlen bei Sucheingaben wie „cannabisblüten auf rezept welcher arzt“, „welcher arzt verschreibt cannabisblüten“ oder „welcher arzt verschreibt cannabisblüten“ etc. Im Grunde ist die Antwort ganz einfach: Jeder Arzt (außer Zahn- und Tierärzte) darf medizinisches Cannabis verschreiben. Diese Regelung gilt sowohl für getrocknete Cannabisblüten und -extrakte als auch für Medikamente mit den Wirkstoffen Dronabinol oder Nabilon. Das heißt aber nicht, dass alle Ärzte, die Cannabis verschreiben dürfen, es auch tun.
Jeder Arzt darf Cannabis verschreiben – einen Anspruch aber gibt es nicht.
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Im Vergleich zu der Zeit vor Inkrafttreten des Cannabis-Gesetzes 2017 ist das aber schon ein enormer Fortschritt. Patienten, die unter chronischen Schmerzen, Krebs oder Depressionen leiden, können von dieser Cannabis-Legalisierung profitieren. Allerdings nur, wenn alle herkömmlichen Behandlungsoptionen schon erfolglos ausgeschöpft, nicht vertragen wurden oder nicht angewendet werden konnten. Vor 2017 mussten Patienten eine Ausnahmegenehmigung beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) beantragen. Wurde der Antrag positiv beschieden, musste das Gras trotzdem in jedem Fall selbst bezahlt werden.
Einen Anspruch auf eine möglicherweise sinnvolle Cannabis-Behandlung gibt es allerdings auch heute nicht. Es bleibt weiterhin dem Arzt überlassen, bei welcher Erkrankung er tatsächlich zum Rezeptblock greift. Die Therapie-Hoheit liegt immer beim behandelnden Arzt – und es gibt bislang nur wenige Ärzte, die bereit sind, Cannabis zu verschreiben. Vielfach sind es Vorbehalte und mangelnde Kenntnis, die Ärzte davon abhalten ein Cannabis-Rezept auszustellen. Im Zweifel greifen sie erfahrungsgemäß eher zu Fertigmedikamenten. Bei Cannabis-Blüten sind die Hürden noch höher.
Ärzte mit Cannabiserfahrung
Den Cannabis-Arzt gibt es per se natürlich nicht. Einen entsprechenden Fachtitel für Ärzte, von denen man sich Cannabis verschreiben lassen kann, gibt es in Deutschland nicht. Zumindest bisher nicht. Es handelt sich also um eine umgangssprachliche Bezeichnung, mit der Ärzte mit Cannabiserfahrung häufig speziell von Patienten tituliert werden. Obwohl theoretisch jeder Arzt Cannabis verschreiben darf, machen Patienten die Erfahrung, dass es in der Realität nicht immer so leicht ist, Cannabis vom Arzt verschrieben zu bekommen. Das kann verschiedene Gründe haben.
Einerseits wurde während des Studiums im Normalfall kaum bis nichts darüber gelehrt, wie und wann man eine Cannabis-Therapie als Arzt einleiten sollte. Viele Mediziner scheuen daher aus Unwissenheit davor zurück, Cannabis auf Rezept zu verschreiben. Andererseits möchte manch ein Mediziner vielleicht auch gar nicht dafür bekannt werden, dass man sich bei ihm Cannabis verschreiben lassen kann, weil das Thema ja durchaus noch stigmatisiert ist. Oder weil er womöglich befürchtet, dass seine Praxis von einer Flut an verzeifelten Schmerzpatienten überschwemmt wird …
Hinzu kommt, dass nicht nur das potenzielle Wirkspektrum der verschiedenen Cannabinoide und Cannabinoid-Kombinationen äußerst vielfältig ist, sondern zusätzlich patientenindividuell zwischen der geeigneten Darreichungsform zu entscheiden ist und dann auch noch die Datenlage für diverse mögliche Anwendungsbereiche bislang als unzureichend gilt. Für einen Arzt ist demnach ein enorm großes Wissen erforderlich, um verantwortlich Cannabis-Rezepte auszustellen.
Cannabis-Apotheke
Wurde Ihnen Cannabis vom Arzt verschrieben, führt der nächste Weg in die Cannabis-Apotheke. Und richtig: Auch das ist wie Cannabis-Arzt kein offizieller Titel, sondern soll einfach zum Ausdruck bringen, dass es sich um eine Apotheke handelt, die Cannabis und Cannabis-Medikamente gegen Rezept ausgibt.
Sind die verordneten Cannabissorten in der Apotheke nicht vorrätig, werden sie bestellt. Es darf hier nicht ersatzweise auf andere Sorten ausgewichen werden. Jede Sorte hat ihren eigenen THC- und CBD-Gehalt und damit ihr eigenes Wirkprofil. Wenn Sie sich Cannabis gegen Depressionen verschreiben lassen, sind andere Cannabisblüten erforderlich als bei einem Patienten, der während einer Krebsbehandlung an Schmerzen, Übelkeit und Appetitlosigkeit leidet.
Wurde ein Cannabisöl-Rezept statt einem Rezept für getrocknetes Cannabis vom Arzt ausgestellt, erfolgt die Herstellung in aller Regel vor Ort durch den Apotheker. Es handelt sich dann um ein sogenanntes Rezepturarzneimittel. Es gibt auch schon ein paar wenige Cannabis-Fertigarzneimittel, die in Deutschland zugelassen sind.
Austherapiert, wann ist das ein Patient?
„austherapiert“ ist ein wichtiges Stichwort im Zusammenhang mit medizinischem Cannabis. Denn für viele Betroffene mit der Diagnose „austherapiert“ ist Cannabis ein großer Hoffnungsträger – in vielfacher Hinsicht. Aber was bedeutet austherapiert eigentlich genau?
Austherapiert bedeutet, dass ein Patient auf keine kurative, also auf Heilung abzielende Therapie (mehr) anspricht. Dass die Diagnose „austherapiert“ mit einer geringen Lebenserwartung einher geht, stimmt indes nicht unbedingt. Trifft die Diagnose „austherapiert“ Krebs-Patienten im Endstadium, ist das natürlich etwas völlig anderes als bei einem Patienten mit Schuppenflechte. Ist ein Mensch mit Krebs austherapiert, ist die Lebenserwartung des Patienten hingegen tatsächlich zumeist vergleichsweise gering.
„Austherapiert und dann?“ Diese Frage stellen sich Betroffene ganz automatisch. Bezieht sich die Diagnose nur auf gängige Standardtherapien und medizinisches Cannabis könnte neue Chancen auf Linderung verheißen, kann der behandelnde Arzt mit dieser Art von „austherapiert“ bei der Krankenkasseallerdings einen Antrag auf Kostenübernahme einer Therapie mit medizinischem Cannabis durch den Patienten begründen. Linderung umfasst hierbei sowohl eine Besserung des Krankheitsbildes an sich als auch eine Besserung bestimmter Symptome oder auch Begleiterscheinungen durch andere erforderliche Medikamente und ähnliches.
Medizinisches Cannabis spielt daher auch eine wichtige Rolle in der Palliativmedizin. Wann ist jemand palliativ? Palliativpatienten leiden an unheilbaren, fortschreitenden Erkrankungen. Palliativmedizin will nicht heilen, sondern Lebensqualität schaffen, größtmögliche Teilhabe am Leben gewährleisten, Krankheitssymptome kontrollieren und Schmerzen lindern. In Bezug auf die Cannabis-Medizin steht „austherapiert“ deshalb grundsätzlich nicht für das Ende, sondern für den Anfang einer Therapie.
Welche Hürden gibt es bei der Verschreibung von medizinischem Cannabis?
Wer tatsächlich einen Arzt gefunden hat, der bereit ist, Medizinalcannabis zu verschreiben, ist noch lange nicht im Ziel. Denn anders als bei anderen Medikamenten, entscheidet die Krankenkasse, ob sie die Therapiekosten von in einzelnen Fällen mehr als 1.000 Euro im Monat übernimmt. Diese Entscheidung muss der Versicherer innerhalb von drei Wochen fällen.
Die Krankenkasse hat das letzte Wort: Wenn sie „nein“ sagt, gibt es keine Cannabis-Therapie.
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Lehnt eine gesetzliche Krankenkasse wie die AOK den Kostenübernahme-Antrag ab, gibt es noch eine Alternative: Patienten können sich auch ein Privatrezept für medizinisches Cannabis ausstellen lassen. Das bedeutet allerdings, dass sie die Kosten selbst übernehmen müssen.
Ausgenommen von der Drei-Wochen-Regel sind Palliativ-Patienten. In diesem Fall sind die Kassen aufgrund der Dringlichkeit verpflichtet, innerhalb von drei Tagen zu bewilligen oder abzulehnen. Auf diesem Weg wird die eigentlich dem Arzt zustehende Therapie-Hoheit indes auf Sachbearbeiter bei den Kassen übertragen.
In jedem Fall müssen Arzt und Patienten nachweisen, dass es keine andere Therapie-Option gibt. In §31, Abs. 6 SGB V heißt es dazu: Wenn „eine allgemein anerkannte, dem medizinischen Anspruch entsprechende Leistung
- nicht zu Verfügung steht oder
- im Einzelfall nach der begründeten Einschätzung des behandelnden Vertragsarztes unter Abwägung der zu erwartenden Nebenwirkungen und unter Berücksichtigung des Krankheitszustandes der oder des Versicherten nicht zur Anwendung kommen kann.“
Im Schnitt wird nur etwa jeder zweite Antrag auf eine Cannabis-Therapie von den gesetzlichen Krankenkassen bewilligt.
Medizinisches Cannabis: Welche Cannabis-haltigen Arzneimittel können verschrieben werden?
Die Verordnungs-Optionen regelt das „Gesetz zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher und anderer Vorschriften“ („Cannabis-Gesetz“). Darin enthalten ist medizinisches Cannabis in Form von getrockneten Blüten oder Extrakten in standardisierter Qualität, sowie Arzneimittel mit den Wirkstoffen Dronabinol oder Nabilon.
Krankenkasse gegen Ärzte: Nur jeder zweite Antrag wird bewilligt.
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Für Fertigarzneien gibt es Anwendungsgebiete, die zugelassen sind zur Behandlung von Spastiken (Spray) sowie Übelkeit und Erbrechen während einer Chemotherapie (Kapseln). Cannabis-haltige Nahrungsergänzungsmittel und Lebensmittel auf CBD-Basis und ohne THC gelten dagegen nicht als Arzneien und können somit auch nicht als Cannabismedizin verschrieben werden. Gleiches gilt für Kosmetika wie Cannabis-Salbe oder Hanf-Creme. Da CBD nachweislich die Talgproduktion hemmen kann, soll der Wirkstoff gegen unreine Haut und Akne helfen.
Medizinisches Cannabis: Cannabis-Blüten
Medizinische Cannabis-Blüten, die in Deutschland verkauft werden, stammen aus den Niederlanden oder aus Kanada. Im Handel sind ganze Blüten und Granulate aus zerkleinerten Blüten. Anbau und Qualität werden vom BfArM überwacht. Voraussetzung für eine Zulassung zur Produktion von medizinischen Cannabis-Blüten ist das Good Manufacturing Practice-Zertifikat (Leitfaden der guten Herstellungs-Praxis). THC- und CBD-Gehalt variieren. Am gängigsten sind Sorten wie Gorilla Glue #4 der deutschen ADREXpharma GmbH mit einem THC-Gehalt von ca. 21 Prozent und einem CBD-Anteil von unter einem Prozent. Ärzte dürfen hierzulande solches Cannabis auf Rezept verschreiben. Es ist aber ein spezielles Cannabis-Rezept, fachsprachlich ein Betäubungsmittel-Rezept erforderlich.
Dass medizinisches Cannabis Psychosen hervorruft, ist übrigens unter Anwendung ärztlicher Aufsicht eher nicht zu befürchten. Es handelt sich um eine Problematik, die vor allem bei Jugendlichen, die sehr früh mit dem Drogenkonsum beginnen, auftritt.
Medizinisches Cannabis: Cannabis-Öl / Cannabis-Extrakte
Was ist Cannabisöl? Cannabis-Öle und -Extrakte werden aus getrockneten Marihuana-Blüten (Cannabis Flos) gewonnen. Ziel dieses Produktions-Prozesses ist es, Cannabinoide und Terpene mit GMP-zertifizierten Produktionsmethoden in hochkonzentrierter Form zu gewinnen. Ob man Cannabisöl kaufen kann, ohne dass eine ärztliche Verordnung für Hanf-Tropfen vorliegt, hängt vor allem vom THC-Gehalt des Öls ab. Für reines CBD-Cannabisöl ist kein Rezept erforderlich. Dass CBD apothekenpflichtig wäre, ist ebenfalls ein häufiger Trugschluss. Inhaltststoffe und auch die Qualität sind wesentliche Faktoren für den Cannabisöl-Preis.
Cannabis-Öle werden meistens in Tropfenform verabreicht. Die Cannabis-Tropfen gibt man z. B. auf einen Löffel und schluckt sie dann. Vorteil von medizinischen Cannabis-Ölen und -Extrakten ist die extrem präzise Dosierungsmöglichkeit, die vergleichbar ist mit den Wirkstoff-Mengen klassischer Medikamente.
Cannabis-Extrakte sind Vollspektrum-Extrakte. Sie enthalten neben THC und CBD alle weiteren Wirkstoffe der Blüten. Dazu zählen auch die Terpene, andere Cannabinoide sowie weitere sekundäre Pflanzenstoffe. Das soll die Cannabisöl-Wirkung optimieren.
Medizinisches Cannabis: Dronabinol
Dronabinol ist die internationale Bezeichnung für Delta-9-trans-Tetrahydrocannabinol (DELTA 9 THC). Eine Art Cannabisentzug nach Absetzen von Dronabinol ist nicht zu befürchten: Im Gegensatz zu Opiaten oder Kokain sind Suchtpotenzial und Gesamttoxizität sehr gering. In den USA steht Dronabinal schon seit Jahren als Fertigarznei für die Cannabistherapie zur Verfügung. Hierzulande können Apotheker Dronabinol als Herstellungs-Set beziehen. Das gilt für jede Apotheke, eine offizielle Klassifizierung als spezialisierte Cannabis-Apotheke gibt es nicht. Das Mischen des Endprodukts geschieht dann vor Ort in der Apotheke. Die Patienten nehmen es in Tropfenform ein. Wie auch bei Cannabis-Ölen und -Extrakten ist die Dosierung der wirksamen Inhaltsstoffe sehr genau.
Medizinisches Cannabis: Fertigarzneien
Zu den bekanntesten Fertigarzneien auf Cannabis-Basis gehören das Mundspray Sativex, sowie die Nabilon-haltigen Kapseln Canemes. Sativex ist zugelassen zur Behandlung schmerzhafter Spastiken. Canemes wird Patienten gegen Übelkeit und Erbrechen in Folge einer Chemotherapie verabreicht. Beide Medikamente sind auch auf dem deutschen Markt erhältlich.
Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) hat mit Präsident Dr. Johannes Horlemann an der Spitze inzwischen die „Schmerzinitiative Cannabinoide 2021“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, Hemmnisse bei der Verordnung von Cannabinoiden abzubauen, um die Versorgung von Schmerzpatienten zu verbessern.
Dazu gehört ein Selektivvertrag der DGS mit der AOK Rheinland/Hamburg, der den Genehmigungsvorbehalt der Krankenkasse ersetzen soll und die Therapieentscheidung dem Arzt in Absprache mit seinem Patienten überlässt. Voraussetzung ist eine entsprechende Qualifikation der teilnehmenden Ärzte. Der bürokratische Aufwand und die Wartezeit auf den Beginn der Cannabistherapie sollen so erheblich reduziert werden.
Wie wird medizinisches Cannabis verabreicht?
Die klassische Einnahme von Cannabis erfolgt ausschließlich über die Lunge. „Kiffen“ nennt das der Volksmund. Seltener oral in Form von Hasch-Keksen. Aus medizinischem Marihuana werden zwar keine Joints oder Tüten gedreht, es kann aber auch geraucht werden. Aufgrund der größeren Produktpalette (Cannabis-Öle, -Extrakte und -Fertigarzneien) spielt die orale Verabreichung über Tropfen, Tabletten und Spray aber eine wesentlich größere Rolle.
Oral oder inhalliert: Mediziner verschreiben bevorzugt die Tablettenform.
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Cannabis-Inhalation
Marihuana inhalieren, also rauchen, ist nicht nur die klassische Methode beim Freizeit-Kiffen, es ist auch der schnellste Weg, den gewünschten Effekt zu erzielen. Medizinisches Cannabis wird mit einem Vaporizer erwärmt und dann tief eingeatmet. Etwa 85 Prozent der Cannabis-Patienten wählen diese Methode. Tendenz fallend.
Vaporizer funktionieren ähnlich wie E-Zigaretten und haben im Vergleich zu selbstgedrehten Joints den Vorteil, dass das jeweilige Cannabis-Produkt (Blüten, Haschisch, Öl oder konzentrierter Cannabis-Extrakt) die Wirkstoffe nicht verbrennt. Außerdem kann bei einem elektronischen Vaporizer, kurz Evaporizer, die Temperatur präzise eingestellt werden, sodass auch die enthaltenen Terpene gezielt zum Einsatz kommen – und es muss kein schädigender Tabak beigemischt werden.
Mit einem Grinder für Vaporizer lässt sich das Pflanzenmaterial vor dem Vaporisieren komfortabel zerkleinern. Dabei wird eine wesentlich bessere Homogenität erzielt als beim Zerpflücken von Hand. So soll der Einsatz eines Grinders die Effektivität des Verdampfens zusätzlich unterstützen.
Durch den schnellen Wirkungseintritt beim Vaporisieren oder Verdampfen von Cannabis-Produkten ist es etwas einfacher, die passende Dosierung zu finden. Trotzdem belastet auch das Vaporisieren die Lunge. Das ist gerade für Palliativ-Patienten oder Menschen mit Lungenkrankheiten eine mitunter relevante Nebenwirkung.
Medizinisches Cannabis: oral
Cannabis-Extrakte und Dronabinol werden oral eingenommen. Experten empfehlen die Einnahme mit einem Stück Brot oder von einem Löffel zusammen mit einem fetthaltigen Nahrungsmittel. Wegen der Hydrophobie der Wirkstoffe sind Wasser oder Tee ungeeignet. Cannabis-Tropfen lassen sich als Marihuana-Öl oder Marihuana-Butter auch in Kuchen, Plätzchen, Joghurt, Suppen, Tees oder Dips mischen.
Nachteil: Bevor sich die vollständige Wirkung entfalten kann, müssen die Extrakte zunächst den Magen-Darm-Trakt und die Leber passieren. Dadurch sinkt die Bioverfügbarkeit des Wirkstoffs, d. h. beim oralen Konsum von Tropfen setzt die Wirkung verzögert ein. Bis zu drei Stunden kann es dauern, dass sich THC, CBD & Co über den Magen-Darm-Trakt im Körper entfalten. Konsumenten beschreiben die Wirkung der oralen Aufnahme aber dafür als langanhaltender und tiefergehender.
Ungeübte User, die sich der verzögert einsetzenden Wirkung nicht bewusst sind, legen dann schon mal vorschnell einen Keks nach – mit teils fatalen Folgen. Zwar gibt es bei Cannabis keine Überdosierung, die zum Tod führen kann, aber die psychoaktiven Effekte können Konsumenten dann über Stunden regelrecht außer Gefecht setzen.
Die orale Einnahme eignet sich daher besser für Patienten mit konstanter Symptomatik. Außerdem ist die orale Einnahme aufgrund der vergleichsweise einfachen Handhabung und genauen Dosierbarkeit besonders für motorisch eingeschränkte Menschen und Paliativpatienten zu empfehlen. Je nach Beschwerdebild ist auch eine Kombination von Einnahmearten möglich.
Medizinisches Cannabis: Mundspray
Das in Deutschland seit 2011 erhältliche Cannabis-Spray Sativex hat eine antispastische und psychotrope, also die Psyche beeinflussende Wirkung. Dafür enthält Sativex einen Extrakt aus Blättern und Blüten einer Cannabis sativa-Sorte. THC und CBD sind ungefähr in gleicher Menge enthalten: 100 µl Spray (entspricht einem Sprühstoß) enthalten demzufolge 2,7 mg THC und 2,5 mg CBD. Weitere Inhaltsstoffe sind Ethanol, Propylenglycol sowie Pfefferminzöl.
Zugelassen ist Sativex als Mittel der zweiten Wahl zur Symptomverbesserung bei Multiple Sklerose-Patienten mit mittelschweren bis schweren Spastiken. Das Spray wird ganz einfach während der Mahlzeiten auf die Mundschleimhaut gesprüht und gelangt über diese schnell in den Blutkreislauf, sodass es sehr schnell seine therapeutische Wirkung entfalten kann. Es soll vor allem die Motorik bei MS-Patienten verbessern.
Wie jedes Medikament hat auch Sativex Nebenwirkungen. Zu den häufigsten unerwünschten THC / CBD-Nebenwirkungen gehören Müdigkeit und Schwindel. Um das zu vermeiden, wird die Dosis in der Regel langsam erhöht, bis eine gute Balance zwischen therapeutischem Effekt und Nebenwirkungen erreicht ist.
FAQ
Cannabis wird aus den Pflanzenteilen der weiblichen Hanfpflanze gewonnen. Die Pflanze ist einjährig und sät sich selbst aus. Hanf (Cannabis) ist eine Pflanzengattung. Sie gehört zur Familie der Hanfgewächse und zählt zu den ältesten Nutzpflanzen der Erde.
Für den Konsum als Rauschmittel wird meist Marihuana, aus den getrockneten Blüten und Blättern der Cannabispflanze oder Haschisch aus dem Harz der Blütenstände hergestellt. Zusätzlich gibt es Haschischöl, ein konzentrierter Auszug des Cannabis-Harzes.
Wegen seiner medizinischen Wirkung wird medizinisches Cannabis: auch zunehmend als Arzneimittel eingesetzt. Es kann gegen starke Schmerzen, z. B. bei Krebs, gegen Arthritis, Multiple Sklerose, Durchfall und Fieber helfen.
Die Hauptwirkstoffe von Cannabis sind die recht bekannten Cannabinoide Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Insgesamt kommen mehr als 120 Cannabionidverbindungen in Cannabis vor. Interessant ist beispielsweise Cannabigerol, kurz CBG: Während des Wachstums wird der größte Teil des CBGs in andere Cannabinoide umgewandelt, vor allem in THC und CBD. Nur circa 1 % CBG verbleibt letztlich in der Pflanze. Für die Herstellung von CBG-Öl werden deshalb eher junge Pflanzen verwendet.
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Cannabis wirkt wegen seiner psychoaktiven Inhaltsstoffe dämpfend, beruhigend, betäubend und muskelentspannend auf den Körper. Es senkt die Schmerzempfindlichkeit und steigert den Appetit. Die Wirkung hängt nicht nur von der Dosis ab, sondern auch, in welcher Form man es zu sich nimmt (Joint rauchen, Hasch-Kekse essen, Tropfen einnehmen, Mundspray, Blüten).
Da Cannabis komplett die Wahrnehmung verändern kann, entstehen auch überschießende Reaktionen, z. B. andauerndes Kichern, Hochgefühl, Dinge sehen, die gar nicht da sind, gehen „wie auf Gummi“.
Ausgelöst werden diese Veränderungen, indem die Wirkstoffe aus der Cannabispflanze, die Cannabinoide, im Nervensystem des Gehirns an die Cannabinoid-Rezeptoren andocken. Sehr viele dieser Rezeptoren sitzen im Hippocampus und in den schmerzleitenden Bahnen.
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Cannabispflanzen unterscheiden sich in ihrer chemischen Zusammensetzung aus Cannabinoiden und Terpenen. Mehrheitlich werden im Arzneibereich die Sorten Sativa, Indica und Hybrid angebaut. Unternehmen mit entsprechender Genehmigung bauen häufig genetisch veränderte Hanfpflanzen an, die schneller wachsen, wenig Licht und Wasser brauchen. Die wichtigsten Inhaltsstoffe der Cannabispflanze für medizinische Zwecke sind Cannabinoide und Terpenoide. Cannabinoide weisen ein breites Wirkspektrum auf.
Die fünf wichtigsten Typen sind: Cannabigerol (CBG), Cannabichromen (CBC), Cannabidiol (CBD), Cannabinol (CBN), Delta-9-THC. THC wirkt schmerzlindernd und entspannend, CBD entzündungshemmend.
Medizinisches Cannabis gibt es in vielen Formen: von öligen Tropfenlösungen (THC-Öl), Kapseln oder alkoholischen Inhalationslösungen bis hin zu Cannabis-Blüten. Inzwischen sind sehr viele verschiedene Präparate auf dem Markt.
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Dass medizinisches Cannabis Nebenwirkungen hervorrufen kann, ist allgemein bekannt. Je nach Verabreichung und Inhaltsstoffen kann es bei der Anwendung von medizinischem Cannabis bei manchen Menschen sogar zu starken Nebenwirkungen kommen. THC kann zwar stimmungsaufhellend wirken, kann aber auch ganz schnell ins Gegenteil umschlagen bis hin zur Depressivität. Es kann Psychosen auslösen. Schwindel, Übelkeit oder Müdigkeit können nach Einnahme lange anhalten. Das trägt gerade bei schwerkranken Patienten zu einer erhöhten Sturzgefahr bei.
Nicht wenige Patienten brechen eine Behandlung mit medizinischem Cannabis von sich aus ab, da sie sich schlechter konzentrieren können oder schwindlig fühlen.
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Die am häufigsten verarbeiteten Cannabisblüten für den medizinischen Gebrauch sind Indica, Sativa und Hybrid forte, classic, light und vita. Je nach Bezeichnung schwankt der Gehalt an THC zwischen 13,5 und 24 Prozent. Der Gehalt an CBD bleibt bei unter 1 Prozent.
Dazu kommen noch die Blüten der Cannabis-Sorten Natural (THC um die 20 Prozent), Bakerstreet (23 Prozent), Pedanios (14 – 20 Prozent), Peace Naturals (10 – 26 Prozent), Luminarium (26 Prozent), Sedamen (23 Prozent) und Stellio (21 Prozent). Eine genaue Dosierung von Cannabisblüten ist schwierig. Die Menge der Wirkstoffe sowie ihr Verhältnis zueinander können variieren. Blüten müssen über 185 Grad Celsius erhitzt werden. Meist inhalieren die Patienten die Wirkstoffe durch einen Verdampfer.
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Mit einem Beschluss der Bundesregierung von 2017 erfolgte in Deutschland die Legalisierung von Cannabis auf Rezept. Jeder Haus- und Facharzt darf nun getrocknete Cannabisblüten und -extrakte sowie Arzneimittel mit den entsprechenden Wirkstoffen verschreiben. Über 100.000 Rezepte werden seitdem jährlich ausgestellt. Die Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für die Therapie. Allerdings unter bestimmten Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen:
– Eine schwerwiegende Erkrankung muss vorliegen.
– Eine gleichwertige Behandlung steht entweder nicht zur Verfügung, ist weniger wirksam oder wird nicht gut vertragen.
– Die Verordnung muss auf berechtigten Hinweisen und Erfahrungsberichten beruhen, dass sich die Behandlung mit Cannabis positiv auf den Krankheitsverlauf auswirkt.
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Cannabisöl wird auch einfach CBD-Öl genannt, eine Abkürzung für Cannabidiol, einem Untertyp der Cannabinoide. Es hat einen schmerzstillenden, entzündungshemmenden Effekt. Zusätzlich wird die Cannabisöl-Wirkung als entkrampfend, beruhigend und angstlösend beschrieben. Aber nicht berauschend. Verwendet wird das Öl als Zusatz von Salben oder Cremes sowie für Extrakte, die oral eingenommen werden können. Dafür können die Tropfen auch anderen Lebensmitteln oder Getränken beigemischt werden.
Die Tropfen ermöglichen eine exakte Dosierung. Im Gegensatz dazu ist eine Dosierung und damit eine gezielte Steuerung der Wirkung beispielsweise bei Cannabistee, der durch Einweichen von Teilen einer Cannabispflanze entsteht, nicht möglich.
CBD-Öle können bei Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Fibromyalgie und Arthritis, sowie bei Menstruationsbeschwerden helfen. Des Weiteren hat Cannabisöl eine lindernde Wirkung bei Hautproblemen wie Neurodermitis und Akne. In der Behandlung von Epilepsie wird es schon unterstützend eingesetzt. Auch Angsthormone werden durch CBD-Öl heruntergefahren – so hilft es bei der Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen. Durch die entspannende Wirkung verbessert sich bei vielen Anwendern die Schlafqualität. Sie sind weniger nervös und gereizt. Auch Krebszellen sollen durch CBD-Öl schneller absterben.
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In Deutschland darf Cannabisöl rezeptfrei als Nahrungsergänzungsmittel oder Kosmetik verkauft werden. Es gilt ausdrücklich nicht als Arzneimittel.
CBD-Öl bekommt man in Drogeriemärkten, in Apotheken und CBD-Apotheken, in Internetshops, im Kosmetik-Salon. Außerdem gibt es das wertvolle Öl auch in Reformhäusern, in Kräutermärkten, bei Heilpraktikern oder in Zentren der chinesischen Medizin.
In der Schweiz sind auch Zigaretten mit CBD-Füllung im Handel erhältlich, das ist in Deutschland noch verboten.
Am größten ist die Auswahl an CBD-Ölen im Internet. Jedoch sollte man nicht nur nach dem Preis gehen, sondern nach Qualitätsprodukten schauen. Wichtig sind dabei möglichst
– ein biologischer Anbau,
– pestizidfreie Produkte,
– keine Zusatzstoffe,
– Aufzucht und Herstellung innerhalb der EU und
– Produkte, die durch Labore getestet und zertifiziert sind.
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Welche CBD-Tropfen die besten sind, lässt sich so pauschal nicht sagen. Die Qualität von CBD-Tropfen hängt von vielen Faktoren ab, z. B. der Aufzucht der Hanfpflanze, der Extraktionsmethode das Öl zu gewinnen und vom THC Gehalt des Öls. Vergleichsportale zeigen dem Verbraucher die Testsieger bei bestimmten Faktoren an.
Der THC-Gehalt ist gesetzlich festgelegt und muss unter der Grenze von 0,2 Prozent liegen. Sehr gute CBD-Öle erreichen einen deutlich niedrigeren Wert. Sieger bei Vergleichen sind u. a. CBD Vital, Hempamed, Nordic Oil, Naturecan, Alterlife, HempCrew, Swiss FX, CBS`s Finest. Die Dosierung des CBD-Öls hat großen Einfluss auf die Wirkung und muss individuell herausgefunden werden.
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Ja, man kann CBD in der Apotheke kaufen – ohne Rezept. Und manchmal sind die Tropfen dort sogar günstiger als in den Drogeriemärkten. Cannabidiol-Lösungen in Form von Nahrungsergänzungsmitteln enthalten üblicherweise 2–25 Prozent Cannabidiol und weniger als 0,2 Prozent Tetrahydrocannabinol (THC).
Für Cannabidiol gibt es in der EU keine zugelassenen „health-claims“. Das heißt die EU genehmigt keine gesundheitsbezogenen Werbeaussagen zu CBD. Apotheken verkaufen CBD also neben ihrem eigentlichen Geschäft mit Medikamenten. Es ist keine spezielle „Cannabis-Apotheke“ erforderlich. CBD-Tropfen gibt es auch in Angeboten und Aktionen im Supermarkt, in der Drogerie oder im Hanf-Shop.
Bei Abgabe von CBD als Arzneimittel wiederum muss die Apotheke eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen prüfen. Hier besteht eine Rezeptpflicht.
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Viele Verbraucherzentralen raten vom Gebrauch der CBD-Öle oder CBD-Kapseln ab. Bei jedem Zehnten löst CBD Schläfrigkeit und Benommenheit aus. Cannabidiol kann nach Einschätzung von Experten auch innere Unruhe und Schlafstörungen, Mundtrockenheit und niedrigen Blutdruck hervorrufen. Weitere unerwünschte Wirkungen können Durchfall, Appetitlosigkeit oder Hautausschläge sein. Bei geringen Dosierungen treten aber kaum Nebenwirkungen auf.
Auch eine Abhängigkeit von frei verkäuflichen CBD-Produkten kann nicht entstehen. Denn die CBD-Wirkungen sind nicht psychoaktiv, wie es bei THC der Fall ist.
Wird CBD geraucht, also als Bestandteil von Cannabisblüten, ist es natürlich – wie bei reinem Tabak auch – ein hoher Risikofaktor für onkologische Krankheiten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Erkrankungen der Atemwege. Auch Autofahren sollte man nach einem Joint nicht, um Unfälle zu vermeiden. Dann aber weniger wegen der beruhigenden Wirkung des CBD als wegen des enthaltenen THCs, das zu Rauschzuständen führt.
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Hanföl wird aus den Samen der Hanfpflanze gewonnen und ist nicht zu verwechseln mit CBD-Öl. Es besitzt keine medizinischen Eigenschaften. Hanföl wird größtenteils als Speiseöl oder Nahrungsergänzungsmittel verwendet. Oft wird es dem CBD-Öl zur Verbesserung der Dosierung jedoch beigemischt.
Hanföl hilft bei der Behandlung von Hauterkrankungen und in der Hautpflege. Es ist entzündungshemmend und gut für Betroffene von Neurodermitis und Schuppenflechte. Zudem spendet das Öl sehr viel Feuchtigkeit und kann Ekzeme, Irritationen, Juckreiz und Ausschläge mindern.
Für eine bestmögliche Wirkung sollte Hanföl innerlich und äußerlich angewandt werden. Da es sehr angenehm im Geschmack ist, eignet es sich auch zur Verfeinerung von Salaten.
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Cannabis Sativa ist eine Heil- und Nutzpflanze, auch als gewöhnlicher oder echter Hanf bezeichnet. Sativum steht für „kultiviert, gezüchtet“.
Sativa-Hanf kommt aus Regionen um den Äquator, z. B. Thailand, Süd-Indien, Mexiko, Jamaika. Sativa-Sorten wachsen langsamer, enthalten im Schnitt einen hohen THC- und niedrigen CBD-Gehalt. Deshalb wird die Wirkung von Sativa als energiegeladener Rausch beschrieben.
Cannabis Sativa kann als Rauschmittel, Arzneimittel und Nahrungsmittel (Öl aus Hanfsamen zum Kochen) verwendet werden. Auch als Appetitanreger wird Sativa nach Chemotherapien, HIV- / AIDS-Behandlungen bei Übelkeit wirksam eingesetzt. In der Wissenschaft berichten Forscher aktuell von der erfolgreichen Behandlung des Glaukoms und der Verringerung des Augeninnendrucks.
Von Freizeit-Konsumenten wird die Sativa-Wirkung mehr den Geist, die Indica-Wirkung mehr den Körper betreffend beschrieben.
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Cannabis Indica ist indischer Hanf. Ursprünglich stammt diese Art Cannabispflanze aus Zentralasien und vom indischen Subkontinent. Wilde und kultivierte Formen verschmelzen bei Indica immer wieder. In puncto Indica-Sativa-Unterschied haben die Indica-Sorten allerdings alle einen höheren Cannabidiol (CBD)- Gehalt und niedrigeren THC-Gehalt. Sie wirken berauschender im Sinne von sedierender. Indica beruhigt, entspannt, macht müde.
Wegen seiner entzündungshemmenden und krampflösenden Eigenschaften hat es hohe Bedeutung in der Medizin erlangt. Die USA, Kanada und Niederlande sind die Treiber bei der Züchtung von Indica. Nicht nur als Tropfen, sondern auch als Einreibung aus dem Hanfextrakt wirkt Indica gegen starke Schmerzen, z. B. bei Muskel- und Sehnenverletzungen, Rheuma und Migräne.
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Indica-Pflanzen haben breitere Fächerblätter mit dickeren Fingern. Das Blatt von Cannabis Sativa ist schmal und lang. Sativa hat lange Vegetationsperioden und bringt hohe Erträge. Aber der Sativa-Indica-Unterschied ist nicht nur eine Frage des Wachstums oder des Erscheinungsbildes.
Die Unterschiede zwischen Indica und Sativa liegen vor allem im Wirkungsspektrum:
– Sativa-Sorten enthalten meist einen hohen THC- und niedrigen CBD-Gehalt.
– Indica-Sorten enthalten einen höheren CBD- und niedrigeren THC-Gehalt.
Daher wirkt Indica eher beruhigend, entspannend, einschläfernd. Sativa dagegen kann aufputschen. Deshalb wird Sativa z. B. bei Depressionen, chronischer Müdigkeit oder als Appetitanreger eingesetzt. Es erzeugt ein „Zerebrales High“, steigert Inspiration und Kreativität, fördert die Konzentration. Indica wird eher bei Schlafstörungen, Unruhe, Angstzuständen, Schmerzen eingesetzt.
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Das Einheitsabkommen über Betäubungsmittel, das von fast allen Staaten der Welt ratifiziert wurde, legt fest, dass die Erzeugung, der Besitz und der Handel von Cannabis nahezu weltweit verboten sind. In einigen Ländern ist auch der Konsum illegal.
Eine geringe Menge für den eigenen Konsum ist in vielen Ländern illegal, aber nicht strafbar. Laut Betäubungsmittelgesetz ist es auch in Deutschland nicht strafbar, Cannabis zu konsumieren. Selbstschädigungen sind nach dem Gesetz nicht strafbar.
Allerdings sind der Anbau, die Herstellung, das Verschaffen, der Erwerb, der Besitz, die Ein-, Aus- und Durchfuhr, das Veräußern, das Abgeben, das Verabreichen und das Überlassen zum unmittelbaren Verbrauch gemäß Betäubungsmittelgesetz strafbar oder genehmigungspflichtig.
Zur Legalisierung von Cannabis in Deutschland soll Ende 2022 ein erster Gesetzesentwurf vorliegen.
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In vielen anderen Ländern ist der Besitz einer geringen Menge Cannabis für den Eigengebrauch erlaubt. Aber in jedem Land gelten verschiedene Mengen als gering.
1. In den Niederlanden sind Erwerb und Besitz geringer Mengen Cannabis (bis zu 5 Gramm) geduldet.
2. In Deutschland und Österreich ist der Konsum von Cannabis nicht strafbar, aber der Besitz und die Weitergabe.
3. In einigen Bundesstaaten der USA ist Cannabis legal.
4. Der Besitz, Erwerb und Konsum von Cannabis sind in Kanada für Personen ab 19 Jahren legal, wenn die außerhalb der eigenen Wohnung mitgeführte Menge 30 Gramm nicht übersteigt.
5. In Tschechien dürfen Erwachsene Cannabis zum „Eigenbedarf“ besitzen – bis zu 15 Gramm Marihuana.
6. In Frankreich läuft ein nationales Modellprojekt, durch das die Abgabe von medizinischem Cannabis evaluiert werden soll. Nur für die hieran teilnehmenden Patienten ist Cannabis legal.
7. In Uruguay dürfen Privatpersonen maximal sechs Cannabis-Pflanzen anbauen.
(Stand Juli 2021)
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Ein Joint ist eine Haschisch-Zigarette. Er besteht aus einem zusammengerollten Stück Zigarettenpapier, welches mit Cannabis (0,3 – 2 Gramm) – Haschisch oder Marihuana – gefüllt ist. Am glimmenden Ende ist er etwas dicker. Wegen dieser trichterförmigen Form wird er auch oft „Tüte“ genannt. In Deutschland werden dem Cannabis meist Tabak oder Knaster (Kräuter, die man rauchen kann) beigemischt.
Häufig hat ein Joint am dünnen Ende ein eingearbeitetes Mundstück. Dieses gibt es auch als Filter mit Aktivkohle angereichert zu kaufen, um Schadstoffe nicht mit einzuatmen. Insgesamt gilt: je dicker ein Joint ist, desto heißer brennt er und desto weniger high-machender Wirkstoff THC tritt aus.
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Mit den Lippen wird das dünne Ende des Joints umfasst und daran gezogen. Je länger man zieht, desto mehr Rauch wird inhaliert. Danach setzt man den Joint ab und atmet durch den Mund ein, so dass der Rauch in die Lunge gelangt.
Ist ein Joint pur, besteht er nur aus Marihuana und nennt sich Blunt. Beim Blunt sollte man nicht zu große Züge nehmen, weil der Rauch sehr heiß ist. Bei den ersten Zügen am Joint müssen viele Anwender husten, man verspürt ein Kratzen im Hals, das später weniger wird. Der Rausch tritt nicht schneller ein, wenn man den Rauch lange in der Lunge hält.
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Wenn Cannabis als Haschisch oder Marihuana geraucht wird, tritt die Wirkung zügig ein. Der Rauch gelangt in die Lunge, der Wirkstoff THC tritt von dort schnell ins Blut über. Bereits nach wenigen Minuten beginnt der Rausch. Die Wirkung des Joints variiert je nach der THC-Menge. Im Rausch beginnt eine Sensibilisierung aller Sinnesorgane. Viele fühlen sich entspannter, glücklicher, euphorischer. Schmerzen verschwinden oder werden gelindert. Ist die Wirkung zu stark, fühlen sich Kiffer benommen, können sich nicht mehr verständlich artikulieren, manche bekommen Herzrasen oder ihnen ist schlecht. Die Gedanken können verworren sein, es kann zu Ängsten oder Panikattacken, Schwere und Depression kommen.
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Wenn nach einigen Minuten die Wirkung des THC begonnen hat, erreicht die Cannabis-Wirkung nach rund 15 bis 30 Minuten ihr Maximum. Innerhalb von zwei bis drei Stunden nach dem Kiffen klingt der Rausch wieder ab.
Zum Vergleich: Nach dem Essen eines Hasch-Kekses beginnt der Rausch erst nach etwa zwei Stunden und kann bis zu fünf Stunden anhalten.
Beim Rauchen von Cannabis lässt sich die Wirkung gut steuern, da die berauschende Wirkung sehr schnell einsetzt. Wird der Rausch zu stark, kann der Joint einfach zur Seite gelegt (oder weitergereicht) werden. Soll der Rausch länger dauern, wird der Konsum einfach fortgesetzt.
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Unmittelbare Auswirkungen von Haschischkonsum sind Müdigkeit, Schwindel, eine verwaschene Sprache, Mundtrockenheit und ein reduzierter Tränenfluss. Oft treten auch Denkstörungen auf, Aufmerksamkeit und Konzentration lassen nach.
Bei Überdosierung oder schwächerer körperlicher Konstitution können sich Psychosen ausbilden, es kann zu einem empfundenen Herzrasen kommen, Panik kann entstehen. Über längere Zeit kann Haschischkonsum zu chronischer Bronchitis oder psychischer Abhängigkeit führen, bei jungen Menschen sogar zu Gehirnveränderungen.
Im schlimmsten Fall, vor allem bei Missbrauch von Haschisch, treten Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Angstzustände oder sogar Schizophrenien auf. Studien weisen darauf hin, dass junge Menschen bis zu einem Alter von 17 Jahren doppelt so häufig von Auswirkungen des Hasch-Konsums auf die Psyche betroffen sind.
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Der Cannabis-Wirkstoff THC ist im Urin noch Tage, manchmal Wochen nach dem Konsum nachweisbar. Die Droge ist also eine Gefahr für kiffende Autofahrer, auch wenn der Rausch schon lange verflogen ist. Denn bei einer Kontrolle wird nicht geprüft, ob noch Verhaltensauffälligkeiten bestehen, sondern schlicht und einfach der THC-Gehalt im Urin gemessen. Auch bei Patienten im Rahmen einer Cannabistherapie können entsprechende Tests durchaus ein positives Ergebnis liefern.
Raucht man nur einen einzigen Joint, lässt sich THC noch 3 – 6 Tage nach dem Kiffen nachweisen. Bei regelmäßigem Konsum kann der Wirkstoff THC sogar noch bis zu zwei Monate lang im Urin nachgewiesen werden.
Im Blut ist der THC-Gehalt rund zwölf Stunden nach dem Konsum nicht mehr nachweisbar.
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Mit einem Urintest auf THC-Carbonsäure kann ein Cannabis-Nachweis sehr schnell und einfach erfolgen. Der Urintest ist daher das am häufigsten angewendete Verfahren. Der Cannabis-Wirkstoff THC ist im Urin noch Tage, manchmal Wochen nach dem Konsum nachweisbar.
– Raucht man nur einen einzigen Joint, lässt sich THC noch drei bis sechs Tage nach dem Kiffen nachweisen.
– Bei regelmäßigem und sehr langem Konsum kann der Wirkstoff THC, je nach Labor, sogar noch bis zu 2 Monate lang im Urin nachgewiesen werden.
Neben der Häufigkeit und Intensität des Konsums beeinflussen weitere Faktoren die Dauer des Abbaus von THC im Körper. Das sind z. B. die individuelle Stoffwechselrate, der Anteil an Körperfett, das Geschlecht und der Wasserhaushalt.
Im polizeilichen Bereich werden Schnelltestes mit Urin oder Speichel angewendet, um festzustellen, ob ein Fahrer Drogen konsumiert hat. Grundsätzlich liegt die Einschätzung, ob ein Patient im Rahmen einer Cannabistherapie fahrtüchtig bleibt, im Ermessen des behandelnden Arztes. Überschreitet ein Patient ohne Rücksprache mit seinem Arzt die verordnete Dosierung des Cannabis-Medikaments, gilt diese Reglung nicht mehr. Im Zweifelsfall wird über die Fahrtüchtigkeit unter dem Einfluss einer Behandlung mit medizinischem Cannabis jedoch stets individuell entschieden.
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Der Wirkstoff THC, der in Cannabis enthalten ist, und besonders seine Abbauprodukte lassen sich im Blut sehr lange nachweisen. Der Körper metabolisiert THC sehr schnell über Zwischenschritte zu THC-Carbonsäure. Nach einigen Stunden lassen sich nur noch die Metabolite nachweisen. Diese haben jedoch eine wesentlich längere Halbwertszeit.
Faustregel: Der eigentliche, psychisch aktive Wirkstoff lässt sich etwa vier bis sechs Stunden nachweisen. Dies ist abhängig von der Konsumhäufigkeit und der Menge. Wird die THC-Carbonsäure gemessen, ist das Testergebnis bei einmaligem Konsum für ein bis drei Tage, bei mehrmaligem Konsum für drei bis sieben Tage und bei regelmäßigem Konsum über mehrere Wochen positiv.
Die meisten Marihuanasorten, die als Rauschmittel konsumiert werden, weisen einen THC-Gehalt von ungefähr 10 bis 22 Prozent auf. Bei medizinischem Cannabis ist der THC-Gehalt häufig vergleichbar hoch.
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Cannabinoide sind fettlöslich. Sie werden vom menschlichen Körper über Wochen oder sogar Monate in Fettgewebe und Gehirn gespeichert.
Im Urin wird Cannabis vor allem als THC-9-Carbonsäure ausgeschieden. Diese macht zwischen 5 bis 40 Prozent der im Urin gefundenen Metabolite aus.
Der Cannabiswirkstoff THC kann meist noch mehrere Stunden nach dem letzten Konsum im Urin nachgewiesen werden. Je nach Dosierung ist das THC eines Joints durchschnittlich sieben bis zwölf Stunden lang im Blut nachweisbar, manchmal auch bis zu 27 Stunden lang.
Das verstoffwechselte Produkt, das THC-COOH, ist ebenfalls noch mehrere Tage im Urin nachweisbar. Bei häufigem oder regelmäßigem Konsum verlängern sich die Nachweiszeiten von mehreren Tagen bis zu drei Wochen.
Der Cannabis-Wirkstoff CBD ist meist nur zwei bis fünf Tage im Urin nachweisbar. Bei häufigerer Anwendung können kann sich der Nachweiszeitraum auf zehn Tage erhöhen.
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Grundsätzlich gilt: Haschisch, Dope, Marihuana oder Weed – so die gängigen Bezeichnungen für illegal verkauftes Hasch – ist eine Droge, die bei nicht medizinisch indizierter und kontrollierter Anwendung aufgrund des enthaltenen Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) schwere Rauchzustände hervorrufen kann.
Unerwünschte Auswirkungen beim Haschkonsum betreffen vor allem die Psyche: Horrortrips durch Paranoia oder Halluzinationen sind bei starken bis sehr starken Dosierungen gerade bei ungeübten Kiffern eine reale Gefahr. Körperliche Beschwerden wie Herzrasen oder sogar ein Kreislaufkollaps sind seltener, aber nicht unmöglich. Herzkranke sollten deswegen auf keinen Fall Haschisch oder Cannabis ohne ärztliche Aufsicht konsumieren. Ein staubtrockener Mund gehört fast immer zu den Nebenwirkungen von THC-Konsum.
Wie stark die Dosis wirkt, hängt maßgeblich auch von der Art des Konsums ab. Grundsätzlich gilt, dass oral verabreichtes Haschisch eine stärkere Wirkung hat als beim Konsum über die Lunge. Dafür lässt die Wirkung bis zu drei Stunden auf sich warten, während beim Inhalieren die Wirkung praktisch sofort einsetzt. Was auch bedeutet, dass die Stärke der Dosis sehr viel besser eingeschätzt und die Wirkungszufuhr sofort unterbrochen werden kann. Bei der oralen Einnahme, z. B. in Form eines Haschkekses, gilt Augen zu und durch.
Gerade für Einsteiger kann besonders die unvorhersehbare Wirkung des Haschischs zum Problem werden, im Milieu-Jargon als „Anfängersyndrom“ oder „Green Out“ bekannt. Jede Körper-Geist-Einheit reagiert anders auf die psychoaktiven Wirkstoffe von Cannabisprodukten.
Bei kontrolliertem Konsum von medizinischem Cannabis spielt die Gefahr von Überdosierungen keine Rolle. Der behandelnde Arzt wird die Dosis mit geringen Wirkstoffmengen (THC-Gehalt) beginnen und erst langsam steigern, um den erwünschten therapeutischen Erfolg zu erzielen.
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Cannabisöl ist ein Extrakt aus dem Harz weiblicher Marihuana-Blüten. In der Herstellung ähnelt es CBD-Öl. Der Fokus liegt allerdings auf dem psychoaktiven oder psychotropen Bestandteil der Hanfpflanze – dem Delta-9-Tetrahydrocannabinol oder kurz THC. Im Gegensatz dazu weisen die frei verkäuflichen CBD-Öle einen THC-Gehalt von weniger als 0,2 % auf.
Cannabisöl ist meistens schwarz und wird auch als THC-Öl und Haschischöl angeboten. Alle Begriffe bezeichnen das gleiche Produkt.
Je nach Marihuana-Sorte oder Produktionsprozess kann das Endprodukt ganz unterschiedliche Mengen von weiteren Cannabinoiden (z. B. CBD) sowie Terpenen und Flavonoiden enthalten. Einen deutschlandweiten oder gar internationalen Industriestandard gibt es nicht.
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